Archiv der Kategorie: Gangster

20er / 30er / Kleinganoven / Gangs / Überfall / Maschinengewehre / Trenchcoats / Drogenhandel / Triaden / Kartelle

Film: Serpico (1973)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 1973
Genre: Thriller, Systemkritik, Drama, Copfilm
Regie: Sidney Lumet
Drehbuch: Waldo Salt, Norman Wexler
Besetzung: Al Pacino, John Randolph, Jack Kehoe, Biff McGuire, Barbara Eda-Young, Cornelia Sharpe, Tony Roberts, John Medici, Allan Rich, Norman Ornellas, Hank Garrett, Damien Leake, Edward Grover, Albert Henderson
Kamera: Arthur J. Ornitz
Musik: Mikis Theodorakis
Schnitt: Dede Allen, Richard Marks


Review
Ein waschechter Lumet – geradlinig, frei von Bombast, Story-fixiert und natürlich shot on Location in NYC. Ich mag ihn sehr, diesen unaufgeregten, quasi-dokumentarischen Stil – spärliche Filmmusik, reale Schauplätze, straighte Narration – hier jedoch liegt, vor allem weil eine wahre Geschichte in dieser Art verfilmt wurde, zwischen Film und Doku nur noch ein maßgeblicher Unterschied: Naturgewalt Al Pacino.

Dieser liefert, wie so oft, eine stattliche Performance als idealistischer, unbestechlicher Bulle Serpico ab und holt inmitten eines Molochs aus Korruption und fragwürdiger Moral aus dem wenig facettenreichen Skript das mögliche Maximum heraus. Angst, Wut, Hilflosigkeit – Pacino’s Mimik und Körpersprache sitzen, die Wanderung am Rande des Abgrundes entfaltet ihre Wirkung. Soweit er die Möglichkeit zum packenden Spiel bekommt, denn inhaltlich fällt es schwer der über Jahre verlaufenden Geschichte immer die nötige Dichte zu verleihen.

Dennoch packt SERPICO immer wieder drastisch – es gibt Momente in denen Frank Serpico nervlich völlig am Ende ist, zerfressen von Misstrauen, cholerisch, ein Überdruckventil kurz vor der Explosion. In diesen Momenten meint man die Last auf seiner Schultern fast körperlich zu spüren. Film: Serpico (1973) weiterlesen

Film: Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding! (1999)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Turbine


Fakten
Jahr: 1999
Genre: Groteske, Schwarze Komödie
Regie: Peter Thorwarth
Drehbuch: Stefan Holtz, Peter Thorwarth
Besetzung: Oliver Korittke, Markus Knüfken, Ralf Richter, Diether Krebs, Martin Semmelrogge, Heinrich Giskes, Christian Kahrmann, Alexandra Neldel, Monica Nancy Wick, Willi Thomczyk, Jochen Nickel, Hilmi Sözer, Til Schweiger, Sabine Kaack, Detlef Bothe
Kamera: Eckhard Jansen
Musik: Rainer Kühn
Schnitt: Anja Pohl


Review
DO:PE 69 ist Ansage – Kiffen, Stänkern, Sex und die volle Dröhnung Ruhrpott-Flair! BANG BOOM BANG ist völlig überdreht, zeitweise zum Brüllen komisch, eine absolute Goldgrube an Zitaten und (so sagt man sich) wohl auch absoluter Kult.

Kalle: “Ich stech den Typen ab!
Keek: “Wen verdammt?
Kalle: “Den Arsch der meine Olle gefickt hat!
Keek: “Wie? Wer?
Kalle: “Der Pornowichser hat meine Olle gefickt!
Keek: “Waas?
Kalle: “Was hat dieser Typ, meine Olle zu ficken? Ich bring ihn um!Film: Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding! (1999) weiterlesen

Film: Brügge sehen… und sterben? – In Bruges (2008)


Trailer © by Universum Film GmbH


Fakten
Jahr: 2008
Genre: Drama, Thriller, Schwarze Komödie, Gangsterfilm
Regie: Martin McDonagh
Drehbuch: Martin McDonagh
Besetzung:  Colin Farrell, Brendan Gleeson, Clémence Poésy, Ralph Fiennes, Jordan PrenticeThekla ReutenJérémie Renier
Kamera: Eigil Bryld
Musik: Carter Burwell
Schnitt: Jon Gregory


Review
Ich war in Brügge.

Meine Tour begann an der Statue von “Jan-van-Eyckplein”. Ich saß vor ihr auf einer Bank und dachte an dies und das. Düstere Gedanken waren es. An Schuld und das fertig werden mit ihr. Daran, ob eine unverzeihliche Tat doch irgendwann verziehen werden kann? Und ob man sich, um mit sich selbst irgendwie ins Reine zu komme, seine eigene, wirre Logik zur Rechtfertigung des eigenen Schaffens zurecht schrauben muss? Ziemlich morbid und düster, was sich da zu Anfang dieses Kurzurlaubs in meinem Kopf abspielte. Aber Brügge ist schließlich, auf den zweiten Blick, auch ein wenig düster. So beeindruckend die uralte Bausubstanz auch ist – sie hat eine latent einschüchternde, beklemmende Ebene der Wirkung in sich. Schluss damit.
Film: Brügge sehen… und sterben? – In Bruges (2008) weiterlesen

Film: Outrage – Autoreiji (2010)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Capelight Pictures


Fakten
Jahr: 2010
Genre: Thriller
Regie: Takeshi Kitano
Drehbuch: Takeshi Kitano
Besetzung: Takeshi Kitano, Kippei Shîna, Ryô Kase, Fumiyo Kohinata, Sôichirô Kitamura, Tadashi Sakata, Kenji Morinaga, Hideo Nakano
Kamera: Katsumi Yanagijima
Musik: Keiichi Suzuki
Schnitt: Yoshinori Ohta, Takeshi Kitano


Review
Traue keinem. Absolut keinem!

So, oder so ähnlich, muss wohl die drastische Aussage lauten, die Takeshi Kitano unterm Strich mit OUTRAGE vermittelt (und dadurch mit den klassischen Werten der Yakuza-Clans, wie geheuchelter Loyalität, ehrfürchtigen Stirnbietungen, usw. gnadenlos abrechnet). Um einzuschätzen, ob das ein gänzlich neuer Blick auf das etablierte japanische Gangster-Genre ist, kenne ich mich leider (noch) nicht genug aus, allerdings lassen diverse Einwürfe im Laufe des Films vermuten, dass auch die ehrbaren Anzugträger in den schwarzen Limousinen nun den Sprung ins 21. Jahrhundert nötig hatten – die Ziele sind im Wandel, die Gier nach Macht bleibt.

Von Drogenhandel und illegalen Casinos an den Aktienmarkt. Das wäre mit dem alten Kaichõ nie gegangen!

In einer verschachtelten Gangster-Geschichte voller Clans, konkurrierender Familien, eindrucksvollen Anführern, deren Stellvertretern, dem alles überragenden Kaichõ und einem Haufen hitzköpfiger Straßenschläger, welche zunächst etwas Anlauf braucht, bis sämtliche Zusammenhänge und Vernetzungen klar werden, treibt Kitano seine Protagonisten bis aufs äußerste und es wird klar: Jeder kämpft für sich und besonders der Chef, der alle anderen überthronende Boss, hat lediglich das Ziel möglichst lang in seiner Position zu bleiben. Wer zu mächtig wird, oder es irgendwann mal werden könnte, bekommt den richtigen Flo ins Ohr gesetzt und wird schon selbst für seinen Untergang sorgen – Intrigen, so weit das Auge reicht, Soap-Opera im Yakuza-Style. Film: Outrage – Autoreiji (2010) weiterlesen

Film: Dobermann (1997)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Capelight Pictures


Fakten
Jahr: 1997
Genre: Action, Groteske, Gangsterfilm, Gewaltorgie
Regie: Jan Kounen
Drehbuch: Joël Houssin
Besetzung: Vincent Cassel, Tchéky Karyo, Monica Bellucci, Antoine Basler, Dominique Bettenfeld, Pascal Demolon, Romain Duris, François Levantal, Florence Thomassin, Marc Duret, Gaspar Noé
Kamera: Michel Amathieu
Musik: Schyzomaniac
Schnitt: Bénédicte Brunet, Eric Carlier


Review
Vor 13 Jahren hatte ein Kumpel DOBERMANN auf VHS und wir haben den mehrfach – mal als wirkliches Highlight des Filmabends, mal einfach nebenbei – laufen lassen und tierisch drauf abgefeiert. Man, was fand ich diesen vermeintlich so frech-provokanten Streifen cool.

Und da er nun sogar als BD-Release das Licht der Welt erblickt hat, wurde es dringend Zeit ein wenig Nostalgie herauf zu beschwören und DOBERMANN einen neuen Durchlauf, diesmal in, verglichen mit den good old VHS-Days, geradezu utopisch guter Qualität zu spendieren. Irgendwie hatte ich es im Urin, dass dies einer der Filme sein könnte, die man alsJjugendlicher unfassbar cool fand, nach Jahren aber eigentlich nur noch durch die Nostalgie-Brille schauen kann. Ich sollte Recht behalten, denn das Resultat des erneuten Schauens wirkte noch nicht wirklich herb enttäuschend, aber schon recht ernüchternd, denn irgendetwas fehlt mir in diesem wilden Film völlig. Was genau es ist, kann ich schwer verorten. Ein Statement wahrscheinlich, denn das sehe ich hier beim besten Willen nicht drin.

DOBERMANN ist bis zum Anschlag überdreht, skurril, brutal, zynisch, sadistisch, überstylet, schnell, laut, bunt, irre. Kurz gesagt: vollkommen over-the-top. Doch ganz im Gegensatz zu Jan Kounens späterem Werk 99 FRANCS bzw. 39,90, dessen über-Style sich organisch einfügt, will meine heutige Sichtweise das alles in diesem Regiedebut nicht so recht als natürlich aus der Sprache des Filmemachers heraus akzeptieren. Hier will jemand stänkern, der Welt den Mittelfinger zeigen und das Resultat ist schräg der Schrägheit wegen, brutal der Brutalität wegen, überstylet des Style wegens, ohne dahinter eine irgendwie geartete Substanz zu verstecken. Okay, letzteres lasse ich gern gelten, denn wie sagte einst bereits Miles Davis: “In music and life, everything is about style!” Das darf man auch auf Filme anwenden. Und so vollbringt es Jan Kounen hier eine wirklich gut besetzte, von diesem Cast herrlich gespielte, 100 Minuten andauernde filmische Achterbahnfahrt zu inszenieren, der leider der offensichtliche (und erst recht der tiefere) Sinn abgeht – schicke Fassade, einmal staunen, doch bloß keinen zweiten Blick riskieren, denn dann fällt schnell auf, dass dicke Knarren, hoher Blutdurst und reichlich Irrsinn nicht reichen. Film: Dobermann (1997) weiterlesen