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Fakten
Jahr: 2008
Genre: Horror, Coming-Of-Age
Regie: Thomas Alfredson
Drehbuch: John Ajvide Lindqvist
Besetzung: Kåre Hedebrant, Lina Leandersson, Per Ragnar, Henrik Dahl
Kamera: Hoyte Van Hoytema
Musik: Johan Söderqvist
Schnitt: Thomas Alfredson, Dino Jonsäter
Review
Coming-Of-Age trifft Horror und paart sich mit einer ehrlichen, aber doch märchenhaften Liebesgeschichte. Je länger ich jetzt an diesem Film herum denke, desto mehr und desto klarer formulieren sich zwei Worte vor meinem inneren Auge: “Absoluter Ausnahmefilm”!
Es geht um Vampire, doch Thomas Alfredson gewinnt in SO FINSTER DIE NACHT nahezu jedem Aspekt, nahezu jedem Genre-Fragment und nahezu jeder Kameraeinstellung die er einfängt etwas besonderes und frisches ab. Etwas, was sich von Gruften in Transylvanien ebenso emanzipiert, wie von blutiger, triefender B-Film Exploitation. An was denkt man beim Stichwort Vampirfilm? Oder Coming-of-Age Film? Oder Sozialdrama? An vieles, doch all jedes denkbare Bild liegt zunächst weit entfernt von dieser kleinen schwedischen Filmperle, die durch Atmosphäre ebenso punktet, wie durch Empathie einfordernde Figuren.
Der Film reißt mit – das liegt zum einen an der ungewöhnlichen, tieftraurigen Geschichte – die Lorbeeren dafür gehen natürlich, da es sich um ein adaptiertes Drehbuch handelt, an den Autoren der Vorlage John Ajvide Lindqvist – welche gemessen an Genre-Stereotypen und der sonst üblichen, inhaltlichen Herangehensweise mindestens überraschend, wenn nicht gar sensationell Elemente aus verschiedenen Welten verwebt. In den Grundfesten ist dies alles zwar schon oft anderswo erzählt worden, doch die selbstverständlich wirkenden Grenzüberschreitungen auf Vampir-untypisches Terrain holen viel (sonst) unmögliches aus dem Stoff heraus.
Zum anderen – und diese Stärke ist der beeindruckenden Stilsicherheit von Alfredson geschuldet – ist der Film von einer beeindruckenden Ambivalenz zwischen eisiger Kälte und der herzerwärmenden Gefühlswelt zweier sich verliebender junger Menschen getragen. Doch so schön letzeres auch wirken mag, die Kälte zehrt unanbdinglich am Zuschauer – wörtlich, im Sinne von Schnee und Eis, trostlos-grauer Kulisse und Dunkelheit, sowie symbolisch übertragen auf eine soziale, familiäre und emotionale Ebene. es bleiben zwei kleine Außenseiter, verloren in einer unwirtlichen welt, die sich gefunden haben und es schaffen in kurze Blicke alles zu legen, mit minimalster Mimik Welten auszudrücken.
Atmosphärisch dicht und intensiv bis ins Mark, von üppiger Bildlichkeit und Metaphorik durchflutet und, ich sage es noch mal, wahnsinnig gut gefilmt! Ein Film den ich zu hundert Prozent fühlen konnte – stilistisch und inhaltlich – und daher zu hundert Prozent empfehlen muss!
Wertung
9 von 10 hereingebetenen Gästen
Weblinks
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5 Gedanken zu „Film: So Finster Die Nacht – Låt Den Rätte Komma In (2008)“