Review Aus Spaß wird ernst, als eine Gruppe dreier Jugendlicher während eines Trips quer durch die USA schnell noch am Wegesrand der sorgsam ausgelegten Spur eines geheimnisvollen Hackers nachgehen will. Von verschlüsselten Koordinaten ins tiefe Nirgendwo der Wüste geführt, kommt es zu einem unerklärlichen Zwischenfall und die drei (bzw. für uns zunächst nur Protagonist Nic, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt ist) erwachen in einem seltsamen Wissenschafts-Bunker – ihn zu verlassen scheint unmöglich.
Es wäre ein leichtes THE SIGNAL in der Luft zu zerreißen, da Filmemacher William Eubank in seiner zweiten Regiearbeit – eigentlich ist er hauptsächlich als Kameramann unterwegs – eine Vielzahl stilistischer Stereotype bedient. Er eröffnet mit lichtdurchfluteter, warmer Bildästhetik, die in Verbindung mit dem beschwingten Score wie für Indie-Festivals maßgeschneidert wirkt, schwingt dann im großen Stil die Mystery-Keule, allerdings auf eine Weise, die etwas zu sehr (weil ausschließlich) auf den finalen Twist hinarbeitet und liefert mit diesem einen Payoff der, naja, sagen wir mal “sicher nicht jedermanns Sache ist”. Böse Zungen könnten Totschlag-Argumente wie “plump”, oder “uninspiriert” zücken. Film: The Signal (2014) weiterlesen →
Review Gefangen in der eigenen Vergangenheit, Opfer schrecklicher Erlebnisse, unfähig mit ihnen (und sich selbst) ins Reine zu kommen – ähnlich wie in seinem polarisierenden Nachfolgewerk, thematisierte der französische Regisseur Pascal Laugier diese Aspekte bereits in seinem Spielfilmdebüt SAINT ANGE – rein filmisch beschreitet letzterer von 2004 jedoch maßgeblich andere Wege.
Anders als in MARTYRS, besagtem Nachfolger, der als Studie der verheerenden Folgen unmenschlicher Gewalt mit derbem meta-Einschlag auch international zu immensem Ruhm gelangte, agiert SAINT ANGE nämlich durchweg vor allem langsam und subtil, fast schleichend. Eine junge Frau wird im Jahre 1958 als Haushälterin in einem stillgelegten Waisenhaus eingestellt und beginnt recht schnell anzuzweifeln, dass an diesem Ort alles mit rechten Dingen zugeht. Klassische Horror-Story, soweit die Oberfläche. Film: Saint Ange – Haus Der Stimmen (2004) weiterlesen →
“Dies ist Brahms. Brahms ist anders als die meisten Kinder”
Die inhärent verstörende Wirkung, welche das Gros an lebensechten Puppen auf die meisten Menschen entfaltet, macht sich das Horrorkino seit jeher zum Instrument: Von CHUCKY, über die PUPPETMASTER-Reihe, bis jüngst ANNABELLE erwecken die gruseligen, vermeintlich leblosen Objekte allein durch ihre Anwesenheit ein ungutes Gefühl, auf welchem Filmemacher dankend aufbauen. Warum auch nicht – neben CLOWNS bieten Puppen wohl die sicherste Bank, wenn es darum geht, ohne viel Aufwand eine unmittelbare, atmosphärische Stimmung zu erzeugen. Sie wirken einfach.
Das mag zunächst etwas abfällig klingen, soll aber eine wertfreie Feststellung sein, denn wie wir alle wissen reicht es nicht, sich auf vielversprechenden Motiven auszuruhen, man muss sie auch entsprechend einbinden, um einen Film voll starker Elemente auch zu einem insgesamt starken Film zu entwickeln – wer sich also einzig auf die Eigenwirkung von Glasaugen und stiller Beobachtung verlässt, wird scheitern. Aber Horrorfilmer William Brent Bell, durch öde Found-Footage-Machwerke wie DEVIL INSIDE nicht unbedingt mit dem kompetentesten Ruf gesegnet, legt in THE BOY, dem ersten Film in seiner Karriere den er nur inszenierte, ohne das Drehbuch selbst zu verfassen, über weite Strecken die richtigen Hebel um und liefert mehr, als nur eine omnipräsente, ohne Frage creepige Puppe. Film: The Boy (2016) weiterlesen →
Review Die Zeichen standen schlecht für M. Night Shyamalan – nachdem der Mann nach THE SIXTH SENSE und UNBREAKABLE als der Newcomer schlechthin und potentieller nächster Spielberg gefeiert wurde, verrannte er sich zunehmend in immer größeren Projekten, verlor aufgrund des zu starken Fokus auf sein Trademark, den immer zwanghafter platzierten, irgendwann redundant gewordenen Twist, zunehmend die restliche Substanz seiner Werke aus den Augen und rutschte zuletzt mit Fantasy- und Science-Fiction-Adaptionen von zweifelhafter Qualität endgültig in die Belanglosigkeit ab. Erscheint es überhaupt noch möglich aus einer derartigen, bereits über ein Jahrzehnt andauernden Abwärts-Spirale auszubrechen? Ein vielversprechender Ansatz scheint der Reset auf Null zu sein – weg mit dem Ballast der Vergangenheit, die totale Entrümpelung, sowie 10 anstatt 100 Millionen Dollar Budget – et voila: selbst ein Michael Bay, ebenfalls für hübsch aufpolierten Kino-Schrott der unerträglichen Extraklasse bekannt, hat es mit PAIN & GAIN geschafft den Teufelskreis des hohlen Big Budget-Mülls zu durchbrechen. Shyamalan nun auch? Man glaubt es kaum, doch es tut irgendwie gut, endlich verkünden zu können, dass er mal wieder ein gescheites Werk auf die Leinwand gebracht hat – nicht von der inszenatorischen Stärke seines Debuts THE SIXTH SENSE getragen, nicht die Neuerfindung des Horrors, aber dennoch durchweg solide und daher mit Freude genießbar.
Nana: “Why are your pants so low?” Tyler: “I rap!”
In einer gesunden Paarung aus skurrilem Humor und reduzierter Creepiness erzählt THE VISIT von exakt dem, was der Titel verspricht: einem Besuch zweier junger Teenager bei den, ihnen bis dato aufgrund eines Jahre zurück liegenden Streits mit der Mutter, noch unbekannten Großeltern. Sie, die 15jährige Becca, als Amateur-Dokumentarfilmerin unterwegs und vom unbändigen Gedanken beseelt, durch den Aufenthalt eine Wiedervereinigung der Generationen zu initiieren, und er, der 13jährige “Rapper“ Tyler, immer zu einem spontan-lässigen Freestyle aufgelegt, in dem er großspurig vom (imaginären) klarmachen der “Bitches“ fantasiert, bringen eine für Jungdarsteller (in dieser Qualität) seltene Chemie auf den Schirm. Ihr Geschwister-Gehabe, also das gegenseitige Necken oder gelegentliche genervt sein, im Kontrast mit der tiefen Bereitschaft, im entscheidenden Moment immer voll und ganz füreinander einzustehen, ist in jedem Moment glaubwürdig und überzeugend. Letztere wird schon bald auf die Probe gestellt werden, da kurz nach ihrer Ankunft, die auf Anhieb lieb und fürsorglich wirkenden Großeltern – von den Kids als Nana und Pop Pop getauft – beginnen sich nächtens zunehmend seltsam zu benehmen. Dieser, für die zwei Geschwister zunächst als mysteriöses, absonderliches Spiel verstandene Zustand, kippt schnell vom detektivischen Abenteuer in den blanken Terror. Film: The Visit (2015) weiterlesen →
Review Bizarr, bizarr, was der dänische Filmemacher Thomas Anders Jensen in seinem lang erwarteten Nachfolger zum euphorisch gefeierten ADAMS ÄPFEL an schwer zu durchdringendem Irrsinn auffährt. Dass dänischer (oder allgemein nordischer) Humor bzw. die gesamten erschaffenen Filmwelten oftmals von tiefschwarzer Skurrilität durchzogen sind, dürfte zwar keinen mehr überraschen, die Sphären, in die sich jedoch MEN & CHICKEN empor hebt, stellen wohl einige etablierte Werke in den Schatten – vielleicht auch, weil man eine gute Weile graben muss, um unter der hässlichen Oberfläche zum menschlichen Kern vorzustoßen. Film: Men & Chicken (2015) weiterlesen →
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