Archiv der Kategorie: Musik

DJ-Sets, LPs, EPs, Singles, Free-Tunes, Videoclips..

LP: Mourn – Mourn (2014)


Quelle: BalconyTV YouTube-Kanal


“You say you’re so cool, but I can see, that you are a loser… like me!”

Manchmal gibt es Dinge, die gibt es gar nicht. Vor kurzem hat irgendwie die Debut-LP der spanischen katalanischen Band Mourn ihren Weg in meine Spotify Playlists geschafft und mich von 0 auf 100 vollkommen begeistert – glaube ich meinen Last.fm-Scrobbles, muss die LP in 2-3 Wochen über 15 Mal durchgelaufen sein, einzelne Titel wie SQUIRREL über 30 Mal. Der Sound ist verdammt rotzig und je nach Song ein perfektes, modernisiertes Hybrid aus Sonic Youth, den Pixies, einer Prise Nirvana und etwas Joy Division, ohne dabei das eigene zu verlieren – verdammt genial, wie hier (in Bezug auf meinen Geschmack) das Beste was Gitarren zu bieten haben in einen Topf geworfen und kräftig verrührt wird. Irgendwann begab ich mich zur Suche nach Live-Auftritten ins Netz, klickte kurz auf YouTube rum… und fiel vom Glauben ab! Diese Gruppe, die anscheinend Punk, New- & No-Wave und Post-Punk bis ins Letzte verstanden hat, besteht (siehe oben) aus 15- bis 18-jährigen Kids, die verschüchtert in SPIDERMAN– und RESERVOIR DOGS-T-Shirts auf ihren Instrumenten rumklöppeln, als wenn es nichts wäre. Auch wenn man die Texte genauer hört (z.B. von MISERY FACTORY), fasst man sich (also zumindest ich mir) fragend an den Kopf, wie so etwas aus der Feder von 17-jährigen gekommen sein kann? Wie self-aware können denn heutzutage bitte Kids sein? Oder werde ich einfach verdammt alt? Zum Glück hat das Label CAPTURED TRACKS diese jungen Menschen (über ihre YouTube-Auftritte) entdeckt und sofort gesignet, mittlerweile gibt es noch eine weitere EP und ich hoffe inbrünstig, dass sie keine Eintagsfliege bleiben, sondern eine lange Karriere haben. Wahnsinn, wie mir 15-jährige musikalische Gännsehaut bescheren. LP: Mourn – Mourn (2014) weiterlesen

LP: 40 Winks – Sound Puzzle (Deluxe Edition, 2015)


Quelle: bajkibajk YouTube-Kanal


Project Mooncircle (ich könnte für jede Veröffentlichung des Labels einen automatischen Blogpost programmieren, ist eh immer top) hat ein ursprünglich auf MERCK erschienenes 2007er Downbeat-/Trip-Hop-/Instrumental-Hip-Hop-Album von 40 Winks in einer Deluxe Edition released. Die warmen, verspielten Beats grooven und wabern vor sich hin und das Resultat ist genau mein Ding. Schöne Samples zwischen G-Funk, Piano-Strings und jazzigen Einflüssen, ab und an ein paar Cuts drin – da werden verstärkt Erinnerungen an Nightmares On Wax wach, die das Herz eines alten Hoppers instantan höher schlagen lassen. Auf Bandcamp fliegt die Ur-Version auch noch für einen läppischen Fünfer rum, die knapp zehn Bonustitel auf der (remasterten?) Deluxe-Edition sind aber ein definitiver Mehrwert. Knisternde Deepness, die die passende Melancholie für das aktuelle Dauergrau in sich trägt. Hört mal rein

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LP: Oneohtrix Point Never – Garden Of Delete (2015)


Quelle: Oneohtrix Point Never YouTube-Kanal


Zwei Jahre nach dem durch und durch großartigen R PLUS SEVEN legt der gute Mann mit dem griffigen Namen die nächste LP namens GARDEN OF DELETE nach. Im Vorfeld schon mit einigen Singles (zumindest auf Spotify) angeteased, waren Vorfreude und Erwartungen hoch – als das Album dann auf WARP droppte, wurden sie übertroffen.

Wer dachte es würde evtl. wieder leichter werden, hat sich geschnitten, denn Oneohtrix‘ abstrakte Klangwelten sind sperrig, fordernd und vertrackt wie nie zuvor: Synthesizer flackern, Flächen schweben, Persussion sprintet, stolpert, stürzt und rappelt sich auf, um das eigene Tempo spielend zu überholen. Musik, die die Massen an “2 Bars produziert, geloopt und fertig ist der Electronica-Tune”-Sound aus den Tiefen des Netzes süffisant grinsend in seine Schranken verweist. So wie das hier, wird Musik gemacht. Mit Liebe für’s Detail, mit Hingabe und mit dem seltenen Gespür, genau das zusammen zu führen, was auf Anhieb so konträr scheint. Kein Sound, der aus Presets und auf Eingängigkeit oder gar Clubtauglichkeit hin geschneidert wurde, sondern ein Exemplar einer seltenen Gattung: Ein vollkommen eigensinniges Album, in dem es auch beim zehnten Hören noch Details und Facetten zu entdecken gibt, die in der Fülle an Layern, Klängen und Strukturen zuvor ent- oder untergangen sind. Überladen ist hier dennoch keine einzige Sekunde, vielmehr hat Oneohtrix Songs erschaffen, die lebendig sind, eine Geschichte erzählen und darauf hoffen, dass man wirklich zuhört.  Ein kleines Meisterwerk in bester WARP-Tradition. LP: Oneohtrix Point Never – Garden Of Delete (2015) weiterlesen

LP: Mac Miller – GO:OD AM (2015)


Quelle: NewSouljazGANG YouTube-Kanal


Nach dem fantastischen WATCHING MOVIES WITH THE SOUND OFF von 2013 (und dem von mir ungehörten FACES letztes Jahr) ist Mac Miller (nun auf Major Label Warner) mit dem neuen Album GO:OD AM zurück. Verdammt, ist das gut. Der ultra-flüssige Rap-Stil, die rauchig-wabernden Beats (perfekt produziert u.A. von ihm selbst, teils in Collab mit Tyler, The Creator oder Thundercat), das immerfort vereinnahmende Gesamtpaket. Da passt alles und wenn der letzte der 17 Tracks verhallt ist, zieht es den Finger direkt zur Play-Taste, um den nächsten Durchlauf zu starten. Ohne mich derzeit groß mit Hip-Hop zu beschäftigen, kann ich sagen, dass hier ein aktueller Favorit vorliegt. Miller, einst als infantiler Knirps zerrissen, kann was und zwar richtig. Klangtechnisch nah am aktuellen Output von A$AP Rocky (wenn auch nicht ganz so smoked-out) laden die Tunes zum schweben ein. Gute, diese. LP: Mac Miller – GO:OD AM (2015) weiterlesen

LP: Cee-Lo Green – Heart Blanche (2015)


Quelle: Warner Music Germany YouTube-Kanal


Wer hätte es gedacht, dass der alte Herr Green, nachdem einst mit dem Goodie Mob gemeinsam das SOUL FOOD besang, heute einer der qualitativ hochwertigsten Pop-Lieferanten sein wird? Wohl niemand. Cee-Lo’s Musik hat den Pop-Appeal, diese gewisse Komponente, die jeden mitnicken und im Takt wippen lässt – was ihn jedoch vom Radio-Plastik unserer Tage unterscheidet: Seele hat er auch. Der Funk, der Groove, die Anbandelung mit Disco auf HEART BLANCHE kommt von Herzen, weil Cee-Lo an seiner Musik wahrscheinlich exakt so viel Spaß hat, wie es die Leute auch sollen. Zeitweise sind die Songs auf dieser LP fast schon ein wenig zu sehr der großen Geste zugeneigt, doch findet der Mann immer wieder den Weg auf den (Tanz)Boden zurück und kommt durchweg im Herzen an. Spaß-Musik, die etwas Sonne in den grauen Herbst bringt. Nice. LP: Cee-Lo Green – Heart Blanche (2015) weiterlesen