Archiv der Kategorie: Reviews

Hier findet ihr meine Besprechungen zu Filmen, Serien und Dokumentationen. Ab und an verirrt sich auch mal ein Kurzfilm in den Blog.

Kurz-Review Round-Up: Juni 2015 (Monuments Men, Im Oktober werden Wunder wahr, Star Wars: Episode I)

Seit ich mich durch MAD MAX: FURY ROAD dazu gezwungen sah, meine generelle Action-Affinität in Frage zu stellen, habe ich überwiegend nur noch entschleunigte Filme, meist Dramen und ein paar ruhige Thriller geguckt.  Gut waren die aber auch nicht alle. Hier, wie schon im Februar und März, mal ein paar schnelle Tipps Warnungen aus meinem Filmmonat Juni. Keine Sorge, ich habe auch gute Sachen gesehen, zu denen kommen noch längere Reviews



Trailer © by 20th Century Fox


Monuments Men (George Clooney, Blockbuster, Deutschland/GB/USA, 2014)

Meinung
Schön ausgestattetes Period-Piece, das aber leider dem überragenden Ensemble keinerlei Raum für Entfaltung gibt. Kulissen, Kostüme und Drehorte stimmen so weit, doch die für sich betrachtet recht spannende Prämisse einer Gruppe selbstloser Kunstretter, die im zweiten Weltkrieg den Erhalt der Kultur über den Wert ihres eigenen Lebens stellt, wird zu wenig mitreißend umgesetzt. Viel mehr plätschert MONUMENTS MEN von einer kleineren Episode zur nächsten und verfehlt dabei, die kulturhistorische Brisanz und Wichtigkeit der gezeigten Mission zu verdeutlichen. Kurz-Review Round-Up: Juni 2015 (Monuments Men, Im Oktober werden Wunder wahr, Star Wars: Episode I) weiterlesen

Film: Election – Hak Se Wui (2005)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by 3L Homevideo


Fakten
Jahr: 2005
Genre: Thriller, Gangsterfilm
Regie: Johnnie To
Drehbuch: Yau Nai-Hoi, Yip Tin-Shing
Besetzung: Simon YamTony Ka Fai LeungLouis KooNick CheungLam Ka-TungMaggie SiuCheung Siu-Fai 
Kamera: Cheng Siu-Keung
Musik: Lo Ta-yu
Schnitt: Patrick Tam


Review
Alte Tradition versus moderne (kapitalistische) Welt – in Johnny To’s kühlem Triaden-Thriller ELECTION prallen mit aller Härte im Wandel der Zeit verschobene Weltanschauungen aufeinander.

Eigentlich soll lediglich der Anführer einer Hongkong’schen Triade neu gewählt werden – ein alt eingebrachtes Ritual, wie es alle zwei Jahre stattfindet – doch entgegen aller Bekundungen von Loyalität, Respekt und Ehre, zählt hier schon lange nicht mehr der tauglichste Kandidat. Alles nur Fassade – die Mechanismen der Weltwirtschaft haben auch vor den sagenumwobenen chinesischen Geheimbünden nicht halt gemacht und wer die meisten Klinken putzt, finanziell versteht sich, bekommt den Zuschlag. Als allerdings plötzlich und unerwartet die alte Garde des inneren Zirkels beschließt wieder nach reinem Gewissen zu handeln, um das ehrenvolle Ritual nicht endgültig zu einer Versteigerung verkommen zu lassen, geht dies dem zahlungskräftigen Anwärter enorm gegen den Strich und die Balance der Triade gerät ins Wanken. Ein weiteres Problem: Der Drachenkopf, ein seit jeher vom Anführer an den Nachfolger überreichtes Symbol der Macht, wurde vom Vorgänger an einen unbekannten Ort gebracht und ist unauffindbar – doch erst die Übergabe besiegelt den Wechsel an der Spitze, bis dahin herrscht Chaos. Film: Election – Hak Se Wui (2005) weiterlesen

Film: A Touch Of Sin – Tian zhu ding (2013)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Rapid Eye Movies


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama, Gesellschaftkritik, Episodenfilm
Regie: Jia Zhangke
Drehbuch: Jia Zhangke
Besetzung: Wu Jiang, Baoqiang Wang, Tao Zhao, Lanshan Luo, Jia-yi Zhang, Li Meng, Lu Liu, Dong Han, Hongwei Wang, Qiang Wang
Kamera: Nelson Lik-wai Yu
Musik: Giong Lim
Schnitt: Matthieu Laclau, Xudong Lin


Review
A TOUCH OF SIN ist eines dieser asiatischen Werke, deren Realitäts- oder Wahrheits-Gehalt der gemeine Mitteleuropäer ohne jahrelange Kontaktaufnahme zur gezeigten chinesischen Lebens-Kultur wohl nicht im Geringsten einzuschätzen vermag. Vielleicht auch überhaupt nicht – zu weit weg, sowohl räumlich, als auch von unserem alltäglichen Universum, erscheint das Leben in diesem durch unvorstellbare Ausmaße definierten Makrokosmos auf der anderen Seite der Erde. Wie eine andere Welt. Zur Reflektion und Einschätzung des Werkes ist es jedoch ein valider, vielleicht gar notwendiger Schritt, sich über die Ähnlichkeiten dieser gezeigten filmischen und der echten Realität des Landes Gedanken zu machen, da A TOUCH OF SIN sowohl in der kühlen Darreichungsform der Bilder, wie auch besonders durch die Wahl des konkreten Inhalts den Anschein erweckt, eine Fülle an Facetten des dortigen Lebens sorgfältig nachzuzeichnen.

Der Film ist “based on a true story’ – vier reale Kriminalfälle aus dem chinesischen Inland der letzten fünfzehn Jahre hat sich Filmemacher Jia Zhangke als Stoff ausgesucht, um über einen so fesselnd wie bedrückenden Episodenfilm eine stille Anklage gegen das Land, in dem sie sich ereigneten zu formulieren: Ein Dorfbewohner, der die gierige Korruption um sich herum nicht mehr ertragen will und zu drastischen Mitteln greift, eine Frau die in Folge ewiger Unterordnung und Erniedrigung explodiert und im Affekt einen fatalen Befreiungsschlag loslässt, oder ein junger Mann der als einer unter Millionen keine Perspektive mehr sieht – in A TOUCH OF SIN verfolgen wir Menschen, die die Umstände ihres Lebens zum Äußersten getrieben haben. Film: A Touch Of Sin – Tian zhu ding (2013) weiterlesen

Tatort: Der Inder (2015)


Trailer © by ARD / SWR


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Tatort, Thriller, Laber-Orgie
Regie: Niki Stein
Drehbuch: Niki Stein
Besetzung: Richy Müller, Felix Klare, Thomas Thieme, Robert Schupp, Katja Bürkle, Gabriela Lindlova, Stephane Lalloz, Carolina Vera
Kamera: Stefan Sommer
Musik: Jacki Engelken
Schnitt: unbekannt


Review
Diese Episode des TATORTs war durchweg und in allen Belangen ein einziges WTF in Dauerschleife!

Die Story: Überladen, wüst, konfus. 90 Minuten lang redet irgendwer mit irgendwem über irgendwas. Meist ist das S21-related und selten bleibt ein Rest-Überblick davon, wer nun gerade Objekt der Besprechungen ist und warum. Dubiose Figuren, sowohl Politiker als auch S21-Bauträger, haben Dreck am stecken und sitzen irgendwie im selben Boot, tiefgehende Korruptions-Skandale inklusive. Der eine Mann ist sogar ständig im Knast, raucht Zigarillo und kommt dann ständig wieder raus. Wer er ist? Egal! Weil einem hier alles in einer irrwitzigen Dialogdichte erzählt wird – ALLES, denn “show, don’t tell” wird als “tell everything” missverstanden – hilft nicht mal erhöhte Aufmerksamkeit um den Überblick zu behalten, die ständigen Zeitsprünge zu Personen, die wir noch gar nicht kennen, machen es nicht besser.

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(Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #7: Blutgletscher (2013)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Koch Media GmbH


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Horror
Regie: Marvin Kren
Drehbuch: Marvin KrenBenjamin Hessler
Besetzung: Gerhard Liebmann, Edita Malovcic, SantosHille BeselerPeter KnaackFelix RömerBrigitte KrenMurathan MusluMichael FuithAdina Vetter
Kamera: Moritz Schultheiß
Musik: Marco DreckkötterStefan Will
Schnitt: Daniel Prochaska


Review
Hat der Mensch es nun endgültig so weit getrieben, dass der Natur nur noch zwei Möglichkeiten bleiben: Unter der Last der skrupellosen menschlichen Zerstörung untergehen, oder mit drastischen Mitteln zurückschlagen?

BLUTGLETSCHER von Marvin Kren malt schwarz: eine triefend-schaurige Öko-Horror-Antwort auf diese Frage wird unausweichlich und gnadenlos über die Welt hereinbrechen – das war’s Leute, Evolution war gestern, groteske Mutationen aus der Tierwelt werden einen verheerenden Befreiungsschlag gegen euch und eure Ausbeutung landen. In knapp über 90 Minuten steht diese Horror-These im Raum und es ist beachtlich, wie gut der allegorische Weg zu dieser Erkenntnis funktioniert – schließlich bewegen wir uns mit Horror in einem Genre, wo doch sonst allzu oft mit naiver Selbstverständlichkeit laut und tosend gegen die Wand gefahren wird.
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