Schlagwort-Archive: Independent Film

Film: Her (2014)


Titelbild & Trailer © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Drama, Science-Fiction, Liebesfilm, Philosophischer Film
Regie: Spike Jonze
Drehbuch: Spike Jonze
Besetzung: Joaquin Phoenix, Amy Adams, Scarlett Johansson, Chris Pratt, Rooney Mara
Kamera: Hoyte Van Hoytema
Musik: Arcade Fire
Schnitt: Jeff Buchanan, Eric Zumbrunnen


Review
Her.
Sie.
Sie, die Eine.
Einzigartige.
Was muss sie bieten um die Eine zu sein?
Wärme? Zuneigung? Verständnis?
Einen Körper?

Was ist Leben? Was ist Liebe?
Wo fängt all dies an und wo endet es?
Wie muss Leben sein, damit Liebe entsteht?

HER stellt Fragen über Fragen.
HER ist mehr als ein unkonventioneller Liebesfilm.
HER ist ein Lichtblick am Kinohimmel!
Ein Film der, nachdem er gesehen wurde, primär die Frage in den Raum stellt, wie man ihn nicht vermissen konnte, als es ihn noch nicht gab! Der unglaublich toll aussieht, der eine selten gekannte menschliche Wärme ausstrahlt, der fantastisch geschrieben und ebenso fantastisch gespielt ist.

Und vor allem ein Film, der zwar auf elementarer Ebene substantiell ist, aber dennoch einen nicht in Worte zu fassenden Zauber entfaltet.
Film: Her (2014) weiterlesen

Film: Primer (2004)


Trailer © by Tartan Films


Fakten
Jahr: 2004
Genre: Zeitreise, Science-Fiction, Mindgame
Regie: Shane Carruth
Drehbuch: Shane Carruth
Besetzung: Shane Carruth, David Sullivan, Casey Gooden, Anand Upadhyaya, Carrie Crawford
Kamera: Troy Dick
Musik: Shane Carruth
Schnitt: Shane Carruth


Ein völlig abgefahrener Low-Budget Zeitreise-Streifen!

Autor, Regisseur, etc. Shane Carruth nimmt sich in seinem Herzensprojekt besagter Materie auf die wohl wissenschaftlich-verkopfteste Art überhaupt an, lässt einen Haufen Mathematiker und Ingenieure gemeinsam Hardware bauen, wobei sie minutenlang Tech-Talk vom feinsten austauschen (was sowohl inhaltlich, wie auch akustisch für das Fremdsprachler Englisch-Ohr eine Herausforderung darstellt) und irgendwann die entscheidende Entdeckung machen, dass ihrer Bastel-Feder durch Zufall eine sehr eigen funktionierende Zeitmaschine entsprungen ist. Film: Primer (2004) weiterlesen

Film: Only Lovers Left Alive (2013)


Trailer © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama, Mystery
Regie: Jim Jarmusch
Drehbuch: Jim Jarmsuch
Besetzung: Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska, Anton Yelchin, John Hurt, Jeffrey Wright
Kamera: Yorick Le Saux
Musik: Jozef van Wissem
Schnitt: Affonso Gonçalves


Review
Ein Impuls verleitet mich dazu, schon wieder laut Lieblingsfilm zu schreien! Der Kopf sagt: “Du kannst doch nicht nach einem Mal schauen von Lieblingsfilm sprechen!”, aber das Herz (und um das geht es hier ja schließlich) kontert ganz souverän: “Doch – ich kann, ich will und ich tu es!” Weil es sich richtig anfühlt und “fühlen” genau das ist, wozu ONLY LOVERS LEFT ALIVE zwei Stunden lang pausenlos auffordert. Zwar lässt sich ganz schwer greifen, wie Jarmusch es geschafft hat eine derartige emotionale Intensität zu vermitteln, aber das muss es auch gar nicht: Fakt ist nämlich, dass mich sein neuster Streich so sehr berührte, dass ich vor Glück auch problemlos die gesamte Laufzeit mit feuchten Augen hätte da sitzen können.

Einfach wundervoll! Ohne Abstriche wundervoll!

ONLY LOVERS LEFT ALIVE zeigt, wie Jarmusch es meistens tut, so wenig und vermittelt doch so unglaublich viel: Da sieht man eigentlich nicht mehr, als ein Jahrhunderte liiertes Liebespaar, wie es eine verschwindend kurze Weile ihres Lebens auf Film gebannt verbringt, aber unausgesprochen gehen damit so profunde Gedanken einher. Es ist die Schwere dieses ewigen (gemeinsamen) Lebens, die auf den Schultern besagten Paares, Adam und Eve, lastet. Sie führen dieses Leben bereits 700 Jahre zusammen und werden den Weg wahrscheinlich noch bis die Sonne verglüht, oder der letzte Mensch von dieser Welt gewichen ist gemeinsam gehen. Und so sehr sie den Glauben an die Menschheit, den Sinn und die Kunst verloren haben – sie haben noch sich. Was für eine unfassbare (!) Romantik in dieser ewigen Beziehung bei Nacht steckt – mehr Sinn machte die Wahl des Vampirs als Figur noch nie! Es ist kaum in Worte zu fassen… Film: Only Lovers Left Alive (2013) weiterlesen

Film: Spring Breakers (2012)


Trailer © by Wild Bunch, Universum Film GmbH, Capelight Pictures


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Satire, Kunstfilm, Gangsterfilm
Regie: Harmony Korine
Drehbuch: Harmony Korine
Besetzung: Vanessa Hudgens, Selena Gomez, Ashley Benson, Rachel Korine, James Franco, Gucci Mane, Sidney Sewell, Thurman Sewell
Kamera: Benoît Debie
Musik: Cliff Martinez
Schnitt: Douglas Crise


Review
Audiovisuelle Perfektion, ein unschöner und ungeschönter Blick auf das Profil einer Generation und ein vielschichtiger Gesellschafts-Kommentar ohne Urteil, dafür umso mehr als Aufforderung zum Denken und Hinterfragen verfasst.

Meisterwerk!

Verlorene Seelen in der öden Sicherheit der post-Postmoderne, gefangen in den unsichtbaren, teilweise selbst auferlegten Fesseln der marktwirtschaftlichen Zivilisation, getrieben in den Drang nach Ausbruch, Veränderung und Selbstverwirklichung. Harmony Korine liefert, nachdem er vor einigen Jahren den totalen Bruch mit allen gesellschaftlichen Normen, die filmische Antithese zu alles und jedem brachte – Wahnsinn, Zerstörung und Mülltonnen ficken – nun das absolute Gegenteil: Er wettert hier nicht gegen, sondern sinniert über die Gesellschaft – ihm dabei zu zu schauen, ist eine wahre Freude.
Film: Spring Breakers (2012) weiterlesen

Film: Waking Life (2001)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Capelight Pictures


Fakten
Jahr: 2001
Genre: Kunstfilm, Philosophischer Film
Regie: Richard Linklater
Drehbuch: Richard Linklater
Besetzung: Wiley Wiggins, Ethan Hawke, Julie Delpy, Trevor Jack Brooks, Lorelei Linklater, Bill Wise, Robert C. Solomon, Kim Krizan, Eamonn Healy, J.C. Shakespeare, Charles Gunning, David Sosa, Alex Jones, Otto Hofmann, Aklilu Gebrewold, Louis Mackey, Alex Nixon, Guy Forsyth, John Christensen, Caveh Zahedi, Adam Goldberg, Hymie Samuelson, Steven Soderbergh
Kamera: Tommy Pallotta, Richard Linklater
Musik: Glover Gill
Schnitt: Sandra Adair


Review
WAKING LIFE – ein Film wie eine gefühlte Philosophievorlesung, eine spirituelle Reise durch jede nur erdenkliche Weltsicht, durch Fantasterei, Wissenschaft, Religion, über Hügel aus Euphorie bis in Täler der Melancholie. Und alles von einem seltsamen Schleier überzogen. Ein Schleier des unwirklich erscheinenden Traumzustandes, des Schwebens, des sich Veränderns.

Alles im Fluss, alles in Bewegung und jeder auf der Suche nach dem Sinn, nach Erklärungen, Gründen, Ausflüchten, Zielen. Jeder mit seiner Theorie, die eine fundiert, die andere absurd – aber immer vernetzt mit dem Glauben an ein Verständnis, das entweder möglich, oder eben irrational ist. Zusammenkünfte durch Zufall schichten sich, ein Berg wächst, der aus Gerümpel oder Bedeutung bestehen kann, den man übersteigen kann, sich in ihm vergraben, auf ihn klettern, unter ihm lang kriechen, oder (und das ist vielleicht das wichtigste am Gefühl von WAKING LIFE) durch ihn hindurch schweben. Diffundieren. Eine Permeation durch Fragen ohne klare Antworten, die ein vages Gefühl der Erkenntnis bringen kann, nicht muss und nicht zwingend wird.

“Dreams are Destiny”
Film: Waking Life (2001) weiterlesen