Es geht mal wieder in die Wüste. Als Freund von Endzeit- und Post-Apokalypse-Filmen habe ich nun erstmalig ein Comic aus dem Genre gelesen, der die klassische Ödland-Wüste als Schauplatz wählt und war gespannt, was in diesem Medium aus dem Stoff herauszuholen ist. Hatte Schwächen, hatte Stärken, und ich bleibe am Ball – aber lest mehr im Review…
Wasteland Vol. I – Cities In Dust (ComicbookDB) – Story: Antony Johnston, Artwork: Christopher Mitten, Colorist: Christopher Mitten, Genre: Endzeit, Dystopie, Label: Oni Press, 2006, Umfang: 188 Seiten, Gelesen: Januar-Februar 2016, Digital, Englisch
Plot Ein geheimnisvoller Unbekannter zieht durch das Ödland. In einer kleinen Siedlung hilft er den dortigen Sheriffs im Kampf gegen mutierte Wahnsinnige (“Sunners” genannt) aus der Wüste, doch ihre Bemühungen sind zwecklos, das Dorf brennt ab und sie müssen sich auf eine ausweglos erscheinende Reise iim die sechs Tagesmarsche entfernte nächste Stadt begeben. Ob dort jedoch Sicherheit auf sie wartet, ist fragwürdig – konspirative Kräfte streben einen religiösen Umsturz an… Comic: Anthony Johnston – Wasteland, Vol. I – Cities In Dust (2007) weiterlesen →
Review Gefangen in der eigenen Vergangenheit, Opfer schrecklicher Erlebnisse, unfähig mit ihnen (und sich selbst) ins Reine zu kommen – ähnlich wie in seinem polarisierenden Nachfolgewerk, thematisierte der französische Regisseur Pascal Laugier diese Aspekte bereits in seinem Spielfilmdebüt SAINT ANGE – rein filmisch beschreitet letzterer von 2004 jedoch maßgeblich andere Wege.
Anders als in MARTYRS, besagtem Nachfolger, der als Studie der verheerenden Folgen unmenschlicher Gewalt mit derbem meta-Einschlag auch international zu immensem Ruhm gelangte, agiert SAINT ANGE nämlich durchweg vor allem langsam und subtil, fast schleichend. Eine junge Frau wird im Jahre 1958 als Haushälterin in einem stillgelegten Waisenhaus eingestellt und beginnt recht schnell anzuzweifeln, dass an diesem Ort alles mit rechten Dingen zugeht. Klassische Horror-Story, soweit die Oberfläche. Film: Saint Ange – Haus Der Stimmen (2004) weiterlesen →
“Dies ist Brahms. Brahms ist anders als die meisten Kinder”
Die inhärent verstörende Wirkung, welche das Gros an lebensechten Puppen auf die meisten Menschen entfaltet, macht sich das Horrorkino seit jeher zum Instrument: Von CHUCKY, über die PUPPETMASTER-Reihe, bis jüngst ANNABELLE erwecken die gruseligen, vermeintlich leblosen Objekte allein durch ihre Anwesenheit ein ungutes Gefühl, auf welchem Filmemacher dankend aufbauen. Warum auch nicht – neben CLOWNS bieten Puppen wohl die sicherste Bank, wenn es darum geht, ohne viel Aufwand eine unmittelbare, atmosphärische Stimmung zu erzeugen. Sie wirken einfach.
Das mag zunächst etwas abfällig klingen, soll aber eine wertfreie Feststellung sein, denn wie wir alle wissen reicht es nicht, sich auf vielversprechenden Motiven auszuruhen, man muss sie auch entsprechend einbinden, um einen Film voll starker Elemente auch zu einem insgesamt starken Film zu entwickeln – wer sich also einzig auf die Eigenwirkung von Glasaugen und stiller Beobachtung verlässt, wird scheitern. Aber Horrorfilmer William Brent Bell, durch öde Found-Footage-Machwerke wie DEVIL INSIDE nicht unbedingt mit dem kompetentesten Ruf gesegnet, legt in THE BOY, dem ersten Film in seiner Karriere den er nur inszenierte, ohne das Drehbuch selbst zu verfassen, über weite Strecken die richtigen Hebel um und liefert mehr, als nur eine omnipräsente, ohne Frage creepige Puppe. Film: The Boy (2016) weiterlesen →
Edit: HADES ist jetzt sowohl frei auf Vimeo verfügbar (ich habe die Einbettung des Trailers oben durch den 15 minütigen Film ersetzt), so dass ihr ihn problemlos schauen könnt, als auch auf Moviepilot gelistet (hab ich unten bei den weiterführenden Links ergänzt), wo ihr ihn bewerten und kommentieren könnt!
Review 18 Uhr 33, eine junge Frau erwacht, im Hintergrund das beruhigende, gedämpfte Plätschern von Wasser. Sie schmiegt sich in ihr Kissen, nimmt einen tiefen Atemzug vom Shirt ihres Liebsten und entschwindet zurück ins Land der Träume. Doch etwas stimmt nicht, die Welt scheint surreal entrückt, regelrecht verzerrt. Alptraum, Angst, Erwachen. Immer noch 18 Uhr 33. Oder wieder? Wo ist sie? Wer steht da in dieser Dusche, die plötzlich wirkt, als sei sie Lichtjahre entfernter Teil einer anderen Welt? Dies ist mehr als bloß ein schlechter Traum – Gefangen in einer Schleife des verzweifelten Irrens durch geheimnisvolle, bunt ausgeleuchtete Gänge, verlaufen im Irrgarten der Impressionen und gehemmt von der Unfähigkeit aus diesen zu erwachen, warten schwer zu (be)greifende Prüfungen auf die junge Frau.
Copyright by Kevin Kopacka
Eindeutig angelehnt, das steckt bereits im Titel des 15minütigen Kurzfilms, an die griechische Mythologie um den Herrn der Unterwelt und sein Totenreich, zu dem fünf Flüsse einst den Zugang bildeten, erzählt HADES rein über die audiovisuelle Ebene von einem beklemmenden, nie enden wollenden Traum, als Spiegel abstrakter innermenschlicher Zustände. Sprache braucht dieser mysteriöse Neo-Giallo nicht, denn Filmemacher Kevin Kopacka scheint sich der schönstmöglichen Funktionsweise von Film – als puren, sinnlichen Rausch der Eindrücke – durchaus bewusst zu sein. Sein Werk soll Stimmungen auslösen und das tut es, denn die erzählte Geschichte wurde gekonnt symbolisch abstrahiert und in eine fantastische Form gegossen (Schnitt, Lichtsetzung und Score sind brillant), die keinen Zweifel an Kopacka’s gesunder filmischer Sozialisation und den vielfältigen Einflüssen zwischen farbintensiven Gialli-Klassikern und lynchigen Realitäts-Schleifen aufkommen lässt. (Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #11: Hades (2014) weiterlesen →
Review Der Autor (und nun auch Regisseur) Hossein Amini hat in den letzten Jahren mit seiner Arbeit weder wirklich überzeugen, noch endgültig abschrecken können, weil keine der Verfilmungen seiner Drehbücher wirklich Rückschluss auf selbiges zuließen. Zwar war und ist DRIVE ein Meisterwerk, dies liegt jedoch zu großen Stücken an Nicolas Winding Refn’s stilsicherer Inszenierung und Ryan Gosling’s subtilem über-Schauspiel. Dazu gesellen sich Filme wie 47 RONIN oder SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN, die ganz offensichtlich alles andere als gelungen sind und sich auch auf den zweiten Blick, unter der Oberfläche ihres ermüdenden CGI-Bombasts, als ziemlich platt darstellen. Doch war da das Skript schuld? Derart opulente, auf Krawall fixierte Inszenierungen sind durchaus in der Lage ein solides Skript zu verdoofen – den Zuschauern beim Filmgenuß auch noch (mit)denken abzuverlangen, ist bekanntlich im Hollywood der letzten Jahre ein rotes Tuch. Durchwachsene Vorzeichen also, für Amini’s nun erfolgten nächsten Schritt auf der Leiter des Film-Business. Film: Die Zwei Gesichter Des Januars (2014) weiterlesen →
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