Review Das deutsche Kinojahr 2014 ist auf dem besten Weg, das in meiner Wahrnehmung seltsamste seit langem zu werden. Warum? Weil ich mich in einem Maß wie nie zuvor darüber wundere, welche Filme des Jahres in der allgemeinen Wahrnehmung, der Blogosphäre und auch den vielen Bewertungsportalen im Netz das größte Ansehen von allen genießen. Zwar wird AMERICAN HUSTLE schon deutlich gespaltener aufgenommen, als die GUARDIANS, GONE GIRL, oder der unsägliche WOLF OF WALL STREET, aber dennoch kann ich nicht im Ansatz mit dem vielen Lob und den “Skandal, dass der keinen Oscar bekommen hat”-Schreien mitgehen.
Alle haben in 2014 GUARDIANS OF THE GALAXY gefeiert. Da nun das Heimkino Release erfolgte, nehmen wir zwei uns dem Film endlich auch an. Ganz doof finden wir ihn nicht, großartig aber auch nicht.
Review Wie schön doch eine romantische Komödie sein kann, wenn man das glattgebügelte ein wenig aufraut, den sonst so perfekten Menschen diverse Ecken und Kanten verpasst, das Normale ins Skurrile verschiebt und – am wichtigsten – die Dampfhammerinszenierung in der Garage stehen lässt, um sich stattdessen, zumindest zwischenzeitlich, das Adjektiv “subtil” auf die Fahne zu schreiben. Subtil in Bezug auf die ganz großen Gefühl, subtil in Bezug auf widerlich überbordende Fake-Romantik, subtil in Bezug auf die genrebedingte omnipräsente Gefahr des Schmalzes.
SILVER LININGS PLAYBOOK macht sich von all den dauerpräsenten Genre-Stereotypen frei und schafft es, uns eine Geschichte über zwei aus der Spur geratene Menschen zu erzählen: sie sind skurril, verdorben, emotional holprig unterwegs. Sie verhalten sich seltsam, nicht nachvollziehbar, unsicher – mal gelingt ein Blick in ihre Seele, mal überwiegt der aggressive Selbstschutz und jede Annäherung wird direkt geblockt. Zwei verletzte Wesen. Und obwohl das alles ein wenig überspitzt ist (und sich somit klar als Fiktion / Märchen / ausgedacht zu erkennen gibt), sind sie gerade deshalb ziemlich menschlich – vor allem weil Bradley Cooper gerade im Begriff ist sich von seinem Ur-Image frei zu spielen, um in die absolute Top-Liga der (Charakter-)Darsteller aufzusteigen. Und auch weil Jennifer Lawrence eine ganz wundervolle Performance liefert (ob Oscar-würdig, sei jedem selbst überlassen). Frech, frontal, laut – und unter der Schale so zerbrechlich. Schön auch Robert DeNiro mal wieder in einer Rolle zu sehen, die Freude (anstatt fassungslosem Kopfschütteln) bereitet. Film: Silver Linings Playbook (2012) weiterlesen →
Fakten Jahr: 2013 Genre: Drama, Episodenfilm Regie: Derek Cianfrance Drehbuch: Derek Cianfrance, Ben Coccio, Darius Marder Besetzung: Ryan Gosling, Bradley Cooper, Eva Mendes, Mahershala Ali, Ben Mendelsohn, Rose Byrne, Ray Liotta, Dane DeHaan, Emory Cohen Kamera: Sean Bobbitt Musik: Mike Patton Schnitt: Jim Helton, Ron Patane
Review Manchmal hilft es, Film als eine Art theoretischen Modellversuch zu sehen – die Drehbuchschreiber / der Regisseur definieren die Rahmenbedingungen: Konstanten die lediglich als Ausgangspunkt für alles weitere dienen (und wenn nötig eine leichte Verschiebung in die gewünschte Richtung erfahren). Diese Bedingungen können so nah wie möglich an der existenten Realität angelehnt sein, können eine freiere Auslegung dieser darstellen, oder im Extremfall vollkommen davon abweichen. Letzteres ist der Zustand den viele Stimmen gerne als “unrealistisch”, “konstruiert”, oder “unlogisch” betiteln. Was diese Stimmen unter Umständen nicht erkennen (wollen): Das wichtige an diesem Experiment sind nicht die Konstanten, sondern die Variablen – um genau zu sein nur eine Einzige: Der Faktor Mensch! Film: The Place Beyond The Pines (2013) weiterlesen →
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