Archiv der Kategorie: Asien

Filme aus Zentral- und Südost-Asien

Film: Mother – Madeo (2009)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2009
Genre: Drama, Thriller
Regie: Bong Joon-ho
Drehbuch: Bong Joon-ho, Park Eun-kyo
Besetzung: Kim ye-ja, Bin Won, Ku Jin, Yun Je-mun, Jeon Mi-seon, Song Sae-byeok, Kim Byoung-Soon
Kamera: Hong Kyung-pyo
Musik: Lee Byung-woo
Schnitt: Moon Sae-kyoung


Review
Ein unverkennbar mit koreanischer Handschrift in Szene gesetztes Stück Kino liefert Bong Joon-Ho mit MADEO ab – leider im Resultat nicht ganz auf dem Level vieler seiner Landsleute (und dessen was er selbst bereits zuvor ablieferte) weil etwas durchwachsen.

Die ruhige Atmosphäre, die ansprechende Bildsprache, die extremen Spitzen in der Dramaturgie – das alles ist durchweg gelungen und garantiert streckenweise höchst angenehmen, packenden, mal sogar fordernden Filmgenuss. Doch mittendrin schleichen sich leichte bis mittelschwere Durststrecken ein, in denen wenig passiert und der emotionale Link nicht zur vollkommenen Fesselung ausreicht. Film: Mother – Madeo (2009) weiterlesen

Film: Geständnisse – Kokuhako (2010)


Trailer © by Rapid Eye Movies


Fakten
Jahr: 2010
Genre: Thriller, Drama
Regie: Tetsuya Nakashima
Drehbuch: Tetsuya Nakashima
Besetzung: Takako Matsu, Yoshino Kimura, Masaki Okada, Yukito Nishii, Kaoru Fujiwara, Ai Hashimoto, Hirofumi Arai, Makiya Yamaguchi, Ikuyo Kuroda
Kamera: Masakazu Ato, Atsushi Ozawa
Musik: Toyohiko Kanahashi
Schnitt: Yoshiyuki Koike


Review
Das asiatische, speziell japanische Kino mutet dem Hollywood-sozialisierten Europäer sicher oft ein wenig seltsam an. Es ist “anders” inszeniert, die Figuren benehmen sich, gemessen an den uns vertrauten zwischenmenschlichen Interaktionen unverständlich, ihre Beweggründe verbleiben, aus der Perspektive unseres kulturellen Sozialisationshorizontes heraus gesehen, in einem Bereich der geringen Nachvollziehbarkeit. Ist diese kulturelle Barriere aber einmal überwunden, so wartet als Belohnung die Entdeckung einer bzw. mehrerer großartigen Filmnationen auf den geneigten Zuschauer.

Das schöne bei der Erschließung von Neuland ist zudem, dass sobald sich langsam ein wenig (und bei mir liegt die Betonung auf wenig) Routine eingeschlichen hat, ein Gefühl der Vertrautheit entsteht, welches jedoch in regelmäßigen Intervallen wieder eingerissen wird. Man meint, langsam ein Gespür für eine Materie zu entwickeln und hat doch nicht mehr, als die blanke Oberfläche gesehen – die nächste Überraschung ist nicht fern. In meinem Fall hieß sie nun KOKUHAKO. Ein grandioses Werk, welches die Dinge, zumindest aus meiner begrenzten Sicht, nochmals anders angeht. Nicht auf die Art anders, wie sie “die Japaner” – eine Filmnation deren Vertreter man selbstverständlich nicht plump als eine graue Masse über einen Kamm scheren darf – im Gegensatz zu “Westlern” anders machen, sondern anders, als überhaupt alle es machen. Film: Geständnisse – Kokuhako (2010) weiterlesen

Animationsfilm: Die Letzten Glühwürmchen – Hotaru no haka (1988)


Trailer © by AV Visionen


Fakten
Jahr: 1988
Genre: Anti-Kriegsfilm, Drama
Regie: Isao Takahata
Drehbuch: Isao Takahata, Akiyuki Nosaka
Sprecher: Tsutomu Tatsumi, Ayano Shiraishi, Akemi Yamaguchi, Yoshiko Shinohara
Kamera: Nobuo Koyama
Musik: Michio Mamiya
Schnitt: Takeshi Seyama


Review
Dass weder Zeichentrickfilme, noch japanischer Anime per se als Kinderkram abgetan werden dürfen, sollte jedem klar sein. Ist es jedoch leider nicht. Doch wer an diesem Fakt zweifelt, kann einfach ins Jahr 1988 reisen – dem Jahr in dem das Studio Ghibli mit DIE LETZTEN GLÜHWÜRMCHEN ein waschechtes anti-Kriegs-Drama im Anime-Gewand schuf. Ein wirklich, wirklich bitteres.

Angesiedelt im Japan des zweiten Weltkrieges, wird eine tieftraurige Geschichte von Zusammenhalt, Verlust, Unmenschlichkeit und Stolz erzählt. Offensichtlich dreht es sich zwar “nur” um den jungen Seita und seine Fürsorge für die noch viel jüngere Schwester Seitsuko, im Kern geht es jedoch um viel mehr: Der Film ist eine schreiende Anklage an den Krieg, die unangenehmen Veränderungen, die er mit sich bringt und den Verfall von Mitgefühl und Güte. Animationsfilm: Die Letzten Glühwürmchen – Hotaru no haka (1988) weiterlesen

Film: The Man With The Iron Fists – Unrated Extended Edition (2012)


Trailer © by Universal Pictures Germany


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Martial-Arts, Eastern, Wuxia, Hommage
Regie: RZA
Drehbuch: RZA, Eli Roth
Besetzung: RZA, Russell Crowe, Cung Le, Lucy Liu, Rick Yune, Dave Bautista, Jamie Chung, Byron Mann, Daniel Wu, Zhu Zhu, Chia-Hui Liu, Andrew Ng, Kuan Tai Chen, Yoyao Hsueh, Telly Liu, Wen-Jun Dong
Kamera: Chi-Ying Chan
Musik: Howard Drossin, RZA
Schnitt: Joe D’Augustine


Review
Was gibt es schöneres als einen Film zu sehen, der aus jedem Frame, jeder Einstellung und jeder Sequenz die pure Liebe und Leidenschaft atmet?

RZA und Martial-Arts- / Kung-Fu- / Shaolin-Eastern, das ist wie Leben und Atmen – ersteres funktioniert ohne letzteres nicht. Man bedenke, dass der Mann (den man ja sicher ohne großen Gegenwind als den Mastermind und Godfather des Wu-Tang Clans bezeichnen kann) immerhin seine und die ganze Karriere seiner Crew-Member auf Symbolen, Mythen und nicht unwesentlich auch Audio-Schnipseln aus eben diesem Genre aufgebaut hat.

“The Shaolin and the Wu-Tang could be dangerous!”
Film: The Man With The Iron Fists – Unrated Extended Edition (2012) weiterlesen

Film: Pieta (2012)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Drama, Gangster
Regie: Kim Ki-duk
Drehbuch: Kim Ki-duk
Besetzung: Jo Min-sooLee Jung-Jin, Woo Ki-Hong, Kang Eun-jin, Cho Jae-ryong
Kamera: Jo Young-jik
Musik: Park In-young
Schnitt: Kim Ki-duk


Review
PIETA – ein Rachedrama, das im Kern zutiefst menschlich ausgerichtet ist, weil es essentielle Fragen stellt und uns zu einer unangenehmen Entscheidung zwingt: Darf man Mitleid empfinden, für den der schreckliches tut? Darf man ihm, so grausam und kaltblütig seine Taten auch sind, wünschen sein Glück zu finden? Dürfen wir für einen widerlichen Gewaltverbrecher Empathie empfinden?

Schuldeneintreiber Lee Kang-do ist dieser Mensch – er verstümmelt verarmte Handwerker, die sich auf dubiose Kredite mit 100% Zinsrate eingelassen haben, um nicht in die völlige Armut zu versinken und diese natürlich nicht zurück zahlen können. Er kalkuliert eiskalt die notwendige Gewalt und wendet sie an. Ohne mit der Wimper zu zucken, ohne jegliche Gefühlsregung. Als “Krüppel” sind die Opfer nicht mehr arbeitsfähig und Lee streicht die Versicherungssumme ein, um seinen Auftraggeber zufrieden zu stellen. Film: Pieta (2012) weiterlesen