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Serie: Better Call Saul – Season #2 (2016)


Trailer © by AMC, Netflix & Sony Pictures Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2016
Genre: Drama, Crime, Schwarze Komödie
Showrunner: Vince Gilligan, Peter Gould
Network: AMC
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Bob OdenkirkJonathan BanksRhea Seehorn,  Michael McKeanPatrick FabianMichael MandoEd Begley Jr.
Musik: Dave Porter


Review
Als unser sympathischer Protagonist die erste Staffel der ihm gewidmeten Serie mit den Sätzen: “We could have gone home with $800,000 each, tax-free. […] Well, I know what stopped me. And you know what? It’s never stopping me again.” beendete, schienen die Weichen für die nächsten 10 Episoden bereits gestellt. Der Punkt bei Saul Goodman’s eigenem Auftritt BETTER CALL SAUL ist schließlich (auch), dass wir irgendwann (nach wie vielen Staffeln das auch immer sein wird) an dem Zielpunkt landen müssen, wo aus dem schmierigen kleinen Ganoven mit anschließender Rehabilitierung und Anwaltslaufbahn, der krumme Rechtsverdreher, welchen wir aus BREAKING BAD kennen (und lieben), geworden sein muss.

Doch Vince Gilligan braucht nicht lange, um diese (selbst geschürte) Erwartungshaltung zu demontieren und uns in gemütlichem Tempo zu vermitteln, dass es erst mal in eine komplett andere Richtung gehen wird – nicht mehr Verbrechen, nicht die vermutete schleichende Abkehr von Recht und Gesetz, sondern diesen Aspekten übergeordnet vor allem ein fesselnder Trip, der tief in die Psyche seiner Hauptfigur(en) führen wird, um sich mit deren Seelenzuständen zu befassen.  Serie: Better Call Saul – Season #2 (2016) weiterlesen

Serie: Braunschlag (2012)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by EuroVideo Medien GmbH


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Satire, Groteske, Gesellschaftskritik
Showrunner: David Schalko
Network: ORF Eins
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Robert Palfrader, Maria Hofstätter, Nicholas OfczarekNina ProllManuel RubeyAdina VetterSabrina ReiterChristopher SchärfSimon SchwarzRaimund WallischDavid MiesmerDavid Wurawa
Musik: Kyrre Kvam


Review
Österreichisches Kino hat sich in den letzten 20 Jahren zu einer filmischen Instanz mit ganz eigener Tonalität gemausert. Seidl und Haneke drehen harte, ungeschönte Filme, die dort treffen wo es weh tut und auch auf der heiteren Seite des Spektrums weht ein anderer Wind als hierzulande – die Brenner-Reihe, TV-Filme wie AUFSCHNEIDER, oder überdrehte Werke der Marke CONTACT HIGH, welche irgendwo zwischen tiefschwarzer Groteske und wohldosiertem Irrsinn hin und her schwappen, sprechen eine klare Sprache. Seltener als gewissen Kinofilme schaffen es reine TV-Erzeugnisse der Nachbarn auf den deutschen Markt – leider. Denn die 2011er Miniserie BRAUNSCHLAG, eins von wenigen Exemplare, denen dieser Sprung über die Grenze vergönnt ist (und die mit Netflix- und Maxdome-Auswertung auch eine entsprechende Bühne bekommen), lässt auf ihre ganz eigene Art und Weise keinen Zweifel aufkommen, dass sich derartige Importe mehr als lohnen.

Tief in Niederösterreich, nah der Tschechischen Grenze, ist das verschlafene Kaff Braunschlag gelegen – ein Ort in dem verkorkste Typen einen UFO-Landeplatz betreiben und täglich auf Kontaktaufnahme der Außerirdischen hoffen, erwachsene Männer von ihrer Mutter (in Schürze) mit Nackenschlägen gemaßregelt werden, wenn sie sich vor dem Essen nicht bekreuzigen und die herunter gewirtschaftete Dorfdisco die letzte (und daher tägliche) Flucht für gescheiterte Seelen bietet. Freund Alkohol wird den quälenden Zustand der Existenz schon richten – oder zumindest ein Stück erträglicher machen. In 8 Episoden dürfen wir verschiedensten, durch und durch in ihrer Skurrilität am Anschlag rangierenden Handlungssträngen beiwohnen, in denen gestrige Denke, an die Wand gefahrene Existenzen und stereotype Klischees diverser Alltagsfiguren ihr Fett weg bekommen. Nicht zu knapp und mit sarkastischem Augenzwinkern.  Serie: Braunschlag (2012) weiterlesen

Film: Z For Zachariah (2015)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Tiberius Film


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Endzeit, Drama
Regie: Craig Zobel
Drehbuch: Nissar Modi
Besetzung: Chiwetel Ejiofor, Chris Pine, Margot Robbie
Kamera: Tim Orr
Musik: Heather McIntosh
Schnitt: Jane Rizzo


Review
Vielleicht ist es reiner Zufall, vielleicht eiskaltes Kalkül, vielleicht gar die augenzwinkernde Intention, die gähnende Sommerlochs-Leere aus den Kinosälen der Republik, visuell und atmosphärisch auch im heimischen Wohnzimmer aufzugreifen – ein wenig seltsam erscheint die Häufung an stillen Endzeit-Filmen unter den aktuellen Heimkino-Veröffentlichungen schon. Nur eine Woche, nachdem der großartige THE SURVIVALIST auf die Blu-Ray Player der Republik losgelassen wurde, kommt mit Z FOR ZACHARIAH gleich der nächste Film dieser Gattung auf den Markt – und ist ebenso einer, der die Schwerpunkte auf eine leise, psychologische Geschichte setzt.

Die gängige Zutaten der post-Apokalypse liegen zwar allesamt vor – nostalgische Swing-Musik auf Schallplatten als letztes Überbleibsel der gefallenen Zivilisation erinnern besonders an FALLOUT 3, verlassene Tankstellen, farb-korrigierte Kamera-Totalen auf eine verdörrte Welt, in der weder Bäume noch Pflanzen wachsen, sowie der einsame Überlebende, welcher mit seinem letzten Hab und Gut unter einer abgefahrenen retro-SciFi Schutzmaske durch die Lande zieht, an so ziemlich jeden anderen Vertreter der Gattung – und doch setzt Regisseur Craig Zobel seinen individuellen Schwerpunkt auf das Innermenschliche der kleinen Zahl Figuren.

Was macht die Einsamkeit aus uns und unserem Miteinander? Wie zeichnen uns Erlebnisse in einer sterbenden Welt? Z FOR ZACHARIAH bietet als Antwort auf diese Fragen grundverschiedene Charaktertypen an und zeichnet so den Menschen als ambivalentes Wesen: Als Margot Robbie’s Ann – schwer gläubig, in Karohemd und Truckercap ein wenig Redneck’ish und gezeichnet vom Verlust ihrer Familie, dem jahrelangen Alleinsein und dem daraus resultierenden Bedürfnis nach menschlicher Interaktion – plötzlich den unbekannten, an akuter Vergiftung leidenden Chiwetel Ejiofor vor sich stehen (bzw. baden) sieht, greifen ohne nachzudenken Güte, Hilfsbereitschaft und Freude über das Auftauchen eines anderen lebendigen Menschen. Statt ihn, aus Angst er könne ihre die lebensnotwendigen Ressourcen streitig machen, einfach sterben zu lassen, päppelt sie ihn mit Medikamenten auf und heißt ihn in ihrem Haus willkommen. Will das richtige tun. Er hingegen scheint im ständigen Kampf mit nagendem Misstrauen zu stehen – spätestens als eine dritte Person auf den Plan tritt, zeigen sich unangenehme Seiten an Mister Loomis.  Film: Z For Zachariah (2015) weiterlesen

Serie: MARVEL’s Daredevil – Season #2 (2016)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Netflix


Fakten
Jahr: 2016
Genre: Neo-Noir, Comicverfilmung, Thriller, Drama
Showrunner: Drew Goddard
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Charlie Cox, Deborah Ann WollElden HensonJon BernthalElodie YungPeter ShinkodaVincent D’OnofrioRosario Dawson
Musik: John Paesano


Review
Es brennt in Hell’s Kitchen und der Mann mit der Maske ist, so kündigte es uns bereits die letzte Einstellung der Season #1 an, nun endgültig zum Daredevil geworden – einem kompromisslosen, die Massen spaltenden Helden, einem nie weichenden, dunklen Damokles-Schwert über den Köpfen der Kriminellen. Doch ist es nicht er, den sie dieser Tage zu fürchten haben – auch wenn Matt Murdock bei seinen nächtlichen Streifzügen im Namen des Gesetzes Knochen bricht, bis seine Ziele krankenhausreif geprügelt in Gewahrsam genommen wurden und jeden morgen erneut mit blutigen Fäusten heimkehrt, überschreitet er nie die Grenze zum Mord. Glaubt immer daran, dass jeder der Verbrecher noch die Chance hat sich zum Guten zu wandeln. In den letzten Nächten jedoch, bewahrt diese Hoffnung die bösen Jungs nicht mehr vor dem Schlimmsten – mit militärischer Präzision wird ein Mafia-Clan nach dem nächsten ausgeschaltet.

Ein unbekannter Gegenpol zu Daredevil ist aufgetaucht. Einer, der ebenfalls mit der Intention die Straßen zu säubern umher streift, allerdings nicht davor zurück schreckt weitaus drastischere Mittel zum Erreichen dieses Ziels zu wählen – der seine Opfer mit Kopfschüssen exekutiert, oder sie an Fleischerhaken ausbluten lässt, um sicher zu stellen, dass sie nie wieder ein Verbrechen begehen werden. Und regte bereits das drastische Handeln des Daredevil schon immer dazu an, sich über Sinn und Auslegung des Gesetzes, sowie die Effektivität des Rechtsapparates den Kopf zu zermartern, so tun sich durch den neu gesponnenen Dualismus der zwei Vigilanten (und ihrer Vorgehensweisen) nun endgültig tiefe moralische Gräben auf, die auch den Zuschauer zu verschlucken drohen, sofern er die langen Fragenkataloge, welche sich aus dem Gesehenen ableiten, nicht für sich selbst beantwortet.  Serie: MARVEL’s Daredevil – Season #2 (2016) weiterlesen

Serie: Sense8 – Season #1 (2015)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Netflix


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Mystery, Drama, Rauschkino, Traum
Showrunner: Lana WachowskiLilly Wachowski
Network: Netflix
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Aml Ameen, Doona Bae, Jamie ClaytonTina DesaiTuppence MiddletonMax RiemeltMiguel Ángel SilvestreBrian J. SmithFreema AgyemanDaryl HannahAlfonso HerreraMax MauffPurab KohliTerrence MannNaveen AndrewsEréndira Ibarra
Musik: Johnny KlimekTom Tykwer


Review
Eins ist gewiss – wenn die Wachowski-Geschwister etwas anpacken, dann wird es, völlig unabhängig von der subjektiven Meinung über Qualität oder Scheitern des Endresultates, etwas einzigartiges. Und auch wenn sie mit steigenden Budgets immer wieder dazu neig(t)en sich in irrsinnigem Gigantismus zu verlieren, kann ihnen keiner nehmen, wie sie eine gesamte Generation mit offenen Mündern aus den Kinosälen stolpern liesen, verwirrt und erstmalig gewillt sich über Beschaffenheit der Realität Gedanken zu machen. Oder mit dem Aufleben einer vergessenen Anime-Serie in einem überbordenden Exzess aus Farben und Geschwindigkeit, oder fast schon frecher barocker Weltraum-Rauschüberflutung die Messlatte für Campiness ein Stück höher setzten.

Was ihr Werk auszeichnet ist vor allem die fehlende Bereitschaft, sich den ausgetretenen Konventionen der glattgebügelten Hollywood-Maschinerie zu beugen. Die beiden definieren sich stets über eine eigene Vision, stehen für die richtigen Werte ein und liefern im Grunde genommen 200+ Millionen Dollar teures Nischenkino für die wenigen verbliebenen Seelen, die sich noch nicht der einheitlich-uniformierten Instagram- und Fashionwelt hingegeben haben (und es nie werden). Ihre Helden trugen noch lange Ledermäntel, als das schon längst nicht mehr als cool galt, sie setzten auf Farben, als das Zeitalter des Apple-Weiss den Höhepunkt zu erreichen drohte, sie schufen kosmisches Chaos, als es gerade Pflicht war, weltliche Metropolen zu zerlegen. Ihre Manga- und Comic-Sozialisation mag bei diesem Schwimmen gegen den Strom eine ebenso große Rolle spielen, wie ihre Transsexualität – mit letzterer inmitten einer zutiefst intoleranten Gesellschaft zu leben, lässt ganz sicher in Bezug auf das Verteidigen der eigenen Ideale und Ideen eine harte Schule durchlaufen.  Serie: Sense8 – Season #1 (2015) weiterlesen