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Serie: Revenge – Season #1 (2011)


Trailer © by Walt Disney Studios


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Drama, Thriller, Soap-Opera
Showrunner: Mike Kelley
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Madeleine Stowe, Emily VanCamp, Gabriel Mann, Nick Wechsler, Josh Bowman, Christa B. Allen, Henry Czerny, Ashley Madekwe, Connor Paolo, James Tupper, Emily Alyn Lind, Amber Valletta, Roger Bart
Musik: Fil Eisler


Review
Eine Daily Soap vom Kaliber REICH UND SCHÖN trifft auf durchkonstruierten Crime-Thriller a la FRACTURE – dabei heraus kommen Intrigen, Intrigen und noch mehr Intrigen, falsche Fassade so weit das Auge reicht, fiese Strategien zum Sturz des Feindes und reichlich Glamour und Prunk in den New Yorker Southhamptons. Klingt nach üblem Guilty Pleasure?

Hell yeah, aber irgendwie auch überhaupt nicht, denn trotz all dem überbordenden Kitsch, dem Glitzer, ganzen Episoden voll protzendem Reichtum und den zahllosen makellos-überstylten Damen, kippt die erste Season von REVENGE nach den nötigen 2-3 Episoden Eingewöhnung nie (oder nur ganz selten) ins Lächerliche. Im Gegenteil: REVENGE besitzt trotz aller Soap-Charakteristiken genau das, was einer TV-Serie gut tut – einen (sehr) hohen Suchtfaktor und die Tauglichkeit auch mal 7-8 Folgen in einer Session am Stück durchzuschauen. Serie: Revenge – Season #1 (2011) weiterlesen

Film: Paradies – Glaube (2013)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by good!movies


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama, Gesellschaftskritik, Hasstirade
Regie: Ulrich Seidl
Drehbuch: Ulrich Seidl, Veronika Franz
Besetzung: Maria Hofstätter, Nabil Saleh, Rene Rupnik, Natalya Baranova, Trude Masur, Dieter Masur, Martina Spitzer, Heinrich Herki, Daniel Hoesl, Barbara Lehner, Elfriede Wunsch, Roswitha Ziener
Kamera: Edward Lachman, Wolfgang Thaler
Musik: –
Schnitt: Christof Schertenleib


Review
In PARADIES: LIEBE suchte sich Seidl einen (uns zumeist) verborgenen Teil der Realität, legte die Flinte an, zielte, drückte ab und traf ins Schwarze. Das war unbequem, teilweise kaum zu ertragen, schonungslos und fühlte sich vor allem an, als hätte er ohne künstliche Manipulation und Inszenierung einfach zwei Wochen kenianischer Realität gefilmt. In PARADIES: GLAUBE hingegen, dem zweiten Teil der Trilogie, werde ich das Gefühl nicht los, dass Seidl sich den Teil der Realität den er anprangern will, zu einem nicht vom Tisch zu kehrenden Anteil zusammenkonstruieren musste.

Wir lernen Anna Maria kennen – und zwar direkt auf die unangenehmste denkbare Art: sie zieht sich aus, kniet vor der Jesus-Statue nieder und vollzieht mit einer Peitsche eine ausgiebige Selbstkasteiung. Ein Shot und alles ist klar: Maria ist religiöse, präziser christliche Fanatikerin.

Was folgt ist ihr Urlaub, in dem wir sie bei der Ausübung weiterer völlig grotesker Dingen beobachten müssen. Sie streift mit einem Beutel voll Maria-Statuen umher und versucht in sozial schwächeren Vierteln die Menschen zum christlichen Glauben und zur Gottesfürchtigkeit zu bekehren (u. A. auch Muslime), sie trifft sich mit einem Haufen ähnlich verstörter Menschen zur Gebetsgruppe und schwört, dafür zu kämpfen Österreich wieder katholisch zu machen, siie vollzieht unter dem Vorwand der Buße, bzw. des Opfers an Jesus noch unangenehmere Rituale, als das Auspeitschen des eigenen Rückens. Und nicht genug: Sie spricht zu Jesus – auf eine weit unterwürfigere, verliebtere und hingebungsvollere Weise, als dass die sexuelle Aufladung dieser AKte noch vom Tisch zu kehren wäre – im Kontrast dazu wettert sie natürlich gegen sexuelle Freuzügigkeit und Sünde im Allgemeinen.

Doch plötzlich sitzt ein an den Rollstuhl gefesselter Mann in ihrem Wohnzimmer und ihre sorgsam durchorganisierte Realität gerät ins Wanken. Film: Paradies – Glaube (2013) weiterlesen

Film: The Lords Of Salem (2013)


Trailer © by Universal Pictures Germany


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Okkult-Horror
Regie: Rob Zombie
Drehbuch: Rob Zombie
Besetzung: Sheri Moon ZombieSid Haig, Meg Foster, Bruce Davison, Bruce Davison, Judy Geeson, Patricia Quinn, Ken Foree, Dee Wallace, Maria Conchita Alonso, Richard Fancy, Andrew Prine, Michael Berryman, Bonita Friedericy
Kamera: Brandon Trost
Musik: Griffin Boice, John 5
Schnitt: Glenn Garland


Review
Rob Zombie liefert mal wieder einen kleinen, unaufgeregten, sehr gelungenen Horror-Film ab. THE LORDS OF SALEM ist, vor allem verglichen mit seinen vorangegangenen Werken, wohl einer der normalsten bzw. klassischsten Streifen aus seiner Feder – diese okkulte Story über Hexenzirkel, eifrige Inquisitoren, einen Jahrhunderte alten Fluch und die mesmerisierende Macht der richtigen (bzw. falschen) Noten auf Vinyl, bedient sich stilsicher einiger klassischer Genre-Motive und versprüht weit weniger blutrünstigen Wahnsinn als z.B. Zombie’s frühere, fast noch experimentelle Terror-Kracher a la HOUSE OF 1000 CORPSES und THE DEVIL’S REJECTS.

Das allerdings tut der Wirkung des Ganzen keinerlei Abbruch, denn der überbordende Psychoterror weicht einer extrem dichten Atmosphäre, voller undurchdringlicher Traumsequenzen, morbider Visionen und enorm creepiger alter Damen beim nachmittaglichen Tee. Schwerpunkt-Verschiebung also, nicht Zähmung des Filmemachers, denn klar ist nach wie vor: Ob blutrünstige Hinterwäldler-Familien, oder Suspense-orientierte Satanismus-Fabel – Rob liebt, was er in Szene setzt, daran besteht keine Sekunde Zweifel und deshalb funktioniert THE LORDS OF SALEM über die weitesten Strecken ganz großartig. Film: The Lords Of Salem (2013) weiterlesen

Film: 12 Years A Slave (2013)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Tobis Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama, Anklage
Regie: Steve McQueen
Drehbuch: John Ridley
Besetzung: Chiwetel EjioforLupita Nyong’o, Michael Kenneth Williams, Michael Fassbender, Scoot McNairy, Paul Giamatti, Benedict Cumberbatch, Paul Dano, Sarah Paulson, Garret Dillahunt, Brad Pitt, Alfre Woodard
Kamera: Sean Bobbitt
Musik: Hans Zimmer
Schnitt: Joe Walker


Review
Ich habe unglaubliche Probleme diesen Film für mich richtig einzuschätzen. Aufgrund des vorherigen Werkes SHAME von McQueen waren die Erwartungen riesig, nun weiß ich weder, was ich von 12 YEARS A SLAVE bei tieferer Betrachtung halte und noch nicht mal, ob er mir auf einer ganz primären Ebene gefallen hat oder nicht. Sofern “gefallen” das richtige Wort für ein Sklaven-Drama ist – klingt nämlich etwas deplatziert. Sagen wir also: ob ich ihn für einen funktionierenden Film halte? Vielleicht sträubt sich auch lediglich irgendetwas in mir zu akzeptieren, dass er eben nicht recht funktioniert – wie das immer bei fähigen Filmemachern ist.

Wer war Solomon Northup?

Das wusste ich vor dem Film nicht. Und nach dem Schauen weiß ich zwar was ihm widerfahren ist – nämlich schlimmes, unmenschliches, schier unerträgliches – aber wer er war, liegt weiterhin im Dunste verborgen. Film: 12 Years A Slave (2013) weiterlesen

Film: Geständnisse – Kokuhako (2010)


Trailer © by Rapid Eye Movies


Fakten
Jahr: 2010
Genre: Thriller, Drama
Regie: Tetsuya Nakashima
Drehbuch: Tetsuya Nakashima
Besetzung: Takako Matsu, Yoshino Kimura, Masaki Okada, Yukito Nishii, Kaoru Fujiwara, Ai Hashimoto, Hirofumi Arai, Makiya Yamaguchi, Ikuyo Kuroda
Kamera: Masakazu Ato, Atsushi Ozawa
Musik: Toyohiko Kanahashi
Schnitt: Yoshiyuki Koike


Review
Das asiatische, speziell japanische Kino mutet dem Hollywood-sozialisierten Europäer sicher oft ein wenig seltsam an. Es ist “anders” inszeniert, die Figuren benehmen sich, gemessen an den uns vertrauten zwischenmenschlichen Interaktionen unverständlich, ihre Beweggründe verbleiben, aus der Perspektive unseres kulturellen Sozialisationshorizontes heraus gesehen, in einem Bereich der geringen Nachvollziehbarkeit. Ist diese kulturelle Barriere aber einmal überwunden, so wartet als Belohnung die Entdeckung einer bzw. mehrerer großartigen Filmnationen auf den geneigten Zuschauer.

Das schöne bei der Erschließung von Neuland ist zudem, dass sobald sich langsam ein wenig (und bei mir liegt die Betonung auf wenig) Routine eingeschlichen hat, ein Gefühl der Vertrautheit entsteht, welches jedoch in regelmäßigen Intervallen wieder eingerissen wird. Man meint, langsam ein Gespür für eine Materie zu entwickeln und hat doch nicht mehr, als die blanke Oberfläche gesehen – die nächste Überraschung ist nicht fern. In meinem Fall hieß sie nun KOKUHAKO. Ein grandioses Werk, welches die Dinge, zumindest aus meiner begrenzten Sicht, nochmals anders angeht. Nicht auf die Art anders, wie sie “die Japaner” – eine Filmnation deren Vertreter man selbstverständlich nicht plump als eine graue Masse über einen Kamm scheren darf – im Gegensatz zu “Westlern” anders machen, sondern anders, als überhaupt alle es machen. Film: Geständnisse – Kokuhako (2010) weiterlesen