Dieses Video habe ich vor einigen Tagen im Netz entdeckt (via Nerddrugs) und bin dadurch in einen sehr nachdenklichen Modus verfallen. Einst als Kickstarter Projekt gestartet, plante Kiichi schon vor einigen Jahren seine Hyper-Realität – einen hypothetischen Blick, in eine mögliche Zukunft. Konkret ist das eine, in der wir nur noch mit VR-Brillen herumlaufen, die Gamifizierung (und App-isierung) bis zu einer vollkommenen Dominanz unseres Alltags fortgeschritten ist und das ganze Leben zu einem buntes Durcheinander aus Credits sammeln, Bewertungen und Illusionen geworden ist.
Nun kann man das natürlich schnell als simple Spielerei abtun und in die Abwehrhaltung gehen: “Ja, virtuelle Realitäten entstehen gerade, aber so schlimm wird es doch sicher niemals werden – or VR wurde ja schon immer gewarnt und nix davon ist eingetreten!”
Aber ist das so? Genau an dieser Frage grübele ich jetzt eine Weile herum, weil HYPER-REALITY sie klug stellt – wie viel Wahrheit steckt hier eigentlich drin? Wann sollte man anfangen zu überlegen die Handbremse zu ziehen? Wie sehr hat der Grafik-Artist einfach nur die Realität weitergedacht, aktuelle Strömungen beobachtet und nur die nötigsten Schlüsse daraus ziehen müssen? Video: Hyper-Reality – Ein Blick in die (mögliche) VR-Zukunft (2016) weiterlesen →
Review Als vor einigen Jahren in der Musik das Genre “Mashup” aufkam, waren alle hin und weg. Ich nicht. Das hochfrequente durcheinander-würfeln unzähliger Fragmente und Versatzstücke einzelner Tunes und Titel ging mir, im Gegenteil, sogar größtenteils ziemlich auf die Nerven. Sicher fanden die jeweiligen DJs (bzw. Mashup-Artists) auch mal irrsinnige Kombinationen, die in überaus geglückten Live-Remixen endeten, wozu ohne Frage ein Gespür für Musik, einiges an Kreativität und solide Mixing-Skills die Grundlage bildeten, doch in Summe war das alles für mich vor allem eins: Reiz- und Rauschüberflutung. Und in 90 Prozent der Fälle mag ich keine Reizüberflutung. Mein Gehirn läuft, das merke ich im Vergleich zu vielen anderen Filmfans, anscheinend recht schnell über – als Schutzmechanismus fliehe ich gedanklich weg vom audiovisuellen Krach, in geordnetere, ruhigere Gefilde, die mich von diesem Maximalinput abschotten, weshalb mich unter anderem sogar handwerklich gute Actionfilme schnell verlieren – sofern sie denn nonstop Action servieren (wir erinnern uns nur ungern an das FURY ROAD Debakel). Film: The Lego Movie (2014) weiterlesen →
Ital Tek, der schon vor Jahren mit erstklassigen Dubstep/Electronica-Hybriden die Bühne betrat und sich nach und nach zum (neben Om Unit) wohl bedeutendsten Namen in der UK-Interpretation des Jukes hochschraubte, hat mich mit seinem neuen Album auf Planet Mu mehr als überrascht. Die Synthesizer sind geblieben, die Bässe ebenso, doch als vollkommene Antithese zu dem Sound, der die letzten Jahre seines Schaffens (und vor allem das 2012er NEBULA DANCE) dominierte, rücken auf HOLLOWED die vormals so angenehm aufdringlichen, stilprägenden Drums enorm in den Hintergrund – teils ist die LP sogar gänzlich von ihnen befreit.
Irgendwo tief in den Layern dieses vielschichten Sounds vergraben, gibt zwar ab und an noch eine vereinzelte Kick oder Hat den Halfbeat vor, doch dies liegt so weit im Hintergrund, so tief unter erhebenden Flächen und pulsierenden Synthies vergraben, dass man es sich – zu welchem Zwecke auch immer – bewusst vor Augen rufen muss, um es wahrzunehmen. Denn eigentlich regieren Flächen. Eine vereinnahmende Dichte aus melancholischen Klängen und versteckten Loops. Man hört den Regen förmlich plätschern. Das ist Musik, zu der man nur die Augen schließen muss, um im Geiste sofort in wahlweise einen Science-Fiction Film, der noch nicht gedreht wurde, oder die neuvertonte Variante der allerliebsten existierenden Szenen abzutauchen. Ich höre HOLLOWS und bewege mich wie einst Harrison Ford durch verregnete Megacities der Zukunft. Dabei bin ich mir sicher, dass es für den bald kommenden BLADE RUNNER II keinen besseren Soundtrack als dieses Album geben könnte. Abheben. Schweben. Träumen.
Review In der Filmwelt ist es 18 Monate her, dass Zack Snyder Superman auf der Erde seinen ersten großen Kampf ausfechten lies – einen Kampf in dem weit mehr zu Bruch ging, als die Masse der Kinogänger und Kritiker zu akzeptieren bereit war, in dem der einst so strahlende Superman nie gekannte, gemeinhin als “falsch” angesehene Seiten entwickelte und der somit eine Welle der Entrüstung auslöste. Man wurde nicht müde Snyder, der sich in den folgenden Jahren ohne Ablass eingekesselt und mit dem Rücken zur Wand wiederfand, immer und immer wieder zu rechtfertigenden Aussagen zu nötigen, was im Wandel der Zeit zu widersprüchlichen Äußerungen seinerseits und der stetigen Behauptung er und sein Autor David S. Goyer hätten “Superman nicht verstanden” führte. Man war sich einig, dass Snyder mit den Sequel in der Bringschuld stünde, Fehler glattbügeln müsse, um den Leuten nun endlich den Superman zu geben, den sie schon immer wollten und verdienen.
Doch nun, da BATMAN V SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE in den Kinos gestartet ist, wird deutlich klar, dass Snyder zu großen Teilen eben nicht das getan hat, was von ihm erwartet wurde. Dass er sich nicht dem Konsens (und somit dem Mythos) beugt und auf den Klang der fordernden Gesänge eingeht, die endlich wieder das strahlende, ungebrochen Gute auf der Leinwand sehen wollen, weil seine Auffassung der (Film)welt anders ist – durch und durch düster und ohne sinnvollen Platz für das, was Superman “sein muss”. Ohne Frage in zynischem Tonfall, erschafft er stattdessen ein tief pessimistisches Szenario, in dem ein Held der Hoffnung streng genommen nur scheitern kann, weil kaum mehr Hoffnung da ist. Für nichts. Es regieren Zweifel und die Frage, ob es sich überhaupt lohnt für das Gute einzustehen? Weiter noch: Ob das Gute überhaupt Bestand haben kann, oder zwangsweise immer korrumpiert und vom Schlechten aufgesogen werden wird?
Snyder’s Superman strauchelt und versteht seine machtvolle Gabe keineswegs als Segen, den es unentwegt einzusetzen gilt – nein, für diese Inkarnation des Kryptoniers ist sie eine Bürde, um die er nicht gebeten hat. “This means something”, redet Lois Lane, mit Blick auf das geschwungene Emblem auf seiner Brust, in einem Moment auf Superman ein, in dem er den Glauben daran, dass die Agenda der Rettung überhaupt jemals seine eigene war, endgültig verloren zu haben scheint. “In my world it did. But there’s nothing left of it” entgegnet er resigniert. Worte von Tragweite, denn sie verdeutlichen eins: Trotz der stetigen Versuche sich einzugliedern und ein normales Leben zu führen, ist dieser fremde Held immer noch ein Kuriosum, ein Alien was unter uns wandert und tief in seinem Inneren nie wirklich auf dieser Welt angekommen ist – auch weil sie sich ihm zunehmend verschließt, anstatt ihn wie einst als Heilsbringer und Botschafter des Optimismus zu feiern. Film: Batman V Superman – Dawn Of Justice (2016) weiterlesen →
Es ist Montag und regnet, Wulf hat zum Media Monday #243 wieder einen Lückentext veröffentlicht und meine Antworten sind kursiv gehalten. Viel Spaß beim Lesen.
1. Von den zahlreichen Streaming-Anbietern nutzte ich anfangs Watchever und den zum Lovefilm DVD-Versand gehörigen Dienst, der später zu Amazon Prime wurde. Für “anspruchsvolles Kino“ kam noch MUBI dazu. Watchever rutschte dann nach und nach in die völlige Belanglosigkeit und als Netflix in Deutschland launchte, war der Wechsel beschlossene Sache, denn Verbindung mit virtuellen Weltreisen ist der Anbieter unschlagbar. MUBI hab ich mittlerweile gekündigt, weil mir das Programm abseits der Sachen, die ich selber als BluRay im Regal stehen, oder schon zigfach gesehen habe, tatsächlich ZU anspruchsvoll war – Filme der Marke “Patagonischer Viehzüchter fällt in der abgeschiedenen Einsamkeit des Gebirges in existenzialistische Sinnkrise“ lehne ich keineswegs ab, meine zeitlichen Kapazitäten sorgen aber aktuell für andere Prioritäten und ich nutzte MUBI (trotz des unschlagbaren Preises) zu wenig. Seit kurzem hab ich allerdings auch Amazon Prime, eigentlich aus Versandgründen, war anfangs vom Angebot abseits der Prime Originals eher enttäuscht, beobachte aber aktuell die richtigen Tendenzen bezüglich Aufstockung.
2. Die jeweils zweite Staffel von DAREDEVIL und BETTER CALL SAUL erwarte ich ja sehnsüchtigst, denn beide Serien haben mich mit ihrem Auftakt wider der anfänglichen Skepsis ziemlich überzeugt.
3. Das Beste für einen verregneten Sonntagnachmittag ist schwarzer Tee mit Milch und braunem Zucker, das Sofa mit der besseren Hälfte neben mir und dazu ein heiterer, aber dabei nicht banaler Film z.b. der Coen-Brüder.
4. ____ begann nicht gerade vielversprechend, aber ____ .Kann ich nicht sagen. Da ich mittlerweile weiß, dass man sich in die meisten Serien erstmal 2-3 Episoden lang einfinden muss, empfinde ich das selten als wenig vielversprechenden Anfang. Meinung: Media Monday #243 weiterlesen →
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