Archiv der Kategorie: Deutschland

(Neuer) Deutsch(sprachig)er Genrefilm #3: Hell (2011)


Trailer © by Paramount Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Endzeit, Horror, Slasher
Regie: Tim Fehlbaum
Drehbuch: Tim Fehlbaum, Oliver Kahl, Thomas Wöbke
Besetzung: Hannah Herzsprung, Lars Eidinger, Stipe Erceg, Lisa Vicari, Angela Winkler, Yoann Blanc
Kamera: Markus Förderer
Musik: Lorenz Dangel
Schnitt: Andreas Menn


Review
Man kann nicht abstreiten, dass die Verlagerung der typischen Genre-Szenarien in deutsche (bayrische?) Gefilde, auf Anhieb leicht zum schmunzeln einlädt. Sind uns doch die (dem Backwood-Slasher namensgebenden) Hinterwäldler bis ins tiefste Mark als degenerierte, schmutzige Karo-Hemden und Trucker-Caps tragende, spuckende und von Grund auf böse Rednecks/Hillbillys eingeimpft worden, so erscheint es zunächst ein wenig befremdlich, dass Regisseur und (Mit-)Autor Tim Fehlbaum uns hier ganz frech, aber dem filmischen Ansatz durchaus angemessen, degenerierte bayerische Bauern als potentielle Schlächter vorsetzt.
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(Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #2: Wir sind die Nacht (2010)


Trailer © by Constantin Film


Fakten
Jahr: 2010
Genre: Vampirfilm, Horror
Regie: Dennis Gansel
Drehbuch: Dennis Gansel, Jan Berger
Besetzung: Karoline Herfurth, Nina Hoss, Jennifer Ulrich, Anna Fischer, Max Riemelt, Arved Birnbaum, Steffi Kühnert
Kamera: Torsten Breuer
Musik: Heiko Maile
Schnitt: Ueli Christen


Review
Vor wenigen Wochen habe ich den deutschen 2011er Film MASKS gesehen und bin direkt in Begeisterungsrufe und fanatischen Applaus verfallen. Nicht weil Andreas Marschall mit diesem Film alles bisher Gesehene in den Schatten gestellt hätte (sein schnörkelloser Slasher ist zweifelsohne gut, aber eben auch “nur” gut), viel mehr weil in mir eine verloren geglaubte Hoffnung für die deutsche Kinolandschaft aufkeimte: Der Genrefilm aus unseren Landen schien plötzlich (wieder?) eine Möglichkeit für Filmemacher zu sein. Deutsches Kino – das ist doch eigentlich entweder Beziehungskomödie, oder Bewältigung der eigenen Vergangenheit (egal ob RAF/Stasi/NS) und im schlimmsten Fall alberner Bully Herbig- und Otto Waalkes-Klamauk. Von der banalen Vorabend-Treppenlift Unterhaltung nicht zu reden.
Aber Genrefilme? (Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #2: Wir sind die Nacht (2010) weiterlesen

Film: Fraktus (2012)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Pandora Film Verleih


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Mockumentary, Satire, Musikfilm
Regie: Lars Jessen, Studio Braun
Drehbuch: Lars Jessen, Ingo Haeb, Jacques Palminger, Rocko Schamoni, Sebastian Schultz, Heinz Strunk
Besetzung: Jacques Palminger, Rocko Schamoni, Heinz Strunk, Devid Striesow, Piet Fuchs, Alex Christensen, H.P. Baxxter, Jan Delay, Westbam, Marusha
Kamera: Oliver Schwabe, Piet Fuchs
Musik: Carsten Meyer
Schnitt: Sebastian Schultz


Review
Endlich kenne ich die Wahrheit: Members of Mayday, der Telekom-Jingle, Elektronische Musik im ganzen – das alles wäre heute nicht das gleiche, hätte es diese drei in Vergessenheit geratenen Pioniere nicht gegeben!

Fraktus.
Affe braucht Liebe.

Man merkt dieser “Dokumentation” zu jeder Sekunde an, dass alle Beteiligten mit FRAKTUS richtig viel Spaß hatten – Strunk, Schamoni und Palminger ticken als Trio so zuverlässig wie ein schweizer Uhrwerk – kein Zweifel kommt auf, dass sie sich als Team über Jahre hin perfekt eingespielt haben – und überbieten sich förmlich in der Schrägheit ihrer Figuren: Der Ballermann-atzige Özzi-Verschnitt mit Arschgeweih, der strunzdumme Gutmensch-Esoteriker mit Zahnproblemen, der weltfremde Vollzeit-Hypochonder mit Familienkapelle. Ein Haufen ulkig überzeichneter Schubladen-Blaupausen, aber im Kern steckt in jedem ganz viel menschliches drin. Film: Fraktus (2012) weiterlesen

Filmprojekt: Dreileben-Trilogie (2011)

Titelbild by ARD


DREILEBEN ist ein außergewöhnliches Projekt in der deutschen Filmlandschaft, welches leider nicht die Aufmerksamkeit, nicht die Zuschauerzahlen und nicht das Ansehen bekam, welches ihm gebürte (aber immerhin den deutschen Fernseh- und einen Grimme-Preis).

Drei Regisseure korrespondieren über den Status (Quo?) des deutschen Films und einigen sich mit der Zeit auf ein gemeinsames Projekt: Gleicher fiktiver Schauplatz, gleiche Zeit, gleiche Kulissen, eine allem übergeordnete Rahmenhandlung, aber eigene Geschichten, also eigenständige Filme. Das alles gewürzt mit kleinen Überschneidungen im Cast, den gezeigten Momenten und der Sichtweise auf die Geschehnisse. Filmprojekt: Dreileben-Trilogie (2011) weiterlesen

Film: Dreileben #3 – Eine Minute Dunkel (2011)


Titelbild & Trailer © by ARD


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Thriller, Surreal, Drama
Regie: Christoph Hochhäusler
Drehbuch:  Christoph Hochhäusler, Peer Klehmet
Besetzung: Stefan Kurt, Jacob Matschenz, Luna Zimic Mijovic, Eberhard Kirchberg, Imogen Kogge, Timo Jacobs, Joan Pascu, Holger Doellmann, Paraschiva Dragus
Kamera: Reinhold Vorschneider
Musik: Bert Wrede
Schnitt: Stefan Stabenow


Das Projekt
DREILEBEN ist eine kollektive Initiative dreier Regisseure, deren Ziel die Schaffung dreier eigenständiger Werke in der selben Filmwelt war. Die drei quervernetzten Filme ETWAS BESSERES ALS DEN TOD, KOMM MIR NICHT NACH und EINE MINUTE DUNKEL sind um einen zentralen Vorfall in einer Kleinstadt herum angesiedelt, funktionieren jedoch auf gänzlich unterschiedliche Weise.


Review
Trotz der losen Reihenfolge der Filmreihe handelt es sich bei Christoph Hochhäusler’s Beitrag definitiv um ein Finale (und ich bin froh, trotz freier Wahl in der DVD-Box erst zuletzt zu diesem Film gegriffen zu haben). Oder andersgesagt: EINE MINUTE DUNKEL liefert uns den Kern der Reihe – vieles was in den vorangegangenen Filmen gezeigt wurde und diffuse Spekulation, sowie unausgesprochene Fragen hervor rief, bekommt hier das nicht zwingend nötige, aber unbewusst herbeigewünschte Fundament.

Molesch, der entflohene Straftäter dessen Weg wir bereits mehrfach gestriffen haben, bei kurzen, wahnsinnig intensiven Kontakten in nächtlicher Dunkelheit, am Krankenbett, oder während der bestialischen Verfolgung eines jungen Mädchens, bekomt nun die Bühne, um seine Geschichte zu erzählen. Wo steckt er nur? Eine Woche in einem Hotelzimmer? Versteckt in Höhlen des Gebirges? Was ist sein Weg, wer ist er genau? Film: Dreileben #3 – Eine Minute Dunkel (2011) weiterlesen