Archiv der Kategorie: Gut (bis sehr gut)

Filme, Serien und Dokus, die ich mit 7-9 Punkten werte.

Film: Die Tribute von Panem – The Hunger Games (2012)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Dystopie, Medienkritik, Jugendfilm
Regie: Gary Ross
Drehbuch: Gary Ross, Billy Ray, Suzanne Collins
Besetzung: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Stanley Tucci, Willow Shields, Elizabeth Banks, Wes Bentley, Woody Harrelson, Lenny Kravitz, Donald Sutherland
Kamera: Tom Stern
Musik: James Newton Howard
Schnitt: Christopher S. Capp, Stephen Mirrione, Juliette Welfling


Review
Eine gesunde Prämisse, auf der nachvollziehbar aufgebaut wird, ist die halbe Miete eines Films. THE HUNGER GAMES hat eine solche Prämisse. Auf das Wesentliche verdichtet könnte man sagen: “Man kann 12-, 14-, 16 jährigen Kindern nicht einfach (gegen ihren Willen) Waffen in die Hand geben, sie in eine Arena stellen und davon ausgehen, dass sie mit Freude ein blutiges Schlachtfest veranstalten!” Oder noch kürzer: “12 jährige Kinder sind keine Killer (und werden auch nicht durch Zwang zu welchen)”. Film: Die Tribute von Panem – The Hunger Games (2012) weiterlesen

(Neuer) Deutsch(sprachig)er Genrefilm #3: Hell (2011)


Trailer © by Paramount Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Endzeit, Horror, Slasher
Regie: Tim Fehlbaum
Drehbuch: Tim Fehlbaum, Oliver Kahl, Thomas Wöbke
Besetzung: Hannah Herzsprung, Lars Eidinger, Stipe Erceg, Lisa Vicari, Angela Winkler, Yoann Blanc
Kamera: Markus Förderer
Musik: Lorenz Dangel
Schnitt: Andreas Menn


Review
Man kann nicht abstreiten, dass die Verlagerung der typischen Genre-Szenarien in deutsche (bayrische?) Gefilde, auf Anhieb leicht zum schmunzeln einlädt. Sind uns doch die (dem Backwood-Slasher namensgebenden) Hinterwäldler bis ins tiefste Mark als degenerierte, schmutzige Karo-Hemden und Trucker-Caps tragende, spuckende und von Grund auf böse Rednecks/Hillbillys eingeimpft worden, so erscheint es zunächst ein wenig befremdlich, dass Regisseur und (Mit-)Autor Tim Fehlbaum uns hier ganz frech, aber dem filmischen Ansatz durchaus angemessen, degenerierte bayerische Bauern als potentielle Schlächter vorsetzt.
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(Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #2: Wir sind die Nacht (2010)


Trailer © by Constantin Film


Fakten
Jahr: 2010
Genre: Vampirfilm, Horror
Regie: Dennis Gansel
Drehbuch: Dennis Gansel, Jan Berger
Besetzung: Karoline Herfurth, Nina Hoss, Jennifer Ulrich, Anna Fischer, Max Riemelt, Arved Birnbaum, Steffi Kühnert
Kamera: Torsten Breuer
Musik: Heiko Maile
Schnitt: Ueli Christen


Review
Vor wenigen Wochen habe ich den deutschen 2011er Film MASKS gesehen und bin direkt in Begeisterungsrufe und fanatischen Applaus verfallen. Nicht weil Andreas Marschall mit diesem Film alles bisher Gesehene in den Schatten gestellt hätte (sein schnörkelloser Slasher ist zweifelsohne gut, aber eben auch “nur” gut), viel mehr weil in mir eine verloren geglaubte Hoffnung für die deutsche Kinolandschaft aufkeimte: Der Genrefilm aus unseren Landen schien plötzlich (wieder?) eine Möglichkeit für Filmemacher zu sein. Deutsches Kino – das ist doch eigentlich entweder Beziehungskomödie, oder Bewältigung der eigenen Vergangenheit (egal ob RAF/Stasi/NS) und im schlimmsten Fall alberner Bully Herbig- und Otto Waalkes-Klamauk. Von der banalen Vorabend-Treppenlift Unterhaltung nicht zu reden.
Aber Genrefilme? (Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #2: Wir sind die Nacht (2010) weiterlesen

Film: Silver Linings Playbook (2012)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Wild Bunch Germany


Fakten
Jahr: 2012
Genre: RomCom, Tragikkomödie
Regie: David O. Russell
Drehbuch: David O. Russell, Matthew Quick (Roman)
Besetzung: Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Robert De Niro, Jacki Weaver, Chris Tucker, Anupam Kher, John Ortiz, Shea Whigham, Julia Stiles, Paul Herman
Kamera: Masanobu Takayanagi
Musik: Danny Elfman
Schnitt: Jay Cassidy, Crispin Struthers


Review
Wie schön doch eine romantische Komödie sein kann, wenn man das glattgebügelte ein wenig aufraut, den sonst so perfekten Menschen diverse Ecken und Kanten verpasst, das Normale ins Skurrile verschiebt und – am wichtigsten – die Dampfhammerinszenierung in der Garage stehen lässt, um sich stattdessen, zumindest zwischenzeitlich, das Adjektiv “subtil” auf die Fahne zu schreiben. Subtil in Bezug auf die ganz großen Gefühl, subtil in Bezug auf widerlich überbordende Fake-Romantik, subtil in Bezug auf die genrebedingte omnipräsente Gefahr des Schmalzes.

SILVER LININGS PLAYBOOK macht sich von all den dauerpräsenten Genre-Stereotypen frei und schafft es, uns eine Geschichte über zwei aus der Spur geratene Menschen zu erzählen: sie sind skurril, verdorben, emotional holprig unterwegs. Sie verhalten sich seltsam, nicht nachvollziehbar, unsicher – mal gelingt ein Blick in ihre Seele, mal überwiegt der aggressive Selbstschutz und jede Annäherung wird direkt geblockt. Zwei verletzte Wesen. Und obwohl das alles ein wenig überspitzt ist (und sich somit klar als Fiktion / Märchen / ausgedacht zu erkennen gibt), sind sie gerade deshalb ziemlich menschlich – vor allem weil Bradley Cooper gerade im Begriff ist sich von seinem Ur-Image frei zu spielen, um in die absolute Top-Liga der (Charakter-)Darsteller aufzusteigen. Und auch weil Jennifer Lawrence eine ganz wundervolle Performance liefert (ob Oscar-würdig, sei jedem selbst überlassen). Frech, frontal, laut – und unter der Schale so zerbrechlich. Schön auch Robert DeNiro mal wieder in einer Rolle zu sehen, die Freude (anstatt fassungslosem Kopfschütteln) bereitet. Film: Silver Linings Playbook (2012) weiterlesen

Film: Alexandre Ajas Maniac (2012)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Horror, Slasher, Psychothriller
Regie: Franck Khalfoun
Drehbuch: Alexandre Aja, Grégory Levasseur
Besetzung: Elijah Wood, Nora Arnezeder, America Olivo, Genevieve Alexandra, Liane Balaban, Jan Broberg, Megan Duffy
Kamera: Maxime Alexandre
Musik: Robin Coudert
Schnitt: Baxter, Franck Khalfoun


Review
Verdammt creepy, sich in einem gestörten, vom morbiden besessenen Geist zu befinden und dessen Handeln gnadenlos ausgeliefert zu sein. Creepy und dabei irgendwie auch (sehr) faszinierend.

HIGH TENSION-Macher Alexandre Aja legt durch das von ihm verfasste Drehbuch (ein Skript mit sehr eigener Herangehensweise) einen dicken Haufen Stolpersteine aus – teils nur kleine Fettnäpfchen, teils massive Bärenfallen – verbindet dann dem Regisseur Franck Khalfoun die Augen, dreht in 20 Mal um die eigene Achse und lässt ihn taumelnd durch das geschaffene Minenfeld spazieren. Eine unmögliche Aufgabe? Nein, denn letzterem gelingt ein wahres Kunststück: Er tritt nicht hinein, er stolpert nicht mal, die große, alles zerschrottende Explosion bleibt aus. Stattdessen steht er grinsend am anderen Ende und fragt: “War spannend, oder?Film: Alexandre Ajas Maniac (2012) weiterlesen