Archiv der Kategorie: Filme & Serien

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Film: Der Vagabund Und Das Kind – The Kid (1921)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 1921
Genre: Komödie, Drama
Regie: Charles Chaplin
Drehbuch: Charles Chaplin
Besetzung: Charles Chaplin, Edna Purviance, Jackie Coogan, Carl Miller, Nellie Bly Baker, Jack Coogan Sr., Lita Grey
Kamera: Roland Totheroh
Musik: Charles Chaplin
Schnitt: Charles Chaplin


Review
Unglaublich, aber wahr: THE KID ist der erste Charlie Chaplin-Film, den ich in voller Länge gesehen habe. Hätte ich Buch geführt und würde die einzelnen Szenen, die ich im Laufe meines Lebens von ihm und aus seinem Werk auf Youtube, in TV-Sendungen, etc. mitbekam aufsummieren, wäre die Spielzeit sicher ausreichend um zumindest seine großen Filme darin zu verpacken – aber diese Filme habe ich eben nie genossen, sondern immer nur kurze Slapstick-Ausschnitte aus irgendwelchen Kurz- oder Langfilmen, in denen der Tramp seinen Schabernack trieb.

Umso interessanter war es nun also, dank dem allseits geschätzten Kultursender ARTE, einmal einen Blick darauf werfen zu dürfen, wie der gute Mann in voller Kontrolle (Drehbuch, Regie, Produktion, Hauptrolle) denn eigentlich in seinen Stummfilmen Geschichten erzählen konnte?

Eine wohlhabende Frau bekommt ein unerwünschtes Kind, setzt es im Armenviertel aus, der Tramp findet es, versucht zunächst es los zu werden, was aufgrund von wachsamen Wachmännern und keifenden Müttern scheitert. Jahre später bekommen wir die beiden – nun wie Vater und Sohn zusammengewachsen, da der Tramp sich die gesamte Zeit rührend und aufopferungsvoll um das Kind gekümmert hat – wieder zu sehen, zumeist bei der elanvollen Umsetzung halblegaler “Geschäftsmodelle”. Die mittlerweile von Gewissensbissen geplagte Mutter spendet öfter für Bedürftige und ist zu diesem Zweck ebenfalls direkt im Armenviertel unterwegs, wo sie ihrem Sohn und dem Tramp durch Zufall über den Weg läuft und die Dinge ihren Lauf nehmen. Film: Der Vagabund Und Das Kind – The Kid (1921) weiterlesen

Film: Only Lovers Left Alive (2013)


Trailer © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama, Mystery
Regie: Jim Jarmusch
Drehbuch: Jim Jarmsuch
Besetzung: Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska, Anton Yelchin, John Hurt, Jeffrey Wright
Kamera: Yorick Le Saux
Musik: Jozef van Wissem
Schnitt: Affonso Gonçalves


Review
Ein Impuls verleitet mich dazu, schon wieder laut Lieblingsfilm zu schreien! Der Kopf sagt: “Du kannst doch nicht nach einem Mal schauen von Lieblingsfilm sprechen!”, aber das Herz (und um das geht es hier ja schließlich) kontert ganz souverän: “Doch – ich kann, ich will und ich tu es!” Weil es sich richtig anfühlt und “fühlen” genau das ist, wozu ONLY LOVERS LEFT ALIVE zwei Stunden lang pausenlos auffordert. Zwar lässt sich ganz schwer greifen, wie Jarmusch es geschafft hat eine derartige emotionale Intensität zu vermitteln, aber das muss es auch gar nicht: Fakt ist nämlich, dass mich sein neuster Streich so sehr berührte, dass ich vor Glück auch problemlos die gesamte Laufzeit mit feuchten Augen hätte da sitzen können.

Einfach wundervoll! Ohne Abstriche wundervoll!

ONLY LOVERS LEFT ALIVE zeigt, wie Jarmusch es meistens tut, so wenig und vermittelt doch so unglaublich viel: Da sieht man eigentlich nicht mehr, als ein Jahrhunderte liiertes Liebespaar, wie es eine verschwindend kurze Weile ihres Lebens auf Film gebannt verbringt, aber unausgesprochen gehen damit so profunde Gedanken einher. Es ist die Schwere dieses ewigen (gemeinsamen) Lebens, die auf den Schultern besagten Paares, Adam und Eve, lastet. Sie führen dieses Leben bereits 700 Jahre zusammen und werden den Weg wahrscheinlich noch bis die Sonne verglüht, oder der letzte Mensch von dieser Welt gewichen ist gemeinsam gehen. Und so sehr sie den Glauben an die Menschheit, den Sinn und die Kunst verloren haben – sie haben noch sich. Was für eine unfassbare (!) Romantik in dieser ewigen Beziehung bei Nacht steckt – mehr Sinn machte die Wahl des Vampirs als Figur noch nie! Es ist kaum in Worte zu fassen… Film: Only Lovers Left Alive (2013) weiterlesen

Tatort: Türkischer Honig (2014)


Trailer © by ARD


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Krimi
Regie: Christine Hartmann
Drehbuch: Andreas Pflüger
Besetzung: Martin Wuttke, Simone Thomalla, Josefine Preuß, Denis Moschitto, Maxim Mehmet, Tayfun Bademsoy, Marek Harloff, Günter Junghans, Stephanie Schönfeld, Gerdy Zint
Kamera: Jakub Bejnarowicz
Musik: Fabian Römer
Schnitt: ?


Review
Diese Episode des TATORT, oder zumindest die Verantwortlichen in der ARD haben sich den “Etikettenschwindel 2014”-Award bereits am 01. Januar verdient!

Da wird einem ein Trailer vorgesetzt, der eine rasante, düster-harte, sogar blutige – also durchweg abgründige Episode verspricht. Gefesselte Frauen, Panik, harte Schläge, gehetzte Ermittler.
Und was passiert? Richtig: Nix! Tatort: Türkischer Honig (2014) weiterlesen

Film: The Artist (2011)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by DCM & EuroVideo Medien GmbH


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Hommage, Drama, Nostalgischer Film
Regie: Michel Hazanavicius
Drehbuch: Michel Hazanavicius
Besetzung: Jean Dujardin, Bérénice Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller, Missi Pyle, Joel Murray, Bitsie Tulloch, Malcolm McDowell
Kamera: Guillaume Schiffman
Musik: Ludovic Bource
Schnitt: Anne-Sophie Bion, Michel Hazanavicius


Review
Als der Tonfilm möglich wurde, haben einige wenige am Stummfilm festgehalten und schimpften, sowas brauche man doch nicht, es sei lächerlich, das könne man den Schauspielern doch nicht zumuten und wer wolle das überhaupt sehen? Als der Farbfilm herauskam, haben einige wenige am S/W-Film festgehalten und schimpften, sowas brauche man doch nicht, was könne Farbe einem Film denn geben, das er nicht eh schon habe, wo sei da der Sinn? Als Widescreen kam… Als Stereo kam… Als Surround-Sound kam… ALs digitaler FIlm kam… Als 3D kam.. Als Fernseher kamen, schimpften Filmfreunde über den Wegfall des Kino-Genusses. Als Video-Kassetten kamen, schimpfte man.. Als DVDs kamen schimpfte ausnahmsweise mal keiner. Aber als BluRays kamen, dafür dann doppelt so laut: wer brauche denn sowas, wo man doch die gute alte DVD hätte?

Oder: Als die Schallplatte kam, gingen Musiker auf die Barrikaden, sie würden dadurch obsolet werden, was wäre denn das auch überhaupt für eine Art Musik zu hören, ohne Band und ohne Etablissement, was sei das für eine Un-Kunst? Als die CD kam, schrie ein Teil der Vinyl-Gemeinde auf, sie klinge schlecht, es fehle die Haptik, wo sei denn da noch die Qualität? Als die MP3 kam, schrie man, es entwerte die Musik, wie könne man den ohne physische Träger überhaupt noch von Musik sprechen? Als Streaming-Dienste kamen, wurde endgültig der Untergang des Abendlandes herauf beschworen.

Oder: …

Ist die Tendenz erkennbar?

Die Geschichte technischer Entwicklungen und des Fortschritts ist eine holprige, denn wenn obige Einleitung eins zeigt, dann das “der Mensch” nichts mehr als “den Fortschritt” fürchtet. Na gut, “das Fremde” vielleicht, aber da das Annehmen von Fortschritt auch ein ums andere Mal das Einlassen auf etwas (bis dato) fremdes bedeutet, kommt das vielleicht aufs Selbe hinaus. So ticken wir anscheinend, mal die meisten Menschen, mal einige wenige, mal nur die, die er unmittelbar betrifft – im Grundzug geht es aber immer um ein essentielles Problem: Sich auf Neues einlassen bedeutet immer auch sich auf neue Herausforderungen einlassen. Das Gewohnheitstier Mensch wird gezwungen etwas zu wagen, bekannte Strukturen, also vor allem sicheres Terrain zu verlassen und dabei zu riskieren das Neue nicht mit der gewohnten Routiniertheit zu meistern. Ein Schritt, der bedeutet wieder an sich arbeiten zu müssen. Neue Hürden zu nehmen und auch Rückschläge hinzunehmen.

Doch lasst uns doch mal die Sichtweise umdrehen: neu bedeutet immer auch eine neue Chance!

George Valentin ist einer dieser armen Seelen, die so eng mit dem Alten, in THE ARTIST mit dem Stummfilm, verbunden sind, dass eine plötzliche technische Neuerung ihn vom Hocker (und aus der Bahn) haut. Der etablierte und geliebte Stummfilmstar ist plötzlich mit dem Tonfilm konfrontiert – kein kleines Gimmick, sondern die wahrscheinlich essentiellste Veränderung, die das Kino in seiner über einhundertjährigen Entwicklung überhaupt je erlebt hat. Plötzlich soll er sprechen, soll alles was er an Ausdrucksform und Methodik entwickelt hat auf Null setzen und noch einmal ganz vorn anfangen. Da wo er nochmal richtig an sich arbeiten müsste. Undenkbar – der coole und charimatische George begegnet der Aufgabe mit Spott und Hohn, verweigert sie, verteufelt sie und will mit aller Kraft an seiner Form der Kunst festhalten. Das alles ist schwer für ihn, es fällt auf, wie sein Selbstbewusstsein bröckelt, das Lächeln zur Fassade wird und er beginnt gute Miene zum (in seinen Augen) bösen Spiel zu machen. Sein Selbstbild bröckelt und je tiefer wir in seinen Kopf schauen, umso klarer wird: Es ist nicht der Ton der Filme und somit die neuen Filme an sich, die ihn stören – es ist die Angst vor dem Versagen! Die Angst dieser neuen, unüberwindbar scheinenden Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Sang- und klanglos unterzugehen.

THE ARTIST erzählt von diesem Kampf mit dem eigenen Ego und den tiefen Ängsten in uns. Davon, wie befreiend es sein kann etwas zu wagen, daran zu wachsen und zuletzt eine Herausforderung gemeistert zu haben. Und davon wie es immer Wege gibt eine unüberwindbare Hürde zu nehmen – zur Not eigene Wege, die trotzdem auf den Zielpfad dahinter führen.

Aber THE ARTIST erzählt auch auf seine, durch Wahl der Form absolut herausragende und natürlich ungewöhnlich eigene Art vom Fortschritt und dem viel zu seltenen Blick zurück. Alles geht immer nach vorn, ständig ist da das neueste große Ding, die Medien lieben es, stilisieren es hoch, die Leute lieben es, konsumieren es bis zum erbrechen, das “davor” ist immer schnell vergessen. Neu bedeutet gut, diese Gleichung wir nur allzu oft nicht weiter hinterfragt, stattdessen schnell und heftig Ballast abgeworfen – das Klassische ist schon bald nie dagewesen, beißt es sich doch zu sehr mit den neuen Gewohnheiten. Doch Michel Hazanavicius drehte diesen Film, so pathetisch es klingen mag: gegen das Vergessen der Anfänge des Kinos.

Kein Tonfilm ohne Stummfilm.
Kein Farbfilm ohne S/W-Film.
Kein Widescreen ohne 4:3.
Kein 3D ohne 2D.
Die Schlussfolgerung, die den Kreis zu schließen: Also auch kein 3D ohne Stummfilm.

Das (genau das!) möchte uns THE ARTIST sagen. Er ist liebevolle Hommage und kraftvolle Wiederbelebung in einem und erinnert an eine, in der Popkultur und somit im Kopf der Leute, nahezu in Vergessenheit geratene Kunstform, ohne die es die heutigen Normen nicht geben könnte. Er ahmt nach, aber kombiniert auch frei – 100 Jahre filmische Entwicklung, die jeden Rezipienten beeinflusst haben und trotz des klassischen Formats, an das THE ARTIST sich angenehm anpasst (Stumm, S/W, 4:3), natürlich auch THE ARTIST beeinflusst haben, um ihm frische Impulse zu geben. Mehr daraus zu machen, als reine Kopie des klassischen Hollywoods, sondern ein, durch Anreicherungen neuer, moderner Elemente, zu etwas neuem und größeren gewachsenes Werk.

Wie sieht ein Stummfilm beinahe 100 Jahre nach dem Stummfilm aus? THE ARTIST ist die gelungenste denkbare Antwort.


Wertung
9 von 10 expressiv-nostalgischen Tanzeinlagen


Veröffentlichung
THE ARTIST ist bei DCM / EuroVideo Medien GmbH als BluRay und DVD erschienen. Die Discs kommen im Wendecover ohne FSK Logo.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

Animationsfilm: Ich, Einfach Unverbesserlich – Despicable Me (2010)


Trailer © by Universal Pictures Germany


Fakten
Jahr: 2010
Genre: Komödie, Kinderfilm
Regie: Pierre Coffin, Chris Renaud
Drehbuch: Cinco Paul, Ken Daurio, Sergio Pablos
Sprecher: Steve Carell, Jason Segel, Russell Brand, Will Arnett, Kristen Wiig, Miranda Cosgrove, Dana Gaier, Elsie Fisher, Danny McBride
Musik: Heitor Pereira
Schnitt: Gregory Perler, Pam Ziegenhagen


Review
Dieser Film hat etwas, was kein anderer hat und was bereits für eine lustige Zeit reichen würde: Minioooooooooooons!

Doch keineswegs nur – über diese ulkig-frechen kleinen gelben Zeitgenossen hinaus, beinhaltet DESPICABLE ME ebenso auch alle weiteren Zutaten, die ein unterhaltsamer Film für Kinder (fast) jeder Altersklasse (und, wenn auch weniger stark als bei Konkurrent PIXAR, welche die es geblieben sind) in sich tragen sollte. Animationsfilm: Ich, Einfach Unverbesserlich – Despicable Me (2010) weiterlesen