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Film: The Purge – Die Säuberung (2013)


Trailer © by Universal Pictures Germany GmbH


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Horror, Psychothriller, Home Invasion
Regie: James DeMonaco
Drehbuch: James DeMonaco
Besetzung: Ethan Hawke, Lena Headey, Max BurkholderAdelaide KaneEdwin HodgeRhys WakefieldTony Oller
Kamera: Jacques Jouffret
Musik: Nathan Whitehead
Schnitt: Peter Gvozdas


Review
Gleich vorweg: Die Prämisse von THE PURGE ist Schwachsinn im ganz großen Stil! Das ist Fakt, da gibt es nichts dran zu rütteln. Zwar gehe ich d’accord mit der Annahme, dass in sehr vielen Menschen, sehr viel schlechtes steckt, was sie mit Freuden in einer der hier porträtierten 12h-Exzesse hinaus lassen würden, doch kann es keine Alternativ-Realität geben in der das zu elementarem Frieden führt und plötzlich alle Arbeit haben. Das ist Bullshit! Aber eben tolerierbarer Bullshit, auch wenn viele Betrachter des Films wohl bereits schon an dieser Hürde scheitern.

Doch der “Purge” an sich, die eine Nacht in der alle Gewaltverbrechen außer der Nutzung von Massenvernichtungswaffen erlaubt sind, ist nicht das, was THE PURGE in der Belanglosigkeit,  gefährlich nah an der Grenze zum Ärgernis balancieren lässt. Die Gründe dafür liegen woanders. Konkret: Erzwungene Twists, erzwungener Moral-Zeigefinger, erzwungener Genre-Mischmasch, dazu noch fehlendes erzählerisches Feingefühl, völlige Vernachlässigung des dystopischen Settings und wohl am schwerwiegendsten, die völlig fehlende Psychologie der Figuren.
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Serie: Revenge – Season #1 (2011)


Trailer © by Walt Disney Studios


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Drama, Thriller, Soap-Opera
Showrunner: Mike Kelley
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Madeleine Stowe, Emily VanCamp, Gabriel Mann, Nick Wechsler, Josh Bowman, Christa B. Allen, Henry Czerny, Ashley Madekwe, Connor Paolo, James Tupper, Emily Alyn Lind, Amber Valletta, Roger Bart
Musik: Fil Eisler


Review
Eine Daily Soap vom Kaliber REICH UND SCHÖN trifft auf durchkonstruierten Crime-Thriller a la FRACTURE – dabei heraus kommen Intrigen, Intrigen und noch mehr Intrigen, falsche Fassade so weit das Auge reicht, fiese Strategien zum Sturz des Feindes und reichlich Glamour und Prunk in den New Yorker Southhamptons. Klingt nach üblem Guilty Pleasure?

Hell yeah, aber irgendwie auch überhaupt nicht, denn trotz all dem überbordenden Kitsch, dem Glitzer, ganzen Episoden voll protzendem Reichtum und den zahllosen makellos-überstylten Damen, kippt die erste Season von REVENGE nach den nötigen 2-3 Episoden Eingewöhnung nie (oder nur ganz selten) ins Lächerliche. Im Gegenteil: REVENGE besitzt trotz aller Soap-Charakteristiken genau das, was einer TV-Serie gut tut – einen (sehr) hohen Suchtfaktor und die Tauglichkeit auch mal 7-8 Folgen in einer Session am Stück durchzuschauen. Serie: Revenge – Season #1 (2011) weiterlesen

Film: 12 Years A Slave (2013)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Tobis Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama, Anklage
Regie: Steve McQueen
Drehbuch: John Ridley
Besetzung: Chiwetel EjioforLupita Nyong’o, Michael Kenneth Williams, Michael Fassbender, Scoot McNairy, Paul Giamatti, Benedict Cumberbatch, Paul Dano, Sarah Paulson, Garret Dillahunt, Brad Pitt, Alfre Woodard
Kamera: Sean Bobbitt
Musik: Hans Zimmer
Schnitt: Joe Walker


Review
Ich habe unglaubliche Probleme diesen Film für mich richtig einzuschätzen. Aufgrund des vorherigen Werkes SHAME von McQueen waren die Erwartungen riesig, nun weiß ich weder, was ich von 12 YEARS A SLAVE bei tieferer Betrachtung halte und noch nicht mal, ob er mir auf einer ganz primären Ebene gefallen hat oder nicht. Sofern “gefallen” das richtige Wort für ein Sklaven-Drama ist – klingt nämlich etwas deplatziert. Sagen wir also: ob ich ihn für einen funktionierenden Film halte? Vielleicht sträubt sich auch lediglich irgendetwas in mir zu akzeptieren, dass er eben nicht recht funktioniert – wie das immer bei fähigen Filmemachern ist.

Wer war Solomon Northup?

Das wusste ich vor dem Film nicht. Und nach dem Schauen weiß ich zwar was ihm widerfahren ist – nämlich schlimmes, unmenschliches, schier unerträgliches – aber wer er war, liegt weiterhin im Dunste verborgen. Film: 12 Years A Slave (2013) weiterlesen

Serie: True Blood – Season #1 (2008)


Trailer © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 2008
Genre: Soap-Opera, Fantasy, Horror, Drama
Showrunner: Alan Ball
Network: HBO
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Anna Paquin, Stephen Moyer, Sam Trammell, Ryan Kwanten, Rutina Wesley, Chris Bauer, Nelsan Ellis, Carrie Preston, Alexander Skarsgård, Deborah Ann Woll, Jim Parrack, Michelle Forbes
Musik: Nathan Barr


Review
Man nehme einen Fantasy-Stoff als Basis, addiere einen Teil blutigen Body-Horror, vier Teile Soap-Opera, nach belieben etwas Thriller, deute in Nuancen das Drama an und lagere das alles eine Weile in der Schublade mit dem Softporn Zutaten – heraus kommt die erste Staffel der HBO-Serie TRUE BLOOD. Grundvoraussetzung diese Serie mögen zu können, ist natürlich eine Grundoffenheit zur Vampir-Thematik, denn primär ist TRUE BLOOD eben eine Vampir-Serie – allerdings eine die vieles richtig (oder anders) macht, als viele andere Ansätze, die schon von vornherein versagen.

In TRUE BLOOD leben Vampire geduldet, aber nicht wirklich akzeptiert, in einer Parallelgesellschaft mit eigenen Gesetzen und Strukturen inmitten der Menschheit. Fanatische Kirchen wollen sie ausrotten, ebenso setzen sich Aktivisten für Ihre Rechte ein, die parallelen zu Rassentrennung in der Vergangenheit und Rassismus in der Gegenwart sind gewollt und unübersehbar. Nachdem eine japanische Firma das Blut-Surrogat “True Blood” auf den Markt geworfen hat, um Vampire endgültig unabhängig von menschlichen Menüs zu machen, beginnen einige Vampire das sogenannte “Mainstreaming” – ein angepasstes Leben, inmitten der “normalen” Menschen, ohne hervor zu stechen, oder ähnliches. Einer von ihnen taucht im verschlafenen Südstaatenkaff Bon Temps auf, was einigen Bewohnern nicht wirklich schmeckt und die Dinge nehmen ihren Lauf. Serie: True Blood – Season #1 (2008) weiterlesen

Film: Martha (1974)


Trailer © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 1974
Genre: Drama, Gesellschaftskritik
Regie: Rainer Werner Fassbinder
Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder, Cornell Woolrich
Besetzung: Margit Carstensen, Karlheinz Böhm, Barbara Valentin, Peter Chatel, Gisela Fackeldey, Adrian Hoven, Ortrud Beginnen, Wolfgang Schenck, Günter Lamprecht, Kurt Raab
Kamera: Michael Ballhaus
Musik: –
Schnitt: Liesgret Schmitt-Klink


Review
Gesellschaftliches “Demaskierungs-Kino” in Reinform, frontal gegen die makellose Fassade des falschen Spießbürgertums: MARTHA

Rainer-Werner Fassbinder macht in seinem 1974er Werk keine Sekunde einen Hehl daraus, wie ihm klassische gesellschaftliche Konstrukte und Konventionen gegen den Strich gehen. Zu Recht, denn man muss sich aus unserer heutigen, immer noch weit vom Optimalzustand entfernten Gesellschaft heraus beim Schauen eines solchen Werkes aktiv klar machen, in welchen Verhältnissen damals noch gelebt wurde: Bis 1977 brauchten Frauen in der BRD die Zustimmung ihres Ehemanns um arbeiten zu dürfen, einer von vielen widerlichen Fakten, die stellvertretend für eine gesamt-gesellschaftliche Machtverteilung standen.

Er befiehlt, sie hat zu folgen – so wurde Nazi-Deutschland im Stillen fortgeführt, was aus heutiger Sicht absolut grotesk erscheint, jedoch nicht einmal 40 Jahre her ist – und da setzt Fassbinder an, begreift die Eheschließung als Eintritt in die Vorhölle – denn Ehe ist gesellschaftlicher Zwang, aus diesem folgt zwangsweise Gewalt, die der Ursprung allen Elends ist – und treibt klassische Rollenverteilung auf die Spitze, um im Resultat zwar deftige, offensichtlich überzeichnete, aber eben ganz sicher nicht realitätsferne Machtverhältnisse zu servieren (und zu kritisieren). Film: Martha (1974) weiterlesen