Lektionen in Zeitverschwendung #3: Resturlaub (2011)


Trailer © by Sony Pictures Home Entertainment


Jeder sieht schlechte Filme, das liegt in der Natur der Sache. Der natürliche Auswahlprozess hilft jedoch in der Regel dabei, sie so gut wie möglich zu umschiffen. Doch wie ist es mit Werken, die mit an Gewissheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die Kategorie „Schund“ fallen? Manchmal siegt die Neugier – nach dem Sichten bleibt dann meist die ernüchternde Erkenntnis, dass es besser gewesen wäre auf die innere Stimme zu hören. Lektionen, die man lernen muss. Es besser zu wissen, aber trotzdem zu tun – das ist Zeitverschwendung. In dieser Rubrik berichte ich von meinen traurigen Versuchen ein Terrain zu beackern, das sich eigentlich schon beim ersten Blick als unfruchtbar heraus stellte – von meinen „Lektionen in Zeitverschwendung“. Eine Auflistung aller gelernten Lektionen findet ihr in der Kategorie des Blogs und kompakter auf dieser Übersichtsseite.


Fakten
Jahr:
Genre:
Regie: Gregor Schnitzler
Drehbuch: Tommy Jaud
Besetzung: Maximilian Brückner, Mira Bartuschek, Antoine Monot Jr.Stephan LucaJeff BurrellMartina HillDave Davis
Kamera: Andreas Berger
Musik: Robert MeisterMarco Meister
Schnitt: Alexander Dittner


Review
Mal wieder war es so weit: Meine (knappe und aufgrund aller Dinge, die ich mit ihr gerne anstelle, als höchst kostbar einzustufende) Lebenszeit wurde gedankenlos und leichtfertig über Bord geworfen. Selbst Schuld, denn auch wenn die bessere Hälfte an einem verkaterten Sonntag für “eine leichte Komödie” plädiert, kann ein kurzer Blick auf Namen (und vor allem Historie) der Beteiligten viel Leid ersparen. In diesem Fall wäre dieser Blick auf den Drehbuchautor Tommy Jaud und dessen grandioses Erstlingswerk VOLLIDIOT gefallen und das hätte im Konsens zu weiträumiger Meidung von RESTURLAUB geführt. Dem war leider nicht so.

Stattdessen mümmelte man sich entspannt und nichtsahnend auf das Sofa, hoffend auf etwas weniger fordernden Komödien-Quark mit ein paar pointierten Lachern – aber bekam das relativ exakte Abbild des Hirns eines zurückgebliebenen Drittklässlers, der aus Ideen-Armut heraus die standardisierten 0815-Nummern der deutschen Comedy B-Front zitiert und bei jeglichem Versuch aus eigener Feder Humor walten zu lassen, so kläglich versagt, dass das infantile Resultat körperliche Schmerzen bereitet. Hauptsache Menschen sind nackt und irgendwie hat es was mit Arsch und Pimmel zu tun.  Lektionen in Zeitverschwendung #3: Resturlaub (2011) weiterlesen

DJ-Mix: r0byn – Moby Dick (2013)


Aus den Tiefen des Meeres wummern Sub(ozeanische)bässe, gewaltig erkämpfen sich verträumte Flächen-Wal-Gesänge ihren Weg an die Oberfläche, in energetischen Entladungen springt Moby Dick aus dem Wasser und lässt gefährliche 16tel-HiHat-Impulse auf verlorene Seefahrer los.

Übersetzt heißt das: R0byn hat gemixt und das Resultat ist der absolute Traum! DJ-Mix: r0byn – Moby Dick (2013) weiterlesen

Single: Dom & Roland – Unofficial Jah / Outta Endz (2013)


Quelle: Nitr8Dj YouTube-Kanal



Neue Single von Altmeister Dom & Roland auf Metalheadz. Spannende Fusion aus zerhackt-jukigen Ragga-Vocals, Drumfunk und dem klassisch-düsteren D&R-Stil. Metalheadz FTW! Single: Dom & Roland – Unofficial Jah / Outta Endz (2013) weiterlesen

LP: Oneohtrix Point Never – R Plus Seven (2013)


Quelle: IBIZATEAHOUSE YouTube-Kanal


Oneohtrix Point Never liefert mit dem neuen Album R PLUS SEVEN (mal wieder) völlig großartige Musik, bewegt sich jedoch weniger in reinen Ambient-Gefilden, dafür viel mehr abseits jeglicher Genres und Klassifizierbarkeit. Wundervolle Harmonien und träumerische Flächen, kontrastiert durch knallende Stilbrüche und verrückte Samples. Das fordert, droht zeitweise gar zu verstören, doch das ist gut so – wo kämen wir denn hin, wenn alles immer nur einfach zu konsumieren wäre? Wird mit jedem Hören besser und bekommt insgesamt ein klares Fazit: Bombe!

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Dokumentation: Reise Ins Herz Der Finsternis – Hearts Of Darkness – A Filmmaker’s Apocalypse (1991)


Titelbild, Bildausschnitte & Trailer © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 1991
Themen: Apocalypse Now, Filmemachen
Regie: Eleanor Coppola, Fax Bahr, George Hickenlooper
Konzept: Eleanor Coppola, Fax Bahr, George Hickenlooper
Personen: Francis Ford Coppola, Martin Sheen, Marlon Brando, Dennis Hopper, Robert Duvall, Laurence Fishburne, Sofia Coppola, Roman Coppola, Gia Coppola
Kamera: Eleanor Coppola
Musik: Todd Boekelheide
Schnitt: Michael Greer, Jay Miracle


Review
“My movie is not about Vietnam… my movie is Vietnam.”

Als wären all die dunklen Mächte, die in den Tiefen der menschlichen Seele schlummern und in APOCALYPSE NOW (also durch den Krieg) nach und nach freigelegt werden, heraufgeklettert gekommen und hätten alles in ihrer Kraft stehende getan, um zu verhindern dass sie durch Coppola’s gerade entstehendes Werk so unverkennbar entblößt werden. Als hätte die Ambivalenz zwischen gut und böse sich brutal dagegen gesträubt, als solche gezeigt und entlarvt zu werden.

Dass APOCALYPSE NOW existiert, grenzt an ein Wunder und dieses Wunder dokumentierte seine Frau während der fast eineinhalbjährigen Dreharbeiten auf 16mm, um es uns in HEARTS OF DARKNESS näher zu bringen.

Niemand wollte diesen Film machen, also beschloss Coppola – durch GODFATHER I & II zu Ruhm und Liquidität gelangt – es selbst zu tun. Es wurden 20 Millionen, überwiegend aus seinem Privatvermögen vorgestreckt, als Budget angesetzt und los. Bereits die Wahl des Drehortes gestaltete sich heikel – Coppola drehte aufgrund der Ähnlichkeit zum vietnamesischen Dschungel auf den Phillipinen, wo zu der Zeit ein erbitterter Bürgerkrieg zwischen Regierungstruppen und Rebellen tobte, dessen Frontlinien in den Bergen zeitweise (gerüchtehalber) bis auf 10km ans Filmset heran reichten. Doch der Krieg im Nacken sollte das kleinste Problem bleiben. Zählt man nur stupide auf, was für enorme Rückschläge Francis Ford Coppola und sein Team bei den Dreharbeiten hinnehmen mussten, klingt dies schon einfach krass: Dokumentation: Reise Ins Herz Der Finsternis – Hearts Of Darkness – A Filmmaker’s Apocalypse (1991) weiterlesen