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Miniserie: Wastelander Panda – Exile (2014)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Endzeit, Post-Apokalypse
Showrunner: Victoria Cocks, Marcus McKenzie
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Aaron Schuppan, Roger Newcombe, Chantal Contouri, Lily Pearl, Delana Carbone, Aaron Cartwright, Charles Mayer, Brendan Rock
Musik: Christopher Larkin


Review
Panda-Bären, Symbole der Friedfertigkeit und Biodiversität, in einem knallharten Endzeit-Szenario – das entbehrt nicht einer gewissen Symbolik und klingt nach den richtigen Zutaten für eine Mini-Serie. Dies, oder ähnliches, dachten die zwei Filmstudenten Marcus McKenzie and Victoria Cocks sich anscheinend vor etwa fünf Jahren in einer weniger spannenden Vorlesung und begannen Ideen zu sammeln. Ihre Heimat Australien, der Kontinent auf dem perfekte Drehorte für eine Post-Apokalypse direkt vor der Haustür warten, lieferte die passende Kulisse. Gesagt, getan: Nach drei kurzen vorab-Episoden im Netz wurde die eigentliche Umsetzung finanziert und angegangen. In sechs sehr kurzen Episoden (jeweils etwa 12 Minuten Laufzeit) folgen wir dem anthropomorphen, also sprechenden und aufrecht gehenden Pandabären Isaac auf seinem traurigen Streifzug durch eine (recht schwammig ausformulierte Welt), in der Menschen zu Besitz und Moral zu etwas nicht existentem geworden ist.

In dem Stamm, der seiner Familie (den letzten noch lebenden Pandas) Schutz gewährte, um von ihrer beachtlichen körperlichen Kraft zu profitieren, ist eine junge Frau unschuldiger Weise durch Isaacs Hand gestorben. Das Resultat: Verstoßung. So lange bis er, in Begleitung seiner Mutter und seines Bruders, gleichwertigen Ersatz besorgt hat. Die Geschichte, welche WASTELANDER PANDA: EXILE uns im Folgenden erzählt, agiert auf einem enorm kleinen, rein persönlichen Level – wir bleiben bei Isaac. Dieser schließt sich einer Gang von Wüsten-Outlaws an, wird jedoch von diesen betrogen und streift von da an mit dem letzten überlebenden Mädchen einer überfallen und ermordeten Menschengruppe durch das Ödland.

Direkt fällt ins Auge, dass die Serie (sofern man sie so nennt, die etwa 65 Minuten erzählen nahtlos eine Geschichte und wurden auf diversen Film-Festivals am Stück aufgeführt) trotz offensichtlich geringer Mittel einen zwar überzogenen, aber dennoch eingängigen visuellen Stil entwickelt: Das Antlitz der vertrockneten Wüste ist durch starkes, aber ungewöhnliches Colour-Grading dominiert. Wo sonst Blau und Orange zum (mittlerweile recht ausgelutschten) Standard geworden sind, formen hier ein eigenartiges, weil ungewohntes, Mintgrün im Kontrast mit erdigem Rostbraun die Welt. Die Regler sind soweit aufgerissen, dass die Motive, rein formell lediglich eine konventionell gefilmte Wüste, eine seltsam andersartige Wirkung entfalten – etwas Ungesundes scheint in der Luft zu liegen. Auch die Machart der Pandas überzeugt, denn ganz klassisch hat man auf Menschen mit Masken gesetzt und für Emotionen und Sprache ein wenig am Computer nachgebessert. Knuffig. Passt.

Starke Defizite tun sich hingegen im Inhalt auf – sowohl dramaturgisch, als auch von charakterlicher Seite. Spannend an Post-Apokalypsen ist doch weniger die Welt an sich, sondern was sie aus den Menschen macht: Wie wirken sich das Zerbrechen von Gesellschaft, der unausweichliche Pfad in die Gesetzlosigkeit und die Angst vor omnipräsenten Bedrohungen in einem anarchischen System auf den Menschen (respektive: den Panda) aus? Komplexe Probleme, die es immer wieder aufs Neue auszuloten gilt – in diese Richtung liefert WASTELANDER PANDA jedoch wenig. Zwar sind die Menschen zumeist recht skrupellos und dass Isaac aufgrund der quasi-Gefangenschaft in der er aufwuchs nicht viel von ihnen hält, muss nicht ausgesprochen werden – unklar bleibt, ob er sich der Tragweite seines gewalttätigen Handelns eigentlich bewusst ist. Gelegentlich, aber zu selten, deutet sein Verhalten auf einen gewissen Grad von Reflektionen, oder gar Reue hin, doch über weite Strecken folgt der blauäugige Fellberg nur seiner anfänglich etablierten Motivation. Dabei zieht er mit fast kindlicher Naivität in Begleitung genau des Mädchens durch die Welt, deren Eltern seine einstigen Mitstreiter umbrachten und wundert sich auch noch, dass ihr im Ernstfall nicht bis ins Letzte zu trauen ist. Wer hätte das gedacht? Der ihn verfolgende, in puncto Kostümierung nah an Hobby-Nerds vom Mittelalter-Markt rangierende, Wüsten-Stamm bleibt gänzlich undurchleuchtet – Big Mama ist der Boss und hat anscheinend eine totalitäre Hierarchie geschaffen. Mehr Info gibt es nicht. Schade, hier hätte über ein feinfühligeres Drehbuch problemlos an der Oberfläche gekratzt werden können.

Endgültig (und zweifellos) problematisch gestaltet sich die Unfähigkeit der Macher ein merkliches Bedrohungs-Szenario zu erschaffen. Die Regeln sind einfach nicht klar. Es wird zwar vom tödlichen “Wasteland” gesprochen, doch bis auf langsam auf die Protagonisten zu kriechende Baum-Wesen und vereinzelte Gift-Früchte liegt keine Gefahr in der Luft. Auch soll die stetige Verfolgung der gesetzlosen Schergen Spannung schaffen, dürfte jedoch effektiv kein unüberwindbares Problem darstellen, hat Isaac schließlich Momente zuvor noch mit der Kraft seiner Fäuste eine halbe Armada an Angreifern dem Erdboden gleich gemacht. Ein übermächtiger Kämpfer also, in einer Welt, die ihm nur auf dem Papier gefährlich werden kann – reißt das mit? Leider nur sehr bedingt. WASTELANDER PANDA: EXILE entschädigt zwar durch ein einigermaßen gelungenes Finale und ist kurz genug, um vorbei zu sein, bevor die Defizite zu zehren beginnen, kann aber insgesamt kaum überzeugen. Bezieht man in die Betrachtung ein, dass die Serie insgesamt nur 25.000 $ kostete und aus der Feder von Studenten stammte, besänftigt dies das Gemüt ein wenig. Wobei.. Filme wie OH BOY zeigten uns bis ins Letzte, dass ein grandioses Skript nicht von studierten Autoren geschrieben werden muss.


Wertung
5 von 10 Blut verschmierten Panda-Masken


Veröffentlichung
WASTELANDER PANDA: EXILE ist bei Ascot Elite Home Entertainment als BluRay und DVD erschienen. Die Veröffentlichungen beinhalten eine extra angefertigte deutsche Tonspur. Im Bonusmaterial befinden sich: Bonusfolgen (Prolog, Isaac & Rose, Arcayus & Rose, Arcayus & Akira), “Hinter den Kulissen”-Clips & Trailer. Die Discs kommen im Wendecover ohne FSK Logo.


Weblinks
WASTELANDER PANDA FILM-PAGE
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
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3 Gedanken zu „Miniserie: Wastelander Panda – Exile (2014)“

  1. Was zum… ?! Das klingt so durchgeknallt und verrückt, dass trotz aller Defizite mal mindestens reingeschaut werden muss, Pandas in der Apokalypse… was es nicht alles gibt.

    1. Genau aus dem Grund hab ich ja auch sofort Interesse gehabt! Es ist auch im Serien-Universum völlig normal, dass menschenartige Pandas umher wandern

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