David Lynch #2: The Alphabet (1968)


Trailer © by Capelight


Fakten
Jahr: 1968
Genre: Kunstfilm, Kurzfilm, Animation
Regie: David Lynch
Kamera: David Lynch
Ton: Peggy Lynch
Schnitt: David Lynch


Review
Nachdem Lynch’s erste Arbeit SIX FIGURES GETTING SICK im kleinen Rahmen für Furore gesorgt hatte (einen Preis an seiner Akademie der Künste gewonnen) ging es für David Lynch richtig los: Ein wohlhabender Kommilitone war so begeistert, dass er Lynch 1000 $ für eine Folgearbeit spendierte. Nachdem dieser die erste Hälfte des Geldes mehr oder weniger in den Sand gesetzt hatte, begann er mit seinem nächsten größeren Projekt THE ALPHABET.

Wie auch im schon im Vorgänger-“Kurzfilm” entwickelte der damals hauptsächlich der Malerei zugewandte Lynch über Stop-Motion Aufnahmen eines sich stetig weiterentwickelnden, in neue Formen und Szenarien transformierenden Gemäldes eine bewegte Sequenz. Hauptthema ist das Alphabet, bzw. das Kinderlied darüber. Die entsprechenden Buchstaben tauchen immer wieder in seltsamsten Formen und Zusammenhängen auf, wandeln sich, tanzen, fliegen, platzen, tun eigentlich alles nur vorstellbare.

Man erkennt, dass die zwei vergangenen Jahre seit SIX FIGURES einen riesigen Zuwachs an technischer Fertigkeit für Lynch ausmachten. THE ALPHABET ist zwar von der technischen Machart ähnlich, doch in Punkten wie visueller Dynamik, Ideenvielfalt, und auch der reinen Weirdness seiner künstlerischen Visionen, liegen ganze Welten dazwischen. Der Vorgänger war faszinierend, dieses (offizielle) filmische Zweitwerk ist ohne Einschränkungen beeindruckend. Die Wandlungen des Bildes wirken vor allem wesentlich flüssiger, aber auch vielseitiger und kreativer. Untermalt von Baby-Geschrei und skurrilem Gesang, kommt schon sehr das später bis ins Letzte perfektionierte Alptraum-Gefühl rüber. Vor allem führen die verschiedenen Formwandlungen und (äußerst düsteren!) Einzelbilder dem Kenner von Lynch’s Filmografie mit ganzer Wucht vor Augen wie stark die visuelle Idee immer schon, auch heute noch, sein Werk dominierte und Ausgangspunkte für Entwicklung formte.

Für Lynch Fans ein Muss, für jeden (zumindest minimal Kunst-interessierten) Anderen aber auch absolut sehenswert.


Wertung
8 von 10 schmackhaften Buchstabensuppen


Weblinks
IMDB
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