Archiv der Kategorie: Reviews

Hier findet ihr meine Besprechungen zu Filmen, Serien und Dokumentationen. Ab und an verirrt sich auch mal ein Kurzfilm in den Blog.

Film: Blast – Where The Buffalo Roam (1980)


Trailer © by MIG Filmgroup


Fakten
Jahr: 1980
Genre: Biopic, Komödie, Groteske
Regie: Art Linson
Drehbuch: John Kaye (basierend auf Texten von Hunter S. Thompson)
Besetzung: Peter Boyle, Bill Murray, Bruno Kirby, Rene Auberjonois, R.G. Armstrong, Rafael Campos, Lisa Taylor
Kamera: Tak Fujimoto
Musik: Neil Young
Schnitt: Christopher Greenbury


Review
Die filmischen “Denkmale” des Hunter S. Thompson suggerieren zwei Möglichkeiten: 1.) Johnny Depp hat intensiv dessen Verkörperung durch Bill Murray in WHERE THE BUFFALO ROAM studiert, verinnerlicht und in leicht intensivierter quasi-Kopie fast 20 Jahre später für FEAR & LOATHING IN LAS VEGAS abgespielt.

Oder, was wesentlich wahrscheinlicher ist, da Depp den verrückten Thompson persönlich kannte und dieser auch bei den Dreharbeiten zu diesem, 1980 gedrehten Film als “ausführender Berater” tätig war: 2.) Hunter S. Thompson war tatsächlich so vollkommen schräg, wie Murray ihn hier und Depp ihn Jahre später verkörpert haben. Hatte einfach diese abgehackte, seltsam den Naturgesetzen strotzende Art sich zu bewegen, war einer, der völlig aus der Art gefallen ist – “too weird to live, too rare to die”, auch wenn das eigentlich nicht über ihn, sondern über seinen Anwalt gesagt wurde. Film: Blast – Where The Buffalo Roam (1980) weiterlesen

Film: Django (1966)


Trailer © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 1966
Genre: Italo-Western
Regie: Sergio Corbucci
Drehbuch: Sergio Corbucci, Bruno Corbucci
Besetzung: Franco Nero, José Canalejas, José Bódalo, Loredana Nusciak, Simón Arriaga, Eduardo Fajardo
Kamera: Enzo Barboni
Musik: Luis Bacalov
Schnitt: Nino Baragli, Sergio Montanari


Review
Blutrote Schrift zur Eröffnung, blutrote Tücher an den Hälsen der Schurken, blutrotes Blut, das tropft, spritzt und fließt. Gewalt, die sich entfesselt, weil hier jeder Dreck am stecken hat und jeder der es verdient sein Ende finden wird. Der Finger am Abzug sitzt locker in DJANGO von Sergio Corbucci.

Gut und Böse gibt es nicht – “die Guten” sind alles andere als rein und edel, eher korrupte, widerliche Drecksäcke, die Bösen sowieso. Eine Welt, die sämtliche Werte verloren hat – von klassischer Western-Ehre ganz zu schweigen – denn jeder spielt für nichts, rein gar nichts, als den eigenen Vorteil. Loyalität oder Freundlichkeit existieren nicht und Menschenleben sind nicht einen Penny wert, in dieser dreckigen Welt aus Schlamm, Staub und Trostlosigkeit. Hier reiten keine Helden auf edlen Gäulen durch die Prärie, hier schleifen unbekannte Fremde Särge durch die Landschaft und alten Freunden werden die Hände zertrümmert. Auch unser “Held” ist mehr als zwielichtig und höchst ambivalent – ob er gehasst oder geliebt werden soll bleibt Auslegungssache.
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Film: Exiled – Fong Juk (2006)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2006
Genre: Thriller, Western, Gangster, Buddy-Movie
Regie: Johnnie To
Drehbuch: Kam-Yuen Szeto, Tin-Shing Yip
Besetzung: Nick Cheung, Anthony Chau-Sang Wong, Francis Ng, Simon Yam, Richie Jen, Roy Cheung, Josie Ho, Suet Lam, Ka Tung Lam
Kamera: Siu-Keung Cheng
Musik: Dave Klotz, Guy Zerafa
Schnitt: David M. Richardson


Review
Wenn ein Hongkong-Actioner sich mit den Motiven des klassischen (sowie Italo-, also weniger klassischen) Western paart, auf dem Weg noch eine Schippe des mystischen Zaubers einschlägiger Martial-Arts Filme mitnimmt und zudem beschließt, seine Shootouts in einem grazil anmutenden Choreographie-Ballett zu inszenieren… dann muss wohl so etwas wie Johnnie To’s EXILED herauskommen. Film: Exiled – Fong Juk (2006) weiterlesen

PIXAR Kurzfilme #13 – Hook Und Das Geisterlicht – Mater And The Ghostlight (2006)


Film © by Walt Disney Studios


Fakten
Jahr: 2006
Idee: John Lasseter, Joe Ranft
Regie: John Lasseter, Dan Scanlon


Review
Oh. Da ist dem klapprig-verrosteten Abschleppwagen namens Hook (bzw. im Original Mater) ja etwas ganz unglaubliches gelungen: Mich hat CARS (als einziger PIXAR-Langfilm überhaupt) nie auch nur einen Deut interessiert. Ich kannte natürlich den Trailer, konnte ihm aber nie etwas abgewinnen und konnte mir trotz der Fähigkeit seitens PIXAR, quasi allem eine Seele zu geben, nichts uninteressanteres als sprechende Autos vorstellen – PIXAR hin oder her.

Und nun hat dieser Kurzfilm – den ich mir nur der Vollständigkeit halber ansehen wollte, denn fünf Minuten kann man im Gegensatz zu zwei Stunden mal eben aufbringen – es tatsächlich geschafft, mir eine so immense Sympathie für die bunten Figuren auf vier Rädern nah zu bringen, dass CARS direkt, wenn auch mit geringer Priorität, auf die Watchlist gewandert ist. PIXAR Kurzfilme #13 – Hook Und Das Geisterlicht – Mater And The Ghostlight (2006) weiterlesen

PIXAR Kurzfilme #12 – Lifted (2006)


Film © by Walt Disney Studios


Fakten
Jahr: 2006
Idee:   Gary Rydstrom, Jeff Pidgeon
Regie:   Gary Rydstrom


Review
Es ist noch kein meister vom Himmel gefallen – kein Musiker, der ein Instrument lernen soll, kein Handwerker, der einen Tisch bauen muss, und eben auch kein Alien, das beim Entführen eines schlafenden Menschen in Angesicht der schier endlosen Möglichkeiten der hochkomplexen Raumschiff-Technik verzweifelt.

Dabei könnte es doch so einfach sein: Der arme Mensch liegt nichtsahnend in seinem Bett, das Haus allein auf weiter Flur, weit und breit kein potentieller Zeuge in Sicht. Es muss also nur der Traktor-Strahl in Gang gebracht werden, um den netten Herren leichtfüßig aus dem Fenster hinaus ins Raumschiff zu befördern. Ein Unterfangen, was sich mit allen Wassern gewaschen hat. PIXAR Kurzfilme #12 – Lifted (2006) weiterlesen