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Film: Tokyo Tribe (2015)


Tokyo Tribe (IMDb) – Groteske, Musical, Japan, 2015 – Regie: Sion Sono, Skript: Sion Sono, Kamera: Daisuke Sôma, Musik: B.C.D.M.G., Copyright (Titelbild, Bildausschnitte, Trailer): Rapid Eye Movies


Review
Tödliche Haarverlängerungen, ein vierstündiges Splatter-Liebes-Epos mit Martial-Arts-Hößchenfotografie und nun ein abgedreht-buntes Gangsta-Rap-Musical, das sich wie die Smartphone-Game-Version der ENTER-THE-VOID-Variante von THE WARRIORS anfühlt – immer wenn man denkt Sono Sion kann keinen mehr drauf setzen, tut er es einfach. Wer zelebrierten Exzess zum vielleicht einzigen roten Faden des eigenen Werks erkoren hat, trumpft eben in den unerwartetsten Momenten durch ein seltenes As im Ärmel auf.

Lässt man sich den Inhalt von TOKYO TRIBE genüßlich auf der Zunge zergehen – dauer-rappende Gangs in Tokyo, die mit Fäusten und Punchlines in einer blinkend-verzerrten Neon-Variante der Stadt um Territorien battlen, sich aber dann zusammenschließen um den fiesen, kleine Kinder verspeisenden Oberboss vom Thron zu schmeißen – so steht eigentlich nur eines fest: zu erahnen, was in diesem Konglomerat der weirden Ideen an überbordenden Motiven auf den Zuschauer wartet, gestaltet sich unmöglich. Zu ungewöhnlich, zu schräg und (ganz in Tradition des Regisseurs) eben auch zu einzigartig. Aus eben dieser Unberechenbarkeit generierte Sono oft einen nicht unerheblichen Teil seiner Schlagkraft, die Konsequenz mit der er Dinge einfach tat, statt sich vorsichtig heranzutasten, zeichnet sein Werk von jeher aus.  Film: Tokyo Tribe (2015) weiterlesen

Meinung: Media Monday #282

Straßenbahnfahrten sinnvoll nutzen, aka auf dem Weg zur Arbeit am Media Monday #282 teilnehmen. Die Formatierung meiner kursiven Ergänzungen ist zwar am Handy echt ein wenig frickelig und wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten, aber ich will bloggen. Punkt. So!


1. Wenn es etwas gibt, was mich in meiner Kindheit/Jugend begleitet hat, dann definitiv die Kombination Hip-Hop & Rollerblading. Jeden Tag auf 4-8 Rollen unterwegs, dabei Cypress Hill oder Wu-Tang Clan im Ohr, das war meine Welt (und zwar 24/7, 365).

2. Walther White ist eine wirklich vielschichtige Figur, die man zwar tief verachtet, aber dennoch nie endgültig den Glauben an seinen guten Kern verliert. Ein epischer Character-Arc. Meinung: Media Monday #282 weiterlesen

Video: Rapping, deconstructed – The Best Rhymers Of All Time (2016)

Direktlink


Ich habe in meiner Laufbahn als Musikfan, der eben nicht nur für ein einziges Genre offen ist, mehrfach bei Fans von Musikrichtung X eine abfällige Sicht auf Musikrichtung Y erlebt. Besonders hart wird von unwissenden immer mit Rap/Hip-Hop ins Gericht gegangen – nicht selten durfte ich Aussagen vom Typ “das bißchen Rappen kann doch nun wirklich jeder” belächeln (auch wenn so viel Ignoranz eigentlich zum weinen ist).

In diesem YouTube-Video wird ganz wundervoll analysiert, was ein paar der größten Rapper der Geschichte für unfassbare Wortakrobaten gewesen sind und wie komplex sie mit Sprache spielten. Besonders, wenn man Hip-Hop immer als diesen simplen Kinderreim-Quatsch abgetan hat, ist das mehr als einen Blick wert! Und ich hör jetzt erstmal Biggie und Mos Def


via Nerdcore Blog

LP: Fuat – Kalbüm (2009)


Quelle: AFFQUANN YouTube-Kanal


Dass Rap-technisch mehr geht, als USA, Deutschland und Frankreich, habe ich spätestens mit dem Aufkommen des Netzes (und damit auch Napster) um 2000 herum gemerkt. Da gibt es die verschiedensten Ecken der Welt zu erforschen und überall, von Zentral-Afrika, bis auf den Phillipinen wird in der Landessprache in Mics gespittet. So weit muss man allerdings gar nicht reisen, um mal etwas Abwechslung zu bekommen. Der türkisch-stämmige (und mittlerweile bereits seit Ewigkeiten in die Türkei zurück gesiedelte) Ex-Berlin Rapper Fuat macht nämlich nach wie vor geniale Musik!

Seine irrsinnigen Passagen in M.O.R. Tracks – als Berlin-Rap gerade groß wurde – haben mir schon damals am besten aus der ganzen Bande gefallen und die HASSICKDIR I-III Solo-Tapes hab ich leider nie in Gänze in die Finger bekommen, aber jeden Fetzen davon gefeiert. Seinen schnellen, packenden Rap-Stil hat der Mann mittlerweile (bzw. 2009) perfektioniert und rappt auf dem Album KALBÜM (welches mal unter diesem, mal einfach unter dem Titel FUAT kursiert) verdammt flüssig auf verdammt düstere Beats. Wer auch nur entfernt mit Hip-Hop sympathisiert sollte mal ‘nen akkustischen Blick riskieren – lohnt sich. Highlight: KENDINI AVUT. Was für eine Bombe!

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LP: Apollo Brown & Ras Kass – Blasphemy (2014)


Quelle: HipHopNeverDies YouTube-Kanal


Detroit-Producer Apollo Brown hat mit BLASPHEMY ein wirklich schönes Hip-Hop-Album auf Mello Music Group produziert, dem man klar und deutlich die soulig-funkige Detroit/Dilla-Schule anhört. Kopfnicken setzt sofort ein und die Wärme der Samples umschmiegt den Liebhaber der Golden Age des Raps. Sehr fette Vocals dazu, kommen hauptsächlich von Ras Kass, der sich mit einigen hochkarätigen Features die Klinke in die Hand reicht und passen perfekt auf die melodiösen, knisterig-nostalgischen Beats. Läuft bei mir jetzt tatsächlich seit eineinhalb Jahren immer mal wieder. Echt gelungen.

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