Archiv der Kategorie: Komödie

Bizarr / Absurd / Albern / Lächerlich / Zynisch / Sarkastisch / Tiefschwarz / Pubertär / Beknackt

Film: Stranger Than Paradise (1984)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 1984
Genre: Roadmovie, Slacker, Tragikkomödie
Regie: Jim Jarmusch
Drehbuch: Jim Jarmusch
Besetzung: John Lurie, Eszter Balint, Richard Edson, Cecillia Stark, Danny Rosen, Rammellzee
Kamera: Tom DiCillo
Musik: John Lurie
Schnitt: Melody London, Jim Jarmusch


Review
An die Basis eines Regisseurs zu gehen, stellt sich oft als spannende Erfahrung dar (auch bei Wim Wenders fiel mir dies bereits auf), denn die Suche nach den Ursprüngen der großen Themen, die sich, besonders bei derart gehaltvollen Autoren- und Independent-Filmern, über die nächsten Jahrzehnte durch ihr Werk ziehen werden, kann bereits im Frühwerk ertragreich enden. So auch in diesem Fall, denn in Jim Jahrmusch’s zweitem gehversuch in Spielfilmlänge ist tatsächlich schon all das zu finden, was in den folgenden zig Filmen sein Trademark werden sollte – der langsame Stil, die sich wiederholenden musikalischen Themen und vor allem das spezielle Handeln seiner Figuren verschmelzen zu einer urtypischen Einheit, die in Summe zu des Regisseurs erstem melancholischen Roadtrip führt. Von New York nach Cleveland, von Cleveland nach Florida, auf der Suche nach Freiheit, nach einer Bestimmung, aber vor allem nach sich selbst. Film: Stranger Than Paradise (1984) weiterlesen

Film: Men & Chicken (2015)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by DCM & Universum Film


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Tragikkomödie, Satire, Groteske
Regie: Anders Thomas Jensen
Drehbuch: Anders Thomas Jensen
Besetzung: David Dencik, Mads Mikkelsen, Nikolaj Lie Kaas, Søren Malling, Nicolas Bro, Lisbet Dahl, Poul Ib Henriksen, Bodil Jørgensen
Kamera:  Sebastian Blenkov
Musik: Frans Bak, Jeppe Kaas
Schnitt: Anders Villadsen


Review
Bizarr, bizarr, was der dänische Filmemacher Thomas Anders Jensen in seinem lang erwarteten Nachfolger zum euphorisch gefeierten ADAMS ÄPFEL an schwer zu durchdringendem Irrsinn auffährt. Dass dänischer (oder allgemein nordischer) Humor bzw. die gesamten erschaffenen Filmwelten oftmals von tiefschwarzer Skurrilität durchzogen sind, dürfte zwar keinen mehr überraschen, die Sphären, in die sich jedoch MEN & CHICKEN empor hebt, stellen wohl einige etablierte Werke in den Schatten – vielleicht auch, weil man eine gute Weile graben muss, um unter der hässlichen Oberfläche zum menschlichen Kern vorzustoßen. Film: Men & Chicken (2015) weiterlesen

Film: Big Game (2014)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Action, Komödie
Regie: Jalmari Helander
Drehbuch: Jalmari Helander
Besetzung: Samuel L. Jackson, Onni Tommila, Ray Stevenson, Victor Garber, Mehmet Kurtulus, Ted Levine, Jim Broadbent, Jorma Tommila
Kamera: Mika Orasmaa
Musik: Juri Seppä, Miska Seppä
Schnitt: Iikka Hesse


Review
Samuel L. Jackson als unfähiger US-Präsident auf Diät, allein in nordischen Wäldern verloren, beschützt durch einen 13-jährigen finnischen Jungen, dessen eigentliches Ziel die Bärenjagd, zur Manneswerdung ist. Klingt das nicht herrlich abstrus? Mister Marcellus Wallace, a.k.a. Shaft, a.k.a. Nick Fury in der Rolle des “mächtigsten Mannes der Welt“ – allein diese Besetzung grinst schon derart augenzwinkernd in Richtung Irrsinn, dass Big Game vor allem eines verspricht: eine kuriose, Spaß-geladene Achterbahnfahrt zu werden. Film: Big Game (2014) weiterlesen

Kurz-Review Round-Up: November 2015 (Ouija, Spongebob Schwammkopf 3D, Lucy)

Wie so oft zeigt sich: Im November habe ich viel und lang geschrieben. Über Filme die gut waren. Der Mist fiel eher hinten runter. Nun hab ich mich aber doch noch zusammen gerafft, um euch zwei filmische Warnungen (und eine warme Empfehlung) auszusprechen. Warum Spongebob nicht in 90 Minuten funktioniert, wo genau im Horror schlecht zu unterirdisch wird und warum Luc Besson endlich mal wieder einen guten Film gedreht hat – hier bekommt ihr einen kurzen Eindruck.



Trailer © by Universal Pictures Germany


Ouija (Stiles White, B-Movie, USA, 2015)

Review
Puh, das nenne ich einen absoluten filmischen Totalausfall!

Jugendliche beschwören Geist, Geist kommt und metzelt rum – das ist OUIJA und leider nicht mehr, als ein geradezu erbärmlich unkreativer Horrorstreifen vom Fließband. Ein leeres Werk, frei von (auch nur annähernd) interessanten Ideen, inszeniert ohne jegliches Gespür für Tempo und von Suspense scheinen sämtliche Beteiligten noch nie etwas gehört zu haben. Das ganze ist weder mitreißend, noch spannend, sondern vor allem eins: laut und nervig. Übertriebene Bass-Einschläge bilden die Untermalung der billigen Jump-Scares und diese gehen in der Anzahl (sehr) weit in den zweistelligen Bereich – etwas anderes scheint dem Produktions-Team nicht eingefallen zu sein. Völlig plump, aber erschreckend ist daran nur die Unfähigkeit der Darsteller, welche emotional schlicht gar nichts vermitteln, demnach also entweder maximal untalentiert oder sich selbst der Qualität dieser Produktion bewusst sind. Kurz-Review Round-Up: November 2015 (Ouija, Spongebob Schwammkopf 3D, Lucy) weiterlesen

Film: Reality – Réalité (2015)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Pierrot Le Fou


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Surrealer Film, Komödie, Meta-Kino
Regie: Quentin Dupieux
Drehbuch: Quentin Dupieux
Besetzung: Alain Chabat, Jonathan Lambert, Élodie Bouchez, Kyla Kenedy, Jon Heder, Eric Wareheim, John Glover, Matt Battaglia, Susan Diol, Jonathan Spencer, Bambadjan Bamba
Kamera: Quentin Dupieux
Musik: Quentin Dupieux
Schnitt: Quentin Dupieux


Review
Nachdem er Amok laufende Autoreifen durch die Wüste rasen ließ und völlig selbstverständlich Welten erschuf, in denen es in Büroräumen regnet und Bäume aus dem Nichts zu Palmen werden, ist Quentin Dupieux, dem ein oder anderen vielleicht noch als Elektro-Produzent Mr. Oizo bekannt, mit einem neuen Werk zurück. RÉALITÉ heißt das gute Stück, steht seinen Vorgängern in punkto verdrehter Andersartigkeit nicht im Geringsten nach und garantiert vor allem eins: wer Film als direktes Abbild der Titel-gebenden Realität versteht, ihn gar als ein rational unbedingt zu erklärendes Konstrukt auffasst und immer nach dem definitiven Verständnis, also einer klar zu entschlüsselnden Auflösung des Gesehenen sucht, wird an diesem Werk wohl (erneut) schier verzweifeln. Dupieux stellt Ausdruck und Stimmung über alles und geht im Resultat derart eigensinnig mit dem Medium als Ganzen um, dass klassische Ansätze der Beschreibung scheitern, es also bereits schwer fällt auf den Punkt zusammenzufassen, worum es überhaupt geht. Film: Reality – Réalité (2015) weiterlesen