Archiv der Kategorie: Gut (bis sehr gut)

Filme, Serien und Dokus, die ich mit 7-9 Punkten werte.

Film: Terror 2000 – Intensivstation Deutschland (1993)


Trailer © by Filmgalerie 451


Fakten
Jahr: 1993
Genre: Satire, Trash
Regie: Christoph Schlingensief
Drehbuch: Christoph Schlingensief, Uli Hanisch, Oskar Roehler
Besetzung: Margit Carstensen, Udo Kier, Peter Kern, Susanne Bredehöft, Alfred Edel, Artur Albrecht, Kalle Mews, Brigitte Kausch, Dietrich Kuhlbrodt, Detlev Redinger, Irmgard Freifau von Berswordt-Wallrabe, Christoph Schlingensief
Kamera: Reinhard Köcher
Musik: Kambiz Giahi
Schnitt: Bettina Böhler


Review
Wir schreiben Anfang der 1990er Jahre, die Asyldebatte im wiedervereinten Deutschland brodelt, die Drecksnazis in Solingen, Rostock und sonstwo schmeißen Brandbomben auf die, im Volksmund und Stammtisch so häufig thematisierten “Asylantenheime” und Christoph Schlingensief wählt seine ganz eigene Art, um der Nation ihre (fehlende) Zurechnungsfähigkeit zu attestieren.

TERROR 2000 – INTENSIVSTATION DEUTSCHLAND. Ein Titel den man nachhallen lassen muss, wobei die damaligen Zustände sich wohl am Besten im Zusatz nach dem Bindestrich wiederspiegeln. Fremdenhass ist populär und keiner macht was – ein Geisteszustand, der einer klaren Ansage bedarf.

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Serie: Mad Men – Season #1 (2007)


Trailer © by Universal Pictures Germany GmbH / AMC


Fakten
Jahr: 2010
Genre: Drama
Showrunner: Matthew Weiner
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Jon Hamm, Elisabeth Moss, Vincent Kartheiser, January Jones, Rich Sommer, Christina Hendricks, Aaron Staton, John Slattery, Kiernan Shipka, Robert Morse, Christopher Stanley, Bryan Batt, Alison Brie
Musik: David Carbonara


Review
Der Anzug sitzt, das Haar voller Pomade, im Mundwinkel die Zigarette in der rechten Hand der Drink. Immer. So sind sie, die “Mad Men”, angestellte der Werbeagenturen in der New Yorker Madison Avenue.

Um diese Männer dreht sich die Serie MAD MEN.
Um ihre Jobs, ihre Persönlichkeiten und ihre Probleme.
Und genauso dreht sich MAD MEN auch um die Frauen – um die Sekretärinnen, die von den (überwiegend verheirateten) Männern kaum höher denn als erlegbares Freiwild angesehen werden. Um die Ehefrauen, die ganz im konservativen Leben der amerikanischen 60er Jahre gefangen den Haushalt machen, Kinder erziehen und vor den Eskapaden ihrer Männer mal mehr, mal weniger wissentlich die Augen verschließen. Um die zahlreichen Liebschaften und Affären der Vorzeige-Chauvinisten aus der Agentur Sterling Cooper. Und zu guter Letzt um eine der wenigen Frauen, die sich nicht länger der Männer-dominierten Welt unterwerfen wollen, die nicht mehr charmant lächelnd Sprüche schlucken, welche nah an der Demütigung rangieren und die zeigen wollen, dass sie ebenso gute und kreative Arbeit leisten können.
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Film: Videodrome (1983)


Trailer © by Universal Pictures Germany GmbH


Fakten
Jahr: 1983
Genre: Horor, Mystery
Regie: David Cronenberg
Drehbuch: David Cronenberg
Besetzung: James Woods, Deborah Harry, Sonja Smits, Peter Dvorsky, Julie Khaner, Leslie Carlson, Jack Creley, Lynne Gorman
Kamera: Mark Irwin
Musik: Howard Shore
Schnitt: Ronald Sanders


Review
Wir schreiben 1983, der Home-Video Markt boomt in den USA genau so sehr wie die Cable-Networks und David Cronenberg liefert unter dem Deckmantel des Horror-/Psychothrillers eine faszinierend vielschichtige Betrachtung des Metiers, inklusive umfassender Reflektion der Medienlandschaft und des Realitätsbegriffes.

Zum einen weist VIDEODROME bissige satirische Züge vor: Der Mensch als Endabnehmer einer endlosen, und vor allem undurchsichtigen Produktionskette, als blinder Wiederkäuer. Wie der, auf Neudeutsch so schön als “Content” bezeichnete Inhalt entsteht ist hinter einem dunklen Vorhang verborgen – wir, die Abnehmer, sehen nur das fertige Endprodukt auf unseren Bildschirmen und wollen auch nur das. Und bitte immer extremer. Und bitte immer mehr. Je dubioser und abgedrehter, desto besser, je näher die Illusion an der Realität ist, umso mehr beißen wir an. Folgen blind und wollen uns hinein flüchten, weil es sich so schön von unseren “langweiligen Leben” unterscheidet.

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Film: Inside Llewyn Davis (2013)


Trailer © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama, Biopic, Schwarze Komödie
Regie: Joel Coen, Ethan Coen
Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen
Besetzung: Oscar Isaac, Carey Mulligan, John Goodman, Justin Timberlake, Adam Driver, Jeanine Serralles
Kamera: Bruno Delbonnel
Musik: Oscar Isaac & Andere
Schnitt: Roderick Jaynes (aka Joel & Ethan Coen)


Review
Die Coen-Brüder und ihre gebrochenen Helden – eine (glücklicherweise) niemals endende Geschichte: Menschen, die das Leben gebeutelt hat, Menschen, die sich selbst am meisten im Weg stehen, Menschen, mit denen das Schicksal es nicht gut meint – oft haben sie den Zufall als schlimmsten Feind und noch öfter geht ihre Geschichte nicht besonders glücklich aus. So sind die Coen-Filme. Zumindest die eine Hälfte davon, die Exemplare, welche jenseits einer Grenze wandern, an der die schwarze Komödie zur Tragödie kippt. Das ist einer der zwei Ansätze, die sie schon so oft, aber immer wieder frisch umsetzten.

Und gleich vorweg: Obwohl INSIDE LLEWYN DAVIS exakt diesem einen der zwei typischen Coen-Schemata entspricht und sich, rein vom Gefühl, als eines ihrer düstersten Werke überhaupt in enge Verwandschaft mit FARGO, oder NO COUNTRY FOR OLD MEN begibt – hier nur ohne dass jemand brutal getötet wird – kann der neuste Streich der genialen Brüder es nicht ganz mit ihren wahren Klassikern aufnehmen.
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Film: Manche Mögen’s Heiß – Some Like it Hot (1959)


Trailer © by 20th Century Fox


Fakten
Jahr: 1959
Genre: Romanze, Komödie
Regie: Billy Wilder
Drehbuch: Billy Wilder, I.A.L. Diamond
Besetzung: Marilyn Monroe, Tony Curtis, Jack Lemmon, Pat O’Brien, Joe E. Brown, George E. Stone, Nehemiah Persoff
Kamera: Charles Lang
Musik: Adolph Deutsch, Matty Malneck
Schnitt: Arthur P. Schmidt


Review
Dieser Film ist nun 55 Jahre alt, wird innig geliebt, wurde tausendfach gereviewt, besprochen, analysiert und es ist sehr wahrscheinlich, dass wirklich jeder nur erdenkliche inhaltliche, gesellschaftspolitische und humoristische Punkt erörtert wurde. Deswegen fasse ich mich ausnahmsweise mal kurz:

SOME LIKE IT HOT ist von vorne bis hinten, links bis rechts, oben bis unten, in jedem Frame und jeder Einstellung vollkommen und durchweg charmant, leicht, witzig, liebenswert, herzerwärmend, grandios, wunderschön und großartig! Wenn mehr Filme auf eine derart un-triviale Art leicht daher kämen, wäre die Filmauswahl mit der “etwas lustiges” schauen wollenden besseren Hälfte auch heute noch um einiges einfacher. Dann wäre “leicht” kein Schimpfwort, sondern eine nicht abzustreitende Qualität.
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