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Film: Kehraus (1983)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by EuroVideo Medien GmbH


Fakten
Jahr: 1983
Genre: Satire, Komödie, Groteske
Regie: Hanns Christian Müller
Drehbuch: Carlo Fedier, Hanns Christian Müller, Gerhard Polt
Besetzung: Gerhard Polt, Gisela Schneeberger, Nikolaus Paryla, Dieter Hildebrandt, Jochen Busse, Hans-Günter Martens, Karl Obermayr, Veronika Faber, Hans Stadtmüller, Peter Welz, Wolfgang Gropper, Hansi Jochmann, Bruno Jonas, Helena Rosenkranz
Kamera: James Jacobs
Musik: Hanns Christian Müller
Schnitt: Thea Eymèsz


Review
Sieben Jahre nachdem die Suche nach dem Passierschein A38 in der Präfektur unseren allseits geliebten Astérix fast um den Verstand brachte, bekam diese Episode aus ASTÉRIX EROBERT ROM – unter leicht abgeänderten Umständen und völlig anderen Vorzeichen – eine Realverfilmung spendiert. Nicht dass sich KEHRAUS tatsächlich auf Astérix berufen würde, aber vom Gefühl liegt hier die gleiche Form der Satire vor: Ein Mann mit einfachem Anliegen wird in den tiefen Windungen eines bürokratischen Komplexes von A nach B nach C geschickt und kommt seinem Ziel nie auch nur ein kleines Stückchen näher, weil die Zuständigen immer gerade Pause machen, keine Lust haben, oder ihm schlicht widersprüchliche Anweisungen geben.

Der Erweb des Passierscheins ist hier zur Stornierung der abgeschlossenen Versicherungen, die Präfektur zum Hauptsitz des Versicherungskonzerns und die Schalterbeamten zu Krapfen fressenden Versicherungsangestellten im Faschingsfieber transformiert worden – ein “Haus was Verrückte macht” liegt aber ganz klar in beiden Fällen vor und vom Gefühl ist beides ähnlich absurd und ins Groteske überzeichnet.

Der arme Ferdinand. Erst lässt er sich vom Herrn von Mehling sieben Versicherungen aufschwatzen, ohne mal zu rechnen was ihn der Spaß kostet und dann soll er zur Stonierung persönlich erscheinen: “Sie müssen da persönlich kommen, aus versicherunstechnischen Gründen. Aber Montag, Mittwoch und Freitag werden keine Stornierungsaufträge angenommen. Dienstag und Donnerstag auch nur von zehn bis elf Uhr dreißig. Der Herr von Mehling ist da aber im Außendienst. Der ist in der Regel erst ab 14 Uhr da. Kommen sie mal einfach, da schaun wir was wir machen könnenFilm: Kehraus (1983) weiterlesen

Tatort: Die Fette Hoppe (2013)


Trailer © by ARD


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Komödie, Krimi
Regie: Franziska Meletzky
Drehbuch: Murmel Clausen, Andreas Pflüger
Besetzung: Christian Ulmen, Nora Tschirner, Thorsten MertenWolfgang M. BauerDominique HorwitzKlara DeutschmannStephan GrossmannPalina RojinskiRamona Kunze-LibnowElke Wieditz
Kamera: Philip Peschlow
Musik: Moritz DenisEike HosenfeldTim Stanzel
Schnitt: Jürgen Winkelblech


Review
Wir sind in Weimar, der Stadt der Dichter und Denker – da wo die Verfolgungsjagd noch per Pferdekutsche gemacht wird, wo das Polizei-Observations-Paar auf der Parkbank ganz modern aus Rocko und Mandy besteht, wo jeder jeden kennt, es Bemmen gibt, fette Hoppes und dicke Berthas, Kickermatten sich mit Dauerwellen paaren und die Uhren etwas langsamer ticken.

Lessing: “Haben Sie mal ‘nen Kaugummi?
Antwort: “Ja.
Lessing: “Was ist das denn eigentlich für ‘ne Geschmacksrichtung? Toter Schlumpf?

Bereits als Christian Ulmen in der ersten Einstellung eisern wie im klassischen Italo-Western über den  verlassenen Vorplatz schreitet wird klar, dass DIE FETTE HOPPE und alle Beteiligten sich nicht besonders ernst nehmen, später wird sich dieser Eindruck verfestigen: Das Ganze wirkt geradezu wie die Parodie einer regulären TATORT-Episode.  Tatort: Die Fette Hoppe (2013) weiterlesen

Film: 30 Minuten oder weniger – 30 Minutes or less (2011)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Sony Pictures Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Komödie
Regie: Ruben Fleischer
Drehbuch: Michael Diliberti, Matthew Sullivan
Besetzung: Jesse Eisenberg, Aziz Ansari, Danny McBride, Nick Swardson, Dilshad Vadsaria, Michael Peña, Bianca Kajlich, Fred Ward, Brett Gelman
Kamera: Jess Hall
Musik: Ludwig Göransson
Schnitt: Alan Baumgarten


Review
Trotz allergrößter Grund-Sympathie für alle Beteiligten, bleibt mir nichts anderes übrig als ein kurzes, vernichtendes Fazit zu fällen: 30 MINUTES OR LESS ist ein einziger Griff ins Klo, ohne jedoch, wie es uns einst Ewan McGregor in einem weitaus runderen Film vormachte, aus den Tiefen der Latrine einen wertvollen Schatz zu bergen. Einfach nur ins Klo gegriffen, in miefiger Scheiße gewühlt und die Hand wieder heraus gezogen. Zum Glück war der Stuhlgang recht dünn, so lässt der Gestank sich schneller wieder abwaschen.

Wahrscheinlich kann ich nun besser verstehen, warum viele Leute PINEAPPLE EXPRESS oder SUPERBAD zum erbrechen nicht lustig finden. Wenn das Fundament eines Films durch einen Haufen strunzdummer Leute gebildet wird, die non-stop dämliche Dinge tun und sich inhaltlich in Endlosschleife um “I fucked your sister“-Dispute bewegen, dann muss es wohl einfach “klicken”, damit das Resultat beim (nicht amerikanischen, dem Pimmel-Humor eher abgeneigten) Zuschauer auch ankommen und funktionieren kann. Hier gab es jedoch weder Klicken, noch Aha-Effekt – nur lahme 90 Minuten in denen kein Gag zündet und so gut wie gar nichts passt.

Primär fehlt es dem Werk wohl an Flow und Timing, gar nicht mal an Witz. Die “Story” und das Drehbuch holpern wie über eine Buckelpiste, wissen nicht in welche Richtung sie wollen und schleppen sich somit nur dröge und ziellos vor sich hin. Das soll alles unheimlich fix und abgedreht daher kommen, die gewünschte Schrägheit und Absurdität will sich aber nie wirklich einstellen. Eigentlich beeindruckend, denn einen derart zackig inszenierten Film so zu versemmeln, dass er sich trotz 90 Minuten Spielzeit ewig lang anfühlt, ist eine Kunst für sich.

An Wortwitz, ganz tief versteckt in zeitweise gar nichts so schlechten Dialogen, mangelt es tatsächlich nicht (“Your mixtape sucks! We are trying to mastermind a heist here, we need something more industrial. Like heavy german techno or shit like that!“), diese Situationskomik geht leider zumeist in den Bergen von Idiotie die sie umgeben unter, das Drehbuch ist zu dünn um dieses gelegentlich angekratzte Level dauerhaft aufrecht zu halten. Immer wenn ein gesundes Schmunzeln (was mir völlig ausreichen würde) aufkommt, ist auch schon die nagende Fremdscham als Ablösung zur Stelle.

Die dämlichen Figuren (speziell Danny McBride’s Figur Dwayne) funktionieren in ihrer undynamischen Idiotie auch nur für maximal 30 Minuten (or less, haha), spätestens dann ist die Tagträumerei vom großen Mac-Sein genügend breitgetreten, um nicht zu sagen totgetrampelt. Auch Aziz Ansari’s dauerplappernder Chet beginnt sich bereits nach wenigen Minuten abzunutzen. Schade eigentlich, denn mehr Lines im Stil von “Guess what Officer, you just brought a gun to a bombfight” anstatt “King Dwayne kriegt das Zepter poliert” hätten den Film zumindest erträglich werden lassen. Bleibt eigentlich nur die Frage, wie Ruben Fleischer es nach seinem grandiosen Vorgänger ZOMBIELAND im Nachfolgewerk inszenatorisch so dermaßen verkacken kann? Die Wege des Hollywoods sind unergründlich…


Wertung
3 von 10 verkackten Überfällen


Veröffentlichung
30 MINUTEN ODER WENIGER ist bei Sony Pictures Home Entertainment als BluRay und DVD erschienen. Im Bonusmaterial befinden sich: Entfallene Szenen, Outtakes, Explosives Vergnügen mit den Darstellern und der Filmcrew von 30 MINUTEN ODER WENIGER.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

Film: Praxis Dr. Hasenbein (1997)


Titelbild & Trailer © by Universum Film GmbH


Fakten
Jahr: 1997
Genre: Satire, Nonsens, Komödie, Trash
Regie: Helge Schneider
Drehbuch: Helge Schneider
Besetzung: Helge Schneider, Peter Berling, Andreas Kunze, Horst Mendroch, Bernhard Sondermann, Werner Abrolat, Carina Berns, Carlos Boes, Bernd Jungkurth, Bodo Österling, Peter Thoms, Andrea Rottmann, Norbert Losch
Kamera: Serge Roman
Musik: Helge Schneider
Schnitt: Andrea Schumacher


Review
“Wir sind die 5 vom Waisenhaus und Tante Uschi gibt einen aus, für jeden eine Currywurst, nur der Carlos hat noch Durst… Wir sind die 5 vom Waisenhaus und Tante Uschi gibt einen aus, für jeden Eis mit Sahne, nur Bodo will Banane… Wir sind die 5 vom Waisenhaus und Tante Uschi gibt einen aus, für jeden einen Stinkekäse nur Annegret kriegt Mayonaise”

Stinkekäse und PRAXIS DR. HASENBEIN, das gehört zusammen und die meisten – selbst Helge-Schneider-Fans – erinnern sich bei diesem Film wohl lediglich an eine Komponente: den miefigen Gestank einer unerträglich lahmen Reise in die Mottenkiste. PRAXIS DR. HASENBEIN schmeckt wie Käsefüsen. Nach Stinkekäse? Doch, wie heißt es so schön: “LECKER, Papa! Stinkekäse!”. Ja, und lecker ist sie, diese Ode an die Einsamkeit, diese nachdenkliche Abhandlung über die Tristesse der Klein(st)stadt, diese kritische Auseinandersetzung mit den Problemen und Hürden alleinerziehender Elternteile. Film: Praxis Dr. Hasenbein (1997) weiterlesen

Film: Dark Shadows (2012)


Trailer © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Horror-Komödie
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Seth Grahame-Smith, John August
Besetzung: Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Eva Green, Helena Bonham Carter, Jackie Earle Haley, Jonny Lee Miller, Chloë Grace Moretz, Bella Heathcote, Christopher Lee, Alice Cooper
Kamera: Bruno Delbonnel
Musik: Danny Elfman
Schnitt: Chris Lebenzon


Review
Gemessen an Tim Burton’s Jahrzehnte überdauerndem Schaffen, muss man wohl sagen dass die Zutaten für DARK SHADOWS stimmen: Detailreiche, üppig ausgestattete Kulissen und Kostüme, leicht schräge Charaktere, ein wenig übersinnliche Komponente. Und doch, der Film will einfach nicht so recht schmecken, denn es fehlt die Würze und (ich mag es nicht, das so zu sagen, doch empfand es genau so) einfach ein wenig das Herz.
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