Archiv der Kategorie: Sandalenfilm

Römer / Ägypter / Griechen / Araber / Chinesen / Die Volksfront von Judea

Film: Noah (2014)


Trailer © by Paramount Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Fantasy, Drama, Epos, Bibelfilm
Regie: Darren Aronofsky
Drehbuch: Darren Aronofsky, Ari Handel
Besetzung: Russell Crowe, Jennifer Connelly, Anthony Hopkins, Ray Winstone, Emma Watson, Logan Lerman, Douglas Booth
Kamera: Matthew Libatique
Musik: Clint Mansell
Schnitt: Andrew Weisblum


Review
Das biblische Zeitalter in computergenerierten Bildern:

Noah wandert durch eine karge, endlose CGI-Wüste. Am Horizont düstere CGI-Städte, deren dunkle Türme sich hoch empor gen Himmel erstrecken. Plötzlich eine CGI-Blüte aus dem Nichts, dann ein CGI-Wald. Langwierig und mühsam beginnen Noah und eine Armee aus verkrüppelten CGI-Stein-Transformern ihre CGI-Arche aus CGI-Holz zu bauen. Und das Wunder geschieht! Zunächst kommen die kunterbunten CGI-Vögel aus aller Herren Länder geflogen. Dann die glänzenden CGI-Schlangen gekrochen. Zuletzt die gemütlichen CGI-Rinder und -Elche. Und plötzlich die CGI-Sintflut.
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Film: John Carter (2012)


Trailer © by Walt Disney


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Science-Fiction, Abenteuer, Western, Sandalenfilm, Trash
Regie: Andrew Stanton
Drehbuch: Andrew Stanton, Mark Andrews
Besetzung: Taylor Kitsch, Lynn Collins, Willem Dafoe, Samantha Morton, Thomas Haden Church, Mark Strong, Ciarán Hinds, Dominic West, James Purefoy, Bryan Cranston, Polly Walker, Daryl Sabara
Kamera: Daniel Mindel
Musik: Michael Giacchino
Schnitt: Eric Zumbrunnen


Review
JOHN CARTER, oder auch: wie man dem Zuschauer die Chance auf emotionale Empathie verwehrt.

Ganz selten trifft man auf einen Film, der es bewerkstelligt, wirklich alles was er zeigt in kaum beschreibbarem Maße unspektakulär, fad und blutleer wirken zu lassen. So hier: Nichts regt sich in diesem wild zusammengewürfeltem Mashup aus Western, Science-Fiction, Sandalenquatsch, Romanze und einigem, was uns noch an Genres einfällt. Nicht einen Moment interessiert es, ob und wie der Herr Carter seiner misslichen Lage entrinnen kann, kein Frame lang kauft man Herrn Kitsch und Frau Collins irgendeine zwischenmenschliche Emotion ab. Völlig ohne Dynamik, Esprit und Seele inszeniert, grauenhaft flach geschrieben, der Gipfel der audiovisuellen Teilnahmslosigkeit.

Kein Wunder, denn entscheidend für das Popcorn-fordernde Filmerlebnis sind nun mal die Figuren. Man will mit ihnen fiebern, man will sie lieben, sie hassen, man will irgendeine Form der Bindung entwickeln. Das funktioniert hier von Minute Eins an nicht. Kitsch beweißt, nach dem gescheiterten SAVAGES, erneut, dass seine einzige Qualität der offensichtlich regelmäßige Kampf mit der Hantelbank ist, Lynn Collins steigt direkt auf diesen Level ein und der schauspielerische Unterbietungs-Wettbewerb ist entfesselt. Wer schlechter ist, fällt schwer zu sagen – unterirdisch spielen sie beide, zwei leere Hüllen in albernen Kostümen. Film: John Carter (2012) weiterlesen

Film: Lawrence von Arabien (1963)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Sony Pictures Home Entertainment


Fakten
Jahr: 1963
Genre: Historienfilm, Abenteuer, Epos, Monumentalfilm
Regie: David Lean
Drehbuch: Robert BoltMichael Wilson
Besetzung: Peter O’Toole, Alec Guinness, Anthony QuinnJack HawkinsOmar SharifJosé FerrerAnthony QuayleClaude RainsArthur KennedyDonald WolfitI.S. JoharGamil RatibMichel RayJohn DimechZia Mohyeddin
Kamera: Freddie Young
Musik: Maurice Jarre
Schnitt: Anne V. Coates


Review
Ich schließe die Augen und stelle mir vor es ist 1963. 1963, das bedeutet für mich natürlich, dass ich sicher noch keinen der etwa 4 Millionen Fernsehgeräte in der Republik besitze (solcher Luxus lag sicher nicht in meiner Erreichbarkeits-Spanne). Und auch wenn, dann ist dieser Fernseher klein, unscharf, in schwarz/weiß und maximal mit drei Programmen ausgestattet. Wie nehme ich also meine große Passion, den Film wahr? Film, das ist damals für mich noch etwas, was ich mir (nahezu ausschließlich) in Kinos ansehen kann (und in dieser kleinen, fiktionalen Erinnerungs-Reise natürlich schon ausgiebig getan habe). Das ist auch etwas, was ich (noch) überwiegend mit künstlichen Aufnahmen aus großen Studios verbinde – opulente, kostspielige Kulissen, künstlich errichtete Western-Städte, geschlossene Räume, etc. Außerdem ist Film für mich etwas, was gerade erst dabei ist, sich von seinem Jahrzehnte-langen Dasein in Schwarz/Weiß zu emanzipieren.

Das sind die Rahmenbedingungen. Ich höre also damals, in 1963, von diesem neuen Film, der der große Renner sein soll. Man erzählt sich, er beinhalte wundervolle Aufnahmen einer mir fremdartigen Welt, wie ich sie so noch nie gesehen habe. Man sagt der Film sei unheimlich lang und begleite seine Figur über weite Strecken ihres Lebens in “Arabien”. Arabien? Wie ist es dort überhaupt? Viel weiß ich nicht darüber, gesehen habe ich es erst recht nicht, da ich – wie alle Deutschen, die es sich leisten konnten – erst einmal mit dem Auto im Urlaub in Italien war. Man sagt es sei unglaublich, was in diesem Film geschieht, also beschließe ich schnell, mir ein eigenes Bild davon zu machen.

Als ich in diesem kleinen Gedankenspiel dann über vier Stunden später aus dem Kino komme, ist wahrscheinlich nichts mehr wie vorher.  Film: Lawrence von Arabien (1963) weiterlesen