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Film: Montana Sacre – Der Heilige Berg (1973)


Titelbild & Trailer © by Bildstörung


Fakten
Jahr: 1973
Genre: Kunstfilm, Surrealismus, Meta
Regie: Alejandro Jodorowsky
Drehbuch: Alejandro Jodorowsky
Besetzung: Alejandro Jodorowsky, Horacio Salinas, Zamira Saunders, Juan Ferrara, Adriana Page, Burt Kleiner, Valerie Jodorowsky, Nicky Nichols, Richard Rutowski, Luis Lomelí
Kamera: Rafael Corkidi
Musik: Don Cherry, Ronald Frangipane, Alejandro Jodorowsky
Schnitt: Federico Landeros


Review
Ich fühle mich gut! Sehr gut sogar, denn endlich habe ich den sagenumwobenen Klassiker des andersartigen Kunstfilms MONTANA SACRE sehen dürfen. In toller Qualität, da es noch tollere Labels wie “Bildstörung” gibt, die mit Hingabe und Liebe Perlen des abseitigen Kinos aus dem ewigen Nischendasein aufgrund mangelhafter Verfügbarkeit befreien, um sie in tollen Editionen mit allerlei Beigaben, reichlich gefüllten Bonus-Discs und wundervollem Artwork in den Handel zu bringen. Daumen hoch, das ist wahre Liebe für das Medium.
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Film: Die Vermessung der Welt (2012)


Trailer © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Abenteuerfilm, Entdeckerfilm, Drama
Regie: Detlev Buck
Drehbuch: Daniel Kehlmann, Detlev Buck
Besetzung: Albrecht Schuch, Florian David FitzBaldanpurev Sambuu, Agi Ariunsaichan DawaachuVicky KriepsDavid Kross
Kamera: Slawomir Idziak
Musik: Enis Rotthoff


Review
Die Vermessung der Welt ist eine Roman-Verfilmung, die es geschafft hat sich zumindest optisch ein wenig von den typischen deutschen Fernsehanstalt-Produktionen zu emanzipieren. Warum denn Fernsehanstalt, das war doch ein Kinofilm, sogar in 3D? Antwort: Von BR, über WDR, bis NDR – sie hängen mal wieder alle mit drin, doch das sieht man nicht, viel mehr sieht der Film aus, wie ein internationaler Kino-Blockbuster. Ob das so wie es umgesetzt wurde gut ist, sei dahingestellt – ein Colorgrading wie Tony Scott, die grauen Kulissen im 18. Jahrhundert erinnern sehr an so manchem Tim Burton Film, etc. Das wirkt alles nicht besonders eigen, aber es wirkt aus deutscher Feder zumindest etwas ungewohnt. Film: Die Vermessung der Welt (2012) weiterlesen

Film: Broken Flowers (2005)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2009
Genre: Drama, Roadmovie
Regie: Jim Jarmusch
Drehbuch: Jim Jarmusch
Besetzung: Bill MurrayHeather Simms, Jessica Lange, Sharon Stone, Jeffrey Wright, Alexis Dziena, Frances Conroy, Chloë Sevigny, Tilda Swinton, Larry Fessenden
Kamera: Frederick Elmes
Musik: Mulatu Astatke
Schnitt: Jay Rabinowitz


Review
On the road to nowhere und irgendwo unterwegs auch noch falsch abgebogen. So, oder so ähnlich beschreibt sich wohl in etwa das Stadium, in dem Bill Murray als Don Johnston in BROKEN FLOWERS vor sich hin existiert. Er macht den Anschein eines alternden Playboys (“You never had any trouble, getting to know some interesting women” sagt sein Nachbar Winston im Nebensatz), der völlig den Faden im Leben verloren hat – in verschiedensten Variationen des gleichen Jogginganzuges vegetiert er auf seinem Sofa vor sich hin, guckt alte Filme ohne sie wahrzunehmen und wird nicht einmal aus der Bahn geworfen, als seine aktuelle Freundin ihn unerwartet verlässt. Im Gegenteil: es scheint ihn völlig kalt zu lassen. Film: Broken Flowers (2005) weiterlesen

Film: L’auberge Espagnole 3: Beziehungsweise New York – Casse Tête Chinois (2014)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Romanze, Komödie
Regie: Cédric Klapisch
Drehbuch: Cédric Klapisch
Besetzung: Romain Duris, Audrey Tautou, Cécile De France, Kelly Reilly, Sandrine Holt, Li Jun Li, Sharrieff Pugh, Amin Djakliou, Clara Abbasi, Jochen Hägele
Kamera: Natasha Braier
Musik: Christophe Minck
Schnitt: Anne-Sophie Bion


Review
Erstmal tief durchatmen und den Anwärter auf den desaströsesten deutschen Verleihtitel 2014 verdauen. Bis drei zählen, eine Tasse grünen Tee trinken, Puls senken. Ruhig werden. Funktioniert, also los: Zum dritten Mal schickt Cédric Klapisch den bunten Haufen um Romain Duris, Kelly Reilly, Audrey Tautou und Cécille de France ins Rennen. Und zum dritten Mal stellt sich der arme Xavier die entscheidende Frage: “Warum ist mein Leben so verdammt chaotisch?

Zu Recht, denn das ist es wirklich. Wüst, unorganisiert, chaotisch – wie ein Puzzle, dass man aus der Packung einfach auf den Tisch kippt, ein Berg aus vollkommenem Durcheinander, dessen Lösung weit, weit entfernt, wenn nicht gar unmöglich erscheint. Wir erinnern uns: So ging es ihm schon immer – kein Wunder, denn ein wenig geht es doch jedem von uns so – bei Xavier kam jedoch so einiges zusammen: Ziellos irrte er umher, seine Bestimmung suchend, die richtige Frau suchend und SINN im Leben suchend. Mit durchwachsenem Ergebnis.

Nun sind zehn Jahre vergangen, Xavier ist fast 40 und hat sich verändert. Und auch die Welt hat sich verändert, dreht sich NOCH schneller, alles – Job, Beziehungen, Leben – findet NOCH globaler statt, Ordnung zu finden und halten ist NOCH schwieriger geworden, weil die Uhren immer schneller ticken. Und dennoch stelten diese letzten zehn Jahre eine Phase dar, in der Xavier endlich mal ein wenig Struktur, Halt und Sicherheit gefunden hatte. Mit Wendy eine Familie und ein Leben in Frankreich aufgebaut, zwei Kinder bekommen, als Autor langsam die Erfolgsleiter hoch geklettert. Zu schön um wahr zu sein und daher nur bis an den Punkt existent,  an dem Wendy unter all dies gefundene Glück einen abrupten (sich aber, von Xavier unbemerkt, schon lange anbahnenden) Schlussstrich zieht. Film: L’auberge Espagnole 3: Beziehungsweise New York – Casse Tête Chinois (2014) weiterlesen

Film: Nachtzug nach Lissabon – Night Train To Lisbon (2013)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Concorde Film


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama, Historienfilm
Regie: Bille August
Drehbuch: Pascal Mercier, Greg Latter, Ulrich Herrmann
Besetzung: Jeremy Irons, Mélanie Laurent, Jack Huston, Martina Gedeck, Tom Courtenay, August Diehl, Bruno Ganz, Lena Olin, Christopher Lee, Charlotte Rampling
Kamera: Filip Zumbrunn
Musik: Annette Focks
Schnitt: Hansjörg Weißbrich


Review
Die vielen Taler aus deutschen Förderfonds, welche man im Abspann von NACHTZUG NACH LISSABON bestaunen darf, haben wohl nachhaltig Wirkung gezeigt. Denn obwohl Bille August ein international drehender Däne ist und der Film mit einem internationalen Cast auf Englisch in Portugal produziert wurde, fühlt er sich doch – im negativsten Sinne der Bezeichnung – typisch deutsch an.

Typisch deutsch, weil in hiesigen Landen allzu oft die ein oder andere Charakteristik eines Films absolut fehlgedeutet wird: Wo Tiefe geschaffen werden soll, wird diese mit Langsamkeit und Schweigen verwechselt, was meist Ödnis zur Folge hat, wo Greueltaten gezeigt werden, wird nie die Grenze überschritten, die diese auch als grausam erlebbar macht, wo ein Score eine Wirkung verstärken muss, wird krampfhaft versucht durch ihn überhaupt etwas zu erzeugen, was das Ganze überambitioniert wirken lässt. So fühlt sich ein deutscher Fernsehfilm an und so fühlt sich irgendwie auch NACHTZUG NACH LISSABON an. Film: Nachtzug nach Lissabon – Night Train To Lisbon (2013) weiterlesen