Review “When this tree is tall, we’ll all be gone” Ein Satz, der alles in sich trägt, was Terence Malick uns in zweieinhalbstündiger Poesie mit THE TREE OF LIFE erzählen will.
Leben. Vergänglichkeit. Tod. Endgültigkeit? Wir sind gefangen im Kreislauf des Lebens und stolpern darin herum, verzweifelt auf der Suche nach Antworten, stets bemüht das alles mit dem nötigen Sinn zu füllen. Doch was ist dieser Sinn? Was bringt Erfüllung und welcher Weg führt zu Bitterkeit? Erfolg? Anerkennung? Liebe? Glaube? Film: The Tree Of Life (2011) weiterlesen →
Nach Season #4 habe ich mich eine Weile gefragt, ob es nicht als ein gutes Ende getaugt hätte, wenn BREAKING BAD an diesem Punkt den Schlussstrich gezogen hätte. Nach einigen Überlegungen folgt nur eine Antwort: das wäre zu wenig. Aus vielen diskutablen Gründen, von denen einer klar überwiegt: streng genommen hatte noch niemand das bekommen was er verdient. Und was noch wichtiger ist: Die finale Konfrontation hatte schließlich noch nicht stattgefunden. Serie: Breaking Bad – Season #5 (2012-13) weiterlesen →
Review Ein unverkennbar mit koreanischer Handschrift in Szene gesetztes Stück Kino liefert Bong Joon-Ho mit MADEO ab – leider im Resultat nicht ganz auf dem Level vieler seiner Landsleute (und dessen was er selbst bereits zuvor ablieferte) weil etwas durchwachsen.
Die ruhige Atmosphäre, die ansprechende Bildsprache, die extremen Spitzen in der Dramaturgie – das alles ist durchweg gelungen und garantiert streckenweise höchst angenehmen, packenden, mal sogar fordernden Filmgenuss. Doch mittendrin schleichen sich leichte bis mittelschwere Durststrecken ein, in denen wenig passiert und der emotionale Link nicht zur vollkommenen Fesselung ausreicht. Film: Mother – Madeo (2009) weiterlesen →
Review Vater: “Eure Mutter wird bald zwei Kinder und einen Hund gebären. Wenn ihr euch anstrengt und euer Verhalten sich bessert, kann eventuell von den Kindern abgesehen werden“
Wie(so) funktioniert unsere moderne Gesellschaft?
Vereinfacht, ist sie wohl am ehesten als ein präzise ineinander greifendes Uhrwerk aus anerzogenen, erlernten und am wichtigsten, von einer übergeordneten Führung vorgegeben Regeln und Normen, kommuniziert durch etablierte und mit unveränderlichem Sinn behaftete Sprache, zu beschreiben. Wir verstehen uns durch das Erlernen von Begriffen (die einem von außen zugetragen werden) als Beschreibung für erlernte Taten (die einem von außen vorgegeben werden). Konditionierung von Tag eins an. Wir tun also das, was man uns als gut und richtig eingeimpft hat – ein Zustand, der als gegeben und selbstverständlich hingenommen wird. Unser gesamtes Weltbild ist ein Produkt unserer Umgebung – “normal” ist das, was tagtäglich auf uns einwirkt.
Doch inwieweit entsteht diese gültige Realität aus dem tiefen Innersten des Menschen heraus und wieviel davon ist ein künstliches Konstrukt – über die Zeit gewachsen, um den Interessen einer bestimmten (wie auch die Gesellschaft ebenfalls in dauerhaftem Wandel stehenden) Gruppe in die Arme zu spielen? Heruntergebrochen von gesellschaftlicher auf individuelle Ebene, folgt eine essentielle Frage von enormer Tragweite: Wie viel in uns stammt ungefiltert und pur aus unserem Wesen? Also wie viel ist im Gegenzug von rein artifizieller, von anderer Seite aus erschaffener Natur und wurde lediglich durch gezielte Implementierung dieses artifiziellen Konstruktes in unserem, bis dato noch unbefleckten, Geist ein Teil von uns?
Unser Hirn als Festplatte – mit beliebigem Inhalt beschreibbar, in jede mögliche Richtung programmierbar? Oder der Mensch, als sich selbst definierendes Wesen, welches – sofern er in eine ihm unwohle Form gepresst wurde – beim geringsten Störimpuls Versuche des Ausbruchs unternehmen wird?
Review Das asiatische, speziell japanische Kino mutet dem Hollywood-sozialisierten Europäer sicher oft ein wenig seltsam an. Es ist “anders” inszeniert, die Figuren benehmen sich, gemessen an den uns vertrauten zwischenmenschlichen Interaktionen unverständlich, ihre Beweggründe verbleiben, aus der Perspektive unseres kulturellen Sozialisationshorizontes heraus gesehen, in einem Bereich der geringen Nachvollziehbarkeit. Ist diese kulturelle Barriere aber einmal überwunden, so wartet als Belohnung die Entdeckung einer bzw. mehrerer großartigen Filmnationen auf den geneigten Zuschauer.
Das schöne bei der Erschließung von Neuland ist zudem, dass sobald sich langsam ein wenig (und bei mir liegt die Betonung auf wenig) Routine eingeschlichen hat, ein Gefühl der Vertrautheit entsteht, welches jedoch in regelmäßigen Intervallen wieder eingerissen wird. Man meint, langsam ein Gespür für eine Materie zu entwickeln und hat doch nicht mehr, als die blanke Oberfläche gesehen – die nächste Überraschung ist nicht fern. In meinem Fall hieß sie nun KOKUHAKO. Ein grandioses Werk, welches die Dinge, zumindest aus meiner begrenzten Sicht, nochmals anders angeht. Nicht auf die Art anders, wie sie “die Japaner” – eine Filmnation deren Vertreter man selbstverständlich nicht plump als eine graue Masse über einen Kamm scheren darf – im Gegensatz zu “Westlern” anders machen, sondern anders, als überhaupt alle es machen. Film: Geständnisse – Kokuhako (2010) weiterlesen →
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