Review Mit THANK YOU FOR SMOKING und JUNO hatte Jason Reitman sich in nullkommanichts zu einem meiner must-see Regisseure entwickelt, demnach war es nur eine Frage der Zeit, bis LABOR DAY auf dem Programm stand. Ich kann zwar die häufige Kritik an Reitman verstehen – viele sehen in seinen Filmen nur glatt gebügelte Wohlfühl-Indie-Grütze, die sie nicht mit der Kneifzange anfassen würden, weil die Figuren nah an hippen Idelbildern fernab jeglicher realen Bezugspunkte sind (eine schwangere Sechzehnjährige, die alles mit links händelt und am laufenden Band ein wenig ZU coole Sprüche macht, ist wohl eher allegorisch zu verstehen) – doch mir gefallen seine lockeren Filmchen voller entspannter Figuren, vor allem, weil man unterm Strich immer etwas aus ihnen ziehen kann.
Review So viel Kritik überall, so viel Enttäuschung über diesen Film. Ein wenig erkenne ich diese Kritik zwar an (manches mag “objektiv” richtig sein), trotzdem macht mir SPIDER-MAN 3 unheimlich viel Spaß. Ich kann schon verstehen wo manche Probleme liegen, denn einige sind nicht von der Hand zu weisen, aber bin fast vollständig (bei jedem Problem, bei jeder Szene, etc.) der Meinung, dass es einen Grund für das Gezeigte gibt und es im Gesamtkontext (!) absolut Sinn macht. Alles, auch die Unzulänglichkeiten, fügt sich mit den weiteren Puzzlestücken soweit zusammen, dass eine wunderbare “Symbiose” entsteht.
Ich werde konkret und dabei sicher auch den ein oder anderen SPOILER nicht vermeiden können (und wollen): Manche kritisieren das Verhältnis von M.J. und Peter. Es stellt für mich eine perfekte Fortführung ihrer beider gemeinsamer Historie dar. Die Entwicklungen in Teil 1 und 2 sind ja bekannt – am Ende des zweiten Teils (dem Start ihrer gemeinsamen Zeit als Paar) gibt M.J. ihm sogar, durch den motivierenden Satz “Go, get’em Tiger!” die Legitimation seine Mission als Spiderman mit aller Konsequenz durch zu ziehen. Das birgt jedoch einen unangenehmen Nebeneffekt: Sie ist bereits zu Beginn ihrer Beziehung dazu verdammt, immer nur die zweite Geige zu spielen. Wie diese Beziehung verläuft, können wir uns wohl denken – bei Peter läuft z.B. IMMER der Polizeifunk – und dass M.J. sich nach Nähe sehnt auch. Hier steigen wir zu einem Zeitpunkt (wieder) ein, zu dem sich das Verhältnis der Beiden bereits völlig entfremdet hat. Peter jedoch, der von allen Seiten nur Zustimmung erfährt, der Held der Stadt ist, hochgejubelt wird, von Kids mit Spidey T-Shirts gefeiert, fällt das überhaupt nicht auf. Seine Wahrnehmung anderer Menschen ist nur noch auf das “retten” von in Not geratenen Opfern beschränkt – und das hat gute Gründe. Film: Spider-Man 3 (2007) weiterlesen →
Fakten Jahr: 2002 Genre: Superheld, Comicverfilmung, Action Regie: Sam Raimi Drehbuch: David Koepp Besetzung: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, Willem Dafoe, James Franco, Cliff Robertson, Rosemary Harris, J.K. Simmons Kamera: Don Burgess Musik: Danny Elfman Schnitt: Arthur Coburn, Bob Murawski
Review
Kurz und knapp: er wird gescholten, geprügelt und verschmäht, aber ich mag Sam Raimi’s Interpretation(en) von Marvel’s blau/rotem Helden. Primär, weil das Resultat ein Film ist, der aus jedem Frame die Freude am Filmemachen versprüht und sich rundum, als Gesamtpaket, richtig und natürlich anfühlt.
Ein wenig Comic-Flavour und ein wenig reale Probleme, größtenteils tolle (damals atemberaubende) Special-Effect-Sequenzen, sowie die Konfrontation eines wahnsinnig(creepy gespielt)en Villains mit einem herzensguten Helden. Diese Zutaten in genau dem richtigen Verhältnis gemischt und trotz zahmer Grundatmosphäre immer wieder ein paar Andeutungen auf die düstere Historie des Machers eingestreut. Fertig. Film: Spider-Man (2002) weiterlesen →
Review Mal kurz grübeln… Rational erklären, warum mir etwas, was objektiv wahrscheinlich besser ist, trotzem weniger gefällt. Wie macht man das? Am besten durch das einzige tatsächliche relevante Argument in der Film-Rezeption: “It’s fucking subjective, man!”
Da mir aber daran liegt, meine Auffassung tiefer als auf das Level dieses Totschlagarguments zu ergründen, fange ich am besten ganz vorne an: Ich stecke gerade mitten in einer (freiwilligen) Raimi-Spiderman-Retro und habe mir nun den zweiten Teil einverleibt. Kannte ich schon, denn ich war damals im Kino (und fand ihn relativ doof). Und sah ihn dann noch mal auf DVD und fand ihn immerhin etwas besser als doof. Diese ganze (von mir heute recht stark geschätzte) Geschichte im Miteinander mit M. J. und die existenziellen Fragen, die der junge Peter Parker sich stellt – das war mir einfach too much. Zu viel Sehnsucht, zu viel Gefühl, zu viel Verzweiflung, zu viel schmachtende Blicke. Passte nicht in meine plump erdachte Comicfilm-Schublade, ich war schließlich jung, Popcorn-affin, intolerant und primär auf Krawall gebürstet. Film: Spider-Man 2 (2004) weiterlesen →
Review BROTHERS hat mich sehr bewegt. Und auch wenn der Grund natürlich in einer Mischung aus Inszenierung, Schauspiel, Dialogen, oder besonders emotionalen Momenten liegt, bin ich schon geschafft genug durch die (formell eigentlich gänzlich unaufregende und ziemlich simple) Geschichte. Nicht, weil sie klug, originell, oder ähnliches ist – Soldat erlebt schlimmes und kommt gebrochen, unfähig an sein altes Leben anzuknüpfen, zurück nach Hause, das wurde schon oft erzählt – sondern im Gegenteil: weil sie, egal wie oft das Szenario behandelt wurde, immer wieder erschreckend real erscheint. Und in abgewandelter Form auf dieser Welt leider wohl hunderte und tausende von Malen passiert ist.
Dabei ist es völlig egal was genau der traumatisierte Soldat im Krieg erlebt hat – der hier gezeigte Fall ist sicherlich sehr extrem und bewusst auf ein mentales Zerbrechen des Protagonisten zugeschnitten – relevant ist einfach, dass Krieg viele Gesichter hat und keines davon sollte auch nur irgendjemand durchleben müssen. Sicherlich bietet BROTHERS in genau diesem Punkt – die sadistische Darstellung der afghanischen Gefangenschaft – bei einer unreflektierten Betrachtung der anti-Amerika-Fraktion ein gefundenes Fressen, um auf die Barrikaden zu gehen und laut zu schreien: “Propaganda! Amerika stellt den nahen Osten wie wilde Tiere da.” Film: Brothers (2009) weiterlesen →
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