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Film: Boyhood (2014)


Trailer © by Universal Pictures Germany GmbH


Fakten
Jahr: 2002 – 2014
Genre: Coming-Of-Age, Episodenfilm, Drama
Regie: Richard Linklater
Drehbuch: Richard Linklater
Besetzung: Ellar Coltrane, Patricia Arquette, Ethan HawkeLorelei LinklaterMarco PerellaSteven Chester Prince,
Kamera: Lee Daniel, Shane F. Kelly
Musik: –
Schnitt: Sandra Adair


Review
Zu sagen, BOYHOOD sei ein außergewöhnliches Filmprojekt, ist vielleicht die Untertreibung des (filmischen) Jahrhunderts. Kind sein, Aufwachsen, Jugendlicher sein, zum jungen Erwachsenen werden – das wurde alles schon hundert-, vielleicht tausendfach gezeigt. Probleme mit den Eltern, Probleme mit den Mitschülern, das erwachen der ersten Liebe, ebenso ihr scheitern – auch das kennen wir zur Genüge. Aber immer nur in kleinen Dosen. Sonst zeigten die jeweiligen Filme zumeist Phasen von Wochen oder Monaten, manchmal Jahren, oder eine Zweiteilung in eine Epoche der frühen Kindheit und noch eine Epoche der Jugend.

Aber Richard Linklater will mehr.
Er will das Aufwachsen von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter zeigen.
Kontinuierlich. Film: Boyhood (2014) weiterlesen

Film: The Broken Circle (2012)


Trailer © by Menuet Films / Pandora Film Verleih


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Drama
Regie: Felix Van Groeningen
Drehbuch: Felix Van Groeningen, Carl Joos, Charlotte Vandermeersch
Besetzung:Veerle Baetens, Johan Heldenbergh, Nell Cattrysse, Geert Van Rampelberg, Nils De Caster, Robbie Cleiren, Bert Huysentruyt, Jan Bijvoet
Kamera: Ruben Impens
Musik: Bjorn Eriksson
Schnitt: Nico Leunen


Review
Ich übertreibe nicht ein Bisschen, wenn ich sage, dass mich noch nie ein Film mit derartiger emotionaler Intensität getroffen hat, wie nun THE BROKEN CIRCLE BREAKDOWN. Mich berührte, ergriff und nicht mehr los lies – an irgendeinem Punkt in mir, an den bis jetzt noch nie ein filmisches Werk vorzudringen vermochte, eine so intensive Kette von Gefühlen auslöste, dass das einzige Wort, welches auch nur annähernd zu beschreiben vermag, was während der Betrachtung dieses Meisterwerks durch mein Herz lief “unbegreiflich” ist.

Unbegreiflich, weil die Wirkung dieses Dramas nur noch pur in das Herz geht, den Kopf gänzlich vernachlässigt und uns Menschen in einmaliger Weise vollkommen auf die Eigenschaft des Fühlens herunter bricht. Es ist nicht mehr rational, oder überhaupt mit Gedanken zu erfassen was in diesem Werk passiert, sondern von weit intensiverer Wucht – schmerzlicher als es Worte und Gedanken je beschreiben könnten ist Didier und Elise’s tragisches Schicksal. Unbegreiflich, weil es schlicht nicht vorstellbar ist, welches Schicksal die beiden einst so glücklichen Eltern ereilt.  Film: The Broken Circle (2012) weiterlesen

Film: Der Vagabund Und Das Kind – The Kid (1921)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 1921
Genre: Komödie, Drama
Regie: Charles Chaplin
Drehbuch: Charles Chaplin
Besetzung: Charles Chaplin, Edna Purviance, Jackie Coogan, Carl Miller, Nellie Bly Baker, Jack Coogan Sr., Lita Grey
Kamera: Roland Totheroh
Musik: Charles Chaplin
Schnitt: Charles Chaplin


Review
Unglaublich, aber wahr: THE KID ist der erste Charlie Chaplin-Film, den ich in voller Länge gesehen habe. Hätte ich Buch geführt und würde die einzelnen Szenen, die ich im Laufe meines Lebens von ihm und aus seinem Werk auf Youtube, in TV-Sendungen, etc. mitbekam aufsummieren, wäre die Spielzeit sicher ausreichend um zumindest seine großen Filme darin zu verpacken – aber diese Filme habe ich eben nie genossen, sondern immer nur kurze Slapstick-Ausschnitte aus irgendwelchen Kurz- oder Langfilmen, in denen der Tramp seinen Schabernack trieb.

Umso interessanter war es nun also, dank dem allseits geschätzten Kultursender ARTE, einmal einen Blick darauf werfen zu dürfen, wie der gute Mann in voller Kontrolle (Drehbuch, Regie, Produktion, Hauptrolle) denn eigentlich in seinen Stummfilmen Geschichten erzählen konnte?

Eine wohlhabende Frau bekommt ein unerwünschtes Kind, setzt es im Armenviertel aus, der Tramp findet es, versucht zunächst es los zu werden, was aufgrund von wachsamen Wachmännern und keifenden Müttern scheitert. Jahre später bekommen wir die beiden – nun wie Vater und Sohn zusammengewachsen, da der Tramp sich die gesamte Zeit rührend und aufopferungsvoll um das Kind gekümmert hat – wieder zu sehen, zumeist bei der elanvollen Umsetzung halblegaler “Geschäftsmodelle”. Die mittlerweile von Gewissensbissen geplagte Mutter spendet öfter für Bedürftige und ist zu diesem Zweck ebenfalls direkt im Armenviertel unterwegs, wo sie ihrem Sohn und dem Tramp durch Zufall über den Weg läuft und die Dinge ihren Lauf nehmen. Film: Der Vagabund Und Das Kind – The Kid (1921) weiterlesen

PIXAR Kurzfilme #4: Tin Toy (1988)


Film © by Walt Disney Studios


Fakten
Jahr: 1988
Idee: John Lasseter
Regie: John Lasseter


Review
Das ist er also, der erste Versuch der PIXAR Animation Studios, anstatt Dingen und abstrahierten Wesen, nun einen kleinen Menschen in seiner ganzen physischen und emotionalen Fülle abzubilden – wären sie doch lieber bei Einrädern geblieben, denn verdammt, ist das Ergebnis gruselig!

Der kleine titelgebende Zinn-Musikant wundert sich – nichts los im Kinderzimmer, allein auf weiter Flur, verloren in der Einsamkeit endloser Dielen. Doch schnell offenbart sich der gefährliche Grund: ein kleines, nur in Windel gehülltes Killer-Baby, krabbelt sich seinen Weg in das Spielzimmer und sorgt für mächtig Stress.
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Film: Beasts of the Southern Wild (2012)


Trailer © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Drama
Regie: Benh Zeitlin
Drehbuch: Benh Zeitlin, Lucy Alibar
Besetzung: Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Levy Easterly, Lowell Landes, Pamela Harper, Gina Montana, Amber Henry, Jonshel Alexander
Kamera: Ben Richardson
Musik: Benh Zeitlin, Dan Romer
Schnitt: Crockett Doob, Affonso Gonçalves


Review
BEASTS OF THE SOUTHERN WILD gab sich während der Sichtung schon schwierig – es wäre nicht übertrieben von einer massiven emotionalen Rezeptionsbarriere zu sprechen – und auch in der nachträglichen Reflektion ist der Film kein Kandidat der einfachen Zugänglichkeit. Überhaupt irgendetwas über diesen Film zu denken fällt schwer, weder Bauch noch Kopf mögen sich dazu bewegen mehr (oder weniger) als mittelschweren Unmut verlauten zu lassen.

Fest steht: Die allzu oft in einem Zug mit Protagonistin Hushpuppy und BEASTS OF THE SOUTHERN WILD genannte Herz-erweichende Niedlichkeit, pure Emotion und Kinomagie kommt offensichtlich nicht bei jedem Zuschauer an. Im Gegenteil, Zeithlin’s Debutfilm fühlt sich träge und unangenehm zäh an, wirkt dadurch ungewollt karg und findet keinerlei notwendige Linie. In seltsamer Unentschlossenheit zwischen Märchen, Sozialstudie und hartem Realismus am unteren Rand der Gesellschaft, verrennt die Darstellung einer Kommune am völligen Nullpunkt sich immer wieder in Verkitschung, Verharmlosung und absolut fragwürdiger Darstellung der gezeigten Zustände. Film: Beasts of the Southern Wild (2012) weiterlesen