Lommbock (IMDb) – Stoner-Komödie, Deutschland, 2017 – Regie/Skript: Christian Zübert,Copyright (Titelbild, Bildausschnitte, Trailer): Universum Film
Review Nach T2 – TRAINSPOTTING folgt im gleichen Jahr die nächste Fortsetzung, welche fast 20 Jahre nach Erscheinen des Vorgängers eigentlich niemand wollte oder brauchte, die sich aber trotz dieses Umstands erstaunlich gut schlägt.
Und zwar, weil auch LOMMBOCK sich nicht nur blind in Nostalgie suhlt und das gleiche wie damals in der Variante lauter und doller macht, sondern in mal feinen, mal groben Spitzen und Motiven eine (fehlende) Entwicklung thematisiert, indem uns ein bittersüßes Bild des Stillstands vorgesetzt wird. War in der Erinnerung alles super damals, doch sind die Couch, die “Theorien” (aus denen immerhin schwammige “Recherchen” geworden sind) und die Spliffs tatsächlich eine tragende Option für die Ewigkeit? Ein paar Worte zu: Lommbock (2017) weiterlesen →
Review Der Mythos des genetisch (oder technologisch) modifizierten Übersoldaten war stets in Filmen der lauteren Gangart präsent – in ROBOCOP bastelten skrupellose Rüstungskonzerne die sterblichen Überreste eines Polizisten zur kühlen Kampfmaschine um, in UNIVERSAL SOLDIER knatterten Action-Stars der B-Riege alles weg, was nicht bei drei auf dem Baum war, von der Basis unzähliger Superhelden-Origins (Captain America, oder aktuell im Kino Deadpool) ganz zu schweigen. Ein alter, oft getragener Hut. Doch wie die letzten Jahre zeigten, ist es verschiedensten Filmemachern mit den entsprechenden Ideen anscheinend möglich, selbst bis ins letzte auserzählten (böse Zungen würden sagen: totgetrampelten) Filmgattungen und -motiven einen frischen Spin zu verpassen – man schaue sich exemplarisch die Vampirfilme der letzten 5-10 Jahre an, deren belebende Ansätze eine deutliche Sprache sprechen. Nun nahmen sich Autor Max Landis und im folgenden Regisseur Nima Nourizadeh eingangs genannte Action-Stereotypen vor und sorgen für frischen Wind, indem sie zusammen schmelzen, was auf dem Papier rein gar nicht zusammen passen will.
Denn wenn man eine bestimmte Gattung Mensch von vornherein so weit es nur irgend geht entfernt von hyperkinetischem Nahkampf und präziser Nutzung von Schuss- und Stichwaffen jeglicher Couleur ansiedeln würde, dann wohl verplante Stonertypen, die in ihrer schluffigen Ziellosigkeit direkt aus PINEAPPLE EXPRESS stammen könnten. Dieser Gattung entstammen Jesse Eisenberg und Kristen Stewart als verranztes Kleinstadt-Pärchen Mike und Phoebe – hier nun mit fettiger Matte und staubigen Third-Hand Klamotten, fünf Jahre nach ADVENTURELAND, wiedervereint und zu guter Spielfreude aufgelegt. Ihr Leben zwischen Bong-Rauchen und Aushilfsjob plätschert ohne Highlights vor sich hin, doch mit diesem Status Quo sind sie relativ zufrieden – sie lieben sich, mehr braucht es nicht und Veränderung ist etwas, das vor allem Mike, der aufgrund wiederkehrender Panikattacken noch nicht mal die Stadt verlassen kann, aus der Bahn wirft. Braucht er nicht, denn Rauchen, zeichnen und chillen ist Erfüllung genug. Dass der arme Knilch dann zunächst ein wenig überfordert ist, als eine seltsame Dame ihm an der Supermarktkasse mehrfach unverständliches Kauderwelsch entgegen brabbelt, er nur Augenblicke später von schwer bewaffneten Unbekannten angegriffen wird, nur um diese, nochmals einige Augenblicke später und ohne zu wissen wie, mit einem Löffel zu eliminieren, ist verständlich. Wenn das kein Grund ist gehörig am Rad zu drehen? Doch was folgt, wird diesen Vorgeschmack des comichaft überdrehten Action-Gemetzels noch weit in den Schatten stellen – und Mike vor immer größere Rätsel in Bezug auf seine verschwommene Vergangenheit. Film: American Ultra (2015) weiterlesen →
Mal wieder ein deutschsprachiger Rapper, der ein knappes Jahrzehnt vollkommen an mir vorbei gelaufen ist. Klar war mir der Name ein Begriff, aber aufgrund eines simplen Vorurteils (die Anlehnung an Quasimoto, ein Alias von Madlib, als das er mit hochgepitchter Stimme und verkleidet rappt, war mir einfach zu direkt – das fand ich doof) habe ich mich nie für die Musik interessiert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Muss noch werden! Denn nachdem mich letztens ILLEGALIZE IT vom neuen Album im Club eiskalt erwischt und zum exzessiven Herumspringen gezwungen hat, fand RING DER NEBELUNGEN den Weg in meine Ohren und ist seitdem hart auf Rotation gelaufen. Was für ein großartiger, augenzwinkernd-kreativer Umgang mit Sprache (“Schafe in Jack Wolfskin-Jacken mähen meinen Rasen”), was für verraucht-flashige Beats, was für eine gelungene Mischung aus Witz und Melancholie. Bombe! Ab jetzt wird Marsimoto gehört… LP: Marsimoto – Ring Der Nebelungen (2015) weiterlesen →
Review Netflix Originals, Amazon Originals, bald evtl. auch Apple Originals… die großen Streaming-Anbieter unserer Tage versorgen den Heimkino-Markt in den letzten zwei Jahren verstärkt durch eigens produzierte Inhalte – Dokumentation, angesehene Serien, bald sogar Filme – Netflix verzichtete jüngst sogar darauf, die Lizenzen für einen großen Batch angesehener Filme zu verlängern, um die Kapazität für Eigenproduktionen zu erhöhen. Diese werden nun zum kleineren Konkurrenz-Anbieter HULU abwandern. HULU? Hierzulande kennen den Dienst in der Regel nur passioniertere Filmfreunde, die auf die dort (exklusiv) angebotene Criterion Collection scharf sind (und sich mit VPN-Servern auskennen). Noch weniger bekannt als der Dienst an sich, ist jedoch der Fakt, dass HULU bereits 2011 – zwei Jahre vor Netflix, drei Jahre vor Amazon – begann eigene Serien zu produzieren: HULU Originals. Serie: Deadbeat – Season #1 (2014) weiterlesen →
Review Wie war das noch? Damals, im Sommer deines Lebens? In diesen paar außerordentlichen Wochen und Monaten, in denen die Sonne immer schien, das andere Geschlecht noch anziehender als sonst erschien und einfach alles perfekt war. Als die Musik so gut wie nie wieder klang, Sorgen zwar da, aber genauso schnell wieder vergessen waren und die Zukunft schien, als ob alles möglich sein wird. Alles! Wie fühlte er sich an, der “Sommer deines Lebens”?
Oft besungen, oft betextet und natürlich oft verfilmt wurde dieser – manch einer hat ihn erlebt, manch einer hat ihn sich im Nachhinein über Nostalgie erschaffen und manch einer hält derartiges Gerede sicher für völligen Schwachsinn. Eins jedoch ist klar: Für Jonathan Levine muss es ihn gegeben zu haben und er scheint heutzutage beim Gedanken daran ein angenehmes Kribbeln zu verspüren – THE WACKNESS ist pure, auf Film gebannte Nostalgie! Der direkte Versuch ein Gefühl zu verfilmen. Und auf dieser Ebene funktioniert der Gras- und Hip-Hop-geschwängerte Streifen wirklich exzellent.
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