Man kann Filme auf BluRays und DVDs pressen, die Promo-Maschinerie so üppig und viral wie möglich anwerfen und darauf hoffen daran so gut es geht zu verdienen – so sehen wir es jeden Monat aufs Neue, wenn die Anzugträger der großen Studios mit oftmals recht lieblosen Editionen der neusten Blockbuster, etc. den Heimkino-Markt überschwemmen und drauf hoffen, dass diese Produkte bestenfalls weit stattlicher performen, als nur ihr Geld wieder einzuspielen. Und auch wenn oftmals gute Filme auf diesen jeweiligen Discs enthalten sind, kommen gerade in Liebhabern, für die Film mehr als die bessere Berieselungs-Alternative zur Langeweile darstellt, die ihn lieben und trotz Streaming und iTunes-Käufen noch physische Sammlungen pflegen – also eigentlich genau die Schicht darstellen, an die sich im Zeitalter der Datenströme greifbare Veröffentlichungen richten sollten – erhebliche Zweifel auf: Wo ist die Leidenschaft geblieben? Wo die Freude an der Kunst, das Zelebrieren eines gelungenen Werkes und die Bereitschaft durch Zusatzmaterial und wohl-kuratierte Ergänzungen ein tieferes Einsteigen in die Materie zu ermöglichen? Oftmals fehlt da etwas.
Doch glücklicherweise gibt es Labels, die in keiner ihrer Veröffentlichungen auch nur den Hauch eines Zweifels aufkommen lassen, dass diese von innigen Liebhabern für innige Liebhaber gestaltet wurden. Bildstörung (von mir an anderer Stelle bereits genau dafür gelobt) gehört dazu, Subkultur Entertainment und ’84 Entertainment, ebenso wie die häufigen schönen Mediabooks von Koch und Capelight. Und, um nach den ewigen einleitenden Ausführungen endlich mal zum Punkt zu kommen, auch der noch recht junge Ableger der (gar nicht so) kleinen, aber (dafür sehr) feinen DIY-Filmdatenbank OFDb, namens OFDb-Filmworks haut seit Ende 2013 ein ums andere Mal ganz großartige Editionen kontroverser Klassiker und vergessener Perlen raus – mit der richtigen Einstellung, denn wer augenzwinkernd auf die eigenen Veröffentlichungen Pressestimmen wie “Ein geschmackloses Machwerk voller Perversitäten” abdruckt, ist sich seiner Sache mehr als sicher.
Und nun, als nächsten exquisit geschliffenen Diamanten in der Label-eigenen Vita, haben OFDb Filmworks die in Deutschland längst überfällige BluRay-Veröffentlichung des bis dato nur auf uralten DVD-Releases und zu horrenden Preisen gehandelten, phänomenalen Kinodebuts von Michael Mann an sich genommen. Mann, seines Zeichens einer der einflussreichsten, wenn nicht gar der bedeutendste US-Amerikanische Thriller-Auteur der letzten dreißig Jahre und neben HEAT für mehr als eine Handvoll weiterer Meisterwerke verantwortlich, hat für seinen Stil-prägenden, nüchternen Neo-Noir natürlich nicht weniger als eine anständige HD-Abtastung in üppigem Gewandt verdient – demnach ist es umso schöner, dass bei der Zusammenstellung der 5-Disc Ultimate Edition alles andere als kleine Brötchen gebacken wurden.
Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by OFDb-Filmworks
Die Box
- In einem hochwertigen Slipcase aus dicker Pappe, welches lediglich vorne (in schöner glänzender Optik) mit dem Poster und hinten mit einem schönen Filmzitat bedruckt ist, kommt ein Digipak, ebenfalls hochwertig bedruckt, in dem die 5 Discs (2 BluRays, 3 DVDs) und weitere Film-Zitate ihren Platz finden.
- Enthalten sind zudem ein Booklet mit einem (bärenstarken, extra für die VÖ verfassten) Essay von Prof. Dr. Marcus Stiglegger, in dem er THIEF in den Kontext des Film Noir einordnet (12 Seiten) und ein gefaltetes Filmposter.
Die enthaltenen Fassungen
- Die 1981er Kinoversion von THIEF (auf BluRay & DVD).
- Der 2014 von Mann angefertigte Director’s Cut (auf BluRay & DVD), in Kooperation mit Mann neu in 4K abgetastet und restauriert.
- Die 1995 zum Laserdisc-Release angefertigte Special-Director’s Edition. (auf DVD)
Heimkino-Highlight: Michael Mann’s Thief – 5-Disc Ultimate Edition [+ Review] (2016) weiterlesen