Nach Season #4 habe ich mich eine Weile gefragt, ob es nicht als ein gutes Ende getaugt hätte, wenn BREAKING BAD an diesem Punkt den Schlussstrich gezogen hätte. Nach einigen Überlegungen folgt nur eine Antwort: das wäre zu wenig. Aus vielen diskutablen Gründen, von denen einer klar überwiegt: streng genommen hatte noch niemand das bekommen was er verdient. Und was noch wichtiger ist: Die finale Konfrontation hatte schließlich noch nicht stattgefunden. Serie: Breaking Bad – Season #5 (2012-13) weiterlesen →
Review Wir Menschen mögen klare Verhältnisse. Wir wollen mit dem Finger auf jemanden zeigen können, sagen: “Das ist der Böse!” und uns dann, nach dieser klaren und unanfechtbaren Erkenntnis, den anderen zuwenden und feststellen, dass sie unschuldig, fromm und einfach durchweg gut sind. Wir wollen Schuld definieren und zuweisen – deutlich und unumstößlich.
Doch so einfach macht Ulrich Seidl es uns mit dem Auftakt seiner PARADIES-Trilogie leider (bzw. eher zum Glück) nicht. In PARADIES: GLAUBE untergräbt er dieses vereinfachte “ganz oder gar nicht” Denken vollständig – in seiner Welt gibt es nicht die eine Seite, die alles richtig macht und die andere die darunter leidet. Es ist komplizierter. Das Stichwort heißt: Ambivalenz.
Die frustrierte, tief einsame, körperlich wenig anziehende Teresa will aus ihrer österreichischen Vorstadt-Tristesse ausbrechen. Nach Kenia – wenn man dem Film glauben schenken darf, dem Bangkok der sexuell frustrierten Mittfünfziger-Damen. Zunächst herrschen Berührungsängste und Skepsis vor, doch ihre Freundin muss ihr nur noch ein wenig die Ohren vollschwärmen – vom Kokos-Geruch der “Negerhaut” und den Vorzügen solch erkaufter Zärtlichkeiten – und nach anfänglicher Abneigung fällt sie schnell auf die durchtriebene Masche des Einheimischen Munga herein – getrieben von der Illusion der gefundenen Liebe.
Was Seidl uns im Laufe der folgenden zwei Stunden in quasi-dokumentarischer Form vorsetzt, ist sowohl auf eine traurige Art bewegend, wie auch konträr dazu enorm abstoßend. Film: Paradies – Liebe (2013) weiterlesen →
Review Und wieder geht BREAKING BAD ruhig los, aber zieht langsam, unerbittlich und zuletzt fatal das Tempo an. Allerdings wäre es inkorrekt, der Season #4 eine geradlinige Dramaturgie-Steigerung zu attestieren, denn ähnlich wie auch schon die voran gegangene Season #3, definiert sich die Serie vor allem durch eines: die totale Unberechenbarkeit des Handlungsverlaufs!
Nach einer heftigen ersten Episode (die wohl als Ausläufer des krassen Finales der dritten Staffel gewertet werden kann) bremsen die Autoren erstmal vollkommen ab. Durchatmen, neu ordnen – dies gilt für Zuschauer und die Figuren des Serienuniversums. Im Resultat fällt das Tempo tatsächlich auf den Startpunkt Null und macht einige Episoden lang, 7-8 um genau zu sein, kaum Anstalten, daran maßgeblich etwas zu ändern. Dies wirkt nach dem gewohnten rasanten Thrill zunächst vielleicht etwas befremdlich, stellt sich aber mittelfristig als kluger Zug heraus, da die Zeit effektiv und sinnvoll genutzt wird, um sich tiefgehend um die Figuren bzw. die Konflikte in ihren Köpfen zu kümmern. Serie: Breaking Bad – Season #4 (2011) weiterlesen →
Review Zu Beginn macht es noch den Anschein, die Season #3 von BREAKING BAD bräuchte ein wenig Zeit zum hochfahren bzw. würde gar nicht wieder richtig in Gang kommen: Jesse ist von Trauer zerfressen und beginnt sein neues Leben, bei Walt und Skyler kriselt es endgültig. Ein stark emotionaler Fokus auf das Innenleben und die familiären Probleme der zwei Protagonisten, zunächst beinahe ein wenig zu üppig erscheint, war man doch schließlich aus der Season #2 in einer eine wahnwitzigen Achterbahnfahrt durch’s Gangster-Bizz entlassen worden. Rückblickend stellt sich dieses geballte Maß an Menschlichkeit jedoch als absolut gelungen, notwendig und vor allem authentisch heraus. Es ist lediglich die Ruhe vor dem Sturm – einem alles zerschmetternden Orkan um genau zu sein.
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