Archiv der Kategorie: Nach Typ

Sortierung der Filmeinträge nach der Machart.

David Lynch #12: Twin Peaks – Season #2 (1991)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Paramount Home Entertainment


Fakten
Jahr: 1991
Genre: Drama, Horror, Mystery, Soap-Opera, Thriller, Noir
Showrunner: Mark Frost, David Lynch
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Kyle MacLachlan, Michael Ontkean, Mädchen Amick, Dana Ashbrook, Ray WiseGrace Zabriskie, Richard Beymer, Lara Flynn Boyle, Sherilyn Fenn, Warren Frost, Peggy Lipton, James Marshall, Everett McGill, Jack Nance, Joan Chen, Kimmy Robertson, Michael Horse, Piper Laurie Harry Goaz, Eric DaRe, Wendy Robie, Chris Mulkey, Russ Tamblyn, Ian Buchanan, Frank Silva, Miguel Ferrer, David Patrick KellyKenneth WelshBilly ZaneHeather GrahamDavid Lynch
Musik: Angelo Badalamenti


Review
Im Optimalfall, wenn alles gut läuft, kann es (rein von der Grundaussage) ausreichen, zur zweiten Staffel einer TV-Serie, die zum Auftakt einen Kracher vorlegte, sein verfasstes Review der ersten wieder herauszukramen, es plump zu kopieren, ein paar kleine Details zu ergänzen oder abzuändern und damit alles notwendige gesagt zu haben. Weil qualitativ ein einheitlicher (oder gar steigender) Level eingehalten wurde. Im Falle von David Lynch und Mark Frost’s Anfang der Neunzigerjahre gelaufenen TV-Revolution TWIN PEAKS, ist es – leider, leider! – bei weitem nicht so einfach.

Je kreativer, eigensinniger und freigeistiger ein Künstler oder Filmemacher seine Werke gestaltet, desto stärker macht es sich bemerkbar wenn ihm von außen reingepfuscht wird – ein so sorgsam ausgeklügeltes System wie TWIN PEAKS, getragen von faszinierenden Mystery-Aspekten, skurrilen Figuren und einer ganz eigenen Dynamik im Umgang mit Genres, welche das Gesamtwerk als Einheit zusammenhielt, sollte der künstliche Eingriff durch ängstliche Produzenten für kurze Zeit sogar völlig zu Fall bringen. Wie auch sonst, denn einem Format, welches sich zuvor primär über die eigenen kauzigen Figuren, sowie eine besondere, aus einer dunklen Wolke der Ungewissheit über dem kleinen Städtchen speisende Atmosphäre definierte, entgegen der ursprünglichen Intention seiner zwei Macher, notgedrungen die vollständige Aufklärung des behandelten Mordfalles aufzuzwingen – die essentielle Grundstimmung also gewaltvoll zu zerstören, weil besagte dunkle Wolke sich leider mit einem Knall in Luft auflöst – musste sich zwangsweise auf die Qualität des Endresultates auswirken. Es bleiben nur noch die Figuren, TWIN PEAKS wurde eines seiner zwei Standbeine amputiert  und das fällt arg ins Gewicht – orientiert man sich am Ablauf der insgesamt 22 Episoden, lassen sich diese fast perfekt in drei eigenständige Segmente von ähnlicher Länge, aber maßgeblich unterschiedlicher Qualität einteilen.  David Lynch #12: Twin Peaks – Season #2 (1991) weiterlesen

Film: Saint Ange – Haus Der Stimmen (2004)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Koch Media


Fakten
Jahr: 2004
Genre: Horror, Psychologisches Drama
Regie: Pascal Laugier
Drehbuch: Pascal Laugier
Besetzung: Virginie Ledoyen, Lou Doillon, Catriona MacCollDorina LazarVirginie DarmonJérôme Soufflet
Kamera: Pablo Rosso
Musik: Joseph LoDuca
Schnitt: Sébastien Prangère


Review
Gefangen in der eigenen Vergangenheit, Opfer schrecklicher Erlebnisse, unfähig mit ihnen (und sich selbst) ins Reine zu kommen – ähnlich wie in seinem polarisierenden Nachfolgewerk, thematisierte der französische Regisseur Pascal Laugier diese Aspekte bereits in seinem Spielfilmdebüt SAINT ANGE – rein filmisch beschreitet letzterer von 2004 jedoch maßgeblich andere Wege.

Anders als in MARTYRS, besagtem Nachfolger, der als Studie der verheerenden Folgen unmenschlicher Gewalt mit derbem meta-Einschlag auch international zu immensem Ruhm gelangte, agiert SAINT ANGE nämlich durchweg vor allem langsam und subtil, fast schleichend. Eine junge Frau wird im Jahre 1958 als Haushälterin in einem stillgelegten Waisenhaus eingestellt und beginnt recht schnell anzuzweifeln, dass an diesem Ort alles mit rechten Dingen zugeht. Klassische Horror-Story, soweit die Oberfläche.  Film: Saint Ange – Haus Der Stimmen (2004) weiterlesen

Serie: Orphan Black – Season #4 (2016)


Trailer © by BBC America & Netflix


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Mystery, Thriller, Science-Fiction, Drama
Showrunner: John FawcettGraeme Manson
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Tatiana Maslany, Jordan GavarisAri MillenMaria Doyle KennedyKristian BruunKevin HanchardSkyler WexlerMichael MandoJosh VokeyRosemary DunsmoreIan MatthewsMiranda EdwardsLauren HammersleyJames FrainJessalyn WanlimGord Rand
Musik: Two Fingers (Main Theme) & Trevor Yuile (Score)


Review
Die größten Sorgen haben sich bestätigt, die schlimmsten Ängste sind noch übertroffen worden – die einst ganz wundervolle Mystery-Serie ORPHAN BLACK hat nun, nachdem bereits die schwache dritte Staffel andeutete, dass das Potenzial für eine sinnvolle Fortführung der Handlung steil gegen Null geht, endgültig nichts, wirklich absolut gar nichts mehr zu erzählen. Leere. In alle Richtungen. Die Macher hält das leider nicht davon ab, einfach weiter zu machen.

Zuvor verrannte man sich, um die Handlung künstlich zu befeuern, lediglich in abstrusen Verstrickungen, welche die zuvor bekannt gewordenen Fakten in eine (den Autoren in der Planung der vorherigen Staffeln ganz sicher noch nicht bewusste) hochgradig konstruierte Richtung weiter sponnen – inhaltlich ging es linear weiter, es kam nur allerlei dazu. Plötzlich waren da noch mehr Konzerne, verschiedene Arten von Klonen, zig involvierte Figuren, von denen zuvor noch nie die Rede gewesen war, etc. Das wirkte alles ein wenig (bzw. größtenteils sehr) an den Haaren herbei gezogen, ging aber mit etwas Zähneknirschen noch gerade so mit dem zuvor etablierten Erzähl-Mechanismen einher.  Serie: Orphan Black – Season #4 (2016) weiterlesen

Film: Der Mörder des Klans – Prega il morto e ammazza il vivo (1971)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Koch Media


Fakten
Jahr: 1971
Genre: Italo-Western
Regie: Giuseppe Vari (aka Joseph Warren)
Drehbuch: Adriano Bolzoni
Besetzung: Klaus Kinski, Victoria Zinny, Paolo CasellaPatrizia AdiutoriDino StranoAntonio La RainaDante MaggioAnna ZinnemannAdriana GiuffrèAldo BarberitoJohn Ely
Kamera: Franco Villa
Musik: Mario Migliardi
Schnitt: Giuseppe Vari


Review
Es gibt Filme, die es einem unheimlich schwer machen, zu ergründen (und erst recht zu artikulieren), warum sie einem verdammt gut gefallen haben. Der Italo-Western MÖRDER DES KLANS – vor einigen Jahren mit einem erneuten Popularitätsschub gesegnet, da von Filmfanatiker Quentin Tarantino in dessen, vor dem Start von DJANGO UNCHAINED veröffentlichten Spaghetti-Western-Topliste (auf Platz #16) platziert – ist einer dieser Kandidaten. Dennoch folgt der Versuch einer Beschreibung.

Nach klassischen Handlungs-Maßstäben liefert MÖRDER DES KLANS nicht wirklich viel. Die wenigen (präziser: zwei) Schauplätze glänzen nicht gerade durch Abwechslungsreichtum und das Tempo der Erzählung ähnelt eher den Zeitlupen-artigen Werken europäischer Autorenfilmer – schlechte Karten also für ein spaßiges Filmerlebnis? Ganz im Gegenteil, denn so sehr Statistiken und vermeintliche Regelwerke sich auch von jeher bemühen, uns zu verklickern, dass es eine gültige Formel für funktionierendes Kino gäbe, kommen doch immer wieder zahlreiche Kandidaten auf die Leinwand, die einiges, manchmal sogar alles anders machen, eigentlich also mit wehenden Fahnen scheitern müssten, aber gerade deshalb etwas hochgradig Eigenes erschaffen und all die formelhaften Kollegen hinter sich lassen. Überspitzt könnte man formulieren, dass das größte Kino jenes ist, das sich in kein Raster pressen lässt und eines jeden Verständnisses entzieht. Steile These. Film: Der Mörder des Klans – Prega il morto e ammazza il vivo (1971) weiterlesen

Heimkino-Highlight: Die Stunde Wenn Dracula Kommt – Mario Bava Collectors Edition Mediabook [+ Review] (2016)

In meinem letzten Beitrag zu einem fantastischen Mediabook lobte ich bereits neben Bildstörung’84 Entertainment und Capelight auch Koch Media für ihre liebevollen Veröffentlichungen abseits des Mainstreams – nun ist es an der Zeit mal eine dieser Editionen genauer vorzustellen. Mit der Veröffentlichung des Horror-Klassikers DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT macht das, durch Veröffentlichung obskurer Perlen stetig um den vielseitigen Ausbau ihres Katalogs bemühte Label nicht nur einen sehr guten, sondern auch in zig Aspekten wegweisenden Film (dazu mehr im Review) in HD für den deutschen Markt verfügbar.

Dabei bleibt zu hoffen, dass die Betitelung mit dem Label Mario Bava Collection bewusst gewählt wurde – zu einer Collection gehören ja in der Regel mehrere Titel – und das Release demnach als Auftakt zu verstehen ist. Zwar ziert die Edition nicht explizit die Nummer #1 (Koch will hier anscheinend keine falschen Hoffnungen schüren, die dann irgendwann zu Frustration führen) jedoch sind noch viel zu viele Perlen des italienischen Horror- und Giallo-Großmeisters in brauchbarer Qualität unveröffentlicht. Erlauben wir uns also einfach mal zu träumen, denn mit dieser Edition wäre ein guter Anfang gemacht.



Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Koch Media


Die Box

  • Die drei Discs (1 x BluRay, 2 x DVD) kommen in einem anständig verarbeiteten, insgesamt sehr hochwertigen Klappcase aus dicker Pappe. Das Artwork ist, ganz im Stile des italienischen Horrorfilms in Blutrot, Gelb und Schwarz gehalten, in einem kleinen Fach auf der ersten Innenseite klemmt das Booklet. Im zusammengeklappten Zustand lässt sich das Case in eine Außenhülle aus festem Papier sliden (siehe erstes Bild oben), damit es stabil gefaltet bleibt und nicht ständig aufklappt. FSK-Flatschen sind selbstverständlich nur geklebt und lassen sich entfernen.
  • Das Booklet enthält ein 16seitiges Essay von “Bavafreak” Troy Howarth, in dem er die Geschichte des italienischen Horrorfilms umreißt (und mit Bava’s Werdegang in den Kontext setzt), DIE NACHT WENN DRACULA KOMMT analysiert und spannende Fakten aus den Karriere-Verläufen aller beteiligten liefert. Mehr als lesenswert und vor allem aufgrund der vielen Filme, die im Kontext genannt werden eine Goldgrube an Empfehlungen für italophile Filmfans, die sich (wie ich) als “Anfänger” in Bezug auf Giallo und Italo-Horror bezeichnen würden.

Heimkino-Highlight: Die Stunde Wenn Dracula Kommt – Mario Bava Collectors Edition Mediabook [+ Review] (2016) weiterlesen