DJ-Mix / Compilation: Ólafur Arnalds – Late Night Tales (2016)

Titelbild © by Night Time Stories Ltd.



Die (derzeit noch) aktuellste Installation der britischen mix- bzw. Compilation-Reihe LATE NIGHT TALES stammt, nachdem in der Vergangenheit bereits namhafte Leute wie Nightmares on Wax, Four Tet oder Bonobo Ihren Beitrag leisteten, nun von keinem geringeren als dem großartigen Ólafur Arnalds. Und ohne lang um den Brei herumzureden, lässt sich eines sagen: die Musik, die ihren Weg in dieser Zusammenstellung fand, entspricht durch und durch den Erwartungen, die man mittlerweile mit dem Namen verknüpft – sie ist ohne Aussetzer wundervoll.

Arnalds elegante Auswahl hochwertiger Musik sorgt für ein gelungenes auf und ab – wabernde Elektronik trifft auf zeitgenössische Klassik, dezentes Piano paart sich mit vielschichtigen Synthesizern, tiefe Melancholie tanzt mit der lebendigen Gewissheit, das alles gut werden wird, wenn die Welt doch in der Lage ist solche Musik hervorzubringen. Zum Einstieg gibt es traditionelle isländische Gesänge, den Abschluss bildet eine kurze Geschichte.

Obwohl bereits im Juni veröffentlicht ist dieses Album, welches sowohl als 70minütiger Mix, wie auch als Compilation der Einzelstücke zu haben ist, prädestiniert dafür den Herbst einzuleiten. Sich zurückzulehnen, über sich und die Welt nachzudenken, oder einfach nur die Gedanken schweifen zu lassen. Zwar besteht eine latente Gefahr, die Regler auf der persönlichen Melancholie-Skala bis weit in den roten Bereich zutreiben, doch seien wir mal ehrlich, Ein wenig wollen wir das doch auch, Wenn wir die Arnalds-Platte auf den Teller legen, oder seinen Titel in der Playlist auswählen.  DJ-Mix / Compilation: Ólafur Arnalds – Late Night Tales (2016) weiterlesen

Serie: Orphan Black – Season #4 (2016)


Trailer © by BBC America & Netflix


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Mystery, Thriller, Science-Fiction, Drama
Showrunner: John FawcettGraeme Manson
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Tatiana Maslany, Jordan GavarisAri MillenMaria Doyle KennedyKristian BruunKevin HanchardSkyler WexlerMichael MandoJosh VokeyRosemary DunsmoreIan MatthewsMiranda EdwardsLauren HammersleyJames FrainJessalyn WanlimGord Rand
Musik: Two Fingers (Main Theme) & Trevor Yuile (Score)


Review
Die größten Sorgen haben sich bestätigt, die schlimmsten Ängste sind noch übertroffen worden – die einst ganz wundervolle Mystery-Serie ORPHAN BLACK hat nun, nachdem bereits die schwache dritte Staffel andeutete, dass das Potenzial für eine sinnvolle Fortführung der Handlung steil gegen Null geht, endgültig nichts, wirklich absolut gar nichts mehr zu erzählen. Leere. In alle Richtungen. Die Macher hält das leider nicht davon ab, einfach weiter zu machen.

Zuvor verrannte man sich, um die Handlung künstlich zu befeuern, lediglich in abstrusen Verstrickungen, welche die zuvor bekannt gewordenen Fakten in eine (den Autoren in der Planung der vorherigen Staffeln ganz sicher noch nicht bewusste) hochgradig konstruierte Richtung weiter sponnen – inhaltlich ging es linear weiter, es kam nur allerlei dazu. Plötzlich waren da noch mehr Konzerne, verschiedene Arten von Klonen, zig involvierte Figuren, von denen zuvor noch nie die Rede gewesen war, etc. Das wirkte alles ein wenig (bzw. größtenteils sehr) an den Haaren herbei gezogen, ging aber mit etwas Zähneknirschen noch gerade so mit dem zuvor etablierten Erzähl-Mechanismen einher.  Serie: Orphan Black – Season #4 (2016) weiterlesen

Comic: Blutch – Ein Letztes Wort Zum Kino (2013)

Titelbild & Bildausschnitte © by Reprodukt


Eckdaten
Story: Blutch
ArtworkBlutch
ColoristBlutch
Genre: Intellektuelle Abhandlung
LabelReprodukt
Umfang: 88 Seiten
Gelesen: Deutsche Übersetzung, Hardcover, September 2016



Plot
Von einem Plot kann in diesem Buch keine Rede sein. Autor Blutch reflektiert auf sehr, sehr abstrakte Weise in einem losen Strom von Bildern, fiktiven Momenten und Impressionen aus der Filmgeschichte sein eigenes Verhältnis – anscheinend eine ausgeprägte Hassliebe – zum Kino, vergöttert und verflucht es zugleich, verteidigt es und macht es nieder. Dem wohnen wir bei. That’s it.


Review
Der Ansatz des Autors ist ein sehr persönlicher und in seiner fragmentarischen Sprunghaftigkeit so wirr, dass EIN LETZTES WORT ZUM KINO problemlos David Lynch’s INLAND EMPIRE Konkurrenz macht – Blutch’s krude Mischung aus Film-Fragmenten, Schauspielern (die mit verschieden alten Versionen ihrer Selbst, sowie dem Autor selbst interagieren) und verbitterten Regisseuren vergangener Tage, formt einen befremdlichen Mix aus allem, was er (anscheinend) irgendwie mit dem Thema Kino verbindet. Gedankenströme, die er in größtenteils zusammenhangslos auf den Leser einprasselnde Bilder überführt – Bilder, die enorm in den eigenen Erfahrungen und Sichtweisen verhaftetet, durch und durch von der eigenen Sozialisation geprägt sind.  Comic: Blutch – Ein Letztes Wort Zum Kino (2013) weiterlesen

LP: Tony Lakatos – I Get Along With You Very Well (2003)

Titelbild © by Skip Records


Auf den Herrn Lakatos bin ich irgendwann mal über eine Ausstrahlung im Radio gekommen – muss NDR- oder Dradio-Kultur gewesen sein, denn wenn überhaupt (ausschließlich im Auto) mal das Radio läuft, dann ganz sicher nicht die übliche Hirnzellen-Massaker-Plärr-Pop-Folter oder das hängengebliebene Früh-90er abgefeier, wie man es auf ca. allen anderen Sendern findet. Sowas kommt mir nicht ins Ohr, dafür stehe ich mit meinem Namen

Sei es drum, ich höre ja – ohne auch nur den Hauch einer Ahnung davon, oder gar Überblick über relevante Stile/Artists zu haben – ziemlich gerne Jazz. Beruhigt mich, gefällt mir, spricht genau diesen gewissen Spot an. Der Optimalfall ist für mich dabei immer ein Trio oder Quartett, das mit wenigen Instrumenten diesen typischen Jazz spielt, der nach verrauchtem Kellerclub klingt. Wie auch immer man den nennt. Vielleicht einfach Jazz? Ohne Subgenre-Frickel-Bezeichnung? Klärt mich auf.   LP: Tony Lakatos – I Get Along With You Very Well (2003) weiterlesen

Meinung: Media Monday #272

Media Monday Nummer #272, wieder 7 Lückentexte vom Wulf, die ich in kursiv ergänzt habe. Mal sehen, wo die Reise uns heute hin führt!


1. Die Serie HOUSE OF CARDS – Season #2 habe ich zuletzt regelrecht durchgesuchtet, denn ich dachte damals noch “bingen” hätte einen Mehrwert. Nach Ende der Staffel fiel mir auf, dass große Teile der zweiten Hälfte völlig an mir vorbei gelaufen sind, weil ich schon völlig abgestumpft war. Seitdem schaue ich Serien so nicht mehr, sondern greife maximal auf Häppchen von der Länge eines überlangen Filmes zurück, also 2-3 Episoden am Stück, dann ist Schluss.

2. Das Ende der ersten Staffel STRANGER THINGS war ein richtig übler Cliffhanger, im Sinne von unnötig, schlecht und nervig, schließlich hätte die Staffel perfekt für sich selbst stehen können. Als Miniserie. Aber nein, die Welt braucht unbedingt noch mindestens 20 Staffeln, die dann nicht nur die 80er, sondern vor allem sich selbst kopieren. Warum kann man Ideen nicht für sich stehen lassen?

3. Das lange Warten auf ____ . Ich warte auf nichts. Meistens zumindest. Es gibt genug wahnsinnig spannende/interessante/großartige Dinge, die schon da sind. Da lasse ich mir keine Hypes von Marketing-Agenturen einpflanzen!  Meinung: Media Monday #272 weiterlesen

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