Film: Beasts of the Southern Wild (2012)


Trailer © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Drama
Regie: Benh Zeitlin
Drehbuch: Benh Zeitlin, Lucy Alibar
Besetzung: Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Levy Easterly, Lowell Landes, Pamela Harper, Gina Montana, Amber Henry, Jonshel Alexander
Kamera: Ben Richardson
Musik: Benh Zeitlin, Dan Romer
Schnitt: Crockett Doob, Affonso Gonçalves


Review
BEASTS OF THE SOUTHERN WILD gab sich während der Sichtung schon schwierig – es wäre nicht übertrieben von einer massiven emotionalen Rezeptionsbarriere zu sprechen – und auch in der nachträglichen Reflektion ist der Film kein Kandidat der einfachen Zugänglichkeit. Überhaupt irgendetwas über diesen Film zu denken fällt schwer, weder Bauch noch Kopf mögen sich dazu bewegen mehr (oder weniger) als mittelschweren Unmut verlauten zu lassen.

Fest steht: Die allzu oft in einem Zug mit Protagonistin Hushpuppy und BEASTS OF THE SOUTHERN WILD genannte Herz-erweichende Niedlichkeit, pure Emotion und Kinomagie kommt offensichtlich nicht bei jedem Zuschauer an. Im Gegenteil, Zeithlin’s Debutfilm fühlt sich träge und unangenehm zäh an, wirkt dadurch ungewollt karg und findet keinerlei notwendige Linie. In seltsamer Unentschlossenheit zwischen Märchen, Sozialstudie und hartem Realismus am unteren Rand der Gesellschaft, verrennt die Darstellung einer Kommune am völligen Nullpunkt sich immer wieder in Verkitschung, Verharmlosung und absolut fragwürdiger Darstellung der gezeigten Zustände.

Egal wie man BEASTS OF THE SOUTHERN WILD verstehen mag – das bleibt dem Zuschauer selbst überlassen und ich selbst habe (noch) keine Ahnung wie ich ihn lese – jede mögliche Variante erzeugt mindestens Skepsis, eher Wut: Der offensichtliche Ansatz ist wohl, die Geschichte als großes Spiel und Abenteuer eines aufwachsenden Kindes zu verstehen. Durch die Augen eben dieses Kindes dargestellt. Die Zeichnung des saufenden, der Selbstzerstörung hemmungslos fröhnenden Mobs um das kleine Mädchen herum – inklusive ihres Vaters – bleibt trotzdem (oder vielleicht besonders aufgrund dieser unkritischen Sicht) schamlos romantisiert und speziell durch den, für sich genommen hochwertigen, aber katastrophal deplatziert gesetzten Heile-Welt-Score, gefährlich verkitscht. Durch welche Augen auch immer, so sehen Armut, Hunger und Obdachlosigkeit nicht aus. Sozialer Abstieg ist kein Märchen.

Dann kann BEASTS OF THE SOUTHERN WILD als Allegorie auf Katastrophen wie Hurricane Katrina aufgefasst werden. Auch hier regt sich in mir nur Skepsis. Mag sein, dass manch einer durch Galgenhumor und Glauben an die Ironie des Schicksals besser mit einer solchen Katastrophe umgehen kann – dass die verarmten Opfer des Sturms am Tag darauf direkt weiter saufen und es im großen Stile abfeiern, da sie nun anstatt wenig, endgültig gar nichts mehr besitzen, auf dem sie irgendwie ihr Leben aufbauen könnten, ist jedoch schon fast eine freche Behauptung. Nirgendwo steht, dass arme Menschen nur Trübsal blasen sollten – zu hungern, kein Dach über dem Kopf zu haben, etc. als eine große Party darzustellen, geht mir dennoch entschieden zu weit.

Auch optisch macht BEASTS OF THE SOUTHERN WILD wenig Spaß – der hektisch verwackelten Kamera geschuldet – und baut viel Dramatik auf, handelt die titelgebenden “Beasts” dann aber doch nur in einer kurzen Randnotiz ab. Schreiben hilft, jetzt sehe ich klarer: Kein guter Film.


Wertung
3 von 10 verkitschten sozialen Missständen


Veröffentlichung
BEASTS OF THE SOUTHERN WILD ist bei Ascot Elite Home Entertainment als BluRay und DVD erschienen.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

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