Mein aktueller Spleen für abstrakt-abgedrehten Sound setzt sich nach Lotic, Rustie und Oneohtrix fort. Brood Ma ist neu auf Tri Angle gesigned und liefert mit DAZE ein dreißigminütiges Etwas, das sich wirklich jeglicher Beschreibung entzieht. Ich weiß nicht, ob es sich um Album, EP, Mixtape oder kontinuierlichen Live-Edit handelt. Wirklich nicht. Eine halbe Stunde fließen abstrakte Sounds ineinander, stolpern, purzeln, rappeln sich wieder auf und wählen im Fortlauf immer den am wenigsten erwarteten Weg – perfekte Metamorphose von Punkt A nach Punkt B. Klingt irgendwie industriell, irgendwie Electronica, ganz gewiß aber sperrig und ziemlich geil. Pflicht: Laut hören und nichts anderes dabei tun, sonst wirkt es nur halb.
Wie das so ist – wenn man mehrere ausgeprägte Leidenschaften (in meinem Fall Musik und Film) besitzt, befruchten diese sich ständig gegenseitig. In dieser Konstellation allerdings eher in die eine Richtung: ich entdecke ständig interessante Musiker und Bands in den Soundtracks von Filmen, die mir besonders positiv auffallen. Kein Wunder, das Scoring bzw. die Auswahl der Originalmusik ist mir in Filmen mittlerweile so wichtig geworden, dass ich teilweise sogar glaube, dass ein guter Soundtrack meine Meinung des Films enorm beeinflusst.
Die White Lies habe ich auf diesem Wege, nämlich im großartigen pseudo-iranischen Vampir-Western A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT entdeckt. In einer sehr sinnlichen Szene finden die Figuren ihre Liebe zueinander, während von Vinyl der Song DEATH läuft (schöner Kontrast übrigens). Daraufhin habe ich mir die LP namens TO LOSE MY LIFE mit besagtem Lied mal näher angehört und empfinde die Musik der Band als ziemlich interessant, weil sie auf mehreren Ebenen prickelnde Spannungsfelder aufmacht. Die Briten verbinden, was auf dem Papier so gar nicht zusammengehören will, denn ihr Sound ist gewissermaßen die pompöse, Indie angehauchte Stadionrock-Variante von New- bzw. Dark-Wave. Klingt komisch, aber besser kann ich es nicht beschreiben. Auch in den melancholisch-morbiden Texten sind (wie im Film) Liebe und Tod ständig nah beieinander – zumindest so weit, wie ich bis jetzt auf die Lyrics geachtet habe.
Review Nachdem Yorgos Lanthimos vor mittlerweile bereits sieben Jahren mit dem Meisterwerk DOGTOOTH die internationale Filmszene in Aufruhr versetzte – selten wurden das Wesen des Menschen, die Formung von dessen Weltsicht und der elementare Antrieb unseres Handelns scharfsinniger hinterfragt – und in 2011 mit dem ähnlich starken ALPEIS nachlegte, der gekonnt hinter alltägliche Fassaden und unser aller selbstdarstellerisches Schauspiel blicken lies, war die Erwartung hoch. Konnte dieses Niveau gehalten werden? Welcher menschlichen Eigenart wird der griechische Autorenfilmer sich als nächstes annehmen? Welche unbequemen Wahrheiten aus dem Miteinander unserer Spezies heraus filetieren?
Eine verdammt schwere Last auf den Schultern eines Kreativen, doch Lanthimos wuchtet sie und überzeugt in THE LOBSTER erneut durch eine unglaubliche Beobachtungsgabe und die folgerichtigen Schlüsse aus all dem Treiben, was es 24/7 um jeden von uns herum zu sehen gibt. Punktlandung. Denn die Art, wie der modernen Gesellschaft hier ein Spiegel vorgehalten wird, schmerzt erneut bis tief ins Mark. Natürlich stecken in diesem neusten Werk wieder unzählige Facetten und Gedankengänge – vor allem zu Gesellschaft, dazu später mehr – oberflächlich sind jedoch zunächst Partnersuche und menschliche Bindung Thema. Oder eher: das obskure Etwas, zu dem “moderne” Entwicklungen, das Internet und der omnipräsente Selbstdarstellungswahn dieser Zeit, sie gemacht haben. Film: The Lobster (2015) weiterlesen →
Review Ein Film, der meine generelle Skepsis gegenüber Trailern auf die Probe stellt: Hätte ich auf das Gefühl nach dem (unfreiwillig im Kino gesehenen) SPECTRE-Trailer gehört – das Interesse wollte einfach nicht recht geweckt werden – wäre es sinnfrei gewesen, das Kinoticket zu lösen. Nun habe ich, Mainstream-Mitläufer der ich (manchmal) bin, es doch getan – man will ja mitreden – und saß zweieinhalb Stunden ebenso unbeteiligt vor der Leinwand, wie zuvor vor besagtem dreiminütigen Anfüttern. So falsch kann das Gefühl, welches im Vorfeld für den Film vermittelt wurde, also doch nicht sein. Film: James Bond 007 – Spectre (2015) weiterlesen →
Und BOOM.. Da isses.. Nachdem ich mich letztens so ausgiebig über Promo- und Hype-Mechanismen im Netz aufgeregt habe (was sich von der dort gebashten Film-Branche auch 1 zu 1 auf Musik übertragen lässt) hat Rustie heute ohne vorherige Ankündigung sein neues Album EVENIFUDONTBELIEVE veröffentlicht. Und was soll ich sagen, nachdem seine letzte LP GREEN LANGUAGE mich bereits absolut umgehauen hat, ist das hier noch mal die totale Steigerung. Ich liege am Boden, ich will schreien und tanzen und ich könnte weinen, weil die Klang- und Synth-Welten des Briten mich so sehr auf die Reise abholen. Applaus, Applaus! Bis jetzt ist es scheinbar nur auf iTunes, Amazon und Spotify verfügbar (s.u.), aber das reicht ja für’s Erste auch. Bin geflasht, danke Rustie! LP: Rustie – EVENIFUDONTBELIEVE (2015) weiterlesen →
Filme // Musik // Podcasts // Sport // Kunst // Nerdstuff
Surprise, auch diese Website nutzt Cookies, um alles schöner & besser zu machen. Nochmal Surprise: diese kleinen, unsichtbaren Dinger schreiben Daten von euch mit. Wenn das okay ist, bestätigt es, wenn nicht, lehnt es ab und steigt in euren DeLorean, um zurück in die 80er zu reisen. Da gab's die Viecher noch nicht. Ja, los!Mehr zum Datenschutz
Cookie-Gedöns
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.