Meinung: Media Monday #260

Guten Morgen! Nach einem Wochenende mit mehr oder weniger “all work and no play” geht die Woche ähnlich los. Aber ich stresse mich nicht und betreibe jetzt Pflicht und Freude im Wechsel. Nachdem ich einen von vier Pflichtpunkten schon in der Tasche habe, wird nun der Media Monday #260 in als Spaßpunkt 1 von X in Angriff genommen. Meine Ergänzungen wie immer in kursiv. Wohl bekommt’s.


1. Das Bloggen über Filme, Serien, Musik, Podcasts und was mir sonst noch so unterkommt ist für mich mittlerweile zum festen Bestandteil des Reflektionsprozesses geworden. Ich schreibe, also bindenke ich.

2. Als Fanboy/-girl würde ich mich nicht bezeichnen. Ich mag viele Sachen sehr, liebe manche gar leidenschaftlich und doch ist mir all das “Getue”, welches man mit Fanboys/-girls assoziiert völlig fremd. Es gibt keine Band, keinen Filmemacher, kein/e Darsteller/in, die mich nicht mehr klar denken, jeden Schritt stalken und unkontrolliert kreischen lässt – ich sehe immer nur die künstlerische Leistung.

3. Stephen King zählt für mich zu den begnadetsten Autoren, denn schließlich ist er derjenige, von dem ich mit Abstand die meisten Werke gelesen habe (wahrscheinlich, weil sein Hang zur Ausführlichkeit mit meiner eigenen Unfähigkeit mich kurz zu fassen resoniert). Das muss ja irgendetwas heißenMeinung: Media Monday #260 weiterlesen

Film: The Boy (2016)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Capelight Pictures


Fakten
Jahr: 2016
Genre: Psychothriller, Horror
Regie: William Brent Bell
Drehbuch: Stacey Menear
Besetzung: Lauren Cohan, Rupert Evans, James RussellJim NortonDiana HardcastleBen Robson
Kamera: Daniel Pearl
Musik: Bear McCreary
Schnitt: Brian Berdan


Review

“Dies ist Brahms. Brahms ist anders als die meisten Kinder”

Die inhärent verstörende Wirkung, welche das Gros an lebensechten Puppen auf die meisten Menschen entfaltet, macht sich das Horrorkino seit jeher zum Instrument: Von CHUCKY, über die PUPPETMASTER-Reihe, bis jüngst ANNABELLE erwecken die gruseligen, vermeintlich leblosen Objekte allein durch ihre Anwesenheit ein ungutes Gefühl, auf welchem Filmemacher dankend aufbauen. Warum auch nicht – neben CLOWNS bieten Puppen wohl die sicherste Bank, wenn es darum geht, ohne viel Aufwand eine unmittelbare, atmosphärische Stimmung zu erzeugen.
Sie wirken einfach.

Das mag zunächst etwas abfällig klingen, soll aber eine wertfreie Feststellung sein, denn wie wir alle wissen reicht es nicht, sich auf vielversprechenden Motiven auszuruhen, man muss sie auch entsprechend einbinden, um einen Film voll starker Elemente auch zu einem insgesamt starken Film zu entwickeln – wer sich also einzig auf die Eigenwirkung von Glasaugen und stiller Beobachtung verlässt, wird scheitern. Aber Horrorfilmer William Brent Bell, durch öde Found-Footage-Machwerke wie DEVIL INSIDE nicht unbedingt mit dem kompetentesten Ruf gesegnet, legt in THE BOY, dem ersten Film in seiner Karriere den er nur inszenierte, ohne das Drehbuch selbst zu verfassen, über weite Strecken die richtigen Hebel um und liefert mehr, als nur eine omnipräsente, ohne Frage creepige Puppe.  Film: The Boy (2016) weiterlesen

Film: Samurai Cop (1991)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by M.I.B. – Medienvertrieb in Buchholz


Fakten
Jahr: 1991
Genre: Trash, Action, Buddy-Cop
Regie: Amir Shervan
Drehbuch: Amir Shervan
Besetzung: Mathew Karedas, Mark Frazer, Robert Z’DarMelissa MooreJanis FarleyGerald OkamuraCranston Komuro
Kamera: Peter Palian
Musik: Alan DerMarderosian
Schnitt: Amir ShervanRuben Zadurian


Review
In Kreisen von Filmfans, deren Freude am Genuss des Mediums exponentiell in die Höhe schießt, sobald die Beschreibung des Machwerks mit “so bad, it’s good” ins Schwarze trifft, wird SAMURAI COP seit einiger Zeit als (einer der) König(e) dieser Disziplin abgefeiert. Zu recht, wie sich bei meinem längst überfälligen Kontakt mit diesem Kuriosum aus den Tiefen des Dilettanten-Kabinetts zeigen sollte – der Film hat wirklich alles, was Anhängern des zelebrierten Scheiterns das Herz höher schlagen lässt.

Einen Hauptdarsteller, dessen unfassbares Äußeres zum Einrahmen und täglichen Anbeten einlädt, seinen Sidekick, der vor allem in Reaction-Shots den Irrsinn um sich herum mit Visagen kommentiert, welche den Begriff „Gesichts-Kirmes“ neu definieren und dazu dämliche Dialoge am laufenden Band (“Seems like we got nothing to do right now… Let’s fuck!”). Das meiste, was in SAMURAI COP gesagt wird, lässt uns Zuschauer in freudvoller Fassungslosigkeit die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und sollte das mal nicht der Fall sein, dann nur, weil man das Gesagte aufgrund der unterirdischen Qualität gar nicht erst verstehen konnte. Aber Schritt für Schritt.

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LP: Brood Ma – Daze (2016)


Quelle: Voneuen YouTube-Kanal


Mein aktueller Spleen für abstrakt-abgedrehten Sound setzt sich nach Lotic, Rustie und Oneohtrix fort. Brood Ma ist neu auf Tri Angle gesigned und liefert mit DAZE ein dreißigminütiges Etwas, das sich wirklich jeglicher Beschreibung entzieht. Ich weiß nicht, ob es sich um Album, EP, Mixtape oder kontinuierlichen Live-Edit handelt. Wirklich nicht. Eine halbe Stunde fließen abstrakte Sounds ineinander, stolpern, purzeln, rappeln sich wieder auf und wählen im Fortlauf immer den am wenigsten erwarteten Weg – perfekte Metamorphose von Punkt A nach Punkt B. Klingt irgendwie industriell, irgendwie Electronica, ganz gewiß aber sperrig und ziemlich geil. Pflicht: Laut hören und nichts anderes dabei tun, sonst wirkt es nur halb.

Bitte einsteigen, Raumschiff hebt ab.  LP: Brood Ma – Daze (2016) weiterlesen