Es ist wieder so weit: der #horrorctober hat gerufen. Was das ist und was das soll erfahrt ihr auf dieser Info-Seite (die auch alle Links zu meinen Filmbesprechungen im Rahmen des “Events” enthält). Wer alles mitmacht, kann man auf dieser Info-Seite der CineCouch nachlesen. Also haut die Zombies weg, packt die Kettensäge aus und lasst euch nicht mit frechen Geistern ein – fröhliches Gruseln!
Review These: Weil es (zu viele( Filme wie das Remake von THE HITCHER gibt, sprechen (zu viele) Leute davon, dass Horror dumm, vorhersehbar und durchweg von schlechten Schauspielern verseucht wäre. Auch tragen solch plumpe Machwerke die Verantwortung für das gemeine Vorurteil, dass es im Horror lediglich um Gewalt, harsche Brutalität und blutrünstigen Mord geht. Sehr, sehr schade, hat das dunkelste aller Genres doch schließlich so viel mehr Aspekte und Facetten im Angebot und kann dem interessierten Filmfreund eine hohe Diversität und Stilbreite aufzeigen… sofern er nicht zu dümmlichen Filmchen “produced by Michael Bay” greift, denn nicht ein einziger möglicher Qualitäts-Aspekt hat es in diesen stumpfen Streifen geschafft. Horrorctober 2015, Film #6: The Hitcher (2007) weiterlesen →
Review Der Kalte Krieg scheint in jüngerer Vergangenheit wieder verstärkt als Setting für verschiedenste Agentenstoffe heran gezogen zu werden – 2013 legte FX mit THE AMERICANS vor, ein Jahr später ging ABC mit der Eigenproduktion THE ASSETS mächtig baden und nun zieht die britische BBC mit der Miniserie THE GAME nach. Das dauerhaft über den Köpfen der Menschheit schwebende Damokles-Schwert des drohenden Atomkriegs eignet sich wohl einfach zu gut für so beklemmend wie spannende Stoffe.
Tom Hughes ist Joe vom MI5, ein Agent im internationalen Einsatz dessen letzter Auftrag in Frankreich mächtig schief ging – die kooperierende russische Überläuferin, für die er weit mehr als nur berufliche Loyalität empfand, wurde ermordet, er selbst stand kurz vor dem Überlaufen, wird verhaftet und gerade noch aus feindlicher Gefangenschaft befreit, der einzige Hinweis auf die Täter ist ein Mann mit Bart, eine verräterische Apfelschale und das Pseudonym “Odin”. Als ein Sowjet-Überläufer in die Hände der Agenten fällt, von “Operation: Glass”, einer russischen Geheim-Aktion nie gekannter Größe berichtet und dubiose Verbindungen zum geheimnisvollen “Odin” ans Licht kommen, stürzt Joe sich zerrissen zwischen der Aufklärung des Mordes seiner großen Liebe und dem Drang den Feind zu enttarnen ins Geschehen. Miniserie: The Game (2014) weiterlesen →
Review Ein hoch auf die Zeiten des Internets und der daraus resultierenden Möglichkeit des nahtlosen Aneinanderreihens fortlaufender Serien-Staffeln. Warum? Nach dem brutalen über-Cliffhanger an Ende der ersten Season von ORPHAN BLACK, wäre jegliche Wartezeit auf eine Auflösung der finalen Situation schlicht nicht erträglich gewesen – keine Woche, kein Monat, von einem Jahr ganz zu schweigen! Zu nagend hätte sich das viele Grübeln um das Schicksal der entführten kleinen Kira (aka Monkey) und ihrer bangenden Klon-Mami Sarah gestaltet – doch egal wie lange der einzelne Zuschauer nun auch immer auf den Genuss der weiteren Episoden warten musste, es findet es ein jähes Ende, denn ihm wird recht schnell etwas (wenn auch nur kurz anhaltende) Entspannung gegönnt.
Ohne lange zu Fackeln steigt die zweite Staffel der Serie genau dort ein, wo wir gezwungenermaßen ausgestiegen sind: In Höchstgeschwindigkeit – anders sind wir es von ORPHAN BLACK sowieso nicht gewohnt – begibt sich Sarah auf die Spuren ihrer gekidnappten Tochter, erlangt erste Hinweise auf deren Aufenthaltsort und in kleinst-Schritten formt sich das Bild einer dubiosen Verschwörung, die weit in vergangene Tage zurück reicht. Nachdem die Frage “wer sind wir eigentlich” die Klone unabdinglich durch die ersten zehn Episoden trieb, geht es nun eher darum, wer genau sie erschaffen hat und warum eigentlich. Im Resultat weichen die ohnehin schon schwammigen Fronten endgültig auf – Bedrohung von überall, aber die Klon-Ladies bilden einen schützenden Zirkel, außerhalb dessen so gut wie niemandem mehr vertraut werden kann.
Verschiedenste Parteien hatten in ihrer Erschaffung die Finger im Spiel, doch was genau passierte, muss mühsam rekonstruiert werden – die Geschichte des ominösen DYAD Konzerns wurde geschwärzt. Classified! Da sind Wissenschaftler, die an den ursprünglichen Experimenten beteiligt waren, aber für tot erklärt wurden, da werden geheime Codes in DNA-Sequenzen entschlüsselt und im Nacken liegt immer die herrschsüchtige Rachel – ein weiterer Klon – welche scheinbar unglaubliche Macht hat, aber lange Zeit nicht wirklich durchscheinen lässt, was ihre konkreten Absichten sind – ihren gewalttätigen Taten und Aufträgen verschaffen diese Unklarheiten eine noch bedrohlichere Wirkung. Alles sehr mysteriös, doch spätestens an dem Punkt, als bewaffnete Männer beginnen Sarah zu verfolgen, kippt das Mysterium in Gefahr, der es zu entkommen gilt, zumindest so lang bis die Suche nach dem eigenen Ursprung sie in die nächste brenzlige Situation treibt. Dieses Stochern in der eigenen genetischen Erschaffungsgeschichte ist zwar Leitmotiv, aber dennoch nur eine von vielen konkreten Richtungen in die sich Season #2 parallel entwickelt. Nachdem anfänglich alles um Zusammenarbeit in der gemeinsamen Sache ging, gehen die Klone nun zunächst gezwungenermaßen getrennte Pfade, die lange parallel laufen, bis es zur nächsten Kreuzung kommt – jede hat ihr eigenes, spezielles Päckchen zu tragen, welches vollsten Einsatz erfordert.
Das ist zum einen etwas schade, weil gerade die Interaktion der vielen von Tatiana Maslany verkörperten Frauen enorm zur Brillanz der ersten Staffel beitrug, zum anderen aber auch notwendig, weil so jede von ihnen ein schärferes, echteres Profil bekommt und die jeweiligen zwischenmenschlichen Bindungen endgültig verfestigt werden. Während Cosima verzweifelt an einer tödlichen Lungenkrankheit forscht, die die Klone befällt und mittelfristig in den Tod reißen wird, Allison irgendwie versucht ihr Leben und ihre Ehe wieder in erträgliche Bahnen zu lenken und Helena unter dem Wahnsinn abgedrehter Jesus-Freaks zu leiden hat, baut man zu allen von ihnen eine so feste Bindung auf, wie sie in der Season #1 streng genommen nur zu Sarah bestand – der Clone-Club wird zum Ensemble, die Verkörperung der einzelnen Frauen durch Maslany endgültig übermenschlich und die einzelnen Storylines in ihrer Gewichtung gleichwertig. Dabei treten im Laufe der Zeit sogar einige neue Player auf den Plan, die frischen Wind bringen: Helena gerät an besagte religiöse Fanatiker, welche Klone als Betrug an Gottes Werk ansehen und vor wenig zurückschrecken, einige Indizien aus Sarah’s Recherche deuten auf ein Mitmischen des Militärs im Klon-Experiment hin und gegen Ende erwartet den Zuschauer ein besonders großer Knall, der reichlich Material für zukünftige Staffeln liefert.
Inszenatorisch verschmelzen die zehn Episoden nahtlos mit den voran gegangenen – Stil, Tempo und Look korrelieren mit beachtlicher Stringenz – und auch inhaltlich hält ORPHAN BLACK nach wie vor gesund die Wage zwischen nötigen Auflösungen der aufgemachten Rätsel und der Schaffung neuer, großer Fragezeichen im verschachtelten Plot. Das gerät teilweise deftig hart, teilweise emotional packend und in Summe durchweg wieder so enorm spannend, wie die erste Staffel es bereits vorlegte. Ein Plus: Nie wirken in diesem vernebelten Verwirrspiel die kniffligen Verstrickungen in die Vergangenheit zu gewollt, oder zum Mystery-Selbstzweck erdacht – im Gegenteil, es macht alles Sinn und formt ein Ganzes, welches einem größeren Ziel dient, als lediglich die Zuschauer zum anschalten der nächsten Episode zu bewegen. Season #2 macht aus dem achtstündigen Film, der ORPHAN BLACK zuvor gewesen ist, einen sechzehnstündigen Film voller Hochs und Tiefs, sinnvoll arrangierter paralleler Handlungs-Stränge und intensiver Charakter-Momente. Nach wie vor ganz großartig!
Wertung 8-9 von 10 unmoralisch handelnden Großkonzernen
Veröffentlichung ORPHAN BLACK – Season #2 ist bei Polyband Medien GmbH als BluRay und DVD erschienen.
Weblinks IMDB MOVIEPILOT Streamen: Werstreamt.es Leihen: LOVEFILM Ihr wollt die Serie kaufen? Dann nutzt doch mein Amazon-Partner-Widget (falls ihr es nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt) und spült mir damit ein paar Cent Provision in die Serverkasse:
Review Lula: “This whole world is wild at heart and weird on top.”
David Lynch hat nie Filme “wie all die anderen” gemacht. Egal ob horror’eske Allegorie auf die Ängste werdender Väter, unkonventionelles SciFi-Epos, oder besonders im Spätwerk eine Fülle an assoziativen, surrealen Abhandlungen über den menschlichen Geist, das Kino, oder die elementaren Konflikte in uns – Lynch überrascht, verstört und lässt in einer Mischung aus Verwirrtheit und offen staunendem Mund zurück. Doch von all den obskur angehauchten, immer weit an Konventionen vorbei gedrehten Werken, die er im Laufe seiner Karriere auf Zelluloid bannte ist WILD AT HEART in seiner Wirkung, den inszenatorischen Kontrasten und der Wahl seiner Motive wahrscheinlich das Absurdeste. David Lynch #10: Wild At Heart (1990) weiterlesen →
Review Der französische Filmemacher Pierre Morel scheint ein Talent dafür zu besitzen, frühere Charakterdarsteller gereifteren Alters zu einer Transformation in Action-Opas anzustiften. In TAKEN gelang dies mit Liam Neeson ziemlich gut, in THE GUNMAN gelingt es mit Sean Penn nicht im geringsten. Da hat der gute Sean sich leider all die beeindruckende Muskelmasse ganz umsonst antrainiert, denn dieser ist einer der seltenen Filme, in denen wirklich gar nichts passt. Zwar ist Dorels neuster Streich wieder geringfügig besser, als der vorangegangene Un-Film FROM PARIS WITH LOVE, doch ist dieser Minimalanstieg wohl noch das netteste (und einzig positive) was man über THE GUNMAN sagen kann.
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