Schlagwort-Archive: witzig

Film geschaut: T2 Trainspotting (2017)


T2 Trainspotting (IMDb) – Schwarze Komödie/Groteske/Drama, UK, 2017 – Regie:  Danny Boyle, SkriptJohn HodgeIrvine Welsh, Kamera: Anthony Dod Mantle, Musik: VA, Copyright (Titelbild, Bildausschnitte, Trailer): © by Sony Pictures Home Entertainment


Review
Das 20 Jahre später erschienene Sequel zu TRAINSPOTTING ist (im positivsten denkbaren Sinne) ein ziemlich seltsamer Film. Ohne je eine wirkliche Linie in seinem Werk zu finden (bzw. sie vielleicht gar nicht finden zu wollen), geht Danny Boyle mit gewohnt ultra-stylishem (!) Händchen für Audiovisualität der Frage nach, was man über die Gruppe abgedrehter ex-Junkies nach so langer Zeit eigentlich erzählen kann und will, oder ob Substanz völlig egal ist, weil er (und wir) auch zufrieden sind, wenn Spud und co. einfach ein zweites Mal völlig über die Stränge schlagen und wir alle gemeinsam laut „Fuck it!“ brüllen.

“You had your time, you had the power. You’ve yet to have your finest hour.”

Findet er die Antwort? Vielleicht, vielleicht nicht – wenn dem tatsächlich so sei, ist sie wohl ein buntes Mosaik, das ein Stückchen aller denkbaren Antworten auf alle denkbaren Fragen in sich trägt. TRAINSPOTTING 2 gestaltet sich nämlich als wüstes Wechselbad aus Stimmungen und verrückten Einfällen. Film geschaut: T2 Trainspotting (2017) weiterlesen

Comic: Mike Mignola – Hellboy Vol. II – Wake The Devil (1995)

Titelbild & Bildausschnitte © by Dark Horse Comics


Nachdem mir der erste Band (mit dem ich damals ja sogar die Comic-Rubrik des Blogs eröffnete) echt gut gefiel, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich zu Mike Mignola’s nächstem schwarzhumorig-obskuren Comic greifen würde. Weiter geht es also nun mit HELLBOY. Ob VOL. II wohl mithalten kann?


Eckdaten
Story: Mike Mignola
Artwork: Mike Mignola
Genre: Fantasy, Okkult, Horror, Superheld
Label: Dark Horse Comics
Umfang: 146 Seiten
Gelesen: Englisch, Digital, März 2017



Plot
Die bereits bekannte Gruppe Nazi-Wissenschaftler um Ilsa Haupstein, Karl Ruprecht Kroenen und den Magier Rasputin der einst den Hellboy erschuf versucht in Rumänien einen mächtigen Vampir zurück zum Leben zu erwecken. Das Bureau of Paranormal Research and Defense riecht Lunte, erkundet die Gegend und trifft bei den ereignisreichen Untersuchungen noch auf einige weitere seltsame Zeitgenossen, die es aufzuhalten gilt.


Review
In seiner Wirkung und stilistisch dort anknüpfend, wo VOL. I aufhörte, liefert auch der zweite Band von HELLBOY wieder ein gelungenes Konglomerat der zuvor erarbeiteten Kernkompetenzen – ein knochentrockener, mürrischer Held mit deftiger Schlagkraft, obskure Nebenfiguren die zugleich als ernsthafte Antagonisten, sowie als augenzwinkernde Parodie ihrer Selbst fungieren und der bereits bekannte und beliebte schattenreiche Zeichenstil summieren sich zu einem runden Gesamtwerk auf.

Einen Fuß im Horror, den anderen im Actionfach, doch vor allem von Ohr zu Ohr ein breites sarkastisches Grinsen grinsend, wechselt Mignola wieder gekonnt zwischen nötigen Backstorys der Figuren und reichlich Krawall hin und her. So erfahren wir zum Beispiel wie der mächtige Magier einst im Vernichtungsrausch seine Schergen zu ewiger Loyalität rekrutierte und was seine eigentlichen Pläne sind – das verleiht der seltsamen Bande um ihn ein gewisses Profil. Sie sind nicht nur böse, weil sie böse sind, sondern vom festem Glauben an eine Sache getrieben. Ob das ihr Handeln besser macht? Fragwürdig. Aber ein Stückchen nachvollziehbarer durchaus.  Comic: Mike Mignola – Hellboy Vol. II – Wake The Devil (1995) weiterlesen

Comic: Charles Berberian – Cinerama (2013)

Titelbild & Bildausschnitte © by Reprodukt


Eckdaten
Story: Charles Berbérian
ArtworkCharles Berbérian
ColoristCharles Berbérian
Genre: Satire, Autobiografisches Werk
Label: Reprodukt
Umfang: 57 Seiten
Gelesen: Deutsche Übersetzung, Trade Paperback, August 2016



Plot
Autobiografisch reist Autor Charles Berberian durch seine eigene cineastische Sozialisation und reflektiert den Geist all der unsäglich-komischen B-, C- und Schundwerke, die er im Bagdad der 60er und/oder Frankreich der 80er in sich aufsog. Humorvolle Nacherzählungen wirrer Plots gehören ebenso zu dieser Reise durch die Welt der Obskuritäten, wie eine lockere Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhältnis zum Kino.


Review
Begegnungen mit jenem B- und C-Kino früherer Epochen, welches gemeinhin als qualitativ minderwertig angesehen wird, können ein unablässiger Quell der Freude sein. Offenherzige Filmfreunde (wie ich) mit einem notwendigen Hang zum Obskuren, wissen und schätzen dies auf verschiedenste Weise – die einen bezeichnen Gummimonster im Kampf mit unfähigen Schauspielern als “liebenswert naive Trashfilme”, die anderen sprechen mit strahlenden Augen vom “Zauber vergangener Tage” und ganze Youtube-Kanäle (und Festivals und Podcasts) sind augenzwinkernd den “besten schlechten Filmen” gewidmet. Was die meisten dieser Blickwinkel jedoch vereint, ist die ironische Distanz, welche durch Jahrzehnte andauernde Verschollenheit der Werke im Dunst des Vergessens und eine (oft kollektiv gefeierte) rituelle Wiederentdeckung entsteht. Sind halt “nur” die netten Filmchen von damals.  Comic: Charles Berberian – Cinerama (2013) weiterlesen

Comic: Mike Mignola – Hellboy Vol. I – Seed Of Destruction (1994)

Titelbild & Bildausschnitte © by Dark Horse Comics


Wie angekündigt, hier das erste im Blog vorgestellte Comicbuch. HELLBOY dürfte jedem (hier wohl eher mitlesenden) Filmfreund ein Begriff sein, seit Guillermo Del Toro 2004 die erste darauf basierende Verfilmung veröffentlichte. Mal sehen, ob er den Geist der Vorlage treffen konnte? Die Links zu den beteiligten Autoren und Artists gehen übrigens, das gilt für alle noch folgenden Beiträge, in die Comic Book Database. Have fun.


Eckdaten
Story: Mike Mignola
ScriptJohn Byrne
Artwork: Mike Mignola
Genre: Fantasy, Okkult, Horror, Superheld
Label: Dark Horse Comics
Umfang: Trade Paperback mit 4 Heften à je ca. 30 Seiten
Gelesen: Englisch, Digital, Juni 2016



Plot
In einem okkulten Ritual beschwört eine übersinnlich begabte Einheit der Nazis im England des zweiten Weltkriegs ein obskures, dem Teufel ähnliches Wesen, das jedoch in der Hand der Alliierten landet. Mehrere Jahrzehnte später ist dieses Wesen, Hellboy genannt, mit weiteren andersartigen Individuen als paranormaler Ermittler unterwegs. Nachdem Hellboy’s Mentor apathisch von einer Expedition ins ewige Eis zurück gekehrt ist und von einem schleimigen Froschmenschen getötet wird, geht der Trupp vom Bureau of Paranormal Research and Defense diesem Zwischenfall auf den Grund. In einem düsteren Schloss treffen sie bizarre Wesen, unter anderem auf Hellboy’s Schöpfer.


Review
Mike Mignola erschafft seinen ersten eigenen Charakter und zieht dessen Origin-Story mal gänzlich untypisch auf. Sind wir es doch sonst gewohnt, die Heldwerdung einer Hauptfigur vom individuellen Auslöser, über die angestoßenen charakterlichen Wandlungen, bis hin zum (fertigen) Helden zu erleben, so liegt hier a) ganz im Gegensatz zu den MARVEL– und DC-Figuren, die Mignola zuvor als Auftragszeichner erschuf, gar kein klassischer Superheld vor und wirft der Macher uns b) was Eigenschaften und Wesen seines Protagonisten betrifft, direkt ins kalte Wasser.  Comic: Mike Mignola – Hellboy Vol. I – Seed Of Destruction (1994) weiterlesen

Film: Samurai Cop (1991)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by M.I.B. – Medienvertrieb in Buchholz


Fakten
Jahr: 1991
Genre: Trash, Action, Buddy-Cop
Regie: Amir Shervan
Drehbuch: Amir Shervan
Besetzung: Mathew Karedas, Mark Frazer, Robert Z’DarMelissa MooreJanis FarleyGerald OkamuraCranston Komuro
Kamera: Peter Palian
Musik: Alan DerMarderosian
Schnitt: Amir ShervanRuben Zadurian


Review
In Kreisen von Filmfans, deren Freude am Genuss des Mediums exponentiell in die Höhe schießt, sobald die Beschreibung des Machwerks mit “so bad, it’s good” ins Schwarze trifft, wird SAMURAI COP seit einiger Zeit als (einer der) König(e) dieser Disziplin abgefeiert. Zu recht, wie sich bei meinem längst überfälligen Kontakt mit diesem Kuriosum aus den Tiefen des Dilettanten-Kabinetts zeigen sollte – der Film hat wirklich alles, was Anhängern des zelebrierten Scheiterns das Herz höher schlagen lässt.

Einen Hauptdarsteller, dessen unfassbares Äußeres zum Einrahmen und täglichen Anbeten einlädt, seinen Sidekick, der vor allem in Reaction-Shots den Irrsinn um sich herum mit Visagen kommentiert, welche den Begriff „Gesichts-Kirmes“ neu definieren und dazu dämliche Dialoge am laufenden Band (“Seems like we got nothing to do right now… Let’s fuck!”). Das meiste, was in SAMURAI COP gesagt wird, lässt uns Zuschauer in freudvoller Fassungslosigkeit die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und sollte das mal nicht der Fall sein, dann nur, weil man das Gesagte aufgrund der unterirdischen Qualität gar nicht erst verstehen konnte. Aber Schritt für Schritt.

Film: Samurai Cop (1991) weiterlesen