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Film geschaut: Atomic Blonde (2017)


Atomic Blonde (IMDb) – Action/Thriller, USA/Deutschland, 2017 – Regie: David Leitch, Skript: Kurt Johnstad, Kamera: Jonathan Sela, Musik: Tyler Bates, Copyright (Titelbild, Bildausschnitte, Trailer): Universal Pictures Germany


Review
Doppelagenten hinter dem eisernen Vorhang, geschmuggelter Jack Daniels, Amis, MI:6 und Kommunisten – in David Leitch’s zweiter, auf der Graphic Novel THE COLDEST CITY von Anthony Johnston basierenden Regiearbeit ist Berlin nicht bloß Teil oder Schauplatz des Kalten Krieges, die Stadt IST der Kalte Krieg. Dreh- und Angelpunkt, Schlachtfeld, taktisches Mittel im Wettlauf um Information und Vormacht in dem nie enden wollenden Kräftemessen der Seiten. Es brennt, doch von der Wärme echter Flammen ist nichts zu spüren – im Gegenteil, der Name der Vorlage ist Programm: Berlin erstrahlt verfremdet im kühlen Schein des Neonlichts, ein anonymer Ort ohne Menschlichkeit.

Glücklicherweise macht Leitch keinen Hehl daraus, auf welchem Medium Charlize Theron’s Jagd nach einem MacGuffin, der ominösen „Liste“, welche bereits einen Agenten das Leben kostete, basiert – ATOMIC BLONDE ist im besten Sinne comichaft, spielt in einer ähnlich verzerrten Variante der Realität, wie sie uns bereits zuvor in JOHN WICK vorgesetzt wurde. Hier gelten andere Regeln, niemandem kannst du trauen, es existieren (auf beiden Seiten der Mauer) verborgene Welten unter der Oberfläche der Normalität (falls man, vor allem in Ostberlin, überhaupt von Normalität sprechen kann), in denen ganz eigenen Kriege ausgefochten werden – jeder hat ein zweites Gesicht, statt Auftragskillern sind es nun Agenten, die sich beschatten, manipulieren und schlimmstenfalls liquidieren. Film geschaut: Atomic Blonde (2017) weiterlesen

GeSneakt: 13 Hours – The Secret Soldiers Of Benghazi (2016)


Trailer © by Paramount


Dieser Post sieht etwas anders aus, als ihr es von meinen sonstigen Reviews gewöhnt seid – das hat einen simplen Grund: Ich möchte diesem gefährlichen, durch Hass und Rassismus gespeisten Schundwerk nur die mindeste nötige Aufmerksamkeit schenken, der es bedarf, um eine dicke Warnung auszusprechen, die ideologische Bedenklichkeit anzuprangern und zum Boykott aufzurufen. Demnach seht ihr oben einen Trailer, den den Stil des Films ziemlich passend wiedergibt, aber logischerweise keine Kauflinks, etc.


Fakten
Jahr: 2016
Genre: Pro-Kriegsfilm, Militär-Propaganda, Rassistischer Film, Hasspredigt
Regie: Michael Bay
Drehbuch: Chuck Hogan


Review
Dies soll kein „reguläres“ Review sein, das sich an filmischen Mängeln abarbeitet. Denn auch wenn ein solches in Anbetracht von Michael Bay’s massiver (erzählerisch wie inszenatorischer) Inkompetenz sicher ertragreich wäre, verblassen die dümmlich-leeren Figuren, die chaotische „Action“, welcher jegliches Gefühl für Raum, Bildkomposition und Bewegung fehlt, die zehrende, weil vollkommen unnötige Überlänge, die Abstinenz von Dramaturgie oder Spannung und der katastrophal deplatzierte Rührseeligkeits-Kitsch zunehmend, in Anbetracht der gefährlichen Ideologien, die der besagte Herr Bay hier mit vollster Überzeugung verbreitet. Bis dato hielt ich diesen Mann einfach nur für enorm einfach gestrickt (um nicht zu sagen dumm), aber eben harmlos. Die Sneak-Preview-induzierte Zwangssichtung seines neusten filmischen Verbrechens ändert diese Einstellung. Nun würde ich sogar ganz klar soweit gehen, ihn als gefährlich einzustufen – auf die Weise, wie Joseph Goebbels und Leni Riefenstahl gefährlich waren – denn 13 HOURS ist nicht weniger als die Definition eines Propaganda-Films, der versteckte Hebel betätigt, um Feindbilder zu schüren, Gewalt, Nationalismus und Krieg zu verherrlichen und „Helden“ zu feiern. Eines Films also, der uns unmissverständlich sagt: „KRIEG IST GEIL! Also schreibt euch ein und lasst ruhmreich euer Leben für euer Land, denn das ist es, was echte Helden tun!“

Das durch ähnlich geartete Propaganda und westliche Stimmungsmache geschürte Hass-Feuer nicht nur am Glühen zu halten, sondern liter-, vielleicht gar tonnenweise Öl rein zu schütten, ist Bay’s offensichtliche Intention. In (gemessen an ihrer unterbewussten Wirkung plötzlich gar nicht mehr so dummen) Suggestiv-Bildern wird ein etabliertes Araber-Feindbild nach dem nächsten bedient, das Handeln dieser „coolen“ Special-Forces-Muskelpakete mit ihren hippen Rauschebärten nicht nur (in Form einer Kombination cooler Sprüche und pathetischer Einstreuungen ihrer bangenden, zurückgelassenen Familien) unreflektiert legitimiert, sondern wissentlich heroisiert (alles für Gott, für die Familie, für Amerika) und die Gewalt des eskaliernden Krieges als etwas packendes, spannendes, Videospiel-artiges dargestellt. „Geh da runter“, sagt uns 13 HOURS, „dann kannst du endlich mal das Playstation-Pad aus der Hand legen, um den Ego-Shooter real werden zu lassen“. Dass man dabei Hände oder sein Leben lassen kann, ist nur lästiges Beiwerk, welches das Heldentum jedoch doppelt kompensiert. GeSneakt: 13 Hours – The Secret Soldiers Of Benghazi (2016) weiterlesen

Film: American Ultra (2015)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Concorde Film


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Action-Komödie
Regie: Nima Nourizadeh
Drehbuch: Max Landis
Besetzung: Jesse Eisenberg, Kristen Stewart, Connie Britton, Topher Grace, Walton Goggins, John Leguizamo, Bill Pullman, Tony Hale, Michael Papajohn
Kamera: Michael Bonvillain
Musik: Marcelo Zarcos
Schnitt: Andrew Marcus, Bill Pankow


Review
Der Mythos des genetisch (oder technologisch) modifizierten Übersoldaten war stets in Filmen der lauteren Gangart präsent – in ROBOCOP bastelten skrupellose Rüstungskonzerne die sterblichen Überreste eines Polizisten zur kühlen Kampfmaschine um, in UNIVERSAL SOLDIER knatterten Action-Stars der B-Riege alles weg, was nicht bei drei auf dem Baum war, von der Basis unzähliger Superhelden-Origins (Captain America, oder aktuell im Kino Deadpool) ganz zu schweigen. Ein alter, oft getragener Hut. Doch wie die letzten Jahre zeigten, ist es verschiedensten Filmemachern mit den entsprechenden Ideen anscheinend möglich, selbst bis ins letzte auserzählten (böse Zungen würden sagen: totgetrampelten) Filmgattungen und -motiven einen frischen Spin zu verpassen – man schaue sich exemplarisch die Vampirfilme der letzten 5-10 Jahre an, deren belebende Ansätze eine deutliche Sprache sprechen. Nun nahmen sich Autor Max Landis und im folgenden Regisseur Nima Nourizadeh eingangs genannte Action-Stereotypen vor und sorgen für frischen Wind, indem sie zusammen schmelzen, was auf dem Papier rein gar nicht zusammen passen will.

Denn wenn man eine bestimmte Gattung Mensch von vornherein so weit es nur irgend geht entfernt von hyperkinetischem Nahkampf und präziser Nutzung von Schuss- und Stichwaffen jeglicher Couleur ansiedeln würde, dann wohl verplante Stonertypen, die in ihrer schluffigen Ziellosigkeit direkt aus PINEAPPLE EXPRESS stammen könnten. Dieser Gattung entstammen Jesse Eisenberg und Kristen Stewart als verranztes Kleinstadt-Pärchen Mike und Phoebe – hier nun mit fettiger Matte und staubigen Third-Hand Klamotten, fünf Jahre nach ADVENTURELAND, wiedervereint und zu guter Spielfreude aufgelegt. Ihr Leben zwischen Bong-Rauchen und Aushilfsjob plätschert ohne Highlights vor sich hin, doch mit diesem Status Quo sind sie relativ zufrieden – sie lieben sich, mehr braucht es nicht und Veränderung ist etwas, das vor allem Mike, der aufgrund wiederkehrender Panikattacken noch nicht mal die Stadt verlassen kann, aus der Bahn wirft. Braucht er nicht, denn Rauchen, zeichnen und chillen ist Erfüllung genug. Dass der arme Knilch dann zunächst ein wenig überfordert ist, als eine seltsame Dame ihm an der Supermarktkasse mehrfach unverständliches Kauderwelsch entgegen brabbelt, er nur Augenblicke später von schwer bewaffneten Unbekannten angegriffen wird, nur um diese, nochmals einige Augenblicke später und ohne zu wissen wie, mit einem Löffel zu eliminieren, ist verständlich. Wenn das kein Grund ist gehörig am Rad zu drehen? Doch was folgt, wird diesen Vorgeschmack des comichaft überdrehten Action-Gemetzels noch weit in den Schatten stellen – und Mike vor immer größere Rätsel in Bezug auf seine verschwommene Vergangenheit.  Film: American Ultra (2015) weiterlesen

Film: Sicario (2015)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Thriller, Kriegsfilm, Drama
Regie: Denis Villeneuve
Drehbuch: Taylor Sheridan
Besetzung: Emily Blunt, Josh Brolin, Benicio Del ToroVictor Garber, Daniel Kaluuya, Jon Bernthal, Maximiliano Hernández
Kamera: Roger Deakins
Musik: Jóhann Jóhannsson
Schnitt: Joe Walker


Review
Denis Villeneuve ist ein kleines Phänomen. Egal ob knallharter Entführungs-Thriller (PRISONERS), verwirrendes Doppelgänger-Mindgame (ENEMY), oder nun ein waschechter (Drogen)kriegs-Film, um den ausufernden Konflikt an der US-amerikanischen Grenze – seine Filme hauen schonungslos um und lassen sprachlos zurück, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Das aktuelle Werk beeindruckt abseits der 120minütigen Dauer-Beklemmung im Kinosaal zudem vor allem durch reichhaltigen Stoff zum Nachdenken.

Wie lange führst du mit sauberen Mitteln ein Kampf, der aussichtslos ist, weil du durch Wahl der Waffen eben nur verlieren kannst? Wie oft und hart rennst du gegen moralische Wände, bevor du taub wirst und den fragwürdigen Weg um sie herum wählst? Wann beginnt die stetige Konfrontation mit unbegreiflicher Grausamkeit dich soweit zu korrumpieren, dass der Zweck sie zu stoppen bald jedes Mittel rechtfertigt? Film: Sicario (2015) weiterlesen

Podcast: Hoaxilla #134 – MKULTRA (2013)

In der neusten Folge von HOAXILLA beschäftigen sich “die zwei Alexe” mit dem öffentlich gewordenen Geheimprojekt der C.I.A. aus den 50er Jahren namens MK ULTRA.

Die C.I.A. hat damals versucht durch geheime Drogenverabreichung Gesprächspartner zu manipulieren und gefügig zu machen. Einer der “Aufdecker” wurde übrigens irgendwann durch einen “Unfall” getötet (Sturz durch ein geschlossenes Fenster im 10. Stock lieferte einen toten Körper ohne eine einzige Schnittwunde). Ganz schön übel, was da los war!

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