Archiv der Kategorie: Autorenfilm

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Film: Cashback (2006)


Trailer © by Universum Film


Fakten
Jahr: 2006
Genre: Indiefilm, Romanze, Drama, Surreal
Regie: Sean Ellis
Drehbuch: Sean Ellis
Besetzung: Sean Biggerstaff, Emilia Fox, Michelle Ryan, Shaun Evans, Stuart Goodwin, Michael Dixon, Michael Lambourne
Kamera: Angus Hudson
Musik: Guy Farley
Schnitt: Carlos Domeque, Scott Thomas


Review
Wie stoppt man bloß das Unaufhaltbare? Wie hält man die Zeit an, um das Schöne ewig zu erleben? Wie akzeptiert man, dass die Realität manchmal unausweichlich fordert sich Ihr zu stellen, sie hinzunehmen und sich – wenn nötig – auch geschlagen zu geben?

Diese und noch viele andere Fragen stellen sich zwangsweise, während man die audiovisuelle Flut von CASHBACK genießt. Keine davon mag sich so recht als Kernfrage positionieren, was vielleicht auch daran liegt, dass CASHBACK auch in seiner Geschichte sehr vage verbleibt – eigentlich erzählt Regisseur, Autor und Produzent Sean Ellis keine klassische Story, viel mehr begleitet er den Protagonisten und Erzähler Ben eine Weile seines Lebens. Wie er in ein Loch fällt, wie er in Schlaflosigkeit und Lethargie versinkt und wie schlussendlich zu neuem Mut gelangt. Film: Cashback (2006) weiterlesen

Film: Freakstars 3000 (2004)


Trailer © by Filmgalerie 451


Fakten
Jahr: 2004
Genre: Satire, Medienkritik
Regie: Christoph Schlingensief
Konzept: Christoph Schlingensief
Personen: Werner Brecht, Susanne Bredehöft, Ilse GarzanerAchim von Paczensky
Kamera: Meika DresenkampDirk Heuer
Musik: Uwe Schenk
Schnitt: Robert Kummer


Review
FREAKSTARS 3000 ist die gelungenste Mediensatire, die ich jemals sehen durfte. Nie wurde die Absurdität des TV-Alltags gelungener aufgezeigt, nie wurde der Zuschauer, seine Begrifflichkeit von normal, sein Durst nach Wahnsinn, sein unreflektiertes Schlucken von ewig wiedergekäutem, provokanter auf die Probe gestellt.

Normal.
Was bedeutet das?
Wer definiert das?
Und wann zum Teufel wurde beschlossen, dass “normal” das Ideal ist, dem wir alle hinterher laufen müssen?

Normal gibt es nicht.
Und das beweist Christoph Schlingensief mit seiner Casting-Show FREAKSTARS 3000 so gut wie kein anderer. Ehrlicher als alles was die privaten Verdummungsanstalten uns jemals vorgesetzt haben, menschlicher als es die Bohlens, Bauses, Heidis und sämtliche anderen Zugpferde der mittlerweile leider fest etablierten professionellen Diffamierungsindustrie auch nur träumen könnten (wenn sie es denn wollten) und um längen “normaler”, weil purer und echter, als der ganze glattgebügelte Zirkus, der täglich über unsere Mattscheiben flimmert. Film: Freakstars 3000 (2004) weiterlesen

Film: Der Geschmack Von Rost Und Knochen – De Rouille Et D’os (2013)


Trailer © by Universum Film


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Jacques Audiard
Drehbuch: Jacques Audiard, Thomas Bidegain
Besetzung: Marion Cotillard, Matthias Schoenaerts, Armand Verdure, Céline Sallette, Corinne Masiero, Bouli Lanners, Jean-Michel Correia, Mourad Frarema, Yannick Choirat
Kamera: Stéphane Fontaine
Musik: Alexandre Desplat
Schnitt: Juliette Welfling


Review
Vielleicht ist es Bestimmung, oder höhere Gewalt, wahrscheinlich aber nur Zufall, unwahrscheinlich ein last-Minute-Kalkül beim späteren der Zwei, aber definitiv überrascht es, dass die zwei stärksten Dramen des bisherigen Kinojahres 2013 auf den gleichen Song Bon Iver-enden. Und definitiv entfalten hier, in DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN, als Abschluss einer ganzen Reihe (vor allem textlich) perfekt gewählter (POP-)Songs, die Zeilen “Someday my pain, will mark you, harness your blame, and walk through” eine besondere Bedeutung.

Ja, nach der Verwebung all der Probleme, in die der schroffe, oft unbedachte Alain sich im Laufe der Geschichte reingeritten hat – nachdem er von seiner Verlorenheit und Verantwortungslosigkeit beinahe endgültig überrollt und irreversibel zu Fall gebracht wurde – und des Schicksals von Stéphanie, die in ein tiefes Loch fiel, dessen Wände zu steil und glatt zum rausklettern wirkten, bekommen diese Zeilen aus dem Song eine tiefere Bedeutung. Film: Der Geschmack Von Rost Und Knochen – De Rouille Et D’os (2013) weiterlesen

Film: Die Jagd – Jagten (2012)


Titelbild & Trailer © by Universum Film


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Drama, Thriller
Regie: Thomas Vinterberg
Drehbuch: Thomas Vinterberg, Tobias Lindholm
Besetzung: Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Annika Wedderkopp, Lasse Fogelstrøm, Susse Wold, Anne Louise Hassing, Lars Ranthe, Alexandra Rapaport, Sebastian Bull Sarning, Steen Ordell Guldbrand Jensen, Daniel Engstrup, Troels Thorsen
Kamera: Charlotte Bruus Christensen
Musik: Nikolaj Egelund
Schnitt: Janus Billeskov Jansen, Anne Østerud


Review
Der dänische Dogma ’95-Autheur Thomas Vinterberg erschafft mit DIE JAGD erneut ein bitteres, beängstigend reales Drama, dessen Thematik von enormer gesellschaftlicher Relevanz definiert ist: Nach dem familiären Stillschweigen graunvoller Missstände im 1995er DAS FEST, geht es nun um unreflektierte, wütende Gruppendynamik. Normale Menschen durch einen kleinen, aber wirkungsvollen Impuls mobilisiert, durch eine leitende Führerfigur zu einem wütenden Mob aufgeschaukelt und in völlig abnormen Wahn verfallen.

Um zu verdeutlichen, wie schnell so etwas gehen kann – wie schwierig es sein kann reflektiert zu bleiben und nicht blind zu folgen, zu hinterfragen und immer skeptisch zu sein – wählt er für seine bedrückende Menschlichkeitsstudie ein Thema, bei dem jeder normal denkende Mensch ganz schnell rot sieht: Kindesmissbrauch. Geringste Anzeichen lassen bereits sämtliche Alarmglocken läuten, blitzschnell sind langjährige Freunde zum potentiellen Täter geworden (und somit auf die Abschussliste gerutscht) und die gelebte Integrität einer Person, welche immer problemlos akzeptierte war, wird in Frage gestellt. Wenn es schwer fällt ruhig zu bleiben, kann Vertrauen schnell in Hass umschlagen. Eine beiläufige Aussage kann reichen, um Lawinen ins Rollen zu bringen. Film: Die Jagd – Jagten (2012) weiterlesen

GeSneakt: The World’s End (2013)


Trailer © by Universal Pictures Germany GmbH


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Komödie, Science-Fiction, Action
Regie: Edgar Wright
Drehbuch: Simon Pegg, Edgar Wright
Besetzung: Simon Pegg, Nick Frost, Martin Freeman, Paddy Considine, Eddie Marsan, Pierce Brosnan, Rosamund Pike, Bill Nighy
Kamera: Bill Pope
Musik: Steven Price
Schnitt: Paul Machliss


Review
Der Anmoderations-, Verlosungs- und Bespaßungs-Kram ist überstanden, auch die unzähligen fünfminütigen Trailer. Das Licht wird endgültig dunkel. 2-3 Labels von Filmstudios flimmern kurz über den Schirm, dann nochmal kurze Dunkelheit.
Erster Frame: Fünf Pint Bier in Reihe auf einer Holzbank aufgereiht. And the crowd goes wild! Applaus, Gegröhle, Jauchzen – spürbare Freude liegt in der Luft und es besteht kein Zweifel daran wie extrem THE WORLD‘S END in den letzten Wochen erwartet wurde. Blood & Ice Cream-Trilogy. Cornetto-Trilogy. Wright, Pegg & FrostyTrilogy – verschiedene Namen für einen Mythos, der mit SHAUN OF THE DEAD seinen fulminanten Anfang fand, mit HOT FUZZ nur Nuancen schwächer fortgesetzt wurde und nun – nachdem Wright zwischenzeitlich noch abtrünnig wurde, um mit SCOTT PILGRIM auf abgedrehten Pfaden zu wandern – seinen lang ersehnten Abschluss finden soll. GeSneakt: The World’s End (2013) weiterlesen