Schlagwort-Archive: Horror

Horrorctober 2015, Film #1: The Voices (2014)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Schwarze Komödie, Horror, Psychothriller
Regie: Marjane Satrapi
Drehbuch: Michael R. Perry
Besetzung: Ryan Reynolds, Gemma Arterton, Anna Kendrick, Ella Smith, Jacki Weaver
Kamera: Maxime Alexandre
Musik: Olivier Bernet
Schnitt: Stéphane Roche


Es ist wieder so weit: der #horrorctober hat gerufen. Was das ist und was das soll erfahrt ihr auf dieser Info-Seite (die auch alle Links zu meinen Filmbesprechungen im Rahmen des “Events” enthält). Wer alles mitmacht, kann man auf dieser Info-Seite der CineCouch nachlesen. Also haut die Zombies weg, packt die Kettensäge aus und lasst euch nicht mit frechen Geistern ein – fröhliches Gruseln!


Review
Blutrünstiger Wahnsinn kann sooo viel Spaß machen – das beweist die iranisch-stämmige Regisseurin Marjane Satrapi zwei Filme nach ihrem gelungenen Debut, der Coming-Of-Age Zeichentrick-Gesellschaftskritik PERSEPOLIS, mit stilsicherem, höchst makaberem Händchen: Es lief doch so gut für Jerry, wäre da nicht aus versehen dieser Mord passiert. Und wäre da nicht seine Hauskatze, die mit Nachdruck auf einen weiteren drängt. What? Richtig, was Satrapi in THE VOICES auftischt, ist mit den Worten “ziemlich irre” noch zurückhaltend beschrieben. Horrorctober 2015, Film #1: The Voices (2014) weiterlesen

Neuer Deutsch(sprachig)er Genrefilm #9: Hotel (2004)


Trailer © by good!movies


Fakten
Jahr: 2004
Genre: Mystery, Horror, Psychothriller
Regie: Jessica Hausner
Drehbuch: Jessica Hausner
Besetzung: Franziska Weisz, Birgit Minichmayr, Marlene StreeruwitzRosa WaissnixChristopher Schärf
Kamera: Martin Gschlacht
Musik: –
Schnitt: Karina Ressler


Review
Tief im Wald verborgen, steht ein einsames Hotel – allein im Nirgendwo, kilometerweit umringt von dichten Bäumen, gefangen in öder Monotonie, an einem Ort wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Die Flure lang und dunkel, die Bewohner verschlossen, die Stimmung trist. Unangenehm ist es dort. Irgendetwas stimmt nicht.

Doch das merkt Franziska Weisz in ihrer Rolle als Irene erst lange, nachdem sie ihren neuen Job als Rezeptionistin angetreten hat. Da das Hotel fernab jeglichen erreichbaren Ortes liegt, ging mit dem Job der Einzug in den Angestellten-Trakt des Hauses einher – ein Tapetenwechsel der Chancen mit sich bringt, doch ihr neuer Chef, die Kollegen und der komische Hausmeister wirken undurchsichtig und verschlossen. Nach einigen unangenehmen Ereignissen kippt die Undurchsichtigkeit zu bösartiger Abweisung, die gefährlich nah an der Feindseligkeit kratzt. Ungewiss erscheint es Irene, ob das Verhältnis zu den Mitbewohnern der neuen Behausung Zukunft hat – aber auch die Vergangenheit des Ortes wirft stille Fragen auf: Wer war ihre Vorgängerin, über die niemand spricht und die auf mysteriöse Weise wie vom Erdboden verschluckt scheint? Eine Brille und ein Foto sind von ihr geblieben – mehr nicht. Im Laufe der einsamen Nachtschichten beginnt der Ort auf Irene eine hypnotische Wirkung zu entfalten. Neuer Deutsch(sprachig)er Genrefilm #9: Hotel (2004) weiterlesen

Artikel: Trick or Treat – the #horroctober’s coming… Der Status des Horrors im Stream.

Titelbild © by José Antonio Gil Martínez under CC BY 2.0 License. Source: Flickr


Der Regen plätschert leise vor sich hin, es wird langsam aber sicher wieder gefährlich früh dunkel und der Sommer verliert im Kampf um die wetterliche Oberhand langsam die Kraft – eine Prise Herbst ist bereits spürbar, Herbst heißt Halloween und Halloween heißt #horrorctober (was genau das ist, kann der interessierte Leser hier erfahren)! Das macht den wetterlichen Umschwung erträglicher, denn ich hatte, trotz einiger filmischer Fehlgriffe (siehe Kategorie), letztes Jahr eine Menge Spaß dabei: Ein Hashtag, dreizehn Horrorfilme und ein Haufen gleichgesinnter – besonders der Echtzeit-Austausch über die gesehenen Filme, das Stöbern durch die Listen der anderen Teilnehmer und vor allem die Flut an Reviews und Podcasts machte das gemeinsame Gruseln zu einer vollständig runden Sache. Und wie man trotz des (noch) recht frühem Datums an den sporadischen Einträgen auf Twitter aus den letzten Tagen (oder sogar Monaten) sehen kann, scheine ich diesbezüglich nicht der einzige zu sein, dem es im Finger auf der Fernbedienung juckt:

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Film: A Girl Walks Home Alone At Night (2014)


Titelbild, Trailer und Bildausschnitte © by Capelight Pictures


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Horror, Gesellschaftskritik
Regie: Ana Lily Amirpour
Drehbuch: Ana Lily Amirpour
Besetzung: Sheila Vand, Arash Marandi, Marshall Manesh,  Mozhan Marnò, Dominic Rains, Milad Eghbali
Kamera: Lyle Vincent
Musik: Verschiedene (*)
Schnitt: Alex O’Flinn


Review
Ist es nicht wundervoll, wie man in den letzten Jahren dem Vampirfilm, einer Filmgattung die schon immer voll im Fluss des zeitlichen und moralischen Wandels stand, dabei zusehen kann wie er zu neuer, vielleicht noch nie erreichter Größe erwächst und sich dabei ein ums andere Mal selbst übertrifft? Wie ganz selbstverständlich die ausgetretenen Pfade des reinen Grusels verlassen und sich plötzlich Genre-übergreifend gesellschaftlichen, ja teils gar existenzialistischen Themen gewidmet wird? Statt Blut, Schock und Särgen, stehen mittlerweile verstärkt die Schwierigkeiten einer derartigen Kreatur im Mittelpunkt.

So erzählte ONLY LOVERS LEFT ALIVE (genau so wie DURST) von moralischen Hindernissen, dem Unwillen, oder gar der Unfähigkeit sich triebhaft dem Blutdurst hin zu geben. In gleichem Maße wie ersterer sinnierte SO FINSTER DIE NACHT implizit über die Last der Gefangenschaft in einem ewig gleichbleibenden Körper und Werke wie BYZANTIUM schlugen in die gleiche Kerbe, aber ließen sogar eine Vielzahl stereotyper Genre-Merkmale komplett und ohne sich trauernd umzublicken hinter sich. All dies taucht tief in die Psyche der unfreiwilligen Blutsauger ein – tiefer als die meisten Klassiker.

Auf anderer Seite taugt das Metier auch, um allegorisch von universelleren Themen zu erzählen. Ähnlich wie der australische Film DAYBREAKERS, der aktuelle gesellschaftliche Missstände weiter denkt, auf eine Vampir-Gesellschaft überträgt und neben der Ausbeutung von natürlichen Ressourcen vor allem die Ausgrenzung der Schwachen und Kranken kritisiert, nutzt auch A GIRL WALKS HOME AT NIGHT, Debutfilm der iranisch-stämmigen Amerikanerin An Lily Amirpour, die Übermächtigkeit des Vampirs, um Denkanstöße (und träumerische Lösungsansätze) zu realen Problemen zu geben. Aber: Andersherum. Nicht die Schwachen werden in ihrem Film durch mächtige Vampire unterdrückt, sondern die Unterdrückten, nämlich Frauen in fundamentalistisch-islamischen Systemen, im Fortschreiten ihres Befreiungskampfes katalysiert: der Vampir-Mythos als Sprengstoff für etablierte gesellschaftliche Fesseln. Film: A Girl Walks Home Alone At Night (2014) weiterlesen

(Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #7: Blutgletscher (2013)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Koch Media GmbH


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Horror
Regie: Marvin Kren
Drehbuch: Marvin KrenBenjamin Hessler
Besetzung: Gerhard Liebmann, Edita Malovcic, SantosHille BeselerPeter KnaackFelix RömerBrigitte KrenMurathan MusluMichael FuithAdina Vetter
Kamera: Moritz Schultheiß
Musik: Marco DreckkötterStefan Will
Schnitt: Daniel Prochaska


Review
Hat der Mensch es nun endgültig so weit getrieben, dass der Natur nur noch zwei Möglichkeiten bleiben: Unter der Last der skrupellosen menschlichen Zerstörung untergehen, oder mit drastischen Mitteln zurückschlagen?

BLUTGLETSCHER von Marvin Kren malt schwarz: eine triefend-schaurige Öko-Horror-Antwort auf diese Frage wird unausweichlich und gnadenlos über die Welt hereinbrechen – das war’s Leute, Evolution war gestern, groteske Mutationen aus der Tierwelt werden einen verheerenden Befreiungsschlag gegen euch und eure Ausbeutung landen. In knapp über 90 Minuten steht diese Horror-These im Raum und es ist beachtlich, wie gut der allegorische Weg zu dieser Erkenntnis funktioniert – schließlich bewegen wir uns mit Horror in einem Genre, wo doch sonst allzu oft mit naiver Selbstverständlichkeit laut und tosend gegen die Wand gefahren wird.
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