Archiv der Kategorie: Europa

Filme aus Europa

Film: The Element Of Crime – Forbrydelsens Element (1984)


Trailer © by Universum Film


Fakten
Jahr: 1984
Genre: Neo-Noir, Krimi, Surrealer Film
Regie: Lars von Trier
Drehbuch: Lars von Trier, Niels Vørsel, William Quarshie, Stephen Wakelam
Besetzung: Michael Elphick, Esmond Knight, Me Me Lai, Jerold Wells, Ahmed El Shenawi, Jon Bang Carlsen, János Herskó
Kamera: Tom Elling
Musik: Bo Holten
Schnitt: Tómas Gislason


Review
“I haven’t gone back to Europe in 13 years. […] Europe somehow has become an obsession to me”

Zurückgehen. An lang verlassene Orte, in Momente die vergangen sind – “lost like tears in rain” wurden sie in einem anderen meisterwerk genannt. Wie ist das damals alles gewesen? Wie lang ist Wahrheit absolut, wann beginnt die Zeit gnadenlos Konturen zu verwischen – gab es überhaupt jemals Gewissheit? Film: The Element Of Crime – Forbrydelsens Element (1984) weiterlesen

Film: Angst Essen Seele Auf (1974)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 1974
Genre: Gesellschaftskritik, Liebesgeschichte, Drama
Regie: Rainer Werner Fassbinder
Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder
Besetzung: Brigitte Mira, El Hedi ben Salem, Barbara Valentin, Elma Karlowa, Anita Bucher, Gusti Kreissl, Doris Mattes, Margit Symo, Katharina Herberg, Lilo Pempeit, Peter Gauhe, Marquard Bohm
Kamera: Jürgen Jürges
Musik: –
Schnitt: Thea Eymèsz


Review
“Nix viel denken gut. Aber viel denken, viel weinen.”

Bloß nicht immer wieder nach dem warum fragen, denn eine sinnvolle Antwort gibt es nicht. Nach Resignation folgt Abschottung und schweigende Akzeptanz für unmenschliche Verhältnisse. Den Sinn im Wahnsinn zu suchen, führt unweigerlich zu selbigem, also wird geschluckt und ertragen.

“Keine Angst, Angst nix gut.”

Was führt zu Fremdenhass? Nicht Fakten, denn Fakten die so etwas rechtfertigen existieren nicht. Nicht Wahrheiten, denn die Wahrheit ist nun mal, dass wir alle die selben sind, egal ob wir Schweinebraten oder Couscous essen, egal was unsere Muttersprache ist und egal ob wir hell oder dunkel sind. Der Grund ist Angst. Angst vor dem Unbekannten, das allein durch seine Natur als Bedrohung auf den sicheren, lang etablierten Lebensraum empfunden wird. Angst vor Veränderung, obwohl doch alles oberflächlich so gut scheint. Angst davor, den vertrauten Horizont hinter sich zu lassen und außerhalb der eigenen Festungsmauern hilflos ausgeliefert zu sein. Film: Angst Essen Seele Auf (1974) weiterlesen

Film: Cashback (2006)


Trailer © by Universum Film


Fakten
Jahr: 2006
Genre: Indiefilm, Romanze, Drama, Surreal
Regie: Sean Ellis
Drehbuch: Sean Ellis
Besetzung: Sean Biggerstaff, Emilia Fox, Michelle Ryan, Shaun Evans, Stuart Goodwin, Michael Dixon, Michael Lambourne
Kamera: Angus Hudson
Musik: Guy Farley
Schnitt: Carlos Domeque, Scott Thomas


Review
Wie stoppt man bloß das Unaufhaltbare? Wie hält man die Zeit an, um das Schöne ewig zu erleben? Wie akzeptiert man, dass die Realität manchmal unausweichlich fordert sich Ihr zu stellen, sie hinzunehmen und sich – wenn nötig – auch geschlagen zu geben?

Diese und noch viele andere Fragen stellen sich zwangsweise, während man die audiovisuelle Flut von CASHBACK genießt. Keine davon mag sich so recht als Kernfrage positionieren, was vielleicht auch daran liegt, dass CASHBACK auch in seiner Geschichte sehr vage verbleibt – eigentlich erzählt Regisseur, Autor und Produzent Sean Ellis keine klassische Story, viel mehr begleitet er den Protagonisten und Erzähler Ben eine Weile seines Lebens. Wie er in ein Loch fällt, wie er in Schlaflosigkeit und Lethargie versinkt und wie schlussendlich zu neuem Mut gelangt. Film: Cashback (2006) weiterlesen

Film: Freakstars 3000 (2004)


Trailer © by Filmgalerie 451


Fakten
Jahr: 2004
Genre: Satire, Medienkritik
Regie: Christoph Schlingensief
Konzept: Christoph Schlingensief
Personen: Werner Brecht, Susanne Bredehöft, Ilse GarzanerAchim von Paczensky
Kamera: Meika DresenkampDirk Heuer
Musik: Uwe Schenk
Schnitt: Robert Kummer


Review
FREAKSTARS 3000 ist die gelungenste Mediensatire, die ich jemals sehen durfte. Nie wurde die Absurdität des TV-Alltags gelungener aufgezeigt, nie wurde der Zuschauer, seine Begrifflichkeit von normal, sein Durst nach Wahnsinn, sein unreflektiertes Schlucken von ewig wiedergekäutem, provokanter auf die Probe gestellt.

Normal.
Was bedeutet das?
Wer definiert das?
Und wann zum Teufel wurde beschlossen, dass “normal” das Ideal ist, dem wir alle hinterher laufen müssen?

Normal gibt es nicht.
Und das beweist Christoph Schlingensief mit seiner Casting-Show FREAKSTARS 3000 so gut wie kein anderer. Ehrlicher als alles was die privaten Verdummungsanstalten uns jemals vorgesetzt haben, menschlicher als es die Bohlens, Bauses, Heidis und sämtliche anderen Zugpferde der mittlerweile leider fest etablierten professionellen Diffamierungsindustrie auch nur träumen könnten (wenn sie es denn wollten) und um längen “normaler”, weil purer und echter, als der ganze glattgebügelte Zirkus, der täglich über unsere Mattscheiben flimmert. Film: Freakstars 3000 (2004) weiterlesen

Film: Der Geschmack Von Rost Und Knochen – De Rouille Et D’os (2013)


Trailer © by Universum Film


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Jacques Audiard
Drehbuch: Jacques Audiard, Thomas Bidegain
Besetzung: Marion Cotillard, Matthias Schoenaerts, Armand Verdure, Céline Sallette, Corinne Masiero, Bouli Lanners, Jean-Michel Correia, Mourad Frarema, Yannick Choirat
Kamera: Stéphane Fontaine
Musik: Alexandre Desplat
Schnitt: Juliette Welfling


Review
Vielleicht ist es Bestimmung, oder höhere Gewalt, wahrscheinlich aber nur Zufall, unwahrscheinlich ein last-Minute-Kalkül beim späteren der Zwei, aber definitiv überrascht es, dass die zwei stärksten Dramen des bisherigen Kinojahres 2013 auf den gleichen Song Bon Iver-enden. Und definitiv entfalten hier, in DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN, als Abschluss einer ganzen Reihe (vor allem textlich) perfekt gewählter (POP-)Songs, die Zeilen “Someday my pain, will mark you, harness your blame, and walk through” eine besondere Bedeutung.

Ja, nach der Verwebung all der Probleme, in die der schroffe, oft unbedachte Alain sich im Laufe der Geschichte reingeritten hat – nachdem er von seiner Verlorenheit und Verantwortungslosigkeit beinahe endgültig überrollt und irreversibel zu Fall gebracht wurde – und des Schicksals von Stéphanie, die in ein tiefes Loch fiel, dessen Wände zu steil und glatt zum rausklettern wirkten, bekommen diese Zeilen aus dem Song eine tiefere Bedeutung. Film: Der Geschmack Von Rost Und Knochen – De Rouille Et D’os (2013) weiterlesen