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Animationsfilm: Evangelion 1.11 – You Are (Not) Alone – Evangerion shin gekijôban: Jo (2007)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Universum Anime


Fakten
Jahr: 2007
Genre: Anime, Action, Science.Fiction
Regie: Masayuki, Kazuya TsurumakiHideaki Anno
Drehbuch: Hideaki Anno, Yoshiki Sakurai
Sprecher: Megumi Ogata, Megumi Hayashibara, Kotono MitsuishiYuriko YamaguchiAkira Ishida
Kamera: Toru Fukushi
Musik: Shirô Sagisu
Schnitt: Hiroshi Okuda


Review
Irgendwie schon verdammt abgefahren, sich eine zutiefst religöse, biblische Thematik zu suchen, ihre Kern-Aussagen in eine hoch technisierte, abstrakte Zukunft zu verpflanzen und das alles in die Form eines energiegeladenen und bildgewaltigen Animes zu bringen.

TRANSFORMERS (allerdings nicht die von M. Bay) treffen auf das jüngste Gericht, Mila Superstar trifft auf KING KONG VS MECHAGODZILLA, Adam und Eva treffen auf BLADE RUNNER.

Klingt ulkig? Ist es auch. Vielleicht nur ein wenig, aber Animes sind oft ein wenig ulkig. Spätestens, wenn in dieser (formell) todernsten Geschichte über nicht weniger wichtiges als die verzweifelte Suche eines Jungens nach väterlicher Anerkennung, weltweite Verschwörungstheorien auf allerhöchster Ebene und den möglichen (plus wahrscheinlichen) Untergang der Menschheit, trotzdem wieder die obligatorische Schlüpferschau der optisch nahezu alterslosen Figuren eingestreut wird, schwirrt dem ungeübten Zuschauer ein lieb gemeintes “die spinnen doch, die Japaner” durch die Gehirnwindungen.

Gehört einfach dazu und überzeugen tut EVANGELION 1.11 auf jeden Fall. Wie könnte es auch nicht, bei so viel bunter, leuchtender und fix in Reihe geschalteter Bildgewalt? Und bei der Fülle an (objektiv gesehen: unglaublich sinnlosen, nahezu völlig absurden) Kommandos aus der Steuerzentrale der EVA-Einheiten: Man nehme eine Schale, werfe wirklich jeden (!) Begriff, der auch nur im entferntesten mit Steuerungstechnik und Wissenschaft zu tun haben kann hinein, schüttele für mindestens zwei Tage und da ist es, das Rezept für die Generierung des EVA-Science-Slangs:

Positronengewehre, AT-Felder, neuronale Phasenumkehrung und Progressivmesser – das alles klingt noch recht plausibel, bildet aber nur die Spitze des Eisbergs. Eine Organisation die NERV heißt, muss so verrückte Technik haben, immerhin wird sie von SEELE gesteuert – ich weiß nicht ob ein Sinn für diese ganzen deutschen Begrifflichkeiten (Runen inklusive) im Japan des Jahres 2015 besteht, aber auch das finde ich wieder ein wenig ulkig.

Ein wenig zu flott, nahezu nicht existent, gestaltet sich die Exposition am Anfang des Films – wie lang dauert es bis zum ersten großen Krawall? 1 Minute? – der Zuschauer wird explosionsartig ins Geschehen geworfen, wer hier was tut und warum erklärt sich später. Nach und nach. Das ist, sofern man sich denn vom anfänglichen Overkill erholen konnte, dem mysteriösen Szenario sogar förderlich und allzu komplex gestaltet sich der Fortgang sowieso nicht. Was ein wenig schade ist, denn die potentielle Tiefe der zugrunde liegenden Konflikte (die Menschen haben vom Baum der Erkenntnis genommen, jetzt wollen die Engel sie vernichten) wird nur selten angedeutet und erst recht nicht in philosophische Regionen ausformuliert, denn die eigentlichen Stärken liegen in der Optik, dem Design und der fixen Narration.

Macht auf jeden Fall Lust auf den zweiten Teil.


Wertung
7 von 10 zerstörerischen Engeln


Veröffentlichung
EVANGELION 1.01 – YOU ARE (NOT) ALONE ist bei Universum Anime als BluRay und DVD erschienen. Die Discs kommen im Wendecover ohne FSK Logo.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

Film: Leben und sterben in L.A. (1985)


Trailer © by 20th Century Fox


Fakten
Jahr: 1985
Genre: Thriller, Neo-Noir, Gangsterfilm
Regie: William Friedkin
Drehbuch: William FriedkinGerald Petievich
Besetzung: William Petersen, Willem Dafoe, John PankowDebra FeuerJohn TurturroDarlanne FluegelDean StockwellSteve JamesRobert Downey Sr.Michael GreeneChristopher Allport
Kamera: Robby Müller
Musik: Wang Chung
Schnitt: M. Scott Smith


Review
Wenn William Friedkin eines liegt, dann die Umsetzung von rasanter Bewegung. Egal ob er seine Protagonisten unter vollem Körpereinsatz, quer über Gepäckbänder und Sitzbänke durch einen völlig überfüllten Flughafen sprinten lässt, zur Rush-Hour das Gaspedal auf den Straßen von Los Angeles auf Anschlag durchtritt und die zwei FBI-Agenten sogar als Geisterfahrer auf rappelvolle Highways loslässt, oder fußläufige Verfolgungsjagden durch ganze Stadtviertel inszeniert – die Action sitzt und ist definitiv das Highlight aus TO LIVE AND DIE IN L.A. – verdammt schnell, knackig-explosiv und wirklich gut fotografiert.

Weniger Highlight ist im Kontext gesehen leider die oftmals demonstrative Klischee-80er-Ästhetik, speziell der Soundtrack. Für sich genommen, liegt mit der Musik von Wang Chung großartige Qualität vor. Wirklich feinster 80er-Synthiepop – quietschig, pornös und in jeder Note Zeichen seiner Zeit. Doch wirkt eben diese Form der Musik hier unangenehm deplatziert, weil sie sich weder natürlich einfügt, noch sinnvoll aus den gezeigten Szenarien heraus legitimiert ist. Synthesizer geben sich in Friedkin’s 1985er Werk ein fröhliches Stelldichein mit klassisch-orchestraler Untermalung und TO LIVE AND DIE IN L.A. ist immer (bzw. leider nur) dann packend, spannend, intensiv und atmosphärisch dicht, wenn der etwas düstere, bedrückende Streicher-Score die Geschehnisse untermalt. Doch das ist nicht von Dauer: aus dem nichts ertönt der nächste, frisch aus dem Step-Sequencer entflohene Synthie-Angriff und wirft den Zuschauer (bzw. mich zumindest) mit einem weit ausgeholten Tritt in den Allerwertesten aus dem atmosphärischen Fluss hinaus. Um in dieser Hinsicht stimmig zu wirken, bringt der Film akustisch zu sehr die Synthie-Peitsche, ihm fehlt jedoch fast völlig das visuelle Äquivalent dazu: Eine ordentliche Schippe Neon-Ästhetik. Wenn, dann richtig – hier herrscht eine ungewollte Diskrepanz vor, die keine gesunde Mitte findet – der Film sieht weit klassischer aus, als er klingt.  Film: Leben und sterben in L.A. (1985) weiterlesen

(Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #1: Masks (2011)


Trailer © by Sony Pictures Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Horror, Giallo, Mystery-Thriller
Regie: Andreas Marschall
Drehbuch: Andreas Marschall
Besetzung: Susen Ermich, Magdalena Ritter, Julita Witt, Norbert Losch, Dieter Rita Scholl, Michael Siller, Marcel Trunsch, Stefanie Grabner, Teresa Nawrot, Dominika Otlewska-Dräger, Jan-Philipp Jarke
Kamera: Sven Jakob-Engelmann
Musik: Sebastian Levermann, Nils Weise
Schnitt: Andreas Marschall


Review
Verdammt, warum denn nicht immer so?
Oder besser: Warum denn nicht wenigstens ab und zu mal so?

Dem deutschen Film (dem allgemeinen Kanon folgend) generell und ohne Abstriche negativ gegenüber zu stehen, empfinde ich als unfair. Festhalten kann man jedoch, dass gute deutsche Filme bis jetzt keine Genre-Filme sind. Horror, Science-Fiction, Action-Kracher – das alles sind Sparten, die die deutschen Filmemacher nicht schlecht umsetzen, sondern stattdessen gar nicht erst anpacken – im Land der Bully Herbigs und Otto Walkesse, steht solche Kost nicht auf dem Speiseplan. Kauft man das alles einer deutschen Produktion nicht ab? Wollen deutsche Produzenten und Filmemacher sich nicht von den klassischen Vorbildern aus Übersee (oder in diesem Fall den Giallo-Urvätern aus Italien) emanzipieren um eine eigene Ausdrucksform auf diesen Gebieten zu finden?
Schwer zu sagen, wenn nichts versucht wird!
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DJ-Mix: Peverelist – XLR8R Podcast #298 (2013)

Podcast 298: Peverelist by Xlr8r on Mixcloud


Punch Drunk Bass-Pionier Peverelist haut einen deepen Podcast raus! Bassmusic, House, Techno, mit ein paar Juke-Anleiehen. Richtig gut! ANHÖREN oder ZIEHEN auf XLR8R.com. DJ-Mix: Peverelist – XLR8R Podcast #298 (2013) weiterlesen

LP: Jon Hopkins – Immunity (2013)


Quelle: Ryou R YouTube-Kanal


Jon Hopkins, der ja vielen Electronica- bzw. House-versierten Höhrern ein Begriff sein könnte müsste, liefert ein neues, richtig gutes Album auf Domino Recordings ab. Vielleicht ist es mit seinen gerade mal 8 Tracks auch gerade noch so eine EP. Egal, denn was zählt ist der Inhalt und die irgendwo zwischen House, Bassmusic und Electronica vor sich hin groovenden Tunes, sind detailreich produziert, wummern untenrum ordentlich und faszinieren vor allem nach mehrmaligem Hören immer mehr. Hopkins gelingt das Kunststück, nicht nur Club-Tunes, sondern Klang-Welten zu produzieren, im Resultat ist IMMUNITY eine LP, die den Hörer auf Reisen nimmt. Viele zu entdecken gibt es in den vielzähligen Texturen und Fragmenten. EDIT: Rückwirkend vielleicht meine Top LP aus 2013. LP: Jon Hopkins – Immunity (2013) weiterlesen