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Meinung: Media Monday #195

Es ist Media Monday #195 und ich bin müde. Soll montags vorkommen. Dennoch hält mich nichts davon ab mich dem gnadenlosen, investigativen und tief bohrenden Kreuzverhör des Herrn Wulf Bengsch zu stellen. Und los:


1. THE RAID ist wirklich ein Film gewordenes Computerspiel, schließlich fightet sich unser Protagonist Stockwerk für Stockwerk (= Level für Level) ein Hochhaus hinauf, um nach einigen Zwischengegnern oben auf den Boss (= Endgegner) zu treffen.

2. Die Figur des Bryan Cranston wird in GODZILLA (2014) gnadenlos verheizt und das, obwohl er in der kurzen Zeit on screen durch seine Präsenz voll überzeugen konnte, die eigentliche, vom blassen Aaron Taylor-Johnson gespielte Hauptfigur mit links an die Wand spielte und den Film insgesamt sicher aufgewertet hätte.

3. In THE BIG LEBOWSKI bin ich regelrecht vernarrt, denn der Film hat auf mich eine einzigartig-beflügelnde Wirkung. Er hat mich schon aus emotionalen Löchern geholt, einen apokalyptischen Neujahrs-Kater weglachen lassen und mir unzählige Male die pure Freude beschert. Egal ob deutsch oder Oton, in Ausschnitten oder komplett – der Film geht immer!

4. Mit einer der besten Sprüche stammt aus genau diesem Film, kommt vom cholerischen Walther und lautet: “You see this Larry? THIS IS WHAT HAPPENS WHEN YOU FUCK A STRANGER IN THE ASS!”.

5. GONE GIRL ist in meinen Augen die meiste Zeit völlig spannungsarm, weil für mich in diesem Film einfach nichts passte. Audiovisuell ist er Film maximal Fincher-Light, der Plot ist überzogen, zeítweise dümmlich und was noch passieren wird, war mir spätestens nach dem hyper-konstruierten ersten Twist extrem egal.  

6. Erwartet hatte ich mir von MAN OF STEEL wirklich nicht viel und jetzt ist es einer meiner liebsten Filme, denn zum einen resoniert der Ton des Films, also die Kombination aus Snyder-Bildästhetik und Zimmer-Score, mit irgendeinem wichtigen Hirnareal in mir. Ich gucke den Film und – das klingt sicher schräg, weil es der krasseste over-the-top CGI-Bombast-Actioner überhaupt ist – er bewegt mich einfach. Und zum anderen hat mich Supes vorher nie interessiert und nun kann ich kaum erwarten die nächsten Filme mit ihm zu sehen.

7. Zuletzt gesehen habe ich MALEFICENT und das war ambivalent, weil auf der einen Seite der Ansatz stark ist, ein Märchen mal “anders herum” zu erzählen, mal zu hinterfragen, warum eigentlich die Hexen, Feen, etc. welche immer einfach als “die Böse” dargestellt sind, so wurden wie sie sind. Auf der anderen Seite werde ich langsam so richtig zum grumpy-old-man und HASSE diese komplett-CGI-Wald-Märchen-Plastik-Welten nur noch und abgrundtief. Ich kann nicht in sie eintauchen, ich finde sie seelenlos und ich finde es unglaublich traurig, dass die Kunst des Kullissen- und Kostümbaus kurz vor dem Aussterben ist. Immersion ist mir unmöglich bei diesen Filmen. Das zeigten mir schon ALICE und das OZ Remake. MALEFICENT wurde zwar angenehm düster (viel krasser als man es Disney zugetraut hätte), aber ich lasse es von nun an mit diesen Filmen einfach sein…


Das war es von mir.
Über die CGI von MALEFICENT könnte ich mich wirklich schon wieder in Rage schreiben, aber das mache ich vielleicht in einem eigenen Blogeintrag.
Schöne Woche euch allen!

12 Gedanken zu „Meinung: Media Monday #195“

  1. Ich bezweifel, dass ein längerer Auftritt von Cranston den modernen Godzilla noch gerettet hätte. Aber es hat schon geschmerzt, ihn so lieblos reingeklatscht zu sehen.
    “Man of Steel” hat mich, aus welchem Grund auch immer, auch total umgehauen. Irgendeinen Nerv trifft er und die zur Schau gestellte Epik zieht- trotz des CGI-Overkills.

      1. Doch, ich fand ihn furchtbar. Hätte ich sehen wollen wie wei (unbedeutende) Mutos Städte plattmachen, hätte ich mir Youtubevideo reingepfiffen. Ich fand von denen nicht nur das Creaturedesign zum davonlaufen, sondern auch die Entscheidung Godzilla erst so spät und dann vergleichsweise kurz einzubringen schlecht. Mir hat das Gesamtpaket überhaupt nicht zugesagt:
        https://infernalcinematicaffairs.wordpress.com/2014/05/22/review-godzilla-2014-usjp/
        Und ja, die Klassiker habe ich früher recht gerne geschaut. Damals vermutlich lieber als heute.

      2. Uiuiui.. Vernichtend, indeed
        Wahrscheinlich hab ich mich mit einem Kumpel im Kino während des Films schon genug über das teils haarsträubend unsinnige Drehbuch lustig gemacht (“Tragen wir die Atombombe mal in den Krater. Ach nee, ist doof, na dann tragen wir die halt wieder hoch. Senkrechte Wände hoch”), als dass ich mich danach noch groß ärgern musste…

      3. Den Spaß hatte ich damals leider nicht. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal ja besser. Wenn ich an den HALO-Jump denke, dann kribbelt es jedf. wieder.

      4. Der hat es in die Liste meiner Lieblings-Filmszenen geschafft. Hatte auch noch keinen Trailer gesehen und war WEGGEBLASEN im Kino

  2. #7
    Ich denke auch hier das Schlüsselwort “Qualität”. Es gibt gut eingesetzte CGI, wie es auch schlechte Kulissen gibt. Und von Jahr zu Jahr wird die CGI besser. Schau dir mal die Modelle/Kulissen bei den alten Flash Gordon mit Larry Crabbe an

    1. Ja, ich würde auch nichts gegen den einsatz von CGI generell sagen. Man kann am Computer tolle Sachen machen. Aber wenn alles nur noch aus dem Computer kommt, sind wir beim Videospiel angekommen. In den HOBBIT Filmen z.B. hab ich mich echt gefragt, wann aus dem Kinosessel vor mir die Joypads ausgefahren werden…

  3. Das perfekte Beispiel hast du ja bei 2. gefunden. Ganz ähnlich erging es mir auch bei der Sichtung. Wirklich schade drum (den Film fand ich insgesamt dann doch ganz gut).

    “Man of Steel” war bei mir übrigens eher ein Negativbeispiel. Konnte mich emotional dann gar nicht mehr packen bei all dem CGI-Action-Brei.

    1. Ich fand GODZILLA dann insgesamt auch ganz nett. Manche Szenen waren unglaublich, viele aber auch chaotisch und doof

      MOS ist auch ein ganz seltsamer Kandidat – eigentlich dürfte ich den überhaupt nicht mögen, weil er allem entspricht, was ich sonst kritisiere. Aber ich glaube Zach Snyder bildet da ne Ausnahme, irgendwie fühle ich in seinen Filmen die Freude die er selbst dabei zu haben scheint. Michael Bay oder so schaffen das nicht.

  4. Hehe, beisst sich dein CGI-Wald-Rant nicht ein bisschen mit dem “Man of Steel”-Liebensbekenntnis davor? Oder bezieht sich das allein auf einen Wald? Ich konnte mit “Man of Steel” nur sehr bedingt etwas anfangen und war des CGI-Pornos irgendwann müde.

    Aber “The Big Lebowski” ist fantastisch. Ich gehe auch immer wieder gerne mit dem Dude bowlen und mit Walter deutsche Nihilisten vermöbeln.

    1. Ich hab das hier schon konkret auf die Märchenwälder bezogen. Damit verbinde ich irgendwie etwas greifbares, warmes, vielschichtiges. Diese CGI-Wälder sehen trotz all der Farbe nie irgendwie echt und angenehm aus! Generell bin ich ja auch kein Freund von überbordender CGI – aber Zach Snyder macht irgendetwas anders. Ich finde auch WATCHMEN und SUCKER PUNCH genial Und MOS ist ein ganz seltsamer Kandidat – ich müsste den eigentlich hassen, weil er alles verkörpert, was ich am modernen Blockbuster Kino (sonst) kritisiere. Nein, er trägt in all den Punkten sogar noch dicker auf. Aber ich freue mich bei dem Film wie ein kleines Kind. Ein übermenschlicher, gottgleicher Held erzeugt halt die übertriebenste Action ever

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