Archiv der Kategorie: Independent Film

Günstige, von Ideen getriebene Filme, die ohne großen Produzentenpfusch realisiert wurden.

Horrorctober 2015, Film #1: The Voices (2014)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Schwarze Komödie, Horror, Psychothriller
Regie: Marjane Satrapi
Drehbuch: Michael R. Perry
Besetzung: Ryan Reynolds, Gemma Arterton, Anna Kendrick, Ella Smith, Jacki Weaver
Kamera: Maxime Alexandre
Musik: Olivier Bernet
Schnitt: Stéphane Roche


Es ist wieder so weit: der #horrorctober hat gerufen. Was das ist und was das soll erfahrt ihr auf dieser Info-Seite (die auch alle Links zu meinen Filmbesprechungen im Rahmen des “Events” enthält). Wer alles mitmacht, kann man auf dieser Info-Seite der CineCouch nachlesen. Also haut die Zombies weg, packt die Kettensäge aus und lasst euch nicht mit frechen Geistern ein – fröhliches Gruseln!


Review
Blutrünstiger Wahnsinn kann sooo viel Spaß machen – das beweist die iranisch-stämmige Regisseurin Marjane Satrapi zwei Filme nach ihrem gelungenen Debut, der Coming-Of-Age Zeichentrick-Gesellschaftskritik PERSEPOLIS, mit stilsicherem, höchst makaberem Händchen: Es lief doch so gut für Jerry, wäre da nicht aus versehen dieser Mord passiert. Und wäre da nicht seine Hauskatze, die mit Nachdruck auf einen weiteren drängt. What? Richtig, was Satrapi in THE VOICES auftischt, ist mit den Worten “ziemlich irre” noch zurückhaltend beschrieben. Horrorctober 2015, Film #1: The Voices (2014) weiterlesen

Film: Lost River (2015)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Tiberius Film


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Mystery, Gesellschaftskritik,  Drama, Kunstfilm
Regie: Ryan Gosling
Drehbuch: Ryan Gosling
Besetzung: Christina Hendricks, Iain De Caestecker, Saoirse Ronan, Ben Mendelsohn, Matt Smith, Eva Mendes, Reda Kateb, Barbara Steele
Kamera: Benoît Debie
Musik: Johnny Jewel (OST auf Spotify)
Schnitt: Nico Leunen, Valdís Óskarsdóttir


Review
I don’t wanna leave. But I wanna live. […] Get away, while you still can!

Was bleibt, wenn alles in die Brüche geht und die Zeit droht, selbst die verbliebenen Scherben zu verschlucken? Wenn alles verloren scheint? Für viele ist Resignation der letzte Ausweg, wenige treibt jedoch der eiserne Wille, sich dem Schicksal nicht einfach kampflos zu beugen.

Schwer, einen sinnigen Ansatz zu finden, um einen Film in Worte zu fassen, der sich gekonnt jeder konkreten Greifbarkeit entzieht. Jeder rückblickende Gedanke an diese 95 Minuten Kunst verschwimmt sofort in transzendenter Träumerei, die langsam in beeindrucktes Grübeln über geht – LOST RIVER will offenbar nicht beschrieben, sondern begeistert erlebt werden. Vielleicht funktioniert der übliche Weg also gar nicht: ein Review schreiben. Sich darin an filmischen Eckpunkten abarbeiten, mit dem Ziel einen möglichst echten Eindruck zu vermitteln. Zumindest letzteres wird nicht adäquat, im Sinne der tatsächlichen Beschreibung einer Erfahrung, funktionieren, denn Ryan Gosling inszeniert seinen ersten Gehversuch als Autorenfilmer hinter der Kamera mit beeindruckender Fokussiertheit an sämtlichen “Regeln”, Konventionen und Allgemeinphrasen vorbei. Das macht ihn vor allem schwer (be)greifbar – sein LOST RIVER ist als filmischer Rausch zu begreifen, wabert wie ein Traum zwischen Märchen und Fieber, über allem steht immer das reine Gefühl. Völlig unverkrampft. Ein Amalgam vielfacher Einflüsse, die wie selbstverständlich ihren Weg ins Werk und ihren Platz darin finden, um einen visuellen Erzählfluss zu formen, der keine Zweifel an einer EIGENEN Vision lässt. Film: Lost River (2015) weiterlesen

Kurz-Review Round-Up: August 2015 (Kings Of Summer, Hectors Reise Oder Die Suche Nach Dem Glück)

Krass: Ein Blick in mein Filmtagebuch zeigt mir, dass der August 2015 mein Filmschwächster Monat seit mindestens drei Jahren war. Allerdings führt mir das nur umso mehr vor Augen, wie effektiv ich in meinem Urlaub das schöne Wetter genutzt habe – draußen sein, Sport treiben und die Sonne genießen lag in der Priorität weit über extremem Couching und Filme gucken. Die aufgekommene ORANGE IS THE NEW BLACK-Sucht ist aber wohl auch nicht unschuldig. Immerhin hab ich mit CUBE (für die Besprechung im Podcast) und LOVE EXPOSURE zwei hoch geschätzte Lieblingsfilme geschaut und mit dem Film aller Filme VICTORIA einen neuen dazu gewonnen. Gute Ausbeute. Viel blieb allerdings für kurze Vorstellungen (die irgendwie auch gar nicht so kurz geworden sind) nicht übrig.



Trailer © by STUDIOCANAL


Kings Of Summer (Jordan Vogt-Roberts, Independent-Film, USA, 2013)

Review
Eine kleine, knuffige Indie-Produktion über das Aufwachsen und den Durst nach Unabhängigkeit. Regisseur Jordan Vogt-Roberts taucht die entschlossene Flucht dreier gänzlich unterschiedlicher Jungs in die schützende Verborgenheit ihres eigenen, geheimen Waldstücks, in warmes Licht und belebende Klänge. Endlich frei sein, endlich den dauerhaft plappernden, schlecht gelaunten Eltern entkommen, endlich auf eigene Faust den schönen Duft des Lebens schnuppern. Dabei gleicht KINGS OF SUMMER (vor allem in puncto “Realismus” des Gezeigten) weit mehr einem Märchen, als der Betrachtung realer Möglichkeiten: Die malerischen Bilder der unberührten Natur (inmitten derer die drei sich ein komplettes Haus errichten), das ausgiebigst-ausrastende Herumalbern und nicht zuletzt die (selbstverständlich der Jugend innewohnende) völlige Gleichgültigkeit, ob das neue Lebensmodell zu irgend etwas führen kann und wird – viele einzelne Charakteristika addieren sich zu einer ganz bestimmten Art Film: Dem Versuch ein Gefühl einzufangen. Kurz-Review Round-Up: August 2015 (Kings Of Summer, Hectors Reise Oder Die Suche Nach Dem Glück) weiterlesen

Film: Smoke (1995)


Trailer © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 1995
Genre: Independent Film, Feelgood
Regie: Wayne Wang
Drehbuch: Paul Auster
Besetzung: Harvey Keitel, William Hurt, Forest Whitaker, Giancarlo Esposito, Harold Perrineau, Jared Harris, Stockard Channing
Kamera: Adam Holender
Musik: Rachel Portman
Schnitt: Maysie Hoy, Christopher Tellefsen


Review
Sind sie nicht schön, diese kleinen Indie-Filmchen, die ohne ein wirkliches Ziel, dafür aber immer charmant und stilvoll vor sich hin mäandern und am Ende eigentlich gar nicht mehr wollten, als einen kleinen Eindruck in das Leben gegeben zu haben? In Facetten eines Alltags, die das Destillat der Gedankenwelt eines beliebigen Individuums dieser Welt sein könnten und uns (selbstverständlich angenehm romantisiert) vor Augen führen, wie irgendjemand auf dieser Welt vielleicht tatsächlich lebt. Und tatsächlich alle, oder zumindest einige der Gedanken denkt, welche der Film uns (mit)erleben lässt. Film: Smoke (1995) weiterlesen

Film: No Turning Back – Locke (2014)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Drama, Kammerspiel
Regie: Steven Knight
Drehbuch: Steven Knight
Besetzung: Tom Hardy, Stimmen: Olivia Colman, Ruth WilsonAndrew ScottBen DanielsTom Holland
Kamera: Haris Zambarloukos
Musik: Dickon Hinchliffe
Schnitt: Justine Wright


Review
Filme mit einem außergewöhnlichen Ansatz sind eine besondere Spezies – sie tragen das Potential in sich, ein unvergleichbares Erlebnis zu sein, so eigen dass sie gar eine neue Gattung des Films erschaffen, oder etablierte Begrifflichkeiten neu definieren. Sollte dies zutreffen, wird meist ganz schnell mit Labels wie “revolutionär“ und nicht selten auch “Meisterwerk“ um sich geworfen. Schlägt die Umsetzung einer andersartigen Herangehensweise jedoch fehl, bleibt bis auf Phrasen wie “nett gemeint“ in der Regel nicht viel übrig.  Film: No Turning Back – Locke (2014) weiterlesen