Schlagwort-Archive: Fantastischer Score

Film: Suspiria (1977)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by ’84 Entertainment, New Vision Films, Dragon Film


Fakten
Jahr: 1977
Genre: Giallo, Slasher, Horror
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento, Daria Nicolodi
Besetzung: Jessica Harper, Stefania Casini, Flavio Bucci, Miguel Bosé, Barbara Magnolfi, Susanna Javicoli, Eva Axén, Rudolf Schündler, Udo Kier, Alida Valli, Joan Bennett, Margherita Horowitz, Jacopo Mariani
Kamera: Luciano Tovoli
Musik: Goblin, Dario Argento
Schnitt: Franco Fraticelli


Review
Völlig irrsinnige Tapeten-Muster, Ballett als Drill, eine vorhöllische Farbflut aus grün-gelb, blau und rot, Schuhplattler im Hofbräuhaus, ein diabolischer Score, der dem Wort creepy eine frühe, in Stein gemeißelte Definition verleiht und rooooootes Blut: SUSPIRIA von Dario Argento.

Eine junge Balletttänzerin wird auf einer Elite-Schule in Deutschland aufgenommen – in einem apokalyptisch anmutenden Sturm reist sie an und wird zunächst Zeugin, wie ein völlig verstörtes anderes Mädchen schreiend und panisch aus dem Gebäude in den Regen flieht. Hier stimmt etwas nicht. Das ist von Minute eins an klar und daran wird in den nächsten 90 Minuten nicht eine Sekunde Zweifel aufkommen.

Denn Argento gelingt es, den Horror zu etwas universellem, alles überspannendem zu erheben, ihn in jeder Faser seines Werkes zu platzieren. Nichts in SUSPIRIA wirkt gänzlich real, immer ist da dieses kleine Stück Entrückung, um das die Bilder, Momente und Kulissen aus der Wirklichkeit verschoben wirken. Gebäude erscheinen mächtig, wie der unheilvolle Eingang ins Verderben, räumliche Dimensionen verschwimmen, das Normale wirkt obskur, einfach nicht richtig – schon das Geräusch beim Öffnen einer Schiebetür am Flughafen trägt Unheil in sich, die Tapeten in der Ballettschule scheinen förmlich mit unsichtbaren Warnhinweisen beschriftet zu sein, der ausgelassene Traditionstanz der süddeutschen Trachtenträger kommt einer rituellen Beschwörung, zur Öffnung eines Portales in die Hölle gleich. Film: Suspiria (1977) weiterlesen

Film: Gravity (2013)


Trailer © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Science-Fiction, Survival, Thriller, Meditation über das Leben
Regie: Alfonso Cuarón
Drehbuch: Alfonso Cuarón, Jonás Cuarón
Besetzung: Sandra Bullock, George Clooney
Kamera: Emmanuel Lubezki
Musik: Steven Price
Schnitt: Alfonso Cuarón, Mark Sanger


Review
Das Weltall.
Die Unendlichkeit über unseren Köpfen.
1 Teilchen pro Kubikmeter – kaum noch unterscheidbar von der völligen Leere.
Minus 270 Grad Celsius Temperatur – nirgendwo ist die Natur dem absoluten Nullpunkt näher.
Fast 80 Milliarden Lichtjahre Durchmesser – also ca. 7.6 x 10*23 Kilometer.
760000000000000000000000 Kilometer!

Und unsere Erde irgendwo mittendrin.
Film: Gravity (2013) weiterlesen

Film: Die Neunschwänzige Katze – Il Gatto A Nove Code (1971)


Trailer © by ’84 Entertainment


Fakten
Jahr: 1971
Genre: Giallo, Krimi
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento, Luigi Collo
Besetzung: James Franciscus, Karl Malden, Catherine Spaak, Pier Paolo Capponi, Horst Frank, Rada Rassimov, Aldo Reggiani, Carlo Alighiero, Vittorio Congia, Ugo Fangareggi
Kamera: Erico Menczer
Musik: Ennio Morricone
Schnitt: Franco Fraticelli


Review
DIE NEUNSCHWÄNZIGE KATZE ist Argento’s zweiter Film und streckenweise schon absolut meisterhaft düster und bedrückend, streckenweise aber auch ein wenig zäh und immer wieder vom roten Faden abkommend.

Inhaltlich ist der, auf einer Edgar Wallace-Vorlage basierende Film schnell zusammengefasst: Einbruch in einem Forschungsinstitut, dann ein Mord im Beisein der Presse. Ein blinder ex-Journalist und ein aktiver Schreiberling tun sich zusammen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Dann noch ein Mord und die Schlinge beginnt sich enger zu ziehen. Film: Die Neunschwänzige Katze – Il Gatto A Nove Code (1971) weiterlesen

Film: Geständnisse – Kokuhako (2010)


Trailer © by Rapid Eye Movies


Fakten
Jahr: 2010
Genre: Thriller, Drama
Regie: Tetsuya Nakashima
Drehbuch: Tetsuya Nakashima
Besetzung: Takako Matsu, Yoshino Kimura, Masaki Okada, Yukito Nishii, Kaoru Fujiwara, Ai Hashimoto, Hirofumi Arai, Makiya Yamaguchi, Ikuyo Kuroda
Kamera: Masakazu Ato, Atsushi Ozawa
Musik: Toyohiko Kanahashi
Schnitt: Yoshiyuki Koike


Review
Das asiatische, speziell japanische Kino mutet dem Hollywood-sozialisierten Europäer sicher oft ein wenig seltsam an. Es ist “anders” inszeniert, die Figuren benehmen sich, gemessen an den uns vertrauten zwischenmenschlichen Interaktionen unverständlich, ihre Beweggründe verbleiben, aus der Perspektive unseres kulturellen Sozialisationshorizontes heraus gesehen, in einem Bereich der geringen Nachvollziehbarkeit. Ist diese kulturelle Barriere aber einmal überwunden, so wartet als Belohnung die Entdeckung einer bzw. mehrerer großartigen Filmnationen auf den geneigten Zuschauer.

Das schöne bei der Erschließung von Neuland ist zudem, dass sobald sich langsam ein wenig (und bei mir liegt die Betonung auf wenig) Routine eingeschlichen hat, ein Gefühl der Vertrautheit entsteht, welches jedoch in regelmäßigen Intervallen wieder eingerissen wird. Man meint, langsam ein Gespür für eine Materie zu entwickeln und hat doch nicht mehr, als die blanke Oberfläche gesehen – die nächste Überraschung ist nicht fern. In meinem Fall hieß sie nun KOKUHAKO. Ein grandioses Werk, welches die Dinge, zumindest aus meiner begrenzten Sicht, nochmals anders angeht. Nicht auf die Art anders, wie sie “die Japaner” – eine Filmnation deren Vertreter man selbstverständlich nicht plump als eine graue Masse über einen Kamm scheren darf – im Gegensatz zu “Westlern” anders machen, sondern anders, als überhaupt alle es machen. Film: Geständnisse – Kokuhako (2010) weiterlesen

Film: Cashback (2006)


Trailer © by Universum Film


Fakten
Jahr: 2006
Genre: Indiefilm, Romanze, Drama, Surreal
Regie: Sean Ellis
Drehbuch: Sean Ellis
Besetzung: Sean Biggerstaff, Emilia Fox, Michelle Ryan, Shaun Evans, Stuart Goodwin, Michael Dixon, Michael Lambourne
Kamera: Angus Hudson
Musik: Guy Farley
Schnitt: Carlos Domeque, Scott Thomas


Review
Wie stoppt man bloß das Unaufhaltbare? Wie hält man die Zeit an, um das Schöne ewig zu erleben? Wie akzeptiert man, dass die Realität manchmal unausweichlich fordert sich Ihr zu stellen, sie hinzunehmen und sich – wenn nötig – auch geschlagen zu geben?

Diese und noch viele andere Fragen stellen sich zwangsweise, während man die audiovisuelle Flut von CASHBACK genießt. Keine davon mag sich so recht als Kernfrage positionieren, was vielleicht auch daran liegt, dass CASHBACK auch in seiner Geschichte sehr vage verbleibt – eigentlich erzählt Regisseur, Autor und Produzent Sean Ellis keine klassische Story, viel mehr begleitet er den Protagonisten und Erzähler Ben eine Weile seines Lebens. Wie er in ein Loch fällt, wie er in Schlaflosigkeit und Lethargie versinkt und wie schlussendlich zu neuem Mut gelangt. Film: Cashback (2006) weiterlesen