Archiv der Kategorie: USA

Filme aus den USA

Film: Lawrence von Arabien (1963)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Sony Pictures Home Entertainment


Fakten
Jahr: 1963
Genre: Historienfilm, Abenteuer, Epos, Monumentalfilm
Regie: David Lean
Drehbuch: Robert BoltMichael Wilson
Besetzung: Peter O’Toole, Alec Guinness, Anthony QuinnJack HawkinsOmar SharifJosé FerrerAnthony QuayleClaude RainsArthur KennedyDonald WolfitI.S. JoharGamil RatibMichel RayJohn DimechZia Mohyeddin
Kamera: Freddie Young
Musik: Maurice Jarre
Schnitt: Anne V. Coates


Review
Ich schließe die Augen und stelle mir vor es ist 1963. 1963, das bedeutet für mich natürlich, dass ich sicher noch keinen der etwa 4 Millionen Fernsehgeräte in der Republik besitze (solcher Luxus lag sicher nicht in meiner Erreichbarkeits-Spanne). Und auch wenn, dann ist dieser Fernseher klein, unscharf, in schwarz/weiß und maximal mit drei Programmen ausgestattet. Wie nehme ich also meine große Passion, den Film wahr? Film, das ist damals für mich noch etwas, was ich mir (nahezu ausschließlich) in Kinos ansehen kann (und in dieser kleinen, fiktionalen Erinnerungs-Reise natürlich schon ausgiebig getan habe). Das ist auch etwas, was ich (noch) überwiegend mit künstlichen Aufnahmen aus großen Studios verbinde – opulente, kostspielige Kulissen, künstlich errichtete Western-Städte, geschlossene Räume, etc. Außerdem ist Film für mich etwas, was gerade erst dabei ist, sich von seinem Jahrzehnte-langen Dasein in Schwarz/Weiß zu emanzipieren.

Das sind die Rahmenbedingungen. Ich höre also damals, in 1963, von diesem neuen Film, der der große Renner sein soll. Man erzählt sich, er beinhalte wundervolle Aufnahmen einer mir fremdartigen Welt, wie ich sie so noch nie gesehen habe. Man sagt der Film sei unheimlich lang und begleite seine Figur über weite Strecken ihres Lebens in “Arabien”. Arabien? Wie ist es dort überhaupt? Viel weiß ich nicht darüber, gesehen habe ich es erst recht nicht, da ich – wie alle Deutschen, die es sich leisten konnten – erst einmal mit dem Auto im Urlaub in Italien war. Man sagt es sei unglaublich, was in diesem Film geschieht, also beschließe ich schnell, mir ein eigenes Bild davon zu machen.

Als ich in diesem kleinen Gedankenspiel dann über vier Stunden später aus dem Kino komme, ist wahrscheinlich nichts mehr wie vorher.  Film: Lawrence von Arabien (1963) weiterlesen

Film: The Place Beyond The Pines (2013)


Trailer © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama, Episodenfilm
Regie: Derek Cianfrance
Drehbuch: Derek Cianfrance, Ben Coccio, Darius Marder
Besetzung: Ryan Gosling, Bradley Cooper, Eva Mendes, Mahershala Ali, Ben Mendelsohn, Rose Byrne, Ray Liotta, Dane DeHaan, Emory Cohen
Kamera: Sean Bobbitt
Musik: Mike Patton
Schnitt: Jim Helton, Ron Patane


Review
Manchmal hilft es, Film als eine Art theoretischen Modellversuch zu sehen – die Drehbuchschreiber / der Regisseur definieren die Rahmenbedingungen: Konstanten die lediglich als Ausgangspunkt für alles weitere dienen (und wenn nötig eine leichte Verschiebung in die gewünschte Richtung erfahren). Diese Bedingungen können so nah wie möglich an der existenten Realität angelehnt sein, können eine freiere Auslegung dieser darstellen, oder im Extremfall vollkommen davon abweichen. Letzteres ist der Zustand den viele Stimmen gerne als “unrealistisch”, “konstruiert”, oder “unlogisch” betiteln. Was diese Stimmen unter Umständen nicht erkennen (wollen): Das wichtige an diesem Experiment sind nicht die Konstanten, sondern die Variablen – um genau zu sein nur eine Einzige: Der Faktor Mensch!
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Film: God Bless America (2011)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by EuroVideo Medien GmbH


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Gesellschaftskritik, Amoklauf
Regie: Bobcat Goldthwait
Drehbuch: Bobcat Goldthwait
Besetzung: Joel Murray, Tara Lynne Barr, Mackenzie Brooke SmithMelinda Page HamiltonRich McDonaldMaddie Hasson
Kamera: Bradley Stonesifer
Musik: Matt Kollar
Schnitt: David HopperJason Stewart


Review
Im Kern von GOD BLESS AMERICA steckt ganz, ganz viel wahres – über die Gesellschaft und ihre schleichende Verrohung, über den Verfall von Moral, von zwischenmenschlicher Toleranz, von essentiellen Werten. Auch über die tägliche Flut an vollkommener Idiotie die uns umgibt, etc., etc.

Dass einige Uhren im modernen Alltag mittlerweile leider so krank, wie hier angeprangert ticken, ist jedoch alles andere als ein Geheimnis, da medial besonders diese Schattenseiten des Daseins mit hoher Präferenz ausgeschlachtet werden. Ich bin mir sicher, dass jeder halbwegs reflektierte Mensch (ich gehe so weit und zähle mich auch zu dieser Gattung) sich dieses Faktums bewusst ist. Ob masochistischer Seelen-Striptease und öffentliche Anprangerung in Casting-Shows oder Dschungel-Schrott, der tägliche Bullshit den die BILD-Zeitung uns als Journalismus verkaufen will, oder die Glorifizierung von C-Celebrity-Knallchargen zu Halbgöttern – das alles ist verachtenswert trivialer Mist und kann einem entweder richtig auf den Senkel gehen, oder einfach nicht zur Kenntnis genommen, oder vor Freude sprudelnd bejubelt werden – wie man damit umgeht ist egal, bewusst ist es jedem.  Film: God Bless America (2011) weiterlesen

Film: Very Bad Things (1998)


Trailer © by Splendid


Fakten
Jahr: 1998
Genre: Schwarze Komödie, Groteske
Regie: Peter Berg
Drehbuch: Peter Berg
Besetzung: Christian Slater, Jon FavreauLeland OrserJeremy PivenDaniel Stern, Cameron DiazJeanne TripplehornJoey ZimmermanKobe Tai
Kamera: David Hennings
Musik: Stewart Copeland
Schnitt: Dan Lebental


Review
Makaber, makaber, makaber. Und das mag ich. Meistens zumindest, das haben SHALLOW GRAVE, IN CHINA ESSEN SIE HUNDE und vergleichbare Streifen mir bewiesen. Doch obgleich formale Ähnlichkeiten bestehen und Regisseur und Autor Peter Berg wirklich nichts anbrennen lässt, seine Gruppe anfänglich ganz normaler junger Männer in den rabenschwarzen Fleischwolf springen zu lassen, fehlt mir hier etwas.

Ich kann nicht sicher sagen was es ist – nehme aber an, dass VERY BAD THINGS seine eine, zentrale Idee einfach zu oft ausspielt und dabei ein wenig repetitiv breit tritt. Schön ist, dass der Film sich in eine völlig andere Richtung entwickelt, als die ursprünglich geschürte Erwartung vermuten lässt, schade ist, dass einmal in dieser Richtung angekommen das meiste doch wieder richtig erahnt werden kann.

Was passiert, lässt jedem nicht gänzlich abgebrühten Zuschauer mit Sicherheit das Lachen im Halse steckenbleiben. Abseits der krassen Szenen, stapft VERY BAD THINGS jedoch ein wenig zu zäh von Szene zu Szene. Das sind viele Momente, die für sich genommen teilweise richtig gut sind (wie die Paranoia an der Tankstelle), insgesamt fehlt aber der erzählerische Flow und bis auf eine dauerhafte Antipathie gegen Slater’s Charakter Boyd oft ein Gefühl zu den Figuren. Einige gute Ideen, aber nur eine Reihe übler Zufälle , falscher Entscheidungen und abgebrühter Handlungs-Schritte, reichen nicht aus, um dieses morbide HANGOVER-Vorbild zu einem wahren Kracher zu machen.


Wertung
6 von 10 unfreiwilligen Fleischerhaken-Kontakten


Veröffentlichung
VERY BAD THINGS ist bei Splendid als BluRay und DVD erschienen.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

Film: Total Recall – Extended Director’s Cut (2012)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Sony Pictures Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Science-Fiction, Dystopie, Action
Regie: Len Wiseman
Drehbuch: Kurt Wimmer, Mark Bomback
Besetzung: Colin FarrellKate Beckinsale, Bokeem Woodbine, Jessica Biel, Bryan Cranston, Bill Nighy, John Cho, Will Yun Lee, Ethan Hawke
Kamera: Paul Cameron
Musik: Harry Gregson-Williams
Schnitt: Christian Wagner


Review
Ein neuer TOTAL RECALL in 2012 – liegt hier die Neuinterpretation einer Kurzgeschichte, oder das Remake eines Film-Klassikers vor? Ich habe mich in meiner Sicht von vornherein für ersteres entschieden. Lässt mehr Raum um Änderungen zu akzeptieren, verführt weniger zum direkten Vergleich mit Verhoeven’s Science-Fiction Meilenstein und verpasst dem Film nicht von vornherein das Label “unnötig”, wie es leider bei den meisten Remakes der Fall ist.

Ist es denn eine gelungene Neuinterpretation?

Zumindest der Einstieg gelingt, denn TOTAL RECALL fängt fantastisch an. Die Atmosphäre ist dystopisch, düster und dicht, der Plot wird in richtigem Tempo ins Rollen gebracht und vor allem, mein ausuferndes CGI-Bashing in der Vergangenheit hin oder her, sieht ALLES – die Stadt, die Animationen, das viele digitale Licht, die Kulissen – so dermaßen brillant aus, dass mir die Kinnlade runterklappte. Computerbilder sind immer dann gut (und seltener sogar unumgänglich), wenn sie uns Dinge zeigen, die sonst unmöglich wären. Genau das passiert hier zu Beginn und nach 30 Minuten hatte ich das Gefühl, da kann kommen was will, ein Film der so unfassbar gut aussieht, kann doch gar nicht mehr verlieren.

Und dann? Film: Total Recall – Extended Director’s Cut (2012) weiterlesen