Fakten Jahr: 1974 Genre: Neo-Noir, Krimi Regie: Roman Polanski Drehbuch: Roman Polanski, Robert Towne Besetzung: Jack Nicholson, Faye Dunaway, John Huston, Perry Lopez, Darrell Zwerling Kamera: John A. Alonzo, Stanley Cortez Musik: Jerry Goldsmith Schnitt: Sam O’Steen
Review Evelyn Mulray: “Hollis seems to think you’re an innocent man.” J.J. Gittes: “Well, I’ve been accused of a lot of things before, Mrs. Mulwray, but never that.”
CHINATOWN. Ein Film, der von vielen als DER Thriller, bzw. DER Neo-Noir schlechthin angesehen wird. Ob er das wirklich ist, muss jeder für sich entscheiden, außerdem tut es absolut nichts zur Sache, denn es reicht festzustellen, dass CHINATOWN ein verdammt guter Film ist.
Review Eine Doku über denkbare Deutungen von Stanley Kubrick’s SHINING? Das klingt zunächst erst mal interessant und das ist es auch, denn was hier an Interpretationen und Subtext-Analysen aufgefahren wird, ist wirklich ungewöhnlich und höchst abgefahren.
Ich persönlich als passionierter Podcast-Höhrer und Review-Leser vertrete ja folgende Sicht: Es gibt nichts schöneres als Film-Nerds/-Liebhabern/-Kritikern beim sinnieren zu einem bestimmen Thema und analysieren eines spezifischen Films zuzuhören. Und deshalb ist ROOM 237 ein gefundenes Fressen, denn hier steckt von relativ nahe liegender Deutung bis zur völlig abgedrehten Verschwörungstheorie alles drin. Dokumentation: Room 237 (2013) weiterlesen →
Review DIE PURPURNEN FLÜSSE 2 – solide inszeniert und als düstere Thriller-Einmalkost absolut brauchbar. Ob großes Rewatch-Potential besteht, ist jedoch fraglich?
Mal wieder führen menschliche Abgründe unsere Ermittler – Jean Reno und Benoit Magimel, der eine cool, der andere fit – in die versteckte Welt unter der gesellschaftlichen Oberfläche. Blutige Morde, seltsam-dubiose Gestalten und religiöse Fanatiker, welche voller Inbrunst auf den Tag des jüngsten Gerichtes warten. Dehbuchautor Luc Besson und Regisseur Olivier Dahan spinnen eine okkulte Geschichte über einen dubiosen Geheimbund aus zwielichtigen Mönchen mit Schweige-Gelübte, mordende Kuttenträger im absoluten Rage-Modus und Kickboxende Hard-Boiled Cops, die bei der weiblichen Assistenz auch mal den weichen Kern zeigen. Film: Die Purpurnen Flüsse 2 – Engel der Apokalypse (2004) weiterlesen →
Review An sich mag ich ja diese 90er Jahre Thriller, auch weil sie einen großen Anteil an meiner filmischen Sozialisierung targen, sehr – Cops in zu großen Anzügen, Abziehbilder als Figuren, klassisches Scoring (meist sehr bedrückend) und was noch alles so dazu gehört. Da passt die Stimmung und die Filme beinhalten eine angenehme Geradlinigkeit. Trotzdem hat mich BASIC INSTINCT, den ich über ein Jahrzehnt nicht gesehen hatte, nach einer hervorragenden ersten Hälfte ziemlich verloren.
Anfangs stimmen Atmosphäre, Charakter-Einführung und vor allem die undurchsichtige Crime-Story bis ins Letzte. Der harte Neo-Noir Einschlag sorgt für bedrückende und triste Stimmung und Paul Verhoeven (bzw. der Autor des Skripts) spielen schön mit Zweifeln und Unsicherheit des Zuschauers (bzw. Douglas’ Zweifel und Wunschdenken, als ermittelnder Detective Nick Curran). Alles scheint undurchsichtig, der Zuschauer beginnt, gleichsam mit Curran, alles Gesehene anzuzweifeln und in einem starken Maße die Realität in Frage zu stellen. Was habe ich gesehen, wie sind diese ganzen offensichtlichen Hinweise zu deuten, sind sie vielleicht doch gar nicht so offensichtlich? Was liegt schon auf der Hand? Film: Basic Instinct (1992) weiterlesen →
Review [ZARTE SPOILER enthalten] Endlich mal wieder etwas brauchbares aus dem Hause Soderbergh. Nachdem er zuletzt mit seiner Schlaftablette CONTAGION weltweit viral Langeweile verbreitete und sich selbst dann auch noch mit dem Totalausfall HAYWIRE toppte, kann sein Pharma-Verschwörungs-Psycho-Thriller SIDE EFFECTS nun endlich wieder besänftigen und zunehmend verblassende Erinnerung an Soderbergh’s frühere Größe vor dem Entschwinden retten.
Zum einen behandelt die Story von Drehbuchautor Scott Z. Burns (der ironischerweise auch schon für besagten CONTAGION verantwortlich war) ein aktuelles und heikles Thema: fatale Nebenwirkungen von Psychopharmaka in Verbindung mit deren rasant wachsendem Konsum. Zum Anderen macht Soderbergh’s diffus-unscharfer, von Farbfiltern dominierter Stil hier nun tatsächlich auch wieder Sinn – es geht um Unklarheit, um Blackouts, um Schlafwandeln, später dann auch um Komplotte und Verschwörungen – alles undefinierte Zustände also, deren emotionale Unklarheit hier durch (die von Soderbergh selbst geführte) Kamera und den (ebenfalls von ihm umgesetzten) Schnitt zusätzlich intensiviert werden.
Worum geht es: Als der Psychologe Jonathan Banks einer hoffnungslosen Patientin, deren Mann gerade aus dem Knast zurück ist, ein neues, von der Industrie als Testmuster in den Markt gedrücktes Medikament verschreibt, beginnt sie zu schlafwandeln. Bliebe es nur dabei, wär der “Side Effect” tolerierbar, doch Emily tut im weggetretenen Zustand etwas schlimmes. Etwas sehr schlimmes. Und das lässt sich schnell zum Medikament zurückführen, also zwangsweise auch zur Verantwortung von Dr. Banks. Ging hier wirklich alles mit rechten Dingen zu? Es folgt eine spannende Aufklärungsjagd, die Schuldfragen klären und Licht ins Dunkel bringen soll.
Positiv sticht hier ganz klar Rooney Mara hervor, die facettenreich und eindringlich die verschiedenen Stadien und Zustände der Emily verkörpert. Auch Jude Law liefert übersolide ab und so wirkt SIDE EFFECTS über weite Teile fesselnd und aus einem Guss. Zumindest, bis die ersten Schatten langsam weichen. Was wie ein großangelegter Komplott aus rechtlicher Unterdrückung und gekonnter Vertuschung der Pharma-Konzerne beginnt, mutiert leider auf den twistreichen letzten Metern in ein geradezu banales Konstrukt aus enttäuschten Liebeleien und konspirativen Rachegeschichten. Nicht der vermutete Rundumschlag gegen die modernen Aktions-Mechanismen einer milliardenschweren, profitorientierten Pharma-Industrie, sondern viel, viel kleiner auf der Skala angesiedelt. Von der Sache her ist das kein Beinbruch, wäre Z. Burns und Steven Soderbergh doch ein etwas weniger platt-verkrampftes Lüften des Vorhangs gelungen und all dies in ein, klüger als nach TATORT-Leier durch-exponiertes Geständnis verpackt worden.
Zum Glück betreffen diese Kritikpunkte nur das letzte Viertel des ohnehin in 100 Min. knackig erzählten Films, massive Abzüge in der B-Note hagelt es dafür aber gewiss – denn Atmosphäre, Inszenierung und Schauspiel hätten für einen richtigen Kracher getaugt.
Wertung 7 von 10 fremdgesteuerten Blackouts
Veröffentlichung SIDE EFFECTS ist bei Universum Film & Wild Bunch Germany als BluRay und DVD erschienen. Die Discs kommen im Wendecover ohne FSK Logo.
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