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Meinung: Media Monday #228

Montag. Heute komme ich wieder erst später dazu den Lückentext zum Media Monday #228 mit meinen (kursiven) Antworten anzureichern. Have Fun!


1. Eine der erschreckendsten Zukunfts-Dystopien kann ich unmöglich benennen. Das Genre ist zu divers, zu facettenreich und immer zu erschreckend, um eine einzige auszuwählen. Natürlich ist NINETEEN EIGHTY-FOUR der Klassiker, der sämtliche beklemmenden Aspekte (und leider mittlerweile viel wahres) in sich vereint, aber das Genre reizt mich in alle Richtungen, weshalb mir sowohl Young-Adult-Dystopien wie die HUNGER GAMES Reihe, wie auch klassische Medien-Dystopien, die den Werteverfall überspitzen (z.B. DAS MILLIONENSPIEL oder RUNNING MAN), oder grotesk überzeichnete Gedankenexperimente wie SNOWPIERCER eine Menge geben. Auch SciFi-Dystopien, wie jüngst ELYSIUM, oder der Klassiker BLADE RUNNER holen mich fast ausnahmslos ab. Allerdings merke ich gerade, obwohl ich alles auf eigene Reviews verlinken konnte, wie sträflich unter-repräsentiert das Genre hier im Blog noch ist – das muss sich ändern.

2. Udo Kier gibt immer wieder ungemein charismatische Bösewichter, leider jedoch mesit in absoluten Schrott-Produktionen. Dabei kann der Mann doch SO viel mehr! Glaubt ihr nicht? Dann schaut doch mal die Miniserie GEISTER, oder seine Auftritte in den irren Schlingensief-Filmen an. Meinung: Media Monday #228 weiterlesen

Miniserie: Geister – Riget (1994-1997)


Trailer © by Koch Media GmbH


Fakten
Jahr: 1994 (S1), 1997 (S2)
Genre: Serie, Krankenhausserie, Soap, Horror, Mystery, Drama
Regie: Lars von Trier, Morton Arnfred
Drehbuch: Lars von trier, Niels Vørsel
Besetzung: Ernst-Hugo Järegård, Kirsten Rolffes, Ghita Nørby, Holger Juul Hansen, Søren Pilmark, Jens Okking, Peter Mygind, Baard Owe, Udo Kier
Kamera: Eric Kress
Musik: Joachim Holbek
Schnitt: Molly Marlene Stensgaard


Review
Mitte der Neunziger Jahre, die Arztserien sprießen wie ungenießbare Pilze aus dem Boden, wer könnte denn mal die nächste drehen? Klar, Lars von Trier, ein Regisseur, der sich bis dato mit transzendenten Neo-Noirs, Horror-Seuchenfilmen und einer sehr eigenen, düsteren Film-Ästhetik einen Namen gemacht hat – was könnte näher liegen, als das nächste EMERGENCY ROOM durch ihn verwirklichen zu lassen? Man merkt also schon am Ansatz, dass hier wenn überhaupt eine freche Parodie von besagtem Quatsch entstehen sollte und heraus kam selbstverständlich auch eine ganz eigene, Trier’sche Interpretation des Mikrokosmos Krankenhaus. Miniserie: Geister – Riget (1994-1997) weiterlesen

Film: Die 120 Tage von Bottrop (1997)


Trailer © by Alive AG


Fakten
Jahr: 1997
Genre: Satire, Kunstfilm, Trash
Regie: Christoph Schlingensief
Drehbuch: Christoph Schlingensief, Oskar Roehler
Besetzung: Udo Kier, Margit Carstensen, Irm HermannVolker SpenglerMartin WuttkeHelmut Berger
Kamera: Christoph Schlingensief
Musik: Helge Schneider
Schnitt: Bettina Böhler


Review
Nachdem ich nun fast alles von Christoph Schlingensief gesehen habe, dachte ich tatsächlich der gute Mann könne mich nicht mehr schocken. Doch er konnte.

DIE 120 TAGE VON BOTTROP – allein im Titel sind Größenwahn, Zynismus, beißende Satire und eine gehörige Portion Blasphemie enthalten und was hier “filmisch” passiert ist eigentlich in keinster Weise in Worte zu fassen. Wenn dieser Film eines mit Sicherheit ist, dann schwer zu begreifen, weil die Umsetzung seiner Intention sich fernab jeglichem “normalen” Filmverständnisses bewegt. Als Definition von Ambivalenz serviert Schlingensief hier alles nur Erdenkliche auf einmal – “Der letzte Neue Deutsche Film” ist Abgesang, Loblied und Exekution der Filmkunst im Ganzen. Er zelebriert und verballhornt, er prangert den Status Quo an und empfiehlt die Idiotie als letzten Ausweg aus einem festgefahrenen System – mit einem wahnsinnig lachenden und einem bitter weinenden Auge.
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Film: Terror 2000 – Intensivstation Deutschland (1993)


Trailer © by Filmgalerie 451


Fakten
Jahr: 1993
Genre: Satire, Trash
Regie: Christoph Schlingensief
Drehbuch: Christoph Schlingensief, Uli Hanisch, Oskar Roehler
Besetzung: Margit Carstensen, Udo Kier, Peter Kern, Susanne Bredehöft, Alfred Edel, Artur Albrecht, Kalle Mews, Brigitte Kausch, Dietrich Kuhlbrodt, Detlev Redinger, Irmgard Freifau von Berswordt-Wallrabe, Christoph Schlingensief
Kamera: Reinhard Köcher
Musik: Kambiz Giahi
Schnitt: Bettina Böhler


Review
Wir schreiben Anfang der 1990er Jahre, die Asyldebatte im wiedervereinten Deutschland brodelt, die Drecksnazis in Solingen, Rostock und sonstwo schmeißen Brandbomben auf die, im Volksmund und Stammtisch so häufig thematisierten “Asylantenheime” und Christoph Schlingensief wählt seine ganz eigene Art, um der Nation ihre (fehlende) Zurechnungsfähigkeit zu attestieren.

TERROR 2000 – INTENSIVSTATION DEUTSCHLAND. Ein Titel den man nachhallen lassen muss, wobei die damaligen Zustände sich wohl am Besten im Zusatz nach dem Bindestrich wiederspiegeln. Fremdenhass ist populär und keiner macht was – ein Geisteszustand, der einer klaren Ansage bedarf.

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Stream: 100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker (30 Tage auf MUBI.com)

Im MomA gibt es aktuell eine Ausstellung zum leider viel zu früh von uns gegangenen Künstler und Provokateur Christoph Schlingensief. MUBI.com zeigt deshalb in den nächsten tagen seine DEUTSCHLAND TRILOGIE. Es geht mit 100 Jahre Adolf Hitler los, der ab heute für 30 tage zum Stream verfügbar ist.
Pflicht!

Hier den Film anschauen